Nervenzelle, Bewegungsnerv: Aufbau und Funktion

Ein eingeklemmter Nerv kann durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen und sich durch stechende Schmerzen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln äußern, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Diese Beschwerden können im Rücken, Nacken, Arm oder anderen Körperbereichen auftreten und sind oft unangenehm und überraschend.

Was ist ein eingeklemmter Nerv?

Umgangssprachlich wird ein eingeklemmter Nerv oft mit plötzlich auftretenden, stechenden Schmerzen in Verbindung gebracht, die meist in Folge von plötzlichen Bewegungen auftreten können und sich anfühlen, als hinge der Nerv beispielsweise zwischen zwei Knochen fest. Tatsächlich entsteht diese Art von Schmerz häufig durch eine vorübergehende Reizung des Nervs. Ein "eingeklemmter Nerv" ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für eine Nervenkompression. Dabei üben umliegende Strukturen wie Muskeln, Sehnen oder Gewebe Druck auf einen Nerv aus. Dieser Druck stört die Signalübertragung und führt zu Symptomen wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheit. Es fühlt sich oft so an, als wäre der Nerv buchstäblich eingeklemmt.

Anatomie und Funktion der Nerven

Nerven sind die "Datenleitungen" unseres Körpers. Sie bestehen aus Fasern, die als Leitungsbahnen den gesamten Körper durchziehen und Signale unseres Gehirns an die Muskulatur weiterleiten, um Bewegungsabläufe zu steuern. Gleichzeitig übertragen sie Sinneswahrnehmungen wie Tast- und Temperaturempfindungen zurück an das Gehirn. Das Zentralnervensystem (ZNS) der Wirbeltiere besteht aus Gehirn und Rückenmark.

Das menschliche Rückenmark ist ein ca. 40-50 cm langer Nervenstrang mit einem Durchmesser von ca. 0,5 cm. Es verläuft im Rückenmarkskanal der Wirbelsäule und vereinigt dort die Rückenmarksnerven (Spinalnerven), welche den Wirbelkanal in der Höhe des zugehörigen Wirbels verlassen. Es ist von innen nach außen von drei Rückenmarkshäuten umgeben. Der Querschnitt durch das Rückenmark zeigt außen die weiße Substanz und innen um den Zentralkanal eine graue Substanz in Form eines Schmetterlings.

Das Rückenmark stellt einen Leitungs- und Reflexapparat zwischen Gehirn und peripherem Nervensystem dar. Es leitet Informationen in das und aus dem Gehirn. Die Schnelligkeit unserer Antwortreaktion auf den zu heißen Reiz lässt die Komplexität und Präzision der Arbeitsweise unseres Nervensystems erahnen.

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Aufbau des Rückenmarks

Am Hinterhauptsloch geht das Rückenmark in das verlängerte Mark (Medulla oblongata) über. Unten endet das Rückenmark mit einer kegelförmigen Spitze in der Höhe des zweiten Lendenwirbels. Die Form des Rückenmarks erinnert an einen vorn und hinten abgeplatteten zylindrischen Stab. Die Rückenmarksnerven münden jeweils über den entsprechenden Rückenmarkssegmenten Hals (Cervix), Brust (Thorax), Lende (Lumbus), Kreuzbein (Sacrum) und Steißbein (Coccygeus) ins Rückenmark. Die Bezeichnung der Nerven erfolgt nach den lateinischen Bezeichnungen der Segmente in C 1 bis C 8, Th 1 bis Th 12, L 1 bis L 5, S 1 bis S 5 und Co 1. Die Spinalnerven erhalten und leiten ausschließlich Informationen für ihren zuständigen Körperabschnitt weiter. Beispielsweise sind die C 1-C 4-Nerven für die Atmung sowie Kopf- und Halsbewegungen zuständig. C 8 und Th 1-Nerven kontrollieren das Bewegen von Hand und Fingern.

