Kopfschmerzen und Nackenschmerzen treten oft gemeinsam auf, wobei Nackenschmerzen mit Kopfschmerzen medizinisch als oberes Zervikalsyndrom bezeichnet werden. Dieses Syndrom betrifft vor allem Menschen, die viel Zeit am Computer verbringen. Umgekehrt können Nackenschmerzen auch als Folge von Kopfschmerzen auftreten. Zugluft kann hierbei eine Rolle spielen, da sie Muskelverspannungen verursachen kann, die wiederum Nerven reizen und Schmerzen auslösen.
Ursachen von Kopfschmerzen und Neuralgien durch Zugluft
Verspannungen und Nervenreizungen
Der große Hinterhauptnerv, der kleine Hinterhauptnerv und der große Ohrnerv verlaufen am Hinterhaupt und stehen in enger Verbindung mit verschiedenen Halsmuskeln. Bei verspannter Muskulatur können diese Nerven gereizt werden. Verspannungen im Nackenbereich können Schmerzen bis in den Kopf ausstrahlen und Kopfschmerzen verursachen, die den Kopf helmartig bis zur Stirn umfassen. Die verkrampfte Muskulatur drückt auf Nerven, die das Hinterhaupt versorgen.
Trigeminusneuralgie
Bei einer Reizung des Trigeminusnervs entstehen meist einseitige Schmerzen, die sich bis hin zu den Augen, den Zähnen und dem Kiefer ziehen können. Bei einer Trigeminus-Neuralgie können bereits leichte Berührungen des Gesichts, wie ein Luftzug oder Kaubewegungen, stärkste Gesichtsschmerzen auslösen. Es ist wichtig, die Schmerzen einer Trigeminus-Neuralgie diagnostisch von anderen Formen des Kopfschmerzes zu unterscheiden, um eine adäquate Behandlung zu gewährleisten.
Weitere Faktoren
- Stress: Stress gilt als Hauptauslöser für Zähneknirschen (Bruxismus), von dem Schätzungen zufolge jeder Fünfte einmal im Leben betroffen ist. Das unbewusste Aufeinanderreiben der Zähne kann am Tag oder in der Nacht auftreten und einen bis zu zehnfachen Druck auf Kiefergelenk und Zähne ausüben. Dies kann nicht nur Zähne und Kiefergelenk schädigen, sondern auch Nackenschmerzen in Verbindung mit Kopfschmerzen verursachen.
- Alkohol und Nikotin: Nackenschmerzen zusammen mit Kopfschmerzen können auch nach übermäßigem Alkohol- und Nikotingenuss auftreten. Alkohol wirkt entwässernd und führt zum Verlust wichtiger Elektrolyte wie Kalium, Kalzium und Magnesium, was zu einer Übersäuerung der Muskulatur und somit zu Kopf- und Nackenschmerzen führen kann. Nikotin reizt das Gehirn in Arealen, die für die Schmerzempfindung zuständig sind.
- Klimaanlagen und Zugluft: Ein permanenter kalter Lufthauch, der im Sommer durch eine Klimaanlage, ein geöffnetes Fenster oder einen Ventilator erzeugt wird, kann unter Umständen zu einer Gesichtslähmung (Fazialislähmung) führen.
Gesichtslähmung (Fazialislähmung) durch Zugluft
Eine Gesichtslähmung, auch Fazialisparese genannt, kann durch Entzündungen entstehen, die durch Zugluft verursacht werden. Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN), erklärt: „In der überwiegenden Anzahl der Fälle von Gesichtslähmung kann keine erkennbare Ursache für die Beschwerden gefunden werden. Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren zu entzündlichen Schwellungen führen, die den Nervenkanal verengen und dadurch Druck auf den Nerv ausüben.“ Es ist wichtig, die Beschwerden neurologisch abklären zu lassen, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und andere Erkrankungen, insbesondere einen Schlaganfall, auszuschließen.
Symptome der Fazialislähmung
Eine Beeinträchtigung des Gesichtsnervs (Nervus facialis) zeigt sich beispielsweise durch:
Lesen Sie auch: Wie man Nacken-Hinterkopf-Neuralgie behandelt
- Herabhängende Mundwinkel
- Ein unvollständig geschlossenes Auge
- Verminderte Speichelproduktion
- Vermehrte Tränenausschüttung
- Intensivere Hörempfindung
- Geschmacksstörungen
- Schmerzen im Bereich des Ohres
Die Lähmung kann sich über mehrere Stunden bis zu zwei Tagen entwickeln und erreicht ihren Höhepunkt innerhalb von drei Wochen. Sie kann auf eine Gesichtshälfte beschränkt bleiben. Es ist wichtig zu beachten, dass eine einseitige Lähmung auch durch Tumoren, Schlaganfälle oder Hirnblutungen verursacht werden kann, die jedoch häufig mit weiteren Lähmungserscheinungen einhergehen.
Therapie der Fazialislähmung
Therapie und Prognose richten sich nach Ursache und Schwere der Schädigung. Bei Infektionen können Virostatika oder Antibiotika eingesetzt werden. Weitere Behandlungsmöglichkeiten umfassen die Gabe von Kortison oder Schmerzmedikamenten sowie krankengymnastische Übungen der Gesichtsmuskulatur. Wenn es nicht möglich ist, das Auge zu schließen, muss es nachts und tagsüber feucht gehalten und durch eine Augenklappe oder eine Brille geschützt werden.
