Die Neurologie am Klinikum Rechts der Isar der Technischen Universität München (TU München) bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen für Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Im Fokus stehen dabei eine individuelle und interdisziplinäre Betreuung sowie die Anwendung modernster Verfahren.
Kinderneurologie: Spezialisiert auf die Entwicklung des Nervensystems im Kindesalter
Im Kindesalter befindet sich das Gehirn und Nervensystem noch in einem Reifungsprozess. Daher sind genaue Kenntnisse der normalen altersgerechten Entwicklung notwendig, um beurteilen zu können, welche Symptome in welchem Alter auffällig sind. Die Kinder-Neurologen am Klinikum Rechts der Isar sind hierfür qualifiziert und können auf ein breites Spektrum an Spezialisten in der Kinderklinik zurückgreifen, um komplexe und seltene Erkrankungen zu diagnostizieren.
Als Kinderklinik der TU München arbeitet die Neuropädiatrie eng mit dem Institut für Humangenetik des Klinikums Rechts der Isar zusammen und bietet eine umfassende, modernste molekulargenetische Diagnostik an. Das gesamte Spektrum der elektrophysiologischen Funktionsdiagnostik sowie sämtliche bildgebenden Verfahren (über die Abteilung für Kinderradiologie) werden eingesetzt.
Für bestimmte neurologische Erkrankungen, Fragestellungen und Therapien werden Spezialsprechstunden angeboten.
Neuroimmunologie: Beratung und Behandlung von Patient*innen mit neurologischen Autoimmunerkrankungen
Die Klinik bietet eine Spezialsprechstunde für die Beratung und Behandlung von Patient*innen, die an einer neurologischen Autoimmunerkrankung leiden. Sämtliche diagnostische Methoden zur Abklärung und Verlaufskontrolle neuroimmunologischer Erkrankungen stehen zur Verfügung. Dabei wird insbesondere mit der Abteilung für Neuroradiologie eng zusammengearbeitet.
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Das Ziel ist es, eine individuell maßgeschneiderte Therapie zu ermöglichen, sowohl bei der Auswahl und Einleitung einer geeigneten immunmodulatorischen Therapie als auch bei der Begleitung während der Therapie. In der Ambulanz stehen alle Infusionstherapien zur Verfügung.
Vorbefunde (Arztberichte, Links zu MRT-Bildern bzw. CD mit MRT-Bildern) sowie eine Überweisung eines neurologischen Facharztes sind vorab einzusenden. Das Ärzteteam entscheidet nach Sichtung aller Befunde über eine Terminvergabe. Der Termin wird dann per Post bzw. mitgeteilt.
Ein Paten-Programm ist eine Initiative von Betroffenen für Betroffene und bietet Hilfe in der ersten Zeit nach der Diagnose für Multiple Sklerose PatientInnen an.
Behandlung von Bewegungsstörungen
Das Klinikum behandelt das gesamte Spektrum von Bewegungsstörungen, die sich in der Regel durch eine unwillkürliche Verarmung (Hypokinese), ein Übermaß (Hyperkinese) an Bewegungen oder eine fehlerhafte Bewegungsausführung auszeichnen. Hierzu zählen z.B.:
- Hemispasmus facialis
- Fokale Spastik
Es erfolgt eine umfassende Diagnosestellung (inkl. moderner bildgebender Verfahren und u.U. genetischer Untersuchungen).
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Morbus Parkinson und atypische Parkinsonsyndrome
Patient*innen mit einem Morbus Parkinson und atypischen Parkinsonsyndromen (Multisystematrophie, Progressive Supranukleäre Blickparese, Corticobasales Syndrom und Demenz vom Lewy Körperchen Typ) sowie differentialdiagnostisch abzugrenzende Erkrankungen werden behandelt. In fortgeschrittenen Stadien der Parkinson-Erkrankung wird das gesamte Spektrum weiterführender Therapien angeboten, wie z.B. die Tiefe Hirnstimulation.
Dystonie
Es werden Patient*innen mit unterschiedlichen Dystonieformen betreut. Hierzu zählen der Blepharospasmus/Meige-Syndrom, die zervikale Dystonie, Schreibkrampf und andere aktionsinduzierte Dystonien (z.B. Musikerdystonie). Therapie der Wahl ist oft eine Behandlung mit Botulinumtoxin. Weiterhin wird der Spasmus Hemifacialis und eine fokale Spastik (z.B. nach Schlaganfall, posttraumatisch/ posthypoxisch, bei Multipler Sklerose) mit Botulinumtoxin behandelt.
Tiefe Hirnstimulation
Momentan wird die Tiefenhirnstimulation bei Patient*innen mit Morbus Parkinson, Tremor-Erkrankungen (v.a. sog. essentieller Tremor) und Dystonien durchgeführt.
Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Die Diagnose des RLS wird primär durch die klinische Untersuchung und die Anamnese gestellt. Neben laborchemischen Untersuchungen erfolgen, falls notwendig, auch elektrophysiologische, bildgebende Untersuchungen oder eine Überwachung im Schlaflabor. Wichtig ist, mögliche Risikofaktoren für ein RLS, z.B. in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, rechtzeitig zu erkennen und diese wenn möglich spezifisch zu behandeln. Die Therapie umfasst Verhaltensmaßnahmen zur Symptomlinderung und Verbesserung des Schlafes sowie auch eine medikamentöse Therapie. Es wird auch über aktuelle Forschungsprojekte beraten.
Choreatiforme Bewegungsstörungen
Patientinnen mit den verschiedensten Ursachen für choreatiforme Bewegungsstörungen werden diagnostiziert und behandelt. Bei ungeklärter Ursache wird ein breites Spektrum bildgebender, laborchemischer und genetischer Untersuchungsmethoden genutzt, um die Ursache der Erkrankung zu identifizieren. Patientinnen mit einer Huntington-Erkrankung können an unserem Zentrum auch an longitudinalen Verlaufsbeobachtungsstudien und ggf. an Therapie-Studien teilnehmen.
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Forschung
Die Klinik forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren. Die Forschungsaktivitäten umfassen sowohl Projekte im neurobiologischen Grundlagenlabor, auf dem Gebiet der Biomarkerforschung, im Bereich der Bildgebