Neurologen, Psychiater und Depressionen: Ein umfassender Überblick

Antriebslosigkeit, Angststörungen, Depressionen: Bei seelischen Beschwerden oder Erkrankungen suchen viele Menschen einen Experten, der ihnen hilft. Dabei steht man schnell vor dem Problem: Psychiater, Psychologe oder Psychotherapeut? Drei Begriffe, die nicht so leicht auseinanderzuhalten sind. Viele Betroffene merken, das Angebot an psychologischer Hilfe ist sehr verwirrend: Es gibt Psychologen, Psychiater, Neurologen, Psychotherapeuten und Heilpraktiker für Psychotherapie, deren Tätigkeit sich überschneidet. In diesem Artikel wollen wir diesen Begriffen auf den Grund gehen und Licht ins Dunkel bringen, insbesondere im Hinblick auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Neurologen und Psychiatern bei der Behandlung von Depressionen.

Die Rolle verschiedener Fachrichtungen in der psychischen Gesundheit

Im Bereich der Behandlung psychischer Erkrankungen gibt es immer wieder große Verwirrung, wer denn nun eigentlich helfen kann und zuständig ist. Denn was ist eigentlich der Unterschied zwischen Psychologe und Psychiater? Und wann sollte ich zum Psychiater gehen und wann lieber zum Psychotherapeuten?

Psychiater

Psychiater sind Fachärzte für Psychiatrie (und Psychotherapie). Sie haben also nach dem Medizinstudium noch einige Jahre Weiterbildung in der Psychiatrie und Psychotherapie sowie eine Facharztprüfung absolviert. Hierbei handelt es sich um Ärztinnen und Ärzte - also Personen, die ein Medizinstudium abgeschlossen haben. In den ersten Jahren nach Studienabschluss arbeiten Mediziner erst mal als sogenannte Assistenzärztinnen und Assistenzärzte. Das heißt, dass sie sich zunächst noch in einer 4 bis 6 Jahre dauernden Weiterbildung befinden. Das kann zum Beispiel eine Weiterbildung zum Frauenarzt oder zur Hausärztin sein - oder eben zum Psychiater. Als Psychiater befassen sich Ärzte und Ärztinnen mit dem Gehirn und psychischen Erkrankungen. Wie der offizielle Name bereits sagt, gehört zur Weiterbildung zum „Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie” auch immer der Ausbildungsteil „Psychotherapie”. Das heißt, dass Psychiater neben dem medizinischen Wissen (etwa zu Medikamentenwirkungen) auch lernen, wie sie mithilfe von therapeutischen Gesprächen psychische Erkrankungen behandeln können. Nach der Weiterbildung arbeitet aber nicht jeder Psychiater oder jede Psychiaterin auch psychotherapeutisch. Viele bleiben in der Klinik, wo die therapeutischen Gespräche eher den psychologischen Kollegen und Kolleginnen überlassen werden. Ein großer Unterschied zwischen Psychologen und Psychiatern ist, dass nur Psychiater oder Psychiaterinnen Medikamente und andere Medizinprodukte auf Rezept verschreiben dürfen.

Niedergelassene Psychiater/innen in einer Praxis werden beim ersten Termin in der Regel eine ausführliche Anamnese machen, bei der die Biographie sowie die Krankengeschichte erhoben wird (wann haben welche Symptome begonnen und sich wie weiterentwickelt). Danach werden gegebenenfalls noch einige psychologische und/oder neurologische Tests gemacht, um andere Diagnosen auszuschließen. Sobald die Diagnose und Ursache klar ist, wird dies mit den Betroffenen besprochen und ein Behandlungsvorschlag gemacht. Ist eine medikamentöse Behandlung notwendig, wird das Medikament in der Regel zunächst langsam aufdosiert. Wenn - was nicht selten vorkommt - ein Antidepressivum bzw. stimmungsstabilisierendes Medikament nicht den erwünschten Erfolg zeigt, wird nach einigen Wochen ein neuer Versuch mit einem anderen Wirkstoff gestartet. Sind die Medikamente gut eingestellt, erfolgt üblicherweise ein Besuch einmal pro Monat oder pro Quartal. Bei diesem Termin werden in der Regel die Blutwerte kontrolliert, die Frühwarnsignale sowie die Höhen und Tiefen seit dem letzten Termin erfragt. Liegt ein Stimmungstagebuch vor, wird dies besprochen. Eine Gesprächstherapie findet hier jedoch in der Regel nicht statt. Psychiater/innen können jedoch auch als ärztliche Psychotherapeut*innen arbeiten. Dann erfolgt nach Antragstellung bei der Krankenkasse ebenfalls eine Gesprächstherapie mit Terminen von meist einmal pro Woche über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren.

