Die Neurochirurgische Klinik an den Standorten Ulm und Günzburg bietet ein breites Spektrum an neurochirurgischen Behandlungen mit verschiedenen Spezialisierungen. Durch die Organisation an zwei Standorten, dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg und dem Universitätsklinikum Ulm, gehört die Klinik zu den größten neurochirurgischen Einrichtungen Deutschlands. Am BKH Günzburg befindet sich einer der modernsten Operationssäle Europas, die Brain-Suite, in der komplexe Eingriffe am Gehirn durchgeführt werden. Das Team besteht aus hochspezialisierten Neurochirurgen, Neuroanästhesisten, Neuroradiologen, Pflegekräften und Therapeuten, die das gesamte Spektrum neurochirurgischer Erkrankungen auf höchstem medizinisch-technischem Niveau abdecken. Zudem ist die Klinik akademisches Krankenhaus der Universität Ulm und engagiert sich in Forschung und Lehre.
Neurochirurgische Kompetenzen im Überblick
Die Klinik bietet spezialisierte Behandlungen für eine Vielzahl von neurochirurgischen Krankheitsbildern. Dazu gehören:
- Neuroonkologie: Universitäre Spitzenmedizin in einem überschaubaren Umfeld. Leitliniengerechte, multidisziplinäre Therapieentscheidungen im Rahmen des Neuroonkologischen Zentrums mit hochspezialisierten Behandlungsteams und modernster OP-Ausstattung wie intraoperativer Kernspintomographie und Fluoreszenzmikroskopen. Hohe Expertise in Wachoperationen bei Tumoren in eloquenten Regionen.
- Neurovaskuläre Erkrankungen: Das BKH Günzburg ist ein hochspezialisiertes Zentrum für die Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen, getragen durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kliniken für Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie und Anästhesie. Angeboten werden modernste neuroradiologische Diagnostik, hochspezialisierte interdisziplinäre Behandlungsteams und eine neurovaskuläre Spezialambulanz.
- Schädelbasis-Chirurgie: Ein wesentlicher Schwerpunkt der Klinik am BKH Günzburg ist die Schädelbasis-Chirurgie, als Partnerklinik des zertifizierten Schädelbasis-Zentrums des Universitätsklinikums Ulm. Die Behandlung ist geprägt von einer starken fächerübergreifenden Zusammenarbeit.
- Wirbelsäulenchirurgie: Die Klinik ist zertifiziertes Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der Maximalversorgung und bietet ein breites Spektrum an Eingriffen bei Verletzungen, Tumorerkrankungen, entzündlichen und metabolischen Erkrankungen sowie degenerativen Erkrankungen der Wirbelsäule.
- Periphere Nervenchirurgie: Die Sektion "Periphere Nervenchirurgie" wurde 2016 als eigenständige Abteilung innerhalb der Neurochirurgischen Klinik gegründet. Mit über 40 Jahren Expertise und über 500 Eingriffen jährlich gilt die Klinik als Referenzzentrum. Das Spektrum reicht von der Behandlung von Engpass-Syndromen bis zur rekonstruktiven Nervenchirurgie und Tumoren peripherer Nerven.
Spezialisierungen im Detail
Neuroonkologie
Die Neurochirurgische Klinik bietet eine umfassende Behandlung von Tumoren des Gehirns und des Rückenmarks. Dabei wird Wert auf eine leitliniengerechte, multidisziplinäre Therapie gelegt, die im Rahmen des Neuroonkologischen Zentrums erfolgt. Hochspezialisierte Teams aus Ärzten, onkologischer Pflege, OP-Pflege und Psychoonkologie gewährleisten eine optimale Betreuung der Patienten.
Die Klinik verfügt über eine hochspezialisierte OP-Ausstattung, einschließlich intraoperativer Kernspintomographie, Fluoreszenzmikroskopen und hochmodernem Ultraschall. Dies ermöglicht eine präzise und sichere Tumorentfernung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der intraoperativen Neurophysiologie zur Funktionsüberwachung, was die Sicherheit von Schädel- und Hirnoperationen erhöht. Zudem besteht eine hohe Expertise bei der Durchführung von Wachoperationen bei Tumoren in eloquenten Regionen, um wichtige Hirnfunktionen während der Operation zu schonen. Die Zertifizierung der Klinik durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. unterstreicht die hohe Qualität der Behandlung.
