Koffein ist eine weit verbreitete Substanz, die für ihre stimulierende Wirkung bekannt ist. Es wirkt nicht nur auf das Nervensystem, sondern auch auf das Herzkreislaufsystem, die Atmung und die Nieren. Daher wird es in der Wissenschaft auch als Psychostimulans bezeichnet. Koffein findet sich in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken wie Kaffee, Tee, Schokolade und Energy-Drinks.
Was ist Koffein?
Koffein ist eine Substanz, die eine stimulierende Wirkung auf das Nervensystem, das Herzkreislaufsystem, die Atmung und die Nieren hat. Es wird daher auch als Psychostimulans bezeichnet. Koffein schmeckt in reiner Form bitter und wird in der Lebensmittelindustrie als Vergleichsprobe verwendet. Der Nutzen für den Menschen liegt in seiner Wirkung gegen Müdigkeit. Koffeinhaltige Lebensmittel sind Cola, Kaffee, Schwarztee, Mate und Energydrinks. Koffein findet man auch in tropischen Früchten wie Guarana und in Schokolade. Kakaobohnen enthalten ungefähr 200 mg pro 100 g und damit 90 % weniger als Kaffee.
Wie Koffein auf das Nervensystem wirkt
Koffein und koffeinähnliche Stoffe wirken biochemisch, indem sie die Adenosinrezeptoren im zentralen Nervensystem blockieren. Adenosin ist ein Botenstoff, der bei Müdigkeit und Energiemangel vermehrt gebildet wird und die Ausschüttung von stimmungsaufhellenden Neurotransmittern wie Dopamin verhindert. Durch die Blockade der Rezeptoren wird der Signalweg gestoppt, und die Müdigkeitsinformation kann nicht weitergegeben werden. Erst nachdem Koffein abgebaut wurde, kann Adenosin wieder an die Rezeptoren andocken und das Müdigkeitsgefühl vermitteln.
Koffein verhindert das Müdigkeitsgefühl kurzfristig. Sobald das Koffein jedoch abgebaut wird, ist die Müdigkeit zurück. Koffein leistet also nur kurzfristig Abhilfe und ändert nichts an der Ursache für die Müdigkeit!
Weitere Auswirkungen von Koffein auf den Körper
Adenosin sorgt für eine Weitung der Blutgefäße und wirkt blutdrucksenkend. Wenn sich das Adenosin durch Koffein nicht am Rezeptor binden kann, ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutdruck steigt.
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Koffein wirkt sich außerdem auf die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus, welche angsttypische Reaktionen, wie erhöhter Herzschlag, Weitung der Pupillen und erhöhte Wachsamkeit, auslösen. Über den Rezeptor sorgt der Signalstoff cAMP für eine gesteigerte Ausschüttung und eine längere Wirkung von Adrenalin. Dieser Effekt wird vor allem von Sportlern genutzt, um im Training Steigerungen zu erzielen. Diese Hormone sind auch Grund dafür, warum ein erhöhter Kaffee-Konsum bei manchen Menschen Herzrasen auslösen kann.
Das mit der Nahrung aufgenommene Koffein stimuliert Gastrinzellen im Magen, welche das Peptidhormon Gastrin freisetzen. Das Hormon stimuliert die Magensäuresynthese und kann somit bei empfindlichen Menschen zu Sodbrennen führen. Verhindert werden kann diese Nebenwirkung durch die gleichzeitige Aufnahme einer proteinreichen Mahlzeit, da so die Magenverweildauer erhöht und gleichzeitig die Koffeinwirkung verzögert wird.
Koffein steigert den Blutdruck und Puls, regt die Verdauung an und führt zu einer erhöhten Magensäuresynthese, die Sodbrennen zur Folge haben kann. Es gibt zahlreiche weitere Wirkungen, darunter Fett- und Glykogenabbau, weshalb Kaffee auch unterstützend in vielen Diäten empfohlen wird.
Hilft Kaffee wirklich gegen Müdigkeit?
Kaffee soll uns aus dem kleinen Leistungstief nach der Frühstücks- oder Mittagspause retten und den Kreislauf wieder in Schwung bringen. Ein übermäßiger Kaffee-Konsum kann jedoch enorme Auswirkungen auf den Körper haben! Nachdem der Körper das Koffein aufgenommen hat, erfolgt eine kurze Phase gesteigerter Aktivität. Diese ist jedoch nicht von Dauer. Stattdessen erfolgt zeitnah wieder eine Phase des Abschwungs, in der man sich müde und schlapp fühlt.
