Naturheilkundliche Behandlung von Epilepsie bei Katzen

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die sowohl Menschen als auch Tiere betreffen kann. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Krampfanfälle, die durch übermäßige elektrische Aktivität im Gehirn verursacht werden. Dieser Artikel beleuchtet die naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten von Epilepsie bei Katzen, wobei die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wurden, um ein umfassendes Bild zu vermitteln.

Was ist Epilepsie?

Epilepsie ist eine Funktionsstörung im Gehirn, bei der es zu einer unkontrollierten elektrischen Entladung kommt. Dies führt zu einem sogenannten "Gewitter im Kopf". Um sich das bildlich vorzustellen, kann man das Gehirn mit einem dicken Knäuel schlecht isolierter Kabel vergleichen. In so einem Knäul kommt es, über den Tag verteilt, immer wieder zu Funken und Kurzschlüssen. Bei einem gesunden Gehirn ist das kein Problem. Bei einem Epileptiker löst unter Umständen ein Kurzschluss einen weiteren aus.

Fokale und generalisierte Anfälle

Bei einem fokalen oder partiellen Anfall sind nur einzelne Gehirnregionen betroffen, während es beim Grand Mal oder Iktus zum generalisierten Anfall kommt. Hier ist das gesamte Gehirn betroffen. Beide können zu einem Status epilepticus führen. Während ein fokaler oder ein Grand-Mal-Anfall nur Sekunden oder wenige Minuten anhält, kann ein Status epilepticus über 5 Minuten andauern. Ist dies der Fall oder folgen die Krampfanfälle schnell aufeinander, sodass das Tier zwischendurch nicht mehr das volle Bewusstsein erlangt, ist dies ein lebensbedrohlicher Zustand, der zum Tod führen kann. Hier braucht das Tier unverzügliche tiermedizinische Hilfe!

Ursachen von Epilepsie bei Katzen

Manchmal bleibt die genaue Ursache von Epilepsie bei Katzen unklar. Es wird angenommen, dass sowohl genetische als auch Umwelt-Faktoren eine Rolle spielen. Während bei Hunden die idiopathische, also genetische Epilepsie mit 75 Prozent vertreten ist, kommt bei der Katze die symptomatische oder erworbene Epilepsie mit 80 Prozent vor.

Symptomatische Epilepsie

Bei einer symptomatischen oder erworbenen Epilepsie liegt oft ein Absterben (Nekrosen) der Zellen durch eine Schädigung der Gehirnstruktur vor. Das Ammonshorn (Cornu ammonis) ist für die Verhaltenssteuerung zuständig. Hier handelt es sich anatomisch gesehen um eine Gehirnwindung im Großhirn (Telencephalons). Die Nekrosen der Zellen des Ammonshorns sind die häufigste Ursache für epileptische Anfälle bei Katzen.

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Weitere Ursachen

  • Falsche Mittel gegen Endo- oder Ektoparasiten (z. B. Arzneimittel mit dem Wirkstoff Permethrin)
  • Verschiedene Pflanzen in der Wohnung oder am Haus (z. B. Weihnachtsstern, Buchsbaum)
  • Belastungen mit Schwermetallen
  • Häufige Impfungen mit Adjuvantien (Trägerstoff Aluminium)
  • Mangelhaftes Futter durch hohe Quecksilberbelastung
  • FIP (Feline infektiöse Peritonitis)
  • Wandernde Wurmlarven, Toxoplasmose und verschiedene Bakterien
  • Hirntumoren (Meningeome, Lymphome)
  • Schädel-Hirn-Traumata
  • Feline Hippocampus-Nekrose (wahrscheinlich eine Autoimmun-Erkrankung)

Symptome von Epilepsie bei Katzen

Die Symptome von Epilepsie können bei Katzen variieren und sich im Laufe der Zeit verändern.

  • Krampfanfälle: Dies ist das hauptsächliche Symptom von Epilepsie. Es kommt zu Muskelzuckungen, Krämpfen, Versteifungen oder Bewusstseinsverlust.
  • Veränderungen der Sinneswahrnehmung: Einige epileptische Katzen können vor oder nach einem Anfall vorübergehende Veränderungen ihrer Sinneswahrnehmung zeigen.
  • Aura: Ein epileptischer Anfall kündigt sich mit einer Aura an (Unruhe, Verstecken).
  • Weitere Symptome: Zuckende Gesichtsmuskeln, Speicheln, plötzlich abweichende Blicke oder automatische Kaubewegungen, Unruhe, Verstecken, Verwirrtheit, Ataxie oder vorübergehende Blindheit.

