Viele werdende Mütter leiden unter starken Krämpfen während der Schwangerschaft, insbesondere in der zweiten Hälfte. Diese Krämpfe können sehr schmerzhaft sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Sie treten häufig nachts auf und betreffen nicht nur die Beine, sondern auch die Füße und das Gesäß. Oftmals wirken sie durch Verhärtungen der Muskulatur bis in den Tag hinein nach. Auch während der Stillzeit können diese Krämpfe weiterhin auftreten.
Ursachen von Wadenkrämpfen in der Schwangerschaft
Magnesiummangel
Ein häufiger Grund für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft ist ein erhöhter Bedarf an Magnesium. Der Mineralstoff unterstützt das gesunde Heranwachsen des Kindes und wird aufgrund hormoneller Veränderungen vermehrt über den Urin ausgeschieden. Ein Mangel an Magnesium kann die Balance zwischen Anspannung und Entspannung der Muskulatur negativ beeinflussen und somit zu Wadenkrämpfen führen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt schwangeren Frauen die Einnahme von 310 Milligramm Magnesium am Tag, während für nichtschwangere Frauen zwischen 25 und 51 Jahren die empfohlene Tagesmenge bei 300 Milligramm liegt.
Weitere Faktoren
Neben Magnesiummangel können auch andere Faktoren nächtliche Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft begünstigen:
- Eingeklemmte Nerven oder Durchblutungsstörungen
- Körperliche Überanstrengung oder Bewegungsmangel
- Ungünstige Schlafpositionen
- Mangel an anderen Mineralstoffen wie Calcium, Kalium und Natrium
- Vitamin-E- oder Vitamin-D-Mangel
- Flüssigkeitsmangel, verstärktes Schwitzen und vermehrter Harndrang
- Gewichtszunahme und damit verbundene Überbelastung der Muskeln
- Venenentzündung oder geschwollene Krampfadern (Achtung: Thrombosegefahr! Hier ist ein Arztbesuch erforderlich)
Was Schwangere gegen Wadenkrämpfe tun können
Vorbeugende Maßnahmen
Der Kampf gegen die Krämpfe kann bereits vor ihrem Auftreten beginnen.
- Magnesiumreiche Ernährung: Integrieren Sie vermehrt magnesiumreiche Lebensmittel in Ihren Speiseplan. Dazu gehören Vollkornprodukte, Nüsse, Haferflocken, Erbsen und Bananen. Magnesium ist wichtig für die Zellteilung, die Herstellung von Eiweiß, den Stoffwechsel, das Körperwachstum und den Aufbau des Nervensystems des Kindes.
- Regelmäßige Bewegung: Fördert die Durchblutung und stärkt die Muskeln. Spaziergänge, Schwimmen, Radtouren oder das einfache Stapfen mit den Beinen durchs Wasser können helfen, Wadenkrämpfen vorzubeugen.
- Vermeidung ungünstiger Positionen: Schlaf- und Sitzpositionen, in denen die Muskulatur überstreckt oder eingeklemmt wird (z. B. Beineübereinanderschlagen), sollten vermieden werden.
- Barfußlaufen: Im Sommer kann es entspannend sein, die engen Schuhe wegzulassen und barfuß zu laufen.
- Nahrungsergänzungsmittel: Wenn die Magnesiumzufuhr über die Nahrung nicht ausreicht, kann nach Rücksprache mit dem Arzt ein Magnesiumpräparat eingenommen werden.
Akute Maßnahmen bei Krämpfen
Wenn der Krampf bereits aufgetreten ist, können folgende Maßnahmen helfen, die Schmerzen zu lindern:
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- Dehnung der Wadenmuskulatur: Eine erste hilfreiche Maßnahme ist die Dehnung der betroffenen Muskulatur.
- Bewegung: Aufstehen und Herumlaufen kann Entspannung bringen.