Grund dafür ist die weitere Zunahme der Konzentration von Adenosin, während Koffein die Rezeptoren noch blockiert. Nachdem das Koffein abgebaut wurde, kommt es somit zu einem verstärkten Müdigkeitsgefühl. So kann es sein, dass man sich bei Nachlass der Koffeinwirkung noch müder fühlt als zuvor. Durch das ständige Zurückgreifen auf den Kaffee entwickelt sich ein Teufelskreis, der uns zum Kaffee-Junkie werden lässt.
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Aufgrund der Tatsache, dass Kaffee eine wasserentziehende Wirkung für unseren Körper hat klagen viele Leute über häufige Kopfschmerzen, da der erhöhte Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen wird.
Koffein hilft also nur kurzfristig gegen das Symptom der Müdigkeit. Um dieser entgegenzuwirken, hilft auf lange Sicht nur eins: Ausreichend Schlaf!
Risikogruppen für Koffein
Während die Wirkung von Koffein bei den meisten Menschen nach drei bis sieben Stunden nachlässt, ist der Abbau bei der Einnahme verschiedener Medikamente und Menschen mit Leberschäden verzögert. Bei Rauchern hingegen wurde ein beschleunigter Abbau von Koffein festgestellt. Grund dafür ist das mit dem Rauchen aufgenommene Nikotin, welches die Abbaugeschwindigkeit deutlich erhöht.
Auch in der Schwangerschaft und bei Neugeborenen ist der Abbau verzögert. Außerdem kann im Blut transportiertes Koffein neben der Blut-Hirn-Schranke auch die Plazenta passieren und ist sogar in der Muttermilch nachweisbar. Ein bis maximal zwei Tassen Kaffee sind auch nach der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit während der Schwangerschaft kein Problem.
Wie viel Koffein pro Tag?
Wie viel Koffein man konsumieren sollte, hängt ganz vom Alter ab. Ein gesunder Erwachsener kann bis zu 400 Milligramm (etwa 5,7 mg/kg Körpergewicht) pro Tag ohne Bedenken zu sich nehmen. Eine Tasse Kaffee (200 ml) enthält ca. 90 Milligramm Koffein und eine Dose Energydrink ca. 32 Milligramm (250 ml). In Energiedrinks ist viel Zucker enthalten. Neben dem erhöhten Risiko durch einen hohen Konsum zuckergesüßter Getränke an Diabetes Typ II zu erkranken, sorgt der nach dem Zuckerhoch direkt abfallende Blutzuckerspiegel für weitere Müdigkeitserscheinungen.
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Für Kinder, Schwangere und Sportler/Athleten gelten jedoch andere Maßstäbe:
Personengruppe | Dosierung Koffein |
---|---|
Gesunde Erwachsende | Bis zu 400 Milligramm/Tag |
Kinder 3-10 Jahre | Bis 0,2 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht/Tag |
Kinder 10-18 Jahre | Bis 1,4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht/Tag |
Schwangere | Bis zu 200 Milligramm/Tag |
Sportler/Athleten | Ein bis zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht/pro Training |
Überdosierung von Koffein
Man kann auch eine Überdosis Koffein konsumieren! Hierbei spricht man von einem Konsum von ca. einem Gramm Koffein. Dazu müsste man mehr als 11 Tassen Kaffee innerhalb kurzer Zeit konsumieren.
Koffein kann auch als Sport-Supplement in Kapselform gekauft werden. Wer sich dazu entscheidet Koffein als Supplement zu nutzen, sollte vorsichtig sein, da eine Überdosierung hier leichter möglich ist. Die Kapseln enthalten zum Teil sehr hohe Dosen, teils mehr als 200 mg pro Kapsel. Am besten spricht man eine Supplementierung vorher mit einem Arzt ab, besonders weil Menschen unterschiedlich auf Koffein reagieren.
Ein hohes Maß Koffein kann zu stark beschleunigtem Puls, innerer Unruhe, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen. Viel Koffein kann außerdem zu einer erhöhten Freisetzung von Calcium-Ionen aus Zellspeichern führen, was möglicherweise das Risiko für eine Abnahme der Knochendichte und Osteoporose erhöht.