Innerer Bau des Rückenmarks

In der Querschnittsansicht des Rückenmarks ist die aus Faserbündeln bestehende weiße Substanz (Substantia alba) als äußere Schicht gut zu erkennen. In ihr liegen die afferenten (aus dem Organismus oder den Spinalganglien kommenden und zum Gehirn ziehenden) und efferenten (vom Gehirn zum Rückenmark absteigenden) Nervenfasern. Die Neuriten der absteigenden Bahnen ziehen vom Gehirn zu den Muskeln und verlassen das Rückenmark auf der Vorderseite. Die aufsteigenden Bahnen, die von den Sinnesorganen zum Gehirn führen, treten auf der Rückseite in das Rückenmark ein. Die Zellkörper der sensiblen (afferenten) Nerven befinden sich in knotenförmigen Gebilden (Spinalganglien) außerhalb des Rückenmarks. Diese Spinalganglien liegen kurz vor dem Eintritt in das Rückenmark.

Im Inneren des Rückenmarks, von der weißen Substanz eingehüllt, liegt die graue Substanz (Substantia grisea). In der schmetterlingsförmig angeordneten grauen Substanz befinden sich eine Vielzahl von Nervenzellkörpern mit Dendriten, die marklosen Anfangsteile der Axone, die präsynaptischen Endigungen von Neuronen anderer Rückenmarksbereiche, Gliagewebe und Blutkapillaren. Hierbei handelt es sich um die eigentliche Schaltstelle des Rückenmarks.

Die graue Substanz besitzt im Querschnitt die Form eines Schmetterlings. Die Vorwölbungen (Flügel der Schmetterlingsform) werden als Hörner bezeichnet. Räumlich gesehen sind es Zellsäulen, von denen jeweils zwei in Richtung Bauch bzw. Rücken zeigen. So werden zwei Vorderhörner (Cornua anteriora) und zwei Hinterhörner (Cornua posteriora) unterschieden.

Die in die Hinterhörner eintretenden sensiblen (afferenten) und aus den Vorderhörnern austretenden motorischen (efferenten) Nervenfasern sind auf beiden Seiten zu Bündeln zusammengefasst, die sich jeweils als vordere bzw. hintere Wurzel zu Rückenmarksnerven (Spinalnerven) vereinigen. Der Spinalnerv enthält somit die afferenten Fasern der Hinterwurzel, die zum ZNS ziehen und die zur Peripherie ziehenden efferenten Fasern der Vorderwurzel. Ventral (bauchseitig) befinden sich die Zellkörper der Neurone für die Steuerung der Skelettmuskulatur, weiter dorsal (rückseitig) die Steuerneurone für die Eingeweidemuskulatur und Drüsen.

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Dieser innere Nervenstrang des Rückenmarks, bestehend aus weißer und grauer Substanz, ist zusätzlich von 3 Häuten umgeben. Ganz innen, anliegend an die weiße Substanz befindet sich die weiche Rückenmarkshaut (Pia mater spinalis), darauf folgend die Spinnwebhaut (Arachnoidea spinalis) und abschließend die harte Rückenmarkshaut (Dura mater spinalis). Zwischen den inneren beiden Häuten befindet sich ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, welcher eine Dämpfungs- und Schutzfunktion inne hat.

Aufgaben des Rückenmarks

Das Rückenmark erfüllt zwei Hauptaufgaben: die Weiterleitung von Informationen in das und aus dem Gehirn und die Verarbeitung bestimmter Reize im Reflexbogen. Das Rückenmark stimmt die Muskelaktivität auf äußere Bedingungen ab. Dazu dienen Reflexe, die eine stereotype, immer gleich ablaufende Reaktion auf einen bestimmten Reiz zur Folge haben. Reflexe sind Antwortreaktionen, die nach dem Alles-oder-Nichts-Gesetz erfolgen und ohne Einschaltung des Großhirns (unbewusst) und in einer festgelegten Nervenschaltung (Reflexbogen) ablaufen. Hierbei wird der Nervenimpuls nicht an die Großhirnrinde weitergeleitet, sondern springt direkt im Rückenmark um in einen motorischen Impuls.