Neurologen

Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, was denn der Unterschied zwischen einer Psychiaterin und einem Neurologen ist. Schließlich befassen sich beide nach dem Medizinstudium mit dem Gehirn und dem Nervensystem. Der Facharzt für Neurologie behandelt Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Dazu gehören das Gehirn und das Rückenmark. Der Neurologe behandelt also beispielsweise Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Parkinson und Demenzerkrankungen. Darüber hinaus ist er für die seltenen, so genannten neuromuskulären Erkrankungen, wie die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zuständig.

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Während eine Psychiaterin aber eher psychische Erkrankungen wie Depression, Panikattacken oder Schizophrenien behandelt, beschäftigt sich der Neurologe oder die Neurologin eher mit den körperlichen Erkrankungen des Nervensystems. Das können beispielsweise Epilepsie, eine Hirnhautentzündung oder Migräne sein. Neurologen befassen sich im Allgemeinen eher mit den körperlichen Störungen des Nervensystems und weniger mit seelischen Erkrankungen. Es gibt auch Fachärztinnen, die sowohl Neurologinnen als auch Psychiater*innen sind - sie können also sowohl körperliche als auch seelische Erkrankungen behandeln. Im Gegensatz zu Psychiatern verfügen sie nicht über eine Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten. Sie führen keine Psychologische Psychotherapie durch. Es sei denn, Sie haben eine extra Fortbildung gemacht.

Psychologen und Psychotherapeuten

Psychologinnen und Psychologen kommen aus einer anderen Fachrichtung. Sie haben ein Master- oder Diplomstudium in Psychologie abgeschlossen. Die Fachrichtung Psychologie beschäftigt sich damit, menschliches Erleben - also Gedanken und Gefühle - und das Verhalten zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen. Psychologinnen erhalten nach dem Studium nicht direkt eine Approbation. Das heißt, sie dürfen nach dem Studium noch keine Menschen mit psychischen Erkrankungen behandeln. Psychologinnen arbeiten häufig in der Forschung, im pädagogischen Bereich, in der Beratung oder in der Wirtschaft (z. B. im Personalwesen). Sowohl mit einem abgeschlossenen Medizinstudium als auch mit einem abgeschlossenen Master- oder Diplomstudium in Psychologie kann man eine Ausbildung zur Psychotherapeutin oder zum Psychotherapeuten beginnen. Dadurch kann man sich nach dem Abschluss entweder ärztlicher Psychotherapeut oder psychologische Psychotherapeutin nennen. Die Ausbildung dauert in der Regel 3 - 5 Jahre. Der psychologische Psychotherapeut erhält nach dem Abschluss der Ausbildung ebenfalls eine Approbation - also die Berufserlaubnis, nun auch eigenständig Patientinnen und Patienten behandeln zu dürfen. Seit kurzem gibt es auch eine Reform der Psychotherapieausbildung. Ein psychologischer Psychotherapeut darf im Gegensatz zu den ärztlichen Kollegen keine Medikamente verschreiben. Hier ist jedoch anzumerken, dass auch viele ärztliche Psychotherapeuten, also Psychiater, darauf verzichten, neben der therapeutischen Behandlung Medikamente einzusetzen. Häufig vermitteln sie Patientinnen, die Medikamente benötigen, zusätzlich noch an eine niedergelassene Psychiaterin. Dies kann daran liegen, dass sie verschiedene Behandlungsmöglichkeiten nicht vermischen möchten.