Braucht der Körper Koffein und kann er sich daran gewöhnen?
Wir brauchen kein Koffein. Der Effekt, dass man ohne Kaffee am Morgen nicht mehr richtig wach wird, ist eher auf einen Gewöhnungseffekt zurückzuführen. Wenn eine Tasse Kaffee am Morgen nicht mehr reicht, kann ein kalter Entzug helfen. Durch das Aussetzen des morgendlichen Rituals für ein paar Tage, kann der Gewöhnungseffekt schnell zurückgebaut werden. Je nach Gewöhnungsgrad können typische Nebenwirkungen/ Entzugserscheinungen wie unter anderem Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Verstopfung und Unkonzentriertheit auftreten.
Wenn der Gewöhnungseffekt mit gleichzeitiger Abhängigkeit einher geht, spricht man von sogenanntem Coffeinismus, umgangssprachlich Koffeinsucht. Die Symptome ähneln teilweise Entzugssymptomen von anderen Suchten. Vorsicht: Der Begriff „Coffeinismus“ ist jedoch doppeldeutig - auch bei akuten Vergiftungen mit Koffein spricht man vom Coffeinismus.
Was kann ich gegen Müdigkeit tun - ohne Koffein?
Koffein ist keine dauerhafte Lösung für Müdigkeit. Alternativen zur herkömmlichen Tasse Kaffee sind:
- Bewegung: Eine kurze Runde um den Block, die Treppen herauf und wieder herunter gehen oder eine Gymnastikübung helfen dem Gehirn wieder wach zu werden.
- Kalte Dusche: Das kalte Duschen begünstigt die Ausschüttung von Cortisol, ein Stresshormon, welches uns auf natürliche Weise wach machen soll. Aber auch ein kalter Wasserspritzer im Gesicht oder ein kühler Armguss kann helfen, dass Einnicken zu vermeiden.
- Lüften: Ein stickiger, schlecht gelüfteter Raum trägt maßgeblich dazu bei, dass man müde und unkonzentriert ist. Es gilt daher: regelmäßig Lüften, am besten sogar Stoßlüften! Durch die kühlere Luft im Zimmer wird im Körper ein Kälteanreiz ausgelöst, der unser Gehirn wieder wach macht!
- Ernährung: Durch die Vitamin C, Vitamin B2, Vitamin B6 und Vitamin B12 wird unser Körper bei der Produktion von Energie tatkräftig unterstützt.
- Nickerchen: Ein “Nap” ist ein sehr kurzer Mittagsschlaf, bei dem die Tiefschlafphase nicht erreicht wird. Allerdings sollte man seine Ruhephase nicht länger als 30 Minuten gestalten.
Wie wirkt Koffein?
Koffein ist ein Alkaloid, das natürlich in Kaffee, Tee, Guarana, Mate und Kakao vorkommt. Koffein hemmt GABA-, Adenosin- und ATP-Rezeptoren. In der Folge kommt es zur Freisetzung von Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin mit Effekten auf Herz, zentrales Nervensystem und andere Organe. Koffein stimuliert den Stoffwechsel sowie den Kreislauf und verengt zerebrale Blutgefäße. Es steigert die Leistungs- und Risikobereitschaft. Koffein löst keine Sucht aus, macht jedoch psychisch abhängig und kann bei plötzlichem Verzicht Entzugserscheinungen auslösen.
Koffein ist ein stimulierend wirkendes Alkaloid, das natürlich in Pflanzen wie Kaffee, Tee, Mate, Guarana und Kakao vorkommt. Koffein wird schnell und nahezu vollständig aus dem Verdauungstrakt aufgenommen, vom Blut aus durchdringt es rasch die Blut-Hirn-Schranke. Koffein kann auch die Plazentaschranke passieren und in die Muttermilch gelangen. Seine Wirkung zeigt sich etwa 15 Minuten nach der Einnahme und hält bis zu sechs Stunden an. Die Zeit bis zum Abbau von Koffein wird durch Nikotin verkürzt. Lebererkrankungen und Alkohol können diesen Prozess wiederum verlängern.