Diagnose von Epilepsie bei Katzen

In der Tierarztpraxis wird durch eine gründliche Anamnese nach der Ursache für die Epilepsie geforscht, um sie dementsprechend behandeln zu können. Hierfür stehen verschiedene diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Blutuntersuchung: Wichtig für die Ermittlung einer erworbenen Epilepsie.
  • Untersuchung der Hirnflüssigkeit (Liquor): Hier wird dem Tier Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) entnommen und auf krankhafte Veränderungen untersucht.
  • Elektroenzephalografie (EEG): Bei einem EEG werden die Gehirnströme gemessen und abnorme Aktivitäten aufgezeichnet und lokalisiert.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Mit Hilfe der MRT-Bilder lassen sich die verschiedenen Gewebetypen gut voneinander abgrenzen, zum Beispiel gesundes von verändertem Gewebe.

Konventionelle Behandlung von Epilepsie bei Katzen

In der Regel werden in der Tiermedizin Antiepileptika verschrieben. Bei der Katze kommen vor allem Phenobarbital, Kaliumbromid und im Akutfall Diazepam zum Einsatz. Diese Mittel haben jedoch schwere Nebenwirkungen, die vor allem die Leber belasten können.

Naturheilkundliche Behandlungsansätze

Die naturheilkundliche Behandlung von Epilepsie bei Katzen zielt darauf ab, die Anfallshäufigkeit und -intensität zu reduzieren und die Lebensqualität der betroffenen Katzen zu verbessern. Sie sollte immer in Absprache mit einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker erfolgen.

Homöopathie

In der Homöopathie kommen bei einer Epilepsie u. a. verschiedene Mittel zum Einsatz. Ihre Anwendung sollte unbedingt mit einem Tierheilpraktiker oder Tierarzt mit homöopathischer Erfahrung besprochen werden. Durch die homöopathischen Mittel können die Medikamente langsam reduziert werden, somit minimiert sich das Risiko der krankmachenden Nebenwirkungen. Die Erfahrungen einer homöopathischen Therapie bei Katzen sind durchweg gut, wenn die Mittel richtig, das heißt auf die spezielle und individuelle Katze, abgestimmt werden. Eine völlige Anfallsfreiheit wird jedoch selten erlangt, in der Regel werden die Anfälle allerdings bedeutend weniger, das heißt, die Zeiten zwischen den Anfällen werden länger und die Anfälle selbst verlaufen bedeutend milder als zuvor.

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CBD Öl

CBD Öl ist ein Extrakt aus der Hanfpflanze, der reich an Cannabidiol (CBD) ist - einem nicht berauschenden Cannabinoid. Im Gegensatz zu THC verursacht CBD keinen Rausch und wird bei Tieren vor allem wegen seiner potenziell entzündungshemmenden, angstlösenden und neuro-modulatorischen Eigenschaften diskutiert.

Wirkmechanismen von CBD

CBD interagiert mit dem Endocannabinoid-System (ECS) von Säugetieren - auch dem der Katze. Das ECS reguliert zahlreiche Körperfunktionen, darunter Schmerz, Appetit, Stimmung, Schlaf und neuronale Erregbarkeit. CBD bindet nicht klassisch an CB1/CB2 wie THC, sondern moduliert u. a. diese Rezeptoren indirekt und beeinflusst weitere Signalwege (z. B. 5‑HT1A, TRPV, GPR55, Adenosin). Diese breite Wirkung könnte erklären, warum CBD in Modellen eine anti-konvulsive, angstlösende und entzündungshemmende Wirkung entfalten kann.

Studienlage zu CBD bei Tieren

Für den Menschen existiert ein zugelassenes Medikament auf Basis von Cannabidiol, welches bei Kindern mit Epilepsie angewandt werden kann. Des Weiteren haben Veterinäre Studien über die Vergabe von CBD Hanföl bei Hunden mit Epilepsie durchgeführt. Eine amerikanische Studie (McGrath et al., 2019) zeigte, dass Hunde in der CBD-Gruppe eine signifikante Reduktion der Anfallshäufigkeit um durchschnittlich 33% im Vergleich zur Placebo-Gruppe zeigten. Eine Übersichtsstudie von Alvarenga et al. (2023) hat die bisherige Forschungslage über die Wirkung von CBD bei Hunden und Katzen analysiert. Dabei konnten die Forscher feststellen, dass CBD für Tiere sehr gut verträglich ist und mit wenig Nebenwirkungen daherkommt. Außerdem scheint CBD Öl sowohl bei Katzen als auch bei Hunden eine mögliche Behandlungsoption bei Epilepsie zu sein, da es Anfälle in der Häufigkeit reduziert.

Anwendung von CBD bei Katzen

Für die CBD Dosierung bei Epilepsie von Katzen gibt es noch keine etablierten, evidenzbasierten Standards. Daher gilt: niedrig beginnen, langsam steigern und engmaschig beobachten. In Hunde-Studien wurden häufig 2-4 mg/kg Körpergewicht zweimal täglich eingesetzt. Für Katzen empfehlen Tierärzte in der Praxis oft ein vorsichtiges Einschleichen, z. B. mit 0,2-0,5 mg/kg ein- bis zweimal täglich, anschließend schrittweise Erhöhung alle 7-14 Tage, je nach Verträglichkeit und Anfallslage. Eine Maximaldosis sollte individuell und tierärztlich festgelegt werden. Wichtig ist die konsequente Gabe mit Futter, da so die Bioverfügbarkeit deutlich steigt.

