Die Klinik für Neurochirurgie in Günzburg, organisiert an zwei Standorten - dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg und dem Universitätsklinikum Ulm - gehört zu den größten neurochirurgischen Kliniken Deutschlands. Sie bietet universitäre Spitzenmedizin in einem für Patienten und Angehörige überschaubaren Umfeld.
Hochmoderne Ausstattung und interdisziplinäre Teams
In Günzburg verfügt die Klinik über einen der modernsten Operationssäle Europas, die Brain-Suite, in der komplizierte Eingriffe am Gehirn durchgeführt werden. Ein hochspezialisiertes Team aus Neurochirurgen, Neuroanästhesisten, Neuroradiologen, Pflegekräften und Therapeuten deckt auf höchstem medizinischem Niveau das gesamte Spektrum neurochirurgischer Erkrankungen ab. Die Klinik ist zudem akademisches Krankenhaus der Universität Ulm und engagiert sich in Forschung und Lehre.
Prof. Dr. Christian Rainer Wirtz betont die Bedeutung des hochspezialisierten, multidisziplinären und interprofessionellen Teams: „Ohne unsere spezialisierte Pflege, die Therapeuten und Ärzte der Fachbereiche Neurochirurgie, Neuroanästhesie und Neuroradiologie wären viele dieser komplexen Eingriffe und ihre Nachbehandlung in der Qualität und Frequenz nicht möglich.“
Die laufende Modernisierung der OP-Säle umfasst nicht nur modernste Technik, sondern auch Software, die für eine Vielzahl von Eingriffen, insbesondere bei der Behandlung von Gehirntumoren, unerlässlich ist. Prof. Ralph König, Stellvertreter des Ärztlichen Direktors, ergänzt: „Damit ist unsere Klinik weiter topmodern aufgestellt.“ Die realisierte Modernisierung führt die Klinik einen Schritt weiter auf dem Weg, die Behandlung der Patienten zu verbessern. Die synergistische Nutzung der Navigationssoftware mit neuen robotischen Mikroskopen und der intraoperativen Neurophysiologie wird zukünftig eine große Rolle spielen und ergänzt die jahrzehntelange Expertise der Klinik in Wachoperationen.
Ein intraoperativer MRT soll voraussichtlich im Jahr 2025 den bisherigen ersetzen.
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Schwerpunkte und Kompetenzen
Die Klinik deckt das gesamte Spektrum neurochirurgischer Erkrankungen ab, darunter:
- Neuroonkologie
- Neurovaskuläre Erkrankungen
- Schädelbasis-Chirurgie
- Periphere Nervenchirurgie
- Wirbelsäulenchirurgie
Neuroonkologie
Die Neuroonkologie stellt einen besonderen Kompetenzbereich der Klinik dar. Als erstes Zentrum in Bayerisch-Schwaben wurde die Klinik im Verbund des Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) von der Deutschen Krebsgesellschaft als neuroonkologisches Zentrum zertifiziert. Dies garantiert nicht nur eine erstklassige chirurgische Therapie, sondern auch eine interdisziplinäre Nachbehandlung der Tumorpatienten im Verbund des CCCU.
Die Klinik bietet:
- Leitliniengerechte, multidisziplinäre Therapieentscheidungen im Rahmen des Neuroonkologischen Zentrums
- Hochspezialisierte Behandlungsteams aus Ärzten, onkologischer Pflege, OP-Pflege und Psychoonkologie
- Medizintechnisch hochspezialisierte OP-Ausstattung mit intraoperativer Kernspintomographie, Fluoreszenzmikroskopen, hochmodernem Ultraschall und Neurophysiologie
- Spezielle Expertise in intraoperativer Neurophysiologie zur Funktionsüberwachung und Erhöhung der Sicherheit von Schädel- und Hirnoperationen
- Hohe Expertise bei der Durchführung von Wachoperationen bei Tumoren in eloquenten Regionen
Die Erneuerung der Geräte im OP hat laut Prof. Wirtz zwei Ziele: die effektive, optimale Tumorresektion und die Patientensicherheit. Einerseits sollen Tumore so radikal wie möglich entfernt werden, andererseits geht es darum, den Betroffenen nach dem Eingriff ein Leben bei hoher Lebensqualität, möglichst ohne bleibende Lähmungen oder Funktionseinschränkungen wie Sprache, Rechnen etc., zu ermöglichen.