Im Nervensystem wirkt Koffein in niedrigen Dosen hemmend auf GABA-, Adenosin- und ATP-Rezeptoren. Für die bekannte Wirkung auf die Psyche ist vor allem die Blockade der Adenosin-Rezeptoren verantwortlich. Adenosin ist nicht nur ein Botenstoff, es moduliert auch die Freisetzung weiterer Transmitter. Eine Blockade der entsprechenden Rezeptoren bewirkt die Freisetzung von Botenstoffen wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin. Dadurch stimuliert Koffein das Herz, das Zentralnervensystem und weitere Organe. Die Adenosin-Rezeptor-Blockade verursacht auch eine Verengung der Blutgefäße im Gehirn. In mittleren Dosen regt Koffein die Magensäureproduktion an.
Die etwa in einer Tasse Kaffee enthaltene Dosis von 100 Milligramm Koffein lässt das Herz kräftiger schlagen, beschleunigt die Atmung und erhöht den Stoffwechsel und die Körpertemperatur. Außerdem wirkt Koffein schwach harntreibend. Zwar steigt auch der Blutdruck an, doch dies ist nur kurzfristig. Selbst bei Menschen mit chronischem Bluthochdruck zeigt sich durch mäßigen Koffeingenuss kein langfristiger Einfluss auf den Blutdruck. Koffein verbessert kognitive Leistungen, etwa das Gedächtnis - allerdings nur geringfügig und nur dann, wenn diese zuvor durch Müdigkeit oder Langeweile gesenkt waren. Zudem werden Reaktionen verbessert. Wie stark diese Wirkungen sind, unterscheidet sich jedoch je nach Konsument. Dies gilt auch für die Auswirkungen von Koffein auf den Schlaf: Dosen ab 100 Milligramm können das Einschlafen erschweren. Bei Gewohnheitstrinkern ist dieser Effekt jedoch weniger ausgeprägt. Interessanterweise gibt es auch Personen, die auf Koffein genau entgegengesetzt reagieren, nämlich mit Schläfrigkeit. Koffein erhöht die Dauer der Phasen leichten Schlafes auf Kosten der Tiefschlafphase, hat jedoch keinen Einfluss auf die REM- oder Traumphasen. Zwar kann chronischer Konsum zu einer psychischen Abhängigkeit führen, es entsteht jedoch keine körperliche Abhängigkeit. Dies liegt vermutlich daran, dass es nur einen geringen Einfluss auf das Belohnungszentrum des Gehirns hat. In sehr hohen Dosen oder bei Kindern erzeugt Koffein allerdings Erregung und rauschartige Zustände. Auch schreckhafte Ängstlichkeit und Halluzinationen sind bei Kindern beschrieben. Bei Menschen mit entsprechender Neigung kann Koffein epileptische Anfälle auslösen oder verstärken.
Koffein wird bei Atemstillstand von Neugeborenen eingesetzt, sowie als Zusatz in Kombinationspräparaten gegen Schmerzen und Migräné. Die genaue Wirkung in Schmerzmitteln ist unklar. Man vermutet positive Effekte durch eine Verengung der Gefäße. Der tägliche Genuss von Koffein führt zu einer Gewöhnung. Wird der Konsum unterbrochen oder beendet, fühlt man sich müde und benommen. Viele Menschen klagen auch über Unlust, Reizbarkeit, Kopf- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Angstzustände. Diese Symptome klingen nach wenigen Tagen ab. Der chronische Konsum von Koffein in extremen Mengen kann paranoides Verhalten auslösen. Die für Menschen tödliche Dosis liegt bei etwa zehn Gramm. Koffein gilt als Mit-Auslöser des medikamenten-induzierten Kopfschmerzes, da es auch als Kombinationsmittel in vielen Schmerzmedikamenten vorkommt. Wie die Substanz diesen Schmerz auslöst oder verstärkt, ist nicht bekannt.
Werden Reize wiederholt angeboten, ohne dass sie einen Effekt haben, findet eine Gewöhnung an diese Reize statt. Dadurch schwächt sich die Reaktion ab und bleibt mit der Zeit ganz aus. Koffein wurde in Reinform erstmals 1819 von Friedlieb Ferdinand Runge aus Kaffeebohnen isoliert. Heute ist Koffein mit jährlich etwa 200.000 Tonnen die weltweit die am häufigsten konsumierte pharmakologisch aktive Substanz. Entgegen einer verbreiteten Ansicht ist auch in Grün- und Schwarztee Koffein enthalten. Früher nannte man ihn, sofern er in Tees enthalten war, Teein. Der Wirkstoff ist allerdings derselbe. Ein entscheidender Unterschied ist jedoch, dass das Koffein im Tee an bestimmte Polyphenole gebunden ist, die Wirkung tritt darum später ein und hält länger an: Während Koffein im Kaffee bereits vom Magen in den Blutkreislauf gelangt, wird es im Tee gelöst erst über den Darm aufgenommen.