Von Vorteil ist diese wesentlich schneller verlaufende Reaktion, wenn eine bewusste Steuerung des Vorgangs zu langsam verlaufen würde und den Organismus so notwendige Zeit, Gesundheit oder sogar das Leben kosten könnte. An der Bildung von Reflexbögen sind zahlreiche Nervenzellen (Neuronen) des Rückenmarks beteiligt, die nur kurze Strecken überbrücken. Unbedingte Reflexe bilden die Grundkoordinationen für komplexe Verhaltensmuster. Die Bedeutung der Reflexe besteht darin, Abweichungen von Sollwerten bei inneren und äußeren Faktoren (Störgröße) zu korrigieren. So sind zum Beispiel Schlucken, Husten oder die Lichtadaptation der Pupille Reflexe, die Störungen im Organismus beseitigen sollen.

Der Kniereflex als Beispiel

Der Knie(scheiben)sehnenreflex (Patellasehnenreflex) wird durch einen Schlag unter die Kniescheibe ausgelöst. Die Sehne des Oberschenkelmuskels wird eingedrückt. Der Quadrizeps-Muskel des Oberschenkels wird dadurch gedehnt. Die Dehnungsrezeptoren des Muskels (Muskelspindel) registrieren diese Dehnung. Über eine sensorische Nervenbahn läuft diese Information in Form von Aktionspotenzialen (AP) zum Rückenmark. Die sensorische Nervenbahn tritt über das Hinterhorn der grauen Substanz in das Rückenmark ein. Hier besteht eine synaptische Verbindung zu einer motorischen Nervenzelle (Motoneuron), die im Vorderhorn der grauen Substanz liegt. Ihr Neurit führt zu dem Muskel zurück, dessen Muskelspindel gereizt wurde. Ist das empfangende elektrische Signal stark genug, so wird das Motoneuron angeregt, selbst ein AP abzugeben. Dieses AP führt zur Kontraktion des Quadrizeps-Muskels (Effektor) und der Unterschenkel bewegt sich nach vorne. Die passive Dehnung des Muskels wird durch diese festgelegte Nervenschaltung (Reflexbogen) in eine Kontraktion des Muskels überführt. Diese gezeigte Reaktion bezeichnet man als Reflex. Diese Reaktion erfolgt ohne Einbeziehung des Gehirns ausschließlich im Rückenmark.

Die Bedeutung des Dehnungsreflexes besteht darin, durch eine negative Rückkopplung eine vorgegebene Muskellänge konstant zu halten. Jeder Muskel (Agonist) im Körper besitzt einen Gegenspieler (Antagonisten). Durch den o. g. Knie(scheiben)sehnenreflex wird der Beuger des Unterschenkels gestreckt. Auch dieser Muskel hat einen Reflexbogen, der bei Reizung des Unterschenkelstreckers zur Reaktion des Beugers führt. Um eine gleichzeitige Kontraktion von Beuger und Strecker zu verhindern, ist zumindest ein weiteres Neuron darin involviert. Der Neurit des Dehnungsrezeptors verzweigt sich in der grauen Substanz und ist über eine Synapse mit einem hemmenden (inhibitorischen) Motoneuron verbunden. Sendet ein Motoneuron Aktionspotenziale an den Quadrizeps-Muskel, so wird gleichzeitig das hemmende Motoneuron aktiviert.

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Einteilung der Reflexe

Unbedingte Reflexe können in Eigen- und Fremdreflexe unterteilt werden.

