Neurologie im Krankenhaus Holzminden: Umfassende Versorgung und Innovation

Das Gesundheitswesen in Holzminden hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, insbesondere im Bereich der Neurologie. Dieser Artikel beleuchtet die neurologische Versorgung im Raum Holzminden, einschließlich des medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) und des ehemaligen Krankenhauses, wobei die Schwerpunkte auf Behandlungsspektrum, Innovationen und Herausforderungen liegen. Die Datengrundlage bilden Qualitätsberichte der Krankenhäuser gemäß § 137 Abs. 3 Satz 1 Nr, die jedoch nur teilweise bzw. auszugsweise genutzt werden.

Neurologische Versorgung im MVZ Holzminden

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Holzminden gGmbH ist ein kommunales Gesundheitsunternehmen in Trägerschaft des Landkreises und der Stadt Holzminden. Das MVZ wurde 2023 übernommen und bietet medizinische Leistungen mit knapp 70 Mitarbeitenden in verschiedenen Fachrichtungen an, darunter Radiologie, Chirurgie, Orthopädie, Anästhesie, Gynäkologie, Neurologie, Kardiologie und Gastroenterologie sowie Allgemeinmedizin. Ergänzt wird das Angebot durch ein modernes ambulantes OP-Zentrum. Das MVZ ist radiologischer Alleinversorger in der Region mit einem großen Einzugsgebiet.

Neuer Neurologe im MVZ Holzminden

Nach einer Vakanz wurde das Team des MVZ Holzminden durch Dr. Klaus Brake, Facharzt für Neurologie, verstärkt. Die neurologische Praxis befindet sich im MVZ Forster Weg, Forster Weg 34, 37603 Holzminden, im 3. Obergeschoss des Krankenhauses. Die Praxis ist ab dem 1. September 2023 unter dieser Adresse erreichbar.

Leistungsspektrum der neurologischen Praxis

Die neurologische Praxis im MVZ Holzminden bietet ein breites Spektrum an Behandlungen für Erkrankungen des Gehirns, Rückenmarks, der Nerven und Muskeln. Dazu gehören vielseitige therapeutische, apparative und medikamentöse Behandlungsformen, um die Regenerationskraft des Nervensystems und der Muskeln anzuregen. Ziel ist es, die Patienten direkt im Anschluss an die Krankenhausbehandlung und bei chronisch neurologischen Erkrankungen als geplante Rehabilitation zu rehabilitieren. Das Wiedererlangen der Selbstständigkeit im Alltag und ggf. das Wiedererreichen der Berufstätigkeit sind gemeinsame Ziele.

Schwerpunkte der neurologischen Klinik

Die Neurologische Klinik in Holzminden behandelt ein breites Spektrum neurologischer Erkrankungen. Hier sind einige Schwerpunkte:

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Schlaganfallversorgung (Stroke Unit)

Patienten mit akuten Schlaganfällen werden auf der Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) mit acht Betten behandelt. Wichtig ist die schnelle Erkennung der Ursache des Schlaganfalls. Dies erfolgt durch die Darstellung der hirnversorgenden Arterien mittels kontrastmittelunterstützter Computertomographie und Ultraschalluntersuchungen. Die frühzeitige Wiedereröffnung verschlossener Hirngefäße ist entscheidend für den Behandlungserfolg. Bei kleineren Gefäßen erfolgt dies durch eine medikamentöse Gerinnsel auflösende Behandlung (Lysetherapie). Bei größeren Gefäßverschlüssen wird eine Katheter-Behandlung (Thrombektomie) durchgeführt. Nach der Akutbehandlung erfolgt eine Frührehabilitation und Frühmobilisation durch ein interdisziplinäres Team. Die enge Kooperation mit der Kardiologischen Klinik ermöglicht die schnelle Ursachenabklärung des Schlaganfalls und die langfristige Verhinderung von Rezidiven (Sekundärprävention).

Schwindeldiagnostik

Schwindel tritt in vielen Formen auf und hat ebenso viele Ursachen. Die genaue Schilderung der Symptome durch den Patienten und die klinisch neurologische Untersuchung sind sehr wichtig für die diagnostische Einordnung. Ergänzend werden moderne bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchungen der hirnversorgenden Arterien sowie Kernspintomographie mit Gefäßdarstellung durchgeführt.