Koffein und Schlaf
Häufiger Koffeinkonsum könnte dazu beitragen, die Schlafqualität der Bevölkerung insgesamt zu verschlechtern. Zumindest könnte das auf koffeinsensible Personen zutreffen. Koffein ist die weltweit gebräuchlichste psychoaktive Substanz und ein aktiver Bestandteil einer Vielzahl von Getränken (Tee, Kaffee) und Speisen (Schokolade). Seine neurobiologischen Effekte umfassen hauptsächlich eine stimulierende Wirkung auf Vigilanz, Aufmerksamkeit, kognitive Leistungsfähigkeit und zerebrale Durchblutung. Es ist bekannt, dass Koffein die Schläfrigkeit reduziert, die Einschlaflatenz verlängert und die Dauer von Wachphasen nach Einsetzen des Schlafes verlängert. Die biologischen Wirkungen von Koffein werden den antagonisierenden Effekten an zerebralen Adenosinrezeptoren zugeschrieben.
Wo genau Koffein im Gehirn wirkt
Mithilfe der Positronenemissionstomographie (PET) konnte gezeigt werden, wo genau Koffein im menschlichen Gehirn bindet und seine Wirkung entfaltet. Den Versuchspersonen wurde zunächst der Marker (Radioligand) injiziert, dessen Wirkstellen im Gehirn mithilfe der PET-Untersuchung zu erkennen sind. Danach erhielten die Studienteilnehmer unterschiedliche Koffeinmengen intravenös verabreicht, deren Dosierung gebräuchlichen Mengen zwischen zwei und vier Tassen Kaffee entsprach.
Die PET-Aufnahmen zeigten, dass sich der Radioligand an einer ganz spezifischen „Andockstelle“ der Nervenzellen - dem sogenannten A1-Adenosinrezeptor - anreicherte. Koffein verdrängt den Radioliganden und blockiert die Rezeptoren. Es reicht bereits die Menge eines durchschnittlichen täglichen Koffeinkonsums, beispielsweise vier bis fünf Tassen Kaffee, um etwa 50 Prozent der Adenosinrezeptoren zu blockieren. Da Adenosin normalerweise die Nervenzellaktivität hemmt, führt die Blockade mit Koffein zu einer Enthemmung, also einer Aktivierung der Nervenzellen.
Auswirkungen von Kaffee-Konsum auf das Gehirn
Regelmäßiger Konsum von Kaffee hat Auswirkungen auf die Hirnstruktur. Im Rahmen einer Studie wurden 20 junge und gesunde Personen untersucht, die auch im Alltag regelmäßig Kaffee zu sich nehmen. Die Testpersonen bekamen zweimal zehn Tage lang Tabletten zur Einnahme. In einem der Studienzeiträume handelte es sich bei den Tabletten um Koffeintabletten, im anderen waren die Tabletten ohne Wirkstoff. Während des Untersuchungszeitraumes sollte außerdem auf jegliche Koffeinzufuhr außerhalb der Studie verzichten werden. Jeweils zum Ende der zehn Tage wurde das Volumen der grauen Substanz der Probanden durch Hirnscans bestimmt. Auch die Schlafqualität der Teilnehmenden wurde in einem Schlaflabor durch Hirnstrommessungen untersucht.
Nach zehn Tagen Verzicht auf Koffein fiel das Volumen der grauen Substanz größer aus als nach der gleichen Zeitspanne mit den Koffeintabletten. Die größte Veränderung war in dem Bereich des Gehirns, der zentral für die Gedächtnisfunktion ist, zu erkennen.
Koffein scheint zwar das Volumen an grauer Substanz zu reduzieren, doch nach bereits zehn Tagen Koffeinentzug regenerierte sich diese bei den Probanden wieder deutlich. Der tägliche Koffeinkonsum verändert die kognitiven Leistungen.