  • Eigenreflex: Reiz- und Reaktionsort sowie Rezeptor und Erfolgsorgan (Effektororgan) liegen dicht nebeneinander. Die Synapsenzahl ist monosynaptisch oder polysynaptisch und die Reflexbahn ist isoliert. Die Reflexzeit ist relativ kurz (ca. < 20 ms).
  • Fremdreflex: Rezeptor und Effektor liegen nicht in unmittelbarer Nähe zusammen. Die Synapsenzahl ist polysynaptisch und die Ausbreitung ist abhängig von der Reizintensität.

Motorische Eigenreflexe der Skelettmuskulatur beeinflussen u. a. die Aufrechterhaltung des Körpers zur Überwindung der Schwerkraft, Stellung der einzelnen Gelenke und Feinregulierung der Bewegungen. Motorische Eigenreflexe sind für die Regelung von Muskelaktivität und Muskelkontraktion bedeutsam. Motorische Fremdreflexe erfassen zahlreiche Muskeln und Reflexkollaterale (Seitenverzweigungen). Sie erregen meist mehrere Rückenmarkssegmente, sodass die Reaktion von der Muskulatur des gesamten Organismus ausgeführt wird (Fluchtbewegung).

Ursachen eines eingeklemmten Nervs

Ein eingeklemmter Nerv entsteht, wenn Druck auf den Nerv ausgeübt wird. Dadurch kann er nicht mehr richtig funktionieren, was zu schmerzhaften oder unangenehmen Symptomen führen kann. Häufige Ursachen sind Verspannungen durch Fehlhaltungen, degenerative Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Arthrose sowie Verletzungen durch Stürze oder Überlastung. Auch systemische Erkrankungen wie Diabetes oder Engpasssyndrome wie das Karpaltunnelsyndrom können Nervenkompressionen auslösen.

Meist üben weiche Strukturen wie Muskeln, Sehnen oder Gewebe Druck auf den Nerv aus, wodurch dessen Funktion beeinträchtigt wird. Dieser Druck kann Reizungen und Entzündungen hervorrufen. Muskelverspannungen können durch viele Ursachen entstehen. Eine der häufigsten Ursachen ist allerdings wohl eine fehlerhafte Körperhaltung im Alltag, insbesondere am Arbeitsplatz. Aber auch fehlerhafte oder ungünstige Bewegungen beim Sport können zu Verkrampfungen der betroffenen Muskulaturen führen.

Ein Bandscheibenvorfall kann ebenfalls zu einem eingeklemmten Nerv führen. Vor allem im Bereich des Nackens und unteren Rückens tritt dies häufig auf. Bei einem akuten Bandscheibenvorfall drücken die Nerven durch die falsche Position auf die umliegenden Nerven. Bei der Spinalkanalstenose hingegen spricht man von einer Verengung des Wirbelkanals. Bei Umfangsvermehrungen von Gewebe, egal ob gutartig oder bösartig, kann es zu einer Einengung von Nerven kommen.

Symptome eines eingeklemmten Nervs

Eine Nervenkompression kann sich auf unterschiedliche Art und Weise bemerkbar machen. Bei manchen Betroffenen sind die Beschwerden so stark, dass sie sich kaum noch bewegen können, andere nehmen die Einschränkung nur als leichte Muskelverspannung wahr.

  • Schmerzen: Das Spektrum reicht von einem dumpfen, langsam zunehmenden Druckgefühl bis hin zu plötzlich einschießenden, brennenden oder stechenden Schmerzen.
  • Empfindungsstörungen (Parästhesien): Kribbeln, Taubheitsgefühle oder das bekannte "Einschlafen" von Gliedmaßen sind typische Anzeichen.
  • Funktionsausfälle: Bleibt ein Nerv über längere Zeit unter Druck, kann die Signalübertragung zur Muskulatur gestört sein. Die Folge: Muskelschwäche oder vorübergehende Lähmungserscheinungen oder Muskelschwäche, die sich meist wieder zurückbilden, sobald sich der Nerv erholt.

Sind besonders empfindliche Nerven - beispielsweise im Bereich der Halswirbelsäule - eingeklemmt, können durch die gestörte Signalübertragung zum Gehirn zusätzliche Symptome wie Schwindel oder Erbrechen auftreten.