Worauf ist bei der Auswahl von CBD Produkten zu achten?

  • Wählen Sie hochwertige, für Tiere geeignete Produkte mit nachvollziehbaren Chargenanalysen (COA).
  • Für Katzen mit Epilepsie empfehlen sich THC-arme bis THC-freie Öle, da THC in höheren Dosen unerwünschte neurologische Effekte haben kann.
  • Achten Sie auf Reinheit (keine Schwermetalle, Pestizide, Lösungsmittelrückstände) und eine Trägerölbasis, die Katzen gut vertragen (z. B. MCT- oder Fischöl; bei bestehender Pankreatitis kann MCT-Öl kritisch sein - sprechen Sie Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt an).

Mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von CBD

Häufig berichtete Nebenwirkungen von CBD sind milde Sedation, weicher Kot/Diarrhoe, vorübergehende Appetitveränderungen; bei Hunden wurden gelegentlich Anstiege der Leberwerte (ALP) gesehen. Bei Katzen empfiehlt sich daher ein Basisprofil (Blutbild/Chemie inklusive ALT, AST, ALP, Bilirubin) vor Beginn und nach 4-8 Wochen, anschließend nach tierärztlichem Ermessen. CBD wird über Cytochrom-P450-Enzyme metabolisiert und kann diese hemmen. In der Praxis bedeutet das, dass Spiegel und Wirkungen von Begleitmedikamenten beeinflusst werden können. Bei Epilepsie sind besonders Phenobarbital (Lebermetabolismus), Zonisamid und ggf. Imepitoin relevant; eine Interaktion ist möglich und muss überwacht werden.

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Fütterung

Das Tierfutter muss getreidefrei sein, da das im Getreide enthaltene Gluten die Blut-Hirnschranke überwinden kann. Getreide steht im Verdacht, entzündliche Prozesse auszulösen. Genauso kann Zucker zu einem Anfall führen, da er den Stoffwechsel erheblich stört. Das Futter sollte also keinen Reis, Mais, Weizen, keine Kartoffeln oder Erbsen enthalten, da die darin enthaltene Stärke zu Zucker umgebaut wird. Achten Sie bei einer Katze mit Epilepsie auf möglichst naturnahe und ausgewogene Fütterung mit Fleisch ohne synthetische Zusätze. Das Katzenfutter bei Epilepsie muss meiner Erfahrung nach naturbelassen sowie ohne Zusatzstoffe und synthetische Stoffe sein. Weiterhin ist unbedingt eine Getreide freie Katzenfütterung einzuhalten.

Weitere Maßnahmen

  • Epilepsie-Tagebuch führen: Hier werden alle Parameter rund um einen Anfall aufgezeichnet, um eventuelle Auslöser zu ermitteln.
  • Strukturierte und reizarme Umgebung: Die Umgebung einer an Epilepsie erkrankten Katze sollte strukturiert und reizarm sein, denn Katzen sind Gewohnheitstiere, jede Veränderung bereitet ihnen Stress. Ebenso sollte auf den Einsatz parfümierter Raumsprays oder Kerzen verzichtet werden.
  • Feste Tagesabläufe: Wir empfehlen dringend feste Tagesabläufe und eine ruhige und stressfreie Umgebung bei unseren Patienten. Eine Umgebung, ein Haushalt, welcher dem Tier zusätzlichen Stress bereitet durch beispielsweise häufige Besuche, laute Geräusche, keine festen Tagesabläufe usw. sollte vermieden werden.
  • Leberunterstützung: Da der Leberstoffwechsel mit der Epilepsie in Zusammenhang zu stehen scheint, ist auf eine stetige leberschonende Entgiftung und Unterstützung der Leber Wert zu legen. Auch die Nierentätigkeit ist unterstützenswert.
  • Stressreduktion: Psychische Erregung, kurzfristige Stoffwechselbelastung und Umstellung des Hormonhaushalts können als konkrete Auslöser für Epilepsie bei Katzen gelten.

Was tun während eines Anfalls?

Sollten Symptome eines Anfalls bei der Katze beobachtet werden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Grelles Licht und laute Geräusche können einen Anfall begünstigen. Wird eine Aura bemerkt, soll man die Katze in einen Raum einsperren, in dem sie sicher ist. In diesem Raum dürfen sich keine spitzen oder gefährlichen Gegenstände befinden. Dies ist besonders ratsam, wenn die Katze einen Rennanfall bekommt. Da die Tiere während eines Anfalls kaum mehr ihre Umgebung wahrnehmen, muss auf Anfassen und Streicheln verzichtet werden. Es könnte zu einer unbeabsichtigten Beißattacke kommen.

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