Kaffee: Nicht grundsätzlich schädlich
Die Ergebnisse der Studie bedeuten nicht, dass Kaffee grundsätzlich schädlich für den Menschen ist. Der Kaffee-Konsum hat also keineswegs nur negative Auswirkungen. Tatsächlich sollen Menschen, die regelmäßig Kaffee trinken, ein geringeres Sterberisiko im frühen Alter aufweisen. Trotzdem gilt: Kaffee sollte in Maßen genossen werden, erst recht von Personen mit Bluthochdruck. Koffein scheint für das Gehirn nicht in jedem Fall vorteilhaft zu sein. Koffein könnte zu Gehirnschäden führen.
Koffein versetzt den Organismus in einen Stresszustand. Der Blutdruck steigt und der Herzschlag wird beschleunigt. Wie für Stresszustände üblich, kann man sich nun kurzzeitig besser konzentrieren, was dazu führt, dass auf der ganzen Welt massenweise Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke getrunken werden. Schlafmangel wiederum kann die Graue Substanz des Gehirns angreifen - wie frühere Studien zeigten.
Koffein führte in der Schweizer Studie nicht zu schlechtem Schlaf, konnte aber dennoch das Gehirn beeinträchtigen und zu Veränderungen in der Grauen Substanz führen. Nach Ablauf der 10-tägigen koffeinfreien Phase war das Volumen der Grauen Substanz grösser als nach der Koffein-Phase. Der Unterschied war besonders deutlich im Temporallappen, wo auch der Hippocampus lokalisiert ist, eine Region im Gehirn, die für die Gedächtniskonsolidierung zuständig ist.
Allerdings weiss man spätestens seit einer Studie aus dem Jahr 2016, dass sich Koffein sogar auf den IQ auswirken kann.
Forscher der University of South Australia konnten anhand von 17.702 Teilnehmern (zwischen 37 und 73 Jahren) zeigen, dass ein hoher Kaffeekonsum mit einem kleineren Gehirn und einem erhöhten Demenz-Risiko in Zusammenhang steht. Teilnehmer, die täglich mehr als 6 Tassen Kaffee tranken, hatten ein um 53 Prozent erhöhtes Demenz-Risiko.
Physiologische Wirkungen von Koffein
Kaffee bzw. Koffein hat zahlreiche Effekte auf den menschlichen Körper. Ob Kaffee eine positive oder negative Wirkung auf die Gesundheit hat, ist dosisabhängig. In zu hohen Dosen kann Koffein zu Angst, Unruhe, Nervosität, Gereiztheit oder auch zur Schlaflosigkeit führen. Langfristig positiv kann sich der Konsum von 2 bis 5 Tassen täglich auf die Sterblichkeit auswirken. Negativ wirkt sich Koffein vermutlich in Kombination mit Alkohol aus.
Koffein beschleunigt die Herztätigkeit, den Stoffwechsel und die Atmung. Blutdruck und Körpertemperatur steigen leicht an. Koffein wirkt anregend und wirkt sich kurzfristig positiv auf den Wachheitszustand sowie die Leistungsfähigkeit aus. Es kann zu Einschlafstörungen kommen. Grund hierfür sind vermutlich genetische Varianten des sogenannten Adenosin-Rezeptors. Über diesen wird die Wirkung von Koffein erklärt: Es bindet an den Rezeptor, blockiert diesen und steigert so die Aufmerksamkeit bzw. Koffein hat einen diuretischen Effekt (fördert die Urinausscheidung).
Analysen zeigen, dass sich der Stoffwechsel von Koffein während der Schwangerschaft verlangsamt. Es wird in der Folge langsamer abgebaut und aus dem Körper ausgeschieden. Für Schwangere werden daher maximal 200 mg Koffein pro Tag angesetzt. Koffein ist ein zentralnervös wirkendes Alkaloid, das in Kaffee, Tee, Kakao und Coca-Cola-Getränken in größeren Mengen vorkommt und seit dem 01.01.2014 nicht mehr als Dopingsubstanz ausgewiesen wird.
Koffein steigert die Lipolyse, wodurch freie Fettsäuren verwertet werden können und ein glykogensparender Effekt eintritt. Die Aufnahme von 3 bis 9 mg Koffein pro kg Körpergewicht ca. 30 bis 90 Minuten vor der körperlichen Belastung kann nachweislich die sportliche Ausdauer- und Leistungsfähigkeit erhöhen.