Diagnose eines eingeklemmten Nervs

Provokationstests wie das Hoffmann-Tinel-Zeichen oder der Phalen-Test helfen dabei, einen eingeklemmten Nerv zu diagnostizieren. Durch gezielte Bewegungen oder leichten Druck auf den betroffenen Bereich können typische Symptome wie Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle ausgelöst oder verstärkt werden.

Bei Verdacht auf eine Nervenentzündung mit Nervenschmerzen besteht des Weiteren die Option, das Blut auf Erreger einer Infektion zu untersuchen. In eher seltenen Fällen wird Liquor (Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksflüssigkeit) über eine Lumbalpunktion im Lendenbereich entnommen und im Labor überprüft. Bildgebende Verfahren wie eine Magnetresonanztomographie (MRT) können Entzündungsherde im zentralen Nervensystem zeigen. Die Messung der Nervenleitgeschwindigkeit via Elektroneurographie gehört ebenfalls zu den Untersuchungsmöglichkeiten eines Neurologen.

Behandlung eines eingeklemmten Nervs

Bei einem eingeklemmten Nerv ist es wichtig, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern.

  • Medikamente: Ärzte verschreiben oft entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente.
  • Schonung und gezielte Bewegung: Die betroffenen Stellen sollte zunächst geschont werden, besonders wenn der Nerv im Rücken, Nacken oder Schulterbereich betroffen ist. Unnatürliche Schonhaltungen und ruckartige Bewegungen sollten möglichst vermieden werden.
  • Wärmebehandlung: Wärme hilft, verspannte Muskulatur zu lockern und den eingeklemmten Nerv zu entlasten.
  • Massage und Gymnastik: Eine professionelle Massage oder sanfte Gymnastik wie Yoga können helfen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu lockern. Achten Sie darauf, dass die Übungen die Schmerzen nicht verstärken, sondern den Heilungsprozess unterstützen.
  • Physiotherapie: Gerade bei einem leichten Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose können physiotherapeutische Maßnahmen und Rückenschule helfen, die Symptome zu lindern und die Mobilität zu verbessern.
  • Operation: In einigen Fällen, besonders bei schwer­wie­genden oder chro­nischen Nerven­kom­pres­sionen, kann eine Operation zur Dekompression notwendig werden. Bei einem Bandscheibenvorfall kann beispielsweise ein minimalinvasiver Eingriff durchgeführt werden, um den Druck auf den betroffenen Nerv zu verringern und die Nervenwurzeln zu entlasten.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten

  • Alternative Schmerzmedikamente: Alternative Schmerzmedikamente kommen oftmals auch aus der Epilepsie- oder Depressions-Therapie. Dazu zählen beispielsweise Antikonvulsiva oder Antidepressiva. Wie der Körper auf die verschiedenen Präparate zur Schmerzbekämpfung reagiert, ist sehr individuell.
  • Lokalanästhetika: Von außen können Pflaster oder Salben mit einem Lokalanästhetikum (lokal betäubend wirkendes Mittel) vor allem Schmerzen unmittelbar unter der Haut lindern. Ein häufig enthaltener Wirkstoff ist beispielswiese Lidocain.
  • Medikamentenüberprüfung: Teil der Behandlung ist auch die durch den Arzt kontrollierte Absetzung beziehungsweise Ersetzung von Medikamenten, die als potenzielle Nebenwirkung zu Nervenschädigungen führen können.

Dauer der Heilung

Die Dauer der Beschwerden hängt von der Ursache der Nervenkompression ab. Bei Verspannungen heilt der eingeklemmte Nerv in der Regel von selbst.

Vorbeugung eines eingeklemmten Nervs

Ein eingeklemmter Nerv kann im Alltag nicht nur schmerzhaft, sondern auch einschränkend sein. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich das Risiko einer Nervenkompression deutlich reduzieren.