Demenzbehandlung

Die Neurologische Klinik legt großen Wert auf eine umfassende, die Vorgeschichte des Patienten berücksichtigende Behandlung und eine verständnisvolle, beratende Angehörigenbegleitung bei Demenz. Ergänzt durch bildgebende Untersuchungsmethoden und Labordiagnostik wird die Diagnose unter Berücksichtigung der verschiedenen Demenzformen gestellt.

Diagnostik von Nerven- und Muskelerkrankungen

In der Abklärung von Nerven- und Muskelerkrankungen sind Elektroneurografie und Elektromyografie wichtige Untersuchungsmethoden. Die Neurologische Klinik verfügt hier über modernste Geräte, die von erfahrenen Fachärzten genutzt werden.

Parkinson-Komplexbehandlung

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems. Für Parkinson-Patienten wird eine Komplex-Behandlung angeboten, die aus diagnostischen und medikamentösen Elementen sowie Physio-, Ergotherapie und Logopädie besteht. Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Patienten zu fördern und zu erhalten sowie die Lebensqualität zu verbessern.

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Multiple Sklerose (MS)

Die Multiple Sklerose ist eine entzündliche Erkrankung von Gehirn und Rückenmark. Wichtig ist die frühzeitige Diagnose, denn je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser sind die Langzeitergebnisse der Patienten. Nach Diagnosestellung erfolgt zumeist die Schubbehandlung. Die Patienten werden ausführlich und einfühlsam über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten informiert. Die Weiterbehandlung erfolgt dann zumeist beim niedergelassenen Neurologen ambulant oder in einer spezialisierten Ambulanz für MS-Patienten. Die Klinik ist DMSG-zertifiziert, was eine qualifizierte, fachgerechte und leitliniengestützte Behandlung von MS-Erkrankten auf hohem Niveau sicherstellt.

Epilepsiebehandlung

Epilepsien und erstmalige epileptische Anfälle gehören ebenfalls zum Behandlungsspektrum der Neurologischen Klinik. Dabei spielt die genaue Beschreibung des Anfallsablaufes für die diagnostische Einordnung eine entscheidende Rolle. Ergänzend werden EEG und Kernspintomografie des Gehirns eingesetzt, um die Ursachen abzuklären und eine differenzierte medikamentöse Behandlung einzuleiten.

Weitere medizinische Einrichtungen und Angebote

Ergänzend zur neurologischen Klinik und dem MVZ gibt es in Holzminden weitere Angebote für Menschen mit psychischen Problemen. Die Psychiatrische Institutsambulanz ist eine erste Anlaufstelle für Menschen, die schon länger unter psychischen Problemen leiden oder den Ausbruch einer psychischen Erkrankung befürchten. Das Angebot richtet sich an erwachsene Patientinnen und Patienten, die aufgrund der Art, Schwere und Dauer ihrer psychiatrischen Erkrankung auf eine umfassende Behandlung angewiesen sind. Die Tagesklinik des AMEOS Klinikums Holzminden bietet seelisch erkrankten Menschen professionelle Hilfe für eine Vielzahl psychischer Erkrankungen. Ein multiprofessionelles Team von Fachleuten sorgt für die Behandlung der erkrankten Menschen.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Trotz der umfassenden medizinischen Versorgung in Holzminden gibt es auch Herausforderungen. Die Insolvenz des AGAPLESION EVANGELISCHES KRANKENHAUS HOLZMINDEN im Jahr 2023 verdeutlicht die schwierige wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser in Deutschland. Gründe dafür sind u.a. Unterfinanzierung im Investitionskostenbereich, ausbleibende Einnahmen durch weniger Patient:innen seit der Coronapandemie und inflationsbedingte Personal- und Sachkostensteigerungen. Um die medizinische Versorgung der Bevölkerung langfristig sicherzustellen, sind dringend erforderliche finanzielle Soforthilfen und eine umfassende Krankenhausreform notwendig. Die Projekte rund um das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) werden aus EU-Mitteln gefördert und sollen zur Modernisierung der Krankenhäuser beitragen.

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