Neurovaskuläre Erkrankungen
Das BKH Günzburg ist ein hochspezialisiertes Zentrum für die elektive sowie notfallmäßige Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen. Das neurovaskuläre Zentrum wird durch die enge interdisziplinäre Verflechtung und Kooperation der Kliniken für Neurochirurgie und für Neurologie, der Sektion für Neuroradiologie und der Abteilung für Anästhesie am BKH Günzburg getragen.
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Die Klinik bietet:
- Universitäre Spitzenmedizin in einem für die Patienten und ihre Angehörigen überschaubaren, empathischen Umfeld einer Fachklinik
- Modernste neuroradiologische Diagnostik
- Hochspezialisierte interdisziplinäre Behandlungsteams aus Ärzten der Neurochirurgie, Neuroradiologie, Neurologie und Anästhesie, sowie OP- und Intensiv-Fachpflege
- Medizintechnisch hochspezialisierte, modernste OP-Ausstattung
- Neurovaskuläre Spezialambulanz zur Beratung und Zweitmeinungsbegutachtung (Aneurysmen, Kavernome, spinale und kraniale Gefäßmalformationen, Durchblutungsstörungen, Moya-Moya)
- Neurovaskuläre Nachsorgeambulanz (Abklärung und Beratung)
Schädelbasis-Chirurgie
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Neurochirurgischen Klinik am BKH Günzburg ist die Schädelbasis-Chirurgie. Die Klinik ist Partnerklinik des zertifizierten Schädelbasis-Zentrums des Universitätsklinikums Ulm. Die Schädelbasis-Chirurgie ist von einer starken fächerübergreifenden Zusammenarbeit, insbesondere der Klinik für HNO des Universitätsklinikums, der Neurochirurgie und der Sektion Neuroradiologie, geprägt.
Periphere Nervenchirurgie
Die Klinik für Neurochirurgie in Günzburg verfügt über eine 40-jährige Expertise auf dem Gebiet der peripheren Nervenchirurgie. Im Jahr 2016 wurde die Sektion „Periphere Nervenchirurgie“ als eigenständige Abteilung innerhalb der Neurochirurgischen Klinik gegründet. Ein erfahrenes Team aus Expertinnen und Experten führt das gesamte Spektrum möglicher Eingriffe an den peripheren Nerven durch. Aufgrund der hohen fachlichen Kompetenz gilt die Nervensektion deutschlandweit als inoffizielles Referenzzentrum. Aus der Klinik in Günzburg stammen mehrere Standardwerke in der Diagnostik und Behandlung von Funktionsstörungen an peripheren Nerven. Die Günzburger Nervenexperten waren aktiv in der Erstellung von interdisziplinären Leitlinien für einige Kompressionssyndrome und Nervenverletzungen tätig.
Mit über 500 Eingriffen an peripheren Nerven jährlich ist die Klinik eine der größten unter allen universitären und kommunalen Häusern in Deutschland. Durch die Gründung der Sektion werden Patienten mit Kompressionssyndromen, traumatischen Nerven- und Plexus brachialis Läsionen als auch Nerventumoren effektiver diagnostiziert und behandelt. Die seit dem Jahr 2000 durchgeführten und renommierten Nervkurse und elektrophysiologischen Seminare für Neurochirurgen aus dem deutschsprachigen In- und Ausland werden weiterhin angeboten, um Erfahrungen weiterzugeben.
Zum peripheren Nervensystem gehören alle Nerven an den Extremitäten und die Nervengeflechte am Arm (Plexus brachialis) und Bein (Plexus lumbosacralis). Das Spektrum reicht dabei von der Behandlung aller Engpass-Syndrome peripherer Nerven (z.B. Karpaltunnel-Syndrom) über die rekonstruktive Nervenchirurgie, z.B. nach Unfallverletzungen, insbesondere auch des Armnervengeflechtes, bis hin zur Behandlung von Tumoren peripherer Nerven.
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Wirbelsäulenchirurgie
Erkrankungen der Wirbelsäule wie Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose oder Wirbelgleiten sind sehr häufig. Umso wichtiger ist es, eine Operation möglichst zu vermeiden. Falls doch nötig, versuchen die Ärzte, den kleinsten und effektivsten Eingriff zu planen. Eine enge Zusammenarbeit besteht insbesondere mit der neuroradiologischen Abteilung. Damit stehen alle modernen Untersuchungsverfahren, wie Röntgen, Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT), zur Verfügung wie auch interventionelle, minimal-invasive Therapieverfahren.