  • Ergonomie am Arbeitsplatz: Eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes hilft, eingeklemmten Nerven vorzubeugen. Bei sitzenden Tätigkeiten im Büro sind eine aufrechte Haltung, passende Stühle und Tische sowie Hilfsmittel wie Handauflagen sinnvoll. Wer überwiegend steht, profitiert von gut gedämpften Schuhen und regelmäßigen Pausen zur Entlastung der Gelenke. Beim Heben schwerer Lasten sollte die Kraft aus den Beinen kommen, um den Rücken zu schonen.
  • Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität beugt Verspannungen vor und stärkt die Muskulatur.
  • Stressmanagement: Muskelverspannungen können durch Stress begünstigt werden.
  • Übergewicht reduzieren: Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Wirbelsäule und verhindert zusätzlichen Druck auf Nerven.
  • Rückenschonende Haltung im Alltag: Dabei ist es besonders wichtig, sich am Arbeitsplatz auf eine korrekte Körperhaltung zu konzentrieren.

Übungen zur Vorbeugung

  • Bauchmuskelübung: Lege dich in Rückenlage auf eine Matte, stelle deine Beine nun angewinkelt auf und positioniere deine Arme in einer U-Haltung neben dem Kopf. Hebe den Kopf leicht an. Löse deinen Kopf vom Boden und hebe auch die Arme in U-Haltung an.
  • Entspannungsübung: Lege sich in Rückenlage auf eine Matte und ziehe deine Beine in Richtung Brust. Oberkörper und Kopf liegen dabei entspannt auf der Matte.

Nervenentzündung (Neuritis)

Als Neuritis bezeichnen Mediziner eine häufig mit Schmerzen verbundene Entzündung der Nerven. Es können sowohl die peripheren (außerhalb des zentralen Nervensystems liegende) Nerven als auch die Hirnnerven betroffen sein. Werden Nerven gereizt oder entzünden sie sich, können verschiedene Beschwerden auftreten. Diese sind auch abhängig davon, welcher Nerv betroffen ist. Ausfällen von Körperfunktionen reicht. Die medizinische Fachwort für Nervenschmerzen lautet Neuralgie oder neuropathische Schmerzen.

Ursachen von Nervenentzündungen

Die Gründe für die Entstehung von Nervenentzündungen sind vielfältig. Des Weiteren ist eine Hauptursache mechanischer Druck auf den Nerv, wodurch sich dieser entzündet. Dies geschieht vor allem bei einem Bandscheibenvorfall, Tumoren oder dem Karpaltunnelsyndrom.

Diagnose von Nervenentzündungen

Wenn Sie unter Missempfindungen, Taubheitsgefühlen und Nervenschmerzen leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zunächst beginnt der behandelnde Arzt mit einer ausführlichen Befragung (Anamnese) des Patienten. Der Mediziner möchte hier vor allem wissen, wann und wo genau die Beschwerden auftreten, wie lange diese schon bestehen (hier ist zum Beispiel ein zuvor erstelltes „Schmerztagebuch“ hilfreich) und ob es Vorerkrankung bei dem Betroffenen selbst oder in der Familie gab. Sobald diese Fragen geklärt sind, beginnt die neurologische Untersuchung. Dabei werden verschiedene Überprüfungstests durchgeführt.

Im Rahmen der neurologischen Untersuchungen werden verschiedene Überprüfungstests durchgeführt:

  • Sinneswahrnehmungen: Dazu zählen beispielsweise Tast-, Hör-, Seh-, Riech- und Geschmackstests.
  • Mimik und Augenbewegung: Der Patient soll bestimmte Bewegungen ausführen.
  • Motorische Fähigkeiten: Der Mediziner prüft die Motorik, Koordination und Reflexe. Beispiel: Er schlägt mit einem kleinen Reflexhammer vorsichtig auf eine Sehne, woraufhin eine Reaktion in Form einer Muskelkontraktion folgen sollte.
  • Sonstige Körperfunktionen: Hier untersucht der Arzt den Herzschlag, die Atmung, Schweißproduktion und Verdauung.

