Migräne und MRT: Ein detaillierter Einblick in die Diagnose und Bildgebung

Migräne ist eine komplexe neurologische Erkrankung, die weit mehr als nur Kopfschmerzen verursacht. Sie ist durch intensive, pochende Kopfschmerzen gekennzeichnet, die meist auf einer Seite des Kopfes auftreten. Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen sind häufig. Die Migräneattacken können Stunden oder sogar Tage dauern und die täglichen Aktivitäten der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Nach Angaben der American Migraine Foundation sind allein in den USA über 37 Millionen Menschen von Migräne betroffen, und weltweit leiden bis zu 148 Millionen Menschen an chronischer Migräne.

Bei der Diagnose von Migräne spielt die Magnetresonanztomographie (MRT) eine wichtige Rolle. Obwohl sie nicht die erste Wahl zur direkten Diagnose von Migräne ist, dient sie dazu, andere mögliche Ursachen der Kopfschmerzen auszuschließen und detailliertere Einblicke in das Gehirn zu gewinnen.

Wann wird ein MRT bei Migräne eingesetzt?

Ein MRT des Kopfes wird manchmal zur Diagnose einer Migräne eingesetzt, obwohl es nicht die erste Wahl für die Diagnose von Migräne ist. Mediziner verordnen in manchen Fällen ein MRT, um detailliertere Einblicke in das Gehirn zu bekommen und die Diagnose Migräne zu festigen. Damit können sie krankhafte Veränderungen oder Blutungen ausschließen. Es kann verschiedene Gründe für ein MRT des Kopfes geben, wie z.B. bei Vorliegen von oder Verdacht auf:

  • Schlaganfall
  • Kopfschmerzen unklaren Ursprungs
  • unklarem Schwindel
  • Tumor-Vorgänge
  • Migräne
  • Verschiedene neurologische Erkrankungen, wie Multiple Sklerose oder Epilepsie
  • Verletzungen durch Gewalteinwirkungen

Wie läuft eine MRT-Untersuchung bei Migräne ab?

Die MRT-Untersuchung wird in der Regel in einer radiologischen Praxis durchgeführt. Der Patient wird gebeten, sich auf eine Liege zu legen, die in eine Röhre eingeführt wird. Während der Untersuchung wird der Patient gebeten, still liegen zu bleiben und sich nach Möglichkeit nicht zu bewegen. Manchmal kann es nötig sein, dass dem Patienten während der Untersuchung ein spezielles Mittel, das sogenannte Kontrastmittel, in die Blutbahn gespritzt werden muss. Das Kontrastmittel dient dazu genauere Bilder bei der Untersuchung zu erzeugen.

Vor einer MRT-Untersuchung werden Sie gebeten, bestimmte Kleidungsstücke und Gegenstände abzulegen, die metallische Bestandteile enthalten. Dazu gehören zum Beispiel:

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  • Uhren
  • Schmuck
  • Piercings
  • Haarspangen
  • BHs mit Metallbügeln
  • andere metallische Gegenstände

Auch Kleidungsstücke, die metallische Reißverschlüsse, Knöpfe oder andere metallische Bestandteile enthalten, sollten abgelegt werden. Am besten ziehen Sie sich am Untersuchungstag bequeme Kleidung an und lassen Klamotten mit Metall und Ihren Schmuck zuhause. Vor der Untersuchung werden Sie gebeten, Ihre Jacken und andere überflüssige Kleidung abzulegen.

Das “Kopf-Gitter” (oder auch Kopf-Spule) ist ein medizinisches Gerät, das verwendet wird, um den Kopf während chirurgischer Eingriffe oder bildgebender Untersuchungen, wie ein MRT des Kopfes, zu stabilisieren. Es besteht aus einem Gestell aus Metall oder Kunststoff, das um den Kopf des Patienten herum angebracht wird und ihn in einer festen Position hält. Das “Kopf-Gitter” wird normalerweise vor der Untersuchung angebracht und verbleibt während der Untersuchung.

In der Regel dauert ein MRT des Kopfes rund 15 bis 25 Minuten. Dies hängt aber von der Mitarbeit des Patienten ab und ob vorher noch Kontrastmittel verabreicht werden muss. Während dieser Dauer sollte der Patient möglichst ruhig liegen und sich nicht bewegen. Falls dies z.B. wegen Platzangst oder anderen Faktoren nicht möglich sein sollte, kommen Sie auf Ihren Arzt zu und teilen Sie ihm dies mit.

Da das MRT keine potentiell schädigende Röntgenstrahlung verwendet, gilt es als sehr nebenwirkungsarm. Im Rahmen von Platzangst kann es zu einem unangenehmen Gefühl oder im schlimmsten Fall zu einer Panikattacke während der Untersuchung kommen. Dies kann aber durch vorherige Kommunikation mit Ihrem Arzt und der Gabe von Beruhigungsmitteln meist verhindert werden.