- Massagen und Wärme: Sanfte Massagen, Wärme (z. B. durch eine Wärmflasche) und Entspannungsübungen können die Muskulatur lockern.
Wann ein Arzt konsultiert werden sollte
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn:
- Die Muskelkrämpfe häufig auftreten oder lange anhalten.
- Sich die Krämpfe auch mit den angewandten Maßnahmen nicht lösen lassen.
- Sie Mineralien ergänzen möchten und eine Behandlung mit Magnesiumpräparaten oder eine andere Therapie in Betracht ziehen.
- Sie Thrombose und Venenentzündungen ausschließen möchten.
- Lähmungserscheinungen im Bein, Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten (Notfall!).
Was in der Schwangerschaft vermieden werden sollte
Medikamente mit Chinin
Medikamente, die Chinin enthalten, können die Entwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen und frühzeitig Wehen auslösen. Sie sind in der Schwangerschaft unbedingt zu vermeiden. Stattdessen wird werdenden Müttern hoch dosiertes Magnesium zur Einnahme verschrieben. Da Chinin auch in die Muttermilch übergeht, dürfen Medikamente mit diesem Wirkstoff auch in der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Ätherische Öle
Ätherische Öle werden zwar gerne als Hausmittel gegen Wadenkrämpfe eingesetzt, aber viele sind in der Schwangerschaft tabu. Zu den ätherischen Ölen, die gänzlich vermieden werden müssen, gehören Anis, Fenchel, Rosmarin, Kampfer, Thymian, Thymol, Gewürznelke, Oreganum, Salbei, Zimt, Thuja, Basilikum, Eisenkraut (Zitronenverbene) und Kardamom. Sie können stark anregende oder durchblutungsfördernde Verbindungen enthalten oder sogar wie Hormone wirken und frühzeitig Wehen auslösen. Auch in der Stillzeit sollten Sie zwei Stunden vor dem Stillen auf hohe Dosierungen jeglicher Essenzen in Massageölen, Bädern und Inhalationen verzichten.
Informieren Sie sich auf jeden Fall bei Ihrem Arzt, welche Präparate und Anwendungen gegen Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft und Stillzeit geeignet sind und welche Sie gänzlich vermeiden sollten.
Wadenkrämpfe in der Stillzeit
Erhöhter Magnesiumbedarf nach der Geburt
Nach der Geburt wird das Neugeborene über die Muttermilch mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt, darunter Antikörper, Vitamine, Zucker, Eiweiß und Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium. Die stillende Mutter muss also nicht nur ihren eigenen Bedarf decken, sondern auch einen Teil an ihr Kind weitergeben. Daher ist der Tagesbedarf an Magnesium in der Stillzeit sogar noch höher als in der Schwangerschaft. In der Stillzeit steigt der tägliche Magnesiumbedarf von 310 Milligramm in der Schwangerschaft um 30 % auf 390 Milligramm. In 100 ml Muttermilch sind durchschnittlich 3 Milligramm Magnesium enthalten.
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Auch stillende Frauen sollten daher auf die ersten Signale eines Magnesiummangels, wie z. B. Muskelkrämpfe, achten, um die eigene und die Magnesiumversorgung ihres Kindes sicherzustellen.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft vollführt der Körper einer Frau wahre Höchstleistungen. Aufgrund der hormonellen Veränderungen und der wachsenden Belastung für den Körper kann es vermehrt zu Verdauungsproblemen sowie Bauch- und Magenschmerzen kommen. Ein Ziehen und Zwicken im Unterleib, Druck im Magenbereich, Völlegefühl oder auch Sodbrennen sind normalerweise kein Grund zur Beunruhigung während der Schwangerschaft. Allerdings gibt es auch ernsthafte Erkrankungen, die den Schmerzen zugrunde liegen können.
Viele Schwangere klagen hin und wieder über Schmerzen im Bauchbereich. Doch keine Sorge, denn meistens sind sie völlig harmlos. Glücklicherweise lassen sich die meisten Beschwerden durch die Anpassung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten lindern. Viele Medikamente dürfen von Schwangeren nicht eingenommen werden, da sie schädliche Auswirkungen auf das Baby haben können.