Es gibt verschiedene therapeutische Verfahren, zwischen denen sich Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten vor ihrer Ausbildung entscheiden können. Im Rahmen dieser Ausbildung müssen sie mindestens ein Jahr in der Psychiatrie arbeiten, ein halbes Jahr in der Psychosomatik, 600 Theoriestunden sowie 600 Einzelpsychotherapiestunden unter Supervision absolvieren. Supervision bedeutet, dass die Therapeutinnen regelmäßig mit einem erfahrenen Therapeuten den Verlauf und die Probleme der Therapie besprechen. Dadurch wird auch bei Therapeutinnen in Ausbildung eine qualifizierte Therapie gewährleistet. In der Therapieausbildung müssen die Therapeut*innen einen Schwerpunkt wählen: Kognitive Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch Fundierte Psychotherapie, Psychoanalyse oder Systemische Therapie. Welche Therapieform für Sie die hilfreichste ist, kann in einem Erstgespräch ermittelt werden. Systemische Therapie: Hierbei wird ein großer Fokus darauf gelegt, deine Probleme vor dem Kontext deiner sozialen Beziehungen und deiner Umwelt zu betrachten.

Psychotherapeut/innen sind Psycholog/innen und machen nach dem Studium noch eine drei- bis fünfjährige Zusatzausbildung zu Psychologischen Psychotherapeut*innen.

Heilpraktiker für Psychotherapie

Neben den gerade beschriebenen Berufen gibt es auch noch die Heilpraktiker und Heilpraktikerinnen für Psychotherapie. Sie dürfen nicht die Bezeichnung Psychotherapeut oder -therapeutin tragen. Eine Ausbildung zum Heilpraktiker oder zur Heilpraktikerin kann ohne vorheriges Studium in Medizin oder Psychologie absolviert werden. Für die Ausbildung gibt es keine standardisierten Regelungen. Sie kann zwischen wenigen Monaten und 3 Jahren dauern und dabei ganz unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Die Qualität der angebotenen Therapie schwankt daher auch sehr und hängt oft davon ab, wie viel Erfahrung die Behandelnden schon gesammelt haben und wie intensiv sie sich im Verlauf der Jahre weitergebildet haben.

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Der "Nervenarzt"

Der Nervenarzt oder Facharzt für Neurologie und Psychiatrie stammt dagegen aus Zeiten, in denen Neurologie und Psychiatrie noch nicht klar voneinander abgegrenzt wurden. Ein Facharzt für Psychiatrie und Neurologie (umgangssprachlich Nervenarzt) ist ein Mediziner, der sowohl die Ausbildung zum Neurologen als auch zum Psychiater durchlaufen hat. Die Möglichkeit, sich mittels drei Jahre Psychiatrie und drei Jahre Neurologie zum Nervenarzt weiterbilden zu lassen, existiert in Bayern nur noch bis Juli 2011. Es gibt wenige Doppel-Fachärzte, die eine vollständige Facharztausbildung in beiden Fächern absolviert haben.

Zusammenfassung der Zuständigkeiten

  • Psychiater: Psychische Erkrankungen (Depressionen, Psychosen, Angststörungen), medikamentöse Behandlung, Psychotherapie
  • Neurologe: Körperliche Erkrankungen des Nervensystems (Epilepsie, Multiple Sklerose, Schlaganfall), Diagnostik neurologischer Erkrankungen
  • Psychologe/Psychotherapeut: Psychotherapie, Diagnostik, Beratung