Physiotherapie und weitere Therapien
Die Klinik bietet ein breites Spektrum an physiotherapeutischen Leistungen an, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind.
- Periphere Nervenchirurgie: Nach Eingriffen an peripheren Nerven steht im Zentrum der akuten Physiotherapie die Vorbeugung von Bewegungseinschränkungen der umliegenden Gelenke und der Erhalt der Kraft um das betroffene Areal unter der Berücksichtigung der Belastbarkeit des postoperativen Gewebes.
- Hirn- und Schädel Chirurgie: Bedingt bspw. durch neurovaskuläre oder Tumorerkrankungen können insbesondere Lähmungen, Gefühlsstörungen, Wahrnehmungsstörungen und Koordinationseinschränkungen entstehen, die auch nach einem chirurgischen Eingriff persistieren. Die Physiotherapie hat hier das Ziel, ein möglichst großes Maß an Funktion wiederherzustellen oder Kompensationsstrategien gemeinsam mit den Patient:innen zu entwickeln, um die maximale Selbstständigkeit im Alltag zu erwirken.
- Wirbelsäulenchirurgie: Nach (und bereits vor) Operationen im Bereich der Wirbelsäule können sowohl Kraft- als auch Sensibilitätsdefizite, Schmerzen oder eine eingeschränkte Mobilität zu den grundlegenden Problemen zählen. Hier ist das Ziel, über Verhaltensschulung, spezifische Übungen und manuelle Techniken ein bestmögliches Bewegungsvermögen und -verhalten wiederherzustellen.
Weitere Therapieangebote umfassen:
- Schlucktherapie: Bei Dysphagie (Schluckstörung) werden Kostanpassungen, Schlucktechniken und Kräftigungsübungen durchgeführt.
- Behandlung von Facialisparesen: Bei einer (meist einseitigen) Gesichtslähmung, deren Ursache entweder im zentralen oder peripheren Nervensystem liegt, werden entsprechende Therapien angeboten.
- Massagetherapie: Es kommen Anwendungen bspw. aus den Bereichen der klassischen Massage, Dorn-Therapie, Faszien-Therapie, Bindegewebsmassage, Schlüsselzonenmassage nach Dr. Prof. Dr. med. Pfleger zum Einsatz.
Forschung und Lehre
Die Klinik engagiert sich in vielfältigen Forschungsprojekten und Netzwerken in Kooperation mit der Universität Ulm. Forschungsförderungen werden von DFG, BMBF, DRV, EU, Innovationsfonds des GBA etc. unterstützt. Zahlreiche Mitarbeiter unterrichten und haben Lehraufträge. In Zusammenarbeit mit der MTRA Schule in Wiblingen bietet die Klinik eine 3-jährige Ausbildung in eigener Trägerschaft an, ebenso wie eine 3-jährige Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann (B. Sc.).
Patientenbewertungen
Die Neurochirurgie Günzburg erfreut sich positiver Patientenbewertungen, die die hohe Qualität der medizinischen Versorgung und die Empathie des Personals hervorheben. Patienten loben insbesondere die ausführliche Aufklärung, die gute Betreuung vor, während und nach der Operation sowie die hohe fachliche Kompetenz der Ärzte.
Ein Patient schrieb beispielsweise: „Herr Prof. Dr. König ist ein ausgezeichneter Mediziner mit großer Empathie. Es ist zu spüren, dass er mit Leib und Seele Neurochirurg ist. Ganz besonders wertvoll war, dass Herr Dr. König immer bei Fragen erreichbar war/ist. Die sehr schwierige Hirntumor-Operation, die Herr Dr. König mit seinem Team durchführte, verlief ohne Komplikationen. Die Neurochirurgie in GZ ist auf dem höchsten Stand der Technik. Nun ist eine sehr gute Basis geschaffen für die noch notwendigen Folgebehandlungen. Riesen Dank an Herrn Dr.“
Ein anderer Patient lobte die gesamte Neurochirurgie als „vorbildlich“ und das Team rund um Prof. Dr. Wirtz als „extrem gut“.
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