Wie man einen Neurologen ohne Termin findet: Ein umfassender Leitfaden

Die Neurologie ist ein sich ständig weiterentwickelndes Feld, das sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems befasst. Da fast 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland an einer neurologischen Erkrankung leiden, ist der Bedarf an Neurologen groß. Dieser Artikel bietet einen detaillierten Überblick darüber, wie man einen Neurologen ohne Termin finden kann, und beleuchtet verschiedene Optionen und wichtige Überlegungen.

Die Rolle des Neurologen

Neurologen sind Spezialisten für die Erkennung und Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark) und des peripheren Nervensystems (Nerven, die den Körper durchziehen). Sie befassen sich auch mit der Muskulatur, da Muskeln und Nerven eine untrennbare Einheit bilden. Neurologen behandeln ein breites Spektrum von Erkrankungen, darunter:

  • Schlaganfälle
  • Hirnblutungen
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
  • Hirnhautentzündung
  • Epilepsie
  • Kopfschmerzen
  • Polyneuropathie
  • Hirntumore
  • Neuro-Komplikationen von COVID-19

Möglichkeiten, einen Neurologen ohne Termin zu finden

1. Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung (116 117)

Gesetzlich versicherte Personen haben Anspruch auf eine Vermittlung durch die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung unter der bundesweiten Telefonnummer 116 117. Dieser Service ist 24 Stunden täglich an sieben Tagen der Woche telefonisch erreichbar, online über den E-Terminservice oder die App 116117.

Wichtige Hinweise:

  • In der Regel benötigen Sie einen Dringlichkeitscode von Ihrem Hausarzt.
  • Ohne Dringlichkeitscode vermittelt die 116 117 nur in bestimmten Fällen (Hausarzt, Kinderarzt, Augenarzt, Frauenarzt, psychotherapeutische Sprechstunde).
  • Es werden keine Wunschärzte vermittelt.
  • Die Entfernung zum vermittelten Arzt kann je nach Bundesland variieren (bis zu 30 Minuten Fahrzeit bei allgemeiner fachärztlicher Versorgung, bis zu 60 Minuten bei spezieller Versorgung).

2. Notfallsprechstunden

Einige neurologische Praxen bieten Notfallsprechstunden an, in denen Patienten ohne vorherige Terminvereinbarung zu einem kurzen Gespräch erscheinen können. Diese Termine sind zeitlich begrenzt und ausschließlich für Notfälle vorgesehen. Sie ersetzen keine regulären Termine. Es ist wichtig zu beachten, dass es trotz Wartezeit keinen garantierten Zugang zur Sprechstunde gibt.

3. Offene Sprechstunden

Grundversorgende und der wohnortnahen Patientenversorgung zugehörige Fachärztinnen und Fachärzte bieten fünf Stunden pro Woche als offene Sprechstunde ohne vorherige Terminvereinbarung an - bei vollem Versorgungsauftrag, sonst anteilig.

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4. AOK-Arztsuche

Die AOK bietet eine Arztsuche an, die bei der Suche nach einem Neurologen in Ihrer Nähe unterstützt.

5. 116117 App

Mit der 116117 App können Sie jederzeit die gewünschte Praxis finden und Termine direkt über die App buchen.

Der Ablauf einer neurologischen Untersuchung

Eine neurologische Untersuchung ist ein umfassender Prozess, der in der Reihenfolge variieren kann. Im Allgemeinen umfasst sie folgende Schritte:

  1. Anamnese: Ein ausführliches Gespräch über die Krankengeschichte, Beschwerden und weitere wichtige Hinweise.
  2. Inspektion: Beurteilung der Körperhaltung, des Gangs und des Gleichgewichts.
  3. Körperliche Untersuchung: Prüfung von Herz, Lunge, Puls und Blutgefäßen.
  4. Untersuchung der Hirnnerven: Tests der Mimik, Augenbewegungen, des Schluckens, Sprechens und der sinnlichen Wahrnehmungen.
  5. Reflextest: Prüfung der Reflexe auf beiden Seiten des Körpers.
  6. Prüfung der Motorik: Beurteilung von Kraft, Muskeltonus und Feinmotorik.
  7. Koordinationstest: Prüfung des Zusammenspiels mehrerer Muskeln.
  8. Sensibilitätstests: Beurteilung der Empfindungsfähigkeit von Berührung, Druck, Temperatur und Schmerz.
  9. Überprüfung der vegetativen Funktionen: Messung des Blutdrucks und Fragen nach Verdauungsgewohnheiten.
  10. Kognitive Funktionen und psychischer Befund: Beurteilung der Merkfähigkeit und des seelischen Befindens.

Wichtige Überlegungen

  • Dringlichkeit: Bei akuten Beschwerden oder Notfällen wählen Sie die 112.
  • Überweisung: Für die Vermittlung zu einem Facharzt über die 116 117 benötigen Sie in der Regel eine Überweisung mit Dringlichkeitscode von Ihrem Hausarzt.
  • Wartezeiten: Termine mit festgelegten Wartezeiten im Warteraum müssen etwa 8 Wochen im Voraus vereinbart werden. In der Regel findet der Termin 6 Wochen nach der Kontaktaufnahme statt.
  • Flexibilität: Seien Sie flexibel bezüglich des Arztes und des Standorts, um schneller einen Termin zu erhalten.
  • Informationen: Informieren Sie sich im Vorfeld auf den Internetseiten der Terminservicestelle Ihres Bundeslandes über die geltenden Regelungen.

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