Depression: Eine multifaktorielle Erkrankung

Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die professionell behandelt werden muss. Erster Ansprechpartner kann der Hausarzt oder auch ein Facharzt für Psychiatrie sein. Die Psychiatrie beschäftigt sich mit Diagnostik, Behandlung, Prävention und Rehabilitation psychischer und psychosomatischer Erkrankungen. Die Psychiatrie bezieht sich darauf, dass nicht nur der Körper, sondern auch Geist sowie Seele erkranken können. Ist dies der Fall, können krankhafte Veränderungen und Störungen der Gefühle, des Denkens, aber auch des Verhaltens vorliegen. Typische Symptome für psychische Erkrankungen sind Ängste, Zwangsgedanken oder Wahrnehmungsstörungen. Auch Niedergeschlagenheit, eine tiefe Traurigkeit und Antriebslosigkeit sind Anzeichen dafür, dass die Seele leidet. Zudem haben psychische Erkrankungen häufig auch eine körperliche Seite: Bei manchen Patient:innen kommt es zu massiven Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, zu Herzrasen, einer nervösen Unruhe oder diffusen Schmerzen am ganzen Körper. Psychiatrische Patient:innen fühlen sich von Mitmenschen oft unverstanden. Für Betroffene ist es häufig nicht nur schwierig, mit ihren eigenen psychischen Problemen und deren Symptomen zurechtzukommen - noch anstrengender ist für sie, dass ihre Mitmenschen ihre spezifischen Verhaltens- und Denkweisen oft nicht verstehen. Das Schwierige ist, dass man eine seelische Erkrankung selten sehen kann im Gegensatz z. B. Hinzu kommt, dass heutzutage noch immer viele Personen eine psychische Erkrankung mit „verrückt sein“ assoziieren. Hierbei handelt es sich jedoch um Vorurteile und Nicht-Wissen. Eine psychische Erkrankung ist eine Erkrankung wie jede andere auch. Affektive Erkrankungen (z. B. Angsterkrankung (z. B. Belastungsreaktionen (z. B. Psychosomatische oder somatoforme Störungen (z. B. Demenz (z. B. Psychotische Störung (z. B. Persönlichkeitsstörungen (z. B.

Eine Depression entsteht in der Regel aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren. Welche Rolle erbliche und umweltbedingte Faktoren spielen, ist individuell unterschiedlich und im Einzelfall nicht leicht zu beantworten. Die Betroffenen besitzen eine - durch verschiedene Faktoren bedingte - geringere Toleranz gegenüber seelischen, körperlichen und biografischen Belastungsfaktoren als gesunde Menschen. Diese besondere Verletzlichkeit (Vulnerabilität) spielt bei dem Ausbruch und der Aufrechterhaltung einer Depression eine große Rolle.

Genetische Faktoren

Eine erbliche Vorbelastung trägt nach dem heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu der Entstehung einer Depression wesentlich bei. Denn Depressionen treten familiär gehäuft auf. Sind Verwandte ersten Grades betroffen, liegt die Gefahr, selbst eine Depression zu entwickeln, bei etwa 15%. Bei eineiigen Zwillingen steigert sich das Risiko, dass beide an einer Depression erkranken auf mindestens 50%. Dies belegt, dass ein genetischer Faktor vorhanden sein muss.

Neurobiologische Faktoren

Viele Untersuchungen deuten darauf hin, dass Depressionen durch typische Veränderungen von Botenstoffen im Gehirn gekennzeichnet sind. Dabei scheinen bestimmte Botenstoffe (so genannte Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin, Noradrenalin, Acetylcholin, Gamma-Aminobuttersäure) aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Depressive Patienten weisen im Vergleich zu Gesunden oft eine erniedrigte Aktivität von Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin auf. Diese Annahme wird durch den generellen Wirkmechanismus einer bestimmten Medikamentengruppe, der so genannten „Antidepressiva“, gestützt. Diese Wirkstoffe sorgen für eine Erhöhung bestimmter Botenstoffe im neuronalen System und helfen, die Symptome einer Depression zu mindern bzw. sie zu unterdrücken. Antidepressiva sind jedoch nicht bei allen Patienten wirksam. Darüber hinaus wurde mithilfe bildgebender Verfahren bei Betroffenen während einer depressiven Episode eine veränderte Aktivität des so genannten limbischen Systems im Gehirn festgestellt. Das limbische System, auch als stressregulierendes System bezeichnet, ist für das Empfinden und Verarbeiten von Gefühlen mitverantwortlich.