Behandlung von Nervenentzündungen

Wenn der Arzt eine Nervenentzündung beziehungsweise Nervenschmerzen diagnostiziert, wird er mit Ihnen die Möglichkeiten der Behandlung besprechen. Um sich ausreichend auskurieren zu können, stellt der Mediziner üblicherweise eine Krankschreibung aus. Die Frage, wie lange man bei Nervenentzündungen daheimbleiben sollte, lässt sich jedoch pauschal nicht beantworten, da die Zeit abhängig von der Ursache und der Stärke der Beschwerden ist.

Können Erreger wie Viren oder Bakterien für die Entzündung der Nerven verantwortlich gemacht werden - etwa bei einer Gehirnentzündung (Enzephalitis), Masern und Mumps oder Borreliose - erfolgt die Behandlung mit der entsprechenden Medikation. Gegen bakterielle Infektionen verschreiben Mediziner oftmals Antibiotika. Bei einem Virenbefall ist dieses Medikament jedoch wirkungslos, hier kommen antivirale Arzneien (Virostatika) zum Einsatz.

Bei schweren und akuten Schmerzen kommen rezeptpflichtige Opioide zum Einsatz, die im zentralen Nervensystem wirken. Sie docken an sogenannte Opioid-Rezeptoren an und hindern so die Nervenzellen an der Schmerzweiterleitung. Bei der Behandlung von Nervenschmerzen mit Opioiden wird ein körpereigener Prozess genutzt: Der Körper bildet bei unerträglichem Schmerz kurzfristig selbst Opioide - diese sind besser unter der Bezeichnung Endorphine bekannt.

Alkohol und Nervenschäden

Alkohol und dessen Abbauprodukte sind Gift für die Nervenzellen. Sie stören die Neurotransmitter. Dabei handelt es sich um Substanzen, die Reize von einer Nervenzelle zur nächsten weitergeben. Unter Alkohol kommt es zu einer falschen oder verfälschten Informationsübertragung. Wenn zudem ein chronischer Alkoholeinfluss auf die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes besteht, wird diese geschädigt und der Körper kann etwa Vitamine nur eingeschränkt aufnehmen. Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar, dass bei der Behandlung von alkoholbedingten Nervenschmerzen der Konsum von Alkohol sofort einzustellen ist, um weitere Belastungen zu verhindern.

Operation bei Nervenentzündungen

Im Falle einer verletzungs- oder druckbedingten Nervenentzündung, beispielsweise nach einem Unfall oder bei einem Karpaltunnelsyndrom, kann der Mediziner einen chirurgischen Eingriff in Betracht ziehen. Bei einer Operation beseitigt der Arzt die Verengung beziehungsweise die reizende Stelle und schafft Platz für den Nerv, damit dieser nicht weiter belastet wird. Ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung und nach Absprache mit dem Arzt, können auch alternative Heilmethoden wie homöopathische Mittel angewendet werden.

Vorbeugung von Nervenentzündungen

Natürlich lässt sich eine Nervenentzündung nicht mit Sicherheit verhindern. Es ist jedoch möglich, die Gefahr von Nervenschmerzen durch eine gesunde Lebensweise zu reduzieren. Hierzu gehört unter anderem, den täglichen Alkoholkonsum einzuschränken. Ihre Nerven freuen sich zudem besonders über eine Ernährung mit vielen Vitaminen. Achten Sie zudem darauf, Stress - ob im Job oder in der Freizeit - zu vermeiden und gönnen Sie Ihren Nerven ausreichend Erholung, Ruhe und Schlaf. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, autogenes Training oder Yoga helfen Ihnen dabei. Regelmäßiger Sport dient ebenfalls dazu, Stress abzubauen.

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