Bei Verwendung von Kontrastmittel berichten vereinzelte Patienten über:

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  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel
  • Schmerzen oder Brennen an der Einstichstelle
  • Hautausschlag oder Juckreiz

Dies tritt aber nur bei sehr wenigen Kontrastmittel-Untersuchungen auf. Die Verwendung von Kontrastmitteln hängt von der Fragestellung bzw. dem Krankheitsbild des Patienten ab. Die Entscheidung trifft ein erfahrener Radiologe. Krankheitsbilder, bei denen die Darstellung mit Kontrastmitteln wichtig ist, können z.B. Wenn ein besonders hochwertiges MRT (wie z.B. ein 3 Tesla MRT = MRT mit besonders hoher Feldstärke) kann in einigen Fällen auf eine Kontrastmittelgabe verzichtet werden.

Was kann ein MRT bei Migräne zeigen?

Ein MRT des Kopfes ist eine Art von medizinischer Bildgebung, die verwendet wird, um detaillierte Bilder des Gehirns, des Schädels und ggfs. des Gesichtsschädels zu erstellen. MRT steht für "Magnetresonanztomographie". Dadurch können sehr detailreiche Bilder generiert werden.

Das MRT liefert hochauflösende Bilder, die selbst kleinste Veränderungen und Anomalien im Gehirn sichtbar machen. Eine MRT-Angiographie (MRA) kann detaillierte Bilder der Blutgefäße im Gehirn liefern. Die MRT ist sehr effektiv bei der Erkennung von Entzündungen oder Infektionen im Gehirn, die Kopfschmerzen verursachen können.

Ob ein Mensch Migräne-Patient ist oder nicht, kann der Mediziner mit einem MRT nicht direkt sehen. Zunächst gilt es, mittels der Diagnostik andere Störungen oder Erkrankungen auszuschließen.

Aktuelle Forschungsergebnisse

Forscher der University of Southern California haben auf den MRT-Bildern signifikante Veränderungen in den perivaskulären Räumen einer Gehirnregion entdeckt, die als Centrum semiovale bezeichnet wird. Perivaskuläre Räume sind flüssigkeitsgefüllte Blasen, die Blutgefäße im Gehirn umgeben. Sie befinden sich am häufigsten in den Basalganglien in der Tiefe der Großhirnhemisphäre und dem Zentrum des Großhirns sowie entlang des Sehtrakts. Perivaskuläre Räume können Anomalien an der Blut-Hirn-Schranke und Entzündungen verursachen.

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Die Forscher vermuten, dass signifikante Unterschiede in den perivaskulären Räumen bei Patienten mit Migräne im Vergleich zu gesunden auf eine glymphatische Störung im Gehirn hindeuten. Das glymphatische System ist dafür zuständig, lösliche Proteine und Metaboliten, die Abfälle sind, aus dem zentralen Nervensystem zu eliminieren. Das könnte eine Ursache für Migräne sein, allerdings muss noch viel geforscht werden, um alle Zusammenhänge zu verstehen.

Eine Studie konnte mittels EEG-Messung darstellen, dass Migräne-Patienten Probleme besser lösen als gesunde Probanden. In dem Experiment mussten die Teilnehmer eine hilflose Situation bewältigen.

Insgesamt wurden 500 Patienten mit Migräne im Kafr el-sheik Universitäts-Klinikum untersucht. Mittels MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie) wurden sie auf Hyperintensitäten in der weißen Substanz untersucht. Die Wissenschaftler verglichen Migränesymptome der Patienten mit und ohne Hyperintensitäten. Es zeigte sich, dass insgesamt 29 % (145) von 500 Patienten Hyperintensitäten aufwiesen. Sie waren im Schnitt älter, litten schon länger an Migräne, hatten häufigere Attacken und sprachen schlechter auf akute Therapie an. Die Autoren schlossen daraus, dass Hyperintensitäten der weißen Substanz häufiger bei Migränepatienten mit Aura, Erbrechen und Schwindel vorkommen. Mit zunehmendem Alter und stärkerer Belastung durch die Migräne verstärkten sich die Hyperintensitäten. Zudem war die Reaktion auf Akutmedikamente schlechter.

Alternative Untersuchungsmethoden

Es gibt einige alternative Untersuchungsmethoden zum MRT des Kopfes, die je nach den individuellen Anforderungen eines Patienten in Betracht gezogen werden können:

  • Computertomographie (CT)
  • Positronenemissionstomographie (PET)
  • Ultraschall
  • Elektroenzephalogramm (EEG)

In vielen Fällen ist das MRT vom Kopf allen alternativen Untersuchungsmethoden überlegen und kann daher durch keine andere Untersuchungsmethode ersetzt werden.

Sowohl das CT als auch das MRT sind Untersuchungsmethoden, die Schnittbilder vom Körper eines Patienten erzeugen. Beide Untersuchungen sind aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken. Das CT verwendet im Gegensatz zum MRT potentiell schädigende Strahlung, die sog. ionisierende Strahlung. Diese Strahlung kann auf Dauer eine schädigende Wirkung auf die Zellen und das Gewebe ausüben. Der große Vorteil des CT sind die geringen Kosten und die kurze Zeit, die für die Erzeugung der Bilder benötigt wird (meist unter 2 min für eine Untersuchung), so dass es auch sehr häufig bei Notfällen eingesetzt wird. Die Bilder, die mit ein MRT-Gerät erzeugt werden, sind deutlich hochauflösender als die, die mit einem CT-Gerät erzeugt wurden.