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Psychosoziale Faktoren

Ein weiterer Faktor, der zur Entstehung einer Depression beitragen kann, beruht auf einer fehlgeleiteten Entwicklung in der Kindheit. Ein ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil, eine daraus resultierende „erlernte Hilflosigkeit“ sowie geringe Fähigkeiten der Betroffenen, Stress zu bewältigen, können Risikofaktoren für die Entwicklung einer Depression sein. Diese Faktoren können Ursachen, aber auch Folgen der Erkrankung sein. Auch der frühe Verlust eines Elternteils, eine Störung der Mutter-Kind-Beziehung oder mangelndes Selbstwertgefühl seit frühester Kindheit können zu einer besonderen Verletzlichkeit gegenüber Enttäuschungen führen. Unzureichend verarbeitete Verlusterlebnisse bzw. Traumata (z.B. sexueller Missbrauch, Erlebnis von Katastrophen) können bei erneuten Krisensituationen (z.B. Personen vom so genannten „Typus melancholicus“ sind ebenfalls besonders gefährdet, eine Depression zu entwickeln. Bei vielen Depressionen tritt die Erkrankung nach kritischen, belastenden oder negativen Ereignissen auf, z.B. dem Verlust eines Partners bzw. Angehörigen oder Probleme mit nahen Bezugspersonen, Scheidung/Trennung etc. oder einfach nur Veränderungen der gewohnten Lebensweise wie z.B. durch Pensionierung. Es ist nachgewiesen, dass stressreiche Lebensereignisse zu neurobiologischen Reaktionen wie z.B. vermehrter Ausschüttung des Stresshormons Cortisol führen, welches auch bei Depression in erhöhter Konzentration im Blut gefunden wird.

Nach Untersuchung verschiedener depressiver Patienten scheinen folgende Faktoren neben den aufgeführten Mechanismen die Entstehung einer Depression zu begünstigen: weibliches Geschlecht; Single-Dasein; Großstädte; wenig gesellschaftliche Kontakte; niedriger Ausbildungsgrad; Arbeitslosigkeit; Cannabis-Konsum und Alkohol-Missbrauch.

Behandlung von Depressionen

Die Behandlung einer Depression kann unter verschiedenen Rahmenbedingungen angeboten werden. Hausärzte sind oft die erste Anlaufstelle - auch bei dem Verdacht auf eine Depression. Im Rahmen eines diagnostischen Gesprächs werden zunächst auch körperliche Untersuchungen (zum Beispiel Blutentnahme) durchgeführt, um mögliche organische Ursachen depressiver Symptome, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenerkrankung, auszuschließen. Hausärzte behandeln auch Depressionen. Bei Bedarf, zum Beispiel bei schwerer Depression, einem schwierigen Krankheitsverlauf oder zur Psychotherapie, können sie den Patienten an einen Facharzt (Psychiater, Nervenarzt) bzw. einen psychologischen Psychotherapeuten oder auch in eine Klinik überweisen.

Bestandteil der Behandlung in einer Klinik sind Medikamente, psychotherapeutische Angebote und andere Therapieformen (wie zum Beispiel Ergotherapie, Kunsttherapie, Bewegungstherapie). Eine stationäre Therapie kann auch in einer Psychosomatischen Klinik stattfinden. In einer Tagesklinik findet in der Regel von Montag bis Freitag tagsüber eine Behandlung statt. Die Patienten übernachten zu Hause und verbringen auch das Wochenende zu Hause. Tageskliniken bieten Schutz und Struktur. Sie fördern gleichzeitig die Eigenverantwortung. Eine ambulante psychotherapeutische bzw. medikamentöse Behandlung erfolgt über Fachärzte oder psychologische Psychotherapeuten. Ambulant bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Behandlung in der Praxis des Arztes bzw. des Psychotherapeuten stattfindet. Es gibt aber auch Ambulanzen an psychiatrischen Kliniken (sogenannte Institutsambulanzen).

Fachkrankenschwestern und -pfleger übernehmen Aufgabe der Pflege und Betreuung. Sie sind auch in verschiedene Therapieangebote einbezogen und assistieren bei medizinisch-therapeutischen Maßnahmen. Sozialarbeiter/-pädagogen beispielsweise helfen den Patienten, in der Zeit ihrer Erkrankung den Alltag in beruflichen und finanziellen Angelegenheiten zu meistern. Sie sind vertraut mit Sozialrecht, Leistungen und unterschiedlichen Kostenträgern. Weiterhin können je nach Behandlungsangebot und Schwerpunkt einer Klinik/Tagesklinik bzw. Einrichtung Ergotherapeuten, Kunsttherapeuten, Musiktherapeuten und/oder Physio- bzw.