Neurovaskuläre Erkrankungen
Das BKH Günzburg hat sich als Zentrum für die Behandlung neurovaskulärer Erkrankungen etabliert. Die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der Kliniken für Neurochirurgie, Neurologie, Neuroradiologie und Anästhesie ermöglicht eine umfassende Versorgung der Patienten.
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Zur Diagnostik stehen modernste neuroradiologische Verfahren zur Verfügung. Die Behandlung erfolgt durch hochspezialisierte interdisziplinäre Teams. Eine neurovaskuläre Spezialambulanz bietet Beratung und Zweitmeinungsbegutachtung für Patienten mit Aneurysmen, Kavernomen, spinalen und kranialen Gefäßmalformationen, Durchblutungsstörungen und Moya-Moya. Auch eine neurovaskuläre Nachsorgeambulanz steht zur Verfügung, um die Patienten nach der Behandlung optimal zu betreuen.
Schädelbasis-Chirurgie
Die Schädelbasis-Chirurgie stellt einen weiteren Schwerpunkt der Neurochirurgischen Klinik am BKH Günzburg dar. Als Partnerklinik des zertifizierten Schädelbasis-Zentrums des Universitätsklinikums Ulm profitiert die Klinik von einer engen fächerübergreifenden Zusammenarbeit, insbesondere mit der Klinik für HNO des Universitätsklinikums und der Sektion Neuroradiologie.
Die Schädelbasis-Chirurgie umfasst die operative Behandlung von Tumoren und anderen Erkrankungen, die die Schädelbasis betreffen. Aufgrund der komplexen anatomischen Strukturen in diesem Bereich erfordert die Schädelbasis-Chirurgie eine hohe Expertise und eine enge Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen.
Wirbelsäulenchirurgie
Die Neurochirurgische Klinik ist ein zertifiziertes Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie der Maximalversorgung. Dies bedeutet, dass die Klinik das gesamte Spektrum an Eingriffen an der Wirbelsäule anbietet, einschließlich komplexer Operationen bei Verletzungen, Tumorerkrankungen, entzündlichen und metabolischen Erkrankungen sowie degenerativen Erkrankungen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf minimalinvasiven Techniken, um die Belastung für die Patienten so gering wie möglich zu halten. Die enge Zusammenarbeit mit der neuroradiologischen Abteilung ermöglicht eine umfassende Diagnostik und Planung der Operationen.
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Periphere Nervenchirurgie
Die Sektion "Periphere Nervenchirurgie" innerhalb der Neurochirurgischen Klinik in Günzburg blickt auf eine über 40-jährige Expertise zurück. Seit der Gründung im Jahr 2016 hat sie sich als Referenzzentrum für die Behandlung von Erkrankungen der peripheren Nerven etabliert. Mit über 500 Eingriffen jährlich gehört die Klinik zu den größten Einrichtungen in Deutschland.
Das Spektrum der peripheren Nervenchirurgie umfasst die Behandlung von Engpass-Syndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom, die rekonstruktive Nervenchirurgie nach Unfallverletzungen sowie die Behandlung von Tumoren peripherer Nerven. Aufgrund der hohen fachlichen Kompetenz gilt die Nervensektion deutschlandweit als inoffizielles Referenzzentrum. Die Günzburger Nervenexperten waren aktiv an der Erstellung von interdisziplinären Leitlinien für einige Kompressionssyndrome und Nervenverletzungen beteiligt.
Spezielle Expertise von Prof. Dr. Veit Braun
Prof. Dr. Veit Braun, ein erfahrener Neurochirurg, prägt die Neurochirurgische Klinik maßgeblich. Seine langjährige Tätigkeit als Oberarzt an der Neurochirurgischen Klinik der Universität Ulm am BKH Günzburg sowie seine Auslandsaufenthalte in Peru, Los Angeles und Paris Creteil haben seine Expertise erweitert. Er besitzt die Facharztanerkennung für Neurochirurgie und Intensivmedizin sowie die Fachkunde Radiologie, CT und Intervention. Von der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie ist er als vaskulärer Neurochirurg zertifiziert und beherrscht sowohl offene als auch interventionelle Verfahren. Auch für die Rekonstruktion nach Verletzungen peripherer Nerven hat er die Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie erhalten.