Ursachen von Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
- Wachstum der Gebärmutter: Die Gebärmutter dehnt sich während der Schwangerschaft aus, um Platz für das heranwachsende Baby zu schaffen.
- Dehnung der Bänder und Muskeln: Die Bänder und Muskeln im Beckenbereich dehnen sich, um Platz für das wachsende Baby zu schaffen.
- Verstopfung: Verstopfung ist während der Schwangerschaft häufig und kann zu Bauchschmerzen führen.
- Übungswehen: Diese Kontraktionen sind normale Kontraktionen der Gebärmutter, die dazu dienen, den Körper auf die Geburt vorzubereiten.
- Harnwegsinfektionen: Schwangere Frauen haben ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen.
- Scheidentrockenheit: Scheidentrockenheit in der Schwangerschaft kann auftreten und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen, was indirekt zu Unterleibsschmerzen führen kann.
- Drohender Abort: Unterleibsschmerzen, insbesondere wenn sie von vaginalen Blutungen begleitet werden, können auf einen drohenden Abort hinweisen.
- Appendizitis: Eine Entzündung des Blinddarms kann ebenfalls Bauchschmerzen verursachen.
Was bei Bauchschmerzen in der Schwangerschaft hilft
- Ausreichend trinken: Achten Sie darauf, reichlich zu trinken, um Ihren Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen und Ihre Verdauungsorgane optimal zu unterstützen. Mindestens 1,5 Liter am Tag werden empfohlen, besser sind bei Verdauungsproblemen etwa 2 bis 3 Liter am Tag. Am besten geeignet sind stilles Wasser oder ungesüßter Tee.
- Schonende Ernährung: Bei einer sensiblen Verdauung ist es ratsam, auf eine schonende Ernährung zu achten und eher leicht verdauliche Lebensmittel zu wählen.
- Magnesium: Ein ausgeglichener Magnesiumspiegel kann dazu beitragen, Schmerzen und Krämpfe im Unterleib zu verringern. Deshalb sollten Sie vermehrt magnesiumreiche Lebensmittel zu sich nehmen oder gegebenenfalls, in Absprache mit Ihrem Frauenarzt, Magnesium als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
- Kleine Mahlzeiten: Nehmen Sie besser mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich, anstatt wenige und große Mahlzeiten.
- Wärmebehandlungen und sanfte Massagen: Wärmebehandlungen und sanfte Massagen können bei Magenschmerzen in der Schwangerschaft wohltuende Linderung verschaffen. Reiben Sie für eine entspannende Massage den Bauch mit etwas Öl ein.
- Entspannung: Gönnen Sie sich während Ihrer Schwangerschaft ganz bewusst Zeit, um zur Ruhe zu kommen und sich zu entspannen. Entspannungsübungen, Meditation, Spaziergänge im Wald oder leichte Massagen können Ihr Wohlbefinden stärken, helfen Anspannung im Körper zu verringern und können sich auch bei Verkrampfungen und Schmerzen positiv auswirken.
- Bewegung: Schwangere sollten sich so viel wie möglich bewegen. Bewegung unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern hilft außerdem, das körperliche und seelische Wohlbefinden zu stärken.
- Schlafposition: Das Schlafen auf der linken Seite kann die Blutzirkulation verbessern und Druck von den inneren Organen nehmen.
Wann ein Arzt konsultiert werden sollte
Bauch- oder Unterleibsschmerzen können im Laufe der Schwangerschaft immer wieder auftreten, sind aber in der Regel ungefährlich für Sie und Ihr Baby. Bei heftigen Schmerzen im Oberbauch und Übelkeit bzw. Harnwegsinfektionen, z.B. Treten starke Unterleibs- bzw. konsultieren Sie Ihren Arzt.
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