Diagnose von Migräne ohne MRT

Bei der Diagnose einer Migräne ist der Arzt vorrangig auf die Angaben des Patienten angewiesen. Daher kommt dem Arztgespräch eine zentrale Bedeutung zu.

  • zeitlicher Ablauf: Wie häufig treten die Kopfschmerzen auf?
  • Charakter und Lokalisation: Wo genau und wie stark treten die Schmerzattacken auf?
  • Ursachen und Auslöser: Gibt es eine genetische Veranlagung, also zum Beispiel bekannte Migränefälle in der Familie?
  • Verhalten des Patienten: Was verstärkt die Kopfschmerzen (z. B. Bewegung/körperliche Aktivität)?
  • Medikamente: Können Schmerzmittel die Beschwerden lindern? In welcher Dosis?

Außerdem erkundigt sich der Arzt bei den Migränepatienten nach Begleit- und Vorerkrankungen sowie der beruflichen Tätigkeit, um mögliche Einflussfaktoren wie Stress zu erkennen.

Hinweise, die auf eine Migräne schließen lassen, sind beispielsweise gegeben, wenn der Betroffene die Kopfschmerzen als einseitig und pulsierend oder als pochend beschreibt. Außerdem können Ärzte eine Migräne daran erkennen, dass sich die Beschwerden bei Bewegung verschlimmern und meist von Symptomen wie Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit begleitet werden.

Für eine erfolgreiche Behandlung ist die richtige Diagnose mithilfe eines Kopfschmerzinterviews zwingend erforderlich. Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch ist meist außerdem eine neurologische Untersuchung Bestandteil der Migräne-Diagnose. Ziel ist es unter anderem, andere schwere Erkrankungen auszuschließen. Gerade bei der Migräne mit Aura, die mit neurologischen Ausfällen einhergehen kann, ist eine solche Abgrenzung wichtig, da die Symptome zum Beispiel auch mögliche Hinweise auf einen Schlaganfall sind (migranöser Infarkt).

Formen der Migräne

Stellt der Arzt die Diagnose Migräne, analysiert er sie im weiteren Verlauf näher und ist in der Lage, eine bestimmte Migräneform festzustellen. Dadurch ist eine noch spezifischere Behandlung der Beschwerden durchführbar.

  • Vestibuläre Migräne: Jeder zweite bis dritte migränekranke Patient hat mindestens einmal Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen, die während oder nach einer Kopfschmerzattacke auftreten können, erlebt.
  • menstruelle Migräne: Sie ist eng mit dem Menstruationszyklus verbunden. Die Migräneattacken kommen normalerweise während oder kurz vor der Periode.
  • hemiplegische Migräne: Neben den typischen Aura-Symptomen kann es zu Sprachstörungen, reversiblen motorischen Defiziten (z. B. Kraftverlust) und teils auch (halbseitigen) Lähmungserscheinungen kommen.
  • Basilarismigräne: Diese spezielle Form findet sich vor allem unter jungen Erwachsenen.

Die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken entscheidet außerdem darüber, ob es sich um episodische oder chronische Migräne handelt.

Ursachen und Behandlung von Migräne

Die genauen Hintergründe der Krankheit sind allerdings noch nicht bekannt. In bildgebenden Verfahren wurden Hyperintensitäten im Nervengewebe von Migränepatienten entdeckt. Wissenschaftler untersuchten nun, welche Rolle solche Hyperintensitäten bei Migränesymptomen und -therapie spielen. Auffällige Bereiche in der weißen Substanz sollten, so das Fazit, den Blick auf eine notwendige Anpassung der Therapiewahl lenken.

Eine Migräne kann durch eine Reihe von Auslösern ausgelöst werden. Die Behandlung einer Migräneattacke zielt darauf ab, die Symptome so schnell wie möglich zu lindern. Schmerzmittel, wie zum Beispiel Ibuprofen, können helfen, den Schmerz zu reduzieren. Antiemetika können gegen Übelkeit und Erbrechen helfen. Spezielle Migränemedikamente, wie Triptane oder Ergotamine, können ebenfalls eingesetzt werden. Allerdings sollten alle Medikamente unter Aufsicht eines Arztes eingenommen werden.

Während es keine Heilung für Migräne gibt, kann sie mit der richtigen Behandlung und Lebensstiländerungen effektiv gemanagt werden. Die Behandlung der Migräne zielt darauf ab, Symptome zu lindern und zukünftige Anfälle zu verhindern. Medikamente können entweder bei einem Migräneanfall eingenommen werden, um die Symptome zu lindern, oder regelmäßig, um Anfälle zu verhindern. Es gibt auch nicht-medikamentöse Ansätze zur Behandlung von Migräne.

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