Entgegen früherer Meinungen scheint sich der regelmäßige Kaffeegenuss nicht nennenswert auf den Blutdruck auszuwirken. Dieses Ergebnis bezieht sich jedoch nicht auf alle koffeinhaltigen Getränke oder Medikamente. Reines Koffein (z. B. auch in Tablettenform) kann einen moderaten Anstieg des Blutdrucks verursachen. In der Behandlung von Migräneattacken kommen häufig koffeinhaltige Medikamente zum Einsatz, da diese nachweislich die Wirkung verbessern.
Genetische Polymorphismen der Adenosin-A2A-Rezeptoren können die Anfälligkeit für die Nebenwirkungen von Koffein wie Schlaflosigkeit oder Angst beeinflussen. Bekannt ist aber auch, dass eine unregelmäßige Koffeinzufuhr - nicht nur bei Migränepatienten - Kopfschmerzen verursachen kann. Der sogenannte Koffein-Entzugs-Kopfschmerz entwickelt sich innerhalb von 24 Stunden, wenn die über mindestens 2 Wochen andauernde regelmäßige Aufnahme von 200 mg Koffein am Tag unterbrochen wird.
Gemäß den Ergebnissen einer epidemiologischen Studie können koffeinhaltige Arzneimittel und Getränke das Risiko, einen chronischen Kopfschmerz zu entwickeln, mäßig erhöhen. Eine chemische Verbindung im Kaffee könnte die Ansteckung mit COVID-19 unterdrücken. Vermittelt werden soll der Effekt über die Interaktion von der Substanz Chlorogensäure im Kaffee mit dem Spike-Protein des Coronavirus, das in der Folge das Andocken an den Rezeptor in menschlichen Zellen verhindert.
Es gibt Hinweise darauf, dass Koffein die Insulinsensitivität kurzfristig beeinträchtigt. Dieser Effekt konnte für den Konsum von Kaffee jedoch nicht bestätigt werden. Das Risiko, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, sinkt mit moderatem Kaffeekonsum sogar. Der regelmäßige Konsum von Kaffee scheint den Verlauf einer nicht alkoholischen Fettleber positiv zu beeinflussen (Abnahme von Fibrosierung und Entzündung). Der maximale Effekt wird bei drei bis vier Tassen pro Tag erreicht. Dieser ist zudem unabhängig vom Koffeingehalt und Art der Zubereitung.
In Abhängigkeit von Zubereitung und Menge kann Kaffee die Cholesterinwerte im Blut beeinflussen. Kaffee beeinflusst eine Reihe von Prozessen, die mit der Gallensteinbildung im Zusammenhang stehen. In der Nurses‘ Health Studie bzw. in der Health Professionals Follow-up Studie waren Gallensteine bei regelmäßigen Kaffeetrinkern seltener anzutreffen als bei Abstinenzlern. Entkoffeinierter Kaffee zeigte keinen Effekt, sodass die protektive Wirkung möglicherweise auf das Alkaloid Koffein zurückzuführen ist.
Hohe Mengen Kaffee können aufgrund des mitunter hohen Oxalsäuregehalts bei veranlagten Menschen bzw. unter bestimmten Bedingungen die Bildung von Nierensteinen fördern. Der Konsum von bis zu 6 Tassen täglich wirkt sich nachweislich nicht negativ auf bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus. Drei Tassen des heißen Getränks schützen zudem vor Schlaganfall, wie eine schwedische Studie belegt. Der Konsum von Kaffee, unabhängig ob in herkömmlicher oder entkoffeinierter Form, senkt den Harnsäurespiegel und vermindert das Gichtrisiko.
Das Risiko für Krebserkrankungen wird durch den Konsum von Kaffee nicht erhöht. Dies ist sowohl für die Häufigkeit von Krebserkrankungen als auch für die Überlebensrate nachgewiesen. Auch zeigte sich das Trinken von mindestens 2 Kaffeetassen täglich bei Nichtrauchern in einem reduzierten Risiko für Nierenzellkarzinome um bis zu 20 %.
Kaffee kann in hohen Mengen die Kalziumausscheidung erhöhen. Ein negativer Einfluss ist jedoch - wenn überhaupt - nur bei einer gleichzeitig schlechten Versorgung mit Kalzium, Vitamin D und Vitamin K sowie beim Vorliegen weiterer Risikofaktoren zu erwarten. Koffeinhaltige Getränke zählen zu den Nahrungsmitteln, die von Patienten häufig als symptomfördernd bezeichnet werden.
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