Der Krankheitsverlauf ist umso schlechter, je vollständiger die Lähmung ist. Heilt die Erkrankung nicht vollständig aus und die Mimik bleibt dauerhaft entstellt, kann dies für die Betroffenen eine große psychische Belastung darstellen. In den wenigsten Fällen ist aber mit deutlichen Dauerfolgen wie Gesichtsasymmetrie zu rechnen. In solchen Fällen können plastische Operationen in Erwägung gezogen werden.
Eine Fazialisparese kann in jedem Alter auftreten, wobei die meisten Patienten im mittleren Alter sind. Auf 100.000 Personen kommen durchschnittlich 20 bis 25 Erkrankungen im Jahr. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Erkrankung während der Schwangerschaft etwas gehäuft auftritt. Als Risikofaktoren gelten hoher Blutdruck und Diabetes.
Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen durch Zugluft
Vorbeugung
- Kleidung: Um Schmerzen durch Zugluft zu vermeiden, ist es ratsam, sich vor den möglichen Gefahren zugiger Luft zu schützen. Ein leichter Schal um den Nacken oder ein umgehängter Pullover um die Schultern oder Nieren kann helfen, die Haut nicht allzu kühl werden zu lassen. In den Übergangsmonaten empfiehlt sich der Zwiebel-Look, um sich je nach Bedarf an- und auszuziehen.
- Durchzug vermeiden: Verzichten Sie auf ständigen Durchzug bei gekipptem Fenster und lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Wärme täuschen. Öffnen Sie lieber ein Fenster anstatt zwei gegenüberliegende.
Behandlung
- Wärme: Das natürliche Bedürfnis bei Nerven- oder Muskelschmerzen durch Zugluft ist die Zufuhr von Wärme. Wärme überlagert den Schmerzreiz und reduziert die Schmerzempfindung. Spezielle Wärmekissen für den Nacken- oder Rückenbereich können hierbei sehr hilfreich sein.
- Dehnung: Muskelverspannungen können auch durch Dehnung gelöst werden. Dabei sollte man behutsam vorgehen und mit einer kurzen Dehnung der betroffenen Stelle beginnen, die dann allmählich gesteigert wird.
Neuralgien: Ursachen, Symptome und Therapie
Der Begriff Neuralgie bezeichnet Schmerzen im Versorgungsgebiet eines Nervs, die vom Nerv selbst oder vom Gehirn verursacht werden, ohne dass eine äußere Schädigung vorliegt. Neuralgien können prinzipiell an jedem Nerv entstehen, wobei die Trigeminusneuralgie eine der bekanntesten ist.
Lesen Sie auch: Morton Neuralgie: Ein umfassender Überblick
Ursachen von Neuralgien
- Idiopathische Trigeminusneuralgie: Bei der idiopathischen Form findet sich keine eindeutige Ursache; sie tritt spontan auf.
- Symptomatische Trigeminusneuralgie: Bei der symptomatischen Form lässt sich eine Ursache lokalisieren, z.B. eine Entzündung (häufig Multiple Sklerose - MS), eine Gefäßmissbildung oder selten auch ein Tumor.
Symptome der Trigeminusneuralgie
Im klassischen Fall der Trigeminusneuralgie kommt es attackenartig zu heftigen, blitzartigen Schmerzen um das Auge, im Ober- oder Unterkiefer, je nachdem welcher Ast betroffen ist. Die Attacken können mehrfach am Tag für mehrere Minuten bis Stunden auftreten und sind oft durch Außenreize (Trigger) auslösbar: Kälte, Kaubewegung, Luftzug, Berührung.
Diagnose und Behandlung von Neuralgien
Vorab sind diagnostisch die symptomatischen Formen auszuschließen, was meist durch ein spezielles neuroradiologisches MRT erfolgen kann. Die eingesetzten Medikamente kommen aus der Epileptologie und verringern die elektrische Reizbarkeit des Gehirns. Beispiel-Substanzen sind Carbamazepin, Gabapentin und Prigabalin. In sehr schweren oder medikamentös resistenten Fällen gibt es die Möglichkeit einer operativen Behandlung.
Nervenentzündung (Neuritis)
Eine Nervenentzündung (Neuritis) kann prinzipiell jeden Nerven im Körper betreffen. Eine wichtige Ursache sind verschiedene Viren, hier zunächst Herpes-Viren wie das Varizella-Zoster-Virus (Humanes Herpes-Virus 3). Auch Bakterien können Ursache einer Nervenentzündung sein, hier sind unter anderem Borrelien wie Borrelia burgdorferi zu nennen. Eine mechanische Kompression von Nerven führt ebenfalls zu einer Nervenentzündung oder einer Entzündung umliegender Strukturen.
Symptome einer Nervenentzündung
Nervenentzündungen können sich durch viele Symptome äußern. Oft entstehen sogenannte neuropathische Schmerzen, die sich als bohrender oder stechender Schmerz äußern. Insbesondere bei einem Befall des Nervus facialis kommt es auch zu Gesichtslähmungen.
Behandlung einer Nervenentzündung
Je nach Ursache muss eine Nervenentzündung verschieden behandelt werden. Tritt die Nervenentzündung im Rahmen einer Borreliose auf, muss dringend eine antibiotische Therapie erfolgen. Gerade gegen Nervenschmerzen gibt es viele Hausmittel, die versucht werden können. Es ist jedoch Vorsicht angebracht: Wenn die Schmerzen nicht von selbst verschwinden, schlimmer werden oder Symptome wie Lähmungen hinzu kommen, muss schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden.
Lesen Sie auch: Aktuelle Leitlinie: Post-Zoster-Neuralgie