Neben der Neurochirurgie besitzt Prof. Dr. Braun das "International Diploma for Mountain Medicine" und die staatliche Zulassung als Tropenmedizinische Impfstelle. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der funktionellen Neuronavigation. Seit 2008 ist er Schriftführer im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie (DGNC) und Mitglied weiterer Fachgesellschaften.
Weitere Leistungen und Therapien
Neben den genannten Spezialisierungen bietet die Neurochirurgische Klinik Ulm/Günzburg eine Vielzahl weiterer Leistungen und Therapien an. Dazu gehören:
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- Behandlung von Bandscheibenvorfällen: Die Klinik bietet eine umfassende Behandlung von Bandscheibenvorfällen im Lendenwirbelsäulen- und Halswirbelsäulenbereich. Ziel ist es, eine Operation möglichst zu vermeiden. Falls doch nötig, wird der kleinste und effektivste Eingriff geplant.
- Behandlung von Hirngefäßmissbildungen: Hirngefäßmissbildungen wie Aneurysmen und Angiome können zu Blutungen im Schädelinnenraum führen. Die Klinik bietet eine sofortige Behandlung mit dem Ziel, die Gefäßmissbildung auszuschalten und erneute Blutungen zu verhindern.
- Behandlung des Hydrocephalus: Der Hydrocephalus (Wasserkopf) ist eine Störung des Nervenwasserkreislaufes. Die Klinik bietet verschiedene operative Verfahren zur Behandlung des Hydrocephalus an.
- Stereotaktische Verfahren: Stereotaktische Verfahren kommen beispielsweise bei der Gewebeentnahme tiefliegender Tumoren in Frage.
- Schmerzeingriffe: Die Klinik bietet verschiedene Schmerzeingriffe zur Behandlung chronischer Schmerzen an.
Physiotherapie und Rehabilitation
Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung in der Neurochirurgischen Klinik ist die Physiotherapie und Rehabilitation. Diese beginnt bereits vor der Operation und wird nach der Operation fortgesetzt.
Die Ziele der Physiotherapie sind:
- Unterstützung des Heilungsprozesses bei der Rückbildung von neurologischen Ausfällen wie Lähmungen
- Einübung von förderlichen Verhaltensweisen und Bewegungsmustern
- Erhalt der Beweglichkeit
- Stärkung der Muskulatur, um erneute Verschlechterungen oder Rückfälle zu verhindern
Die Physiotherapie wird individuell auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt. Nach Eingriffen an peripheren Nerven steht im Zentrum der akuten Physiotherapie die Vorbeugung von Bewegungseinschränkungen der umliegenden Gelenke und der Erhalt der Kraft. Bei Wirbelsäuleneingriffen liegt der Fokus auf der Wiederherstellung eines bestmöglichen Bewegungsvermögens und -verhaltens. Bei Hirn- und Schädel-Chirurgie zielt die Physiotherapie darauf ab, ein möglichst großes Maß an Funktion wiederherzustellen oder Kompensationsstrategien zu entwickeln.
Zusätzlich bietet die Klinik weitere Therapien an, wie z.B.:
- Schlucktherapie: Bei Schluckstörungen (Dysphagie) werden Kostanpassungen, Schlucktechniken und Kräftigungsübungen durchgeführt.
- Behandlung von Fazialisparese: Bei einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) wird die Therapie individuell auf die Ursache und den Verlauf der Lähmung abgestimmt.
- Massagetherapie: Es kommen Anwendungen aus den Bereichen der klassischen Massage, Dorn-Therapie, Faszien-Therapie, Bindegewebsmassage und Schlüsselzonenmassage nach Dr. Marnitz zum Einsatz.
Kooperationen und Forschung
Die Neurochirurgische Klinik Ulm/Günzburg arbeitet eng mit anderen Abteilungen des Universitätsklinikums Ulm zusammen, insbesondere mit der Kinderklinik. Zudem bestehen Kooperationen mit der Uniklinik Ulm, die Schwerpunkte auf Neurochirurgie und Nuklearmedizin sowie auf Mikrobiologie und Gefäßchirurgie legt.
Die Klinik engagiert sich auch in der Forschung. Ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Veit Braun ist die funktionelle Neuronavigation. Die Klinik bietet zudem Nervkurse und elektrophysiologische Seminare für Neurochirurgen aus dem deutschsprachigen In- und Ausland an, um ihre Erfahrungen weiterzugeben.
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