Medikamente bei Depression

Medikamente können nur von Ärztinnen oder Ärzten verschrieben werden, also von PsychiateiInnen oder Neurologinnen. Psycholog*innen ohne ärztliche Ausbildung haben dazu bisher keine Berechtigung.

Antidepressiva

Diese Wirkstoffe sorgen für eine Erhöhung bestimmter Botenstoffe im neuronalen System und helfen, die Symptome einer Depression zu mindern bzw. sie zu unterdrücken. Antidepressiva sind jedoch nicht bei allen Patienten wirksam.

Die Wahl des richtigen Spezialisten

Pauschal lässt sich nicht sagen, ob ein ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut „besser” in der Behandlung ist. Sowohl ärztliche als auch psychologische Behandelnde können dich bei deinen Problemen gut unterstützen. Ob du die Psychotherapie als gut und hilfreich empfindest, hängt mit vielen Faktoren zusammen, die nichts damit zu tun haben, ob man Medizin oder Psychologie studiert hat. Viel wichtiger sind Faktoren wie: Passt die Chemie zwischen Patientin und Behandler? Welche Schwerpunkte hat der Therapeut sich in der Ausbildung und Behandlung gelegt? Bei diesen vielen verschiedenen Behandelnden ist es als Laie manchmal gar nicht so einfach durchzublicken. Schließlich ist der Unterschied zwischen Psychologe, Psychiater und Psychotherapeut alles andere als leicht zu verstehen. Zum Glück bist du mit der Entscheidung, von wem du dich behandeln lassen möchtest, nicht allein. Du kannst deine Probleme zuallererst mit deinem Hausarzt oder deiner Hausärztin besprechen und gemeinsam eine Entscheidung über die Behandlung treffen. Nicht selten werden Betroffene von zwei Fachleuten betreut, meist Psychiaterin und Psychologin. Es erfolgt dann auf der einen Seite die medikamentöse und auf der anderen Seite die psychotherapeutische Seite der Therapie.

Haben Menschen das Gefühl, ein psychisches Problem zu haben, wenden sie sich anfangs am besten an ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Psychiatrie. Denn Symptome einer psychischen Störung können körperliche Ursachen haben - etwa bei einer Schilddrüsenerkrankung. Schließen Ärzte Umstände wie diese aus, kommt eine Psychotherapie infrage. Welcher Spezialist dann geeigneter ist - ob Psychiater oder Psychologe - hängt vom Einzelfall und der individuellen Situation der Betroffenen ab. Zum Teil kommt es vor, dass Patientinnen oder Patienten von zwei Fachleuten betreut werden, sowohl von einem Psychiater als auch von einem Psychologen. Der eine übernimmt die medikamentöse und der andere die psychotherapeutische Seite der Behandlung. Wichtig ist in solchen Fällen, dass alle Parteien Kenntnis voneinander haben und zusammenwirken.

Wann zum Psychiater?

  • Bei Verdacht auf eine Depression oder andere psychische Erkrankung
  • Wenn eine medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen wird
  • Bei komplexen oder schweren psychischen Erkrankungen
  • Wenn eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Behandlung erforderlich ist

Wann zum Neurologen?

  • Bei Verdacht auf eine neurologische Erkrankung, die depressive Symptome verursachen könnte (z.B. Multiple Sklerose, Parkinson)
  • Zur Abklärung von körperlichen Ursachen von psychischen Beschwerden
  • Wenn neurologische Symptome im Vordergrund stehen (z.B. Lähmungen, Gefühlsstörungen)

Wann zum Psychologen/Psychotherapeuten?

  • Wenn eine Psychotherapie im Vordergrund steht
  • Bei leichteren bis mittelschweren Depressionen
  • Zur Bewältigung von Lebenskrisen und Beziehungsproblemen
  • Zur Veränderung von Verhaltensmustern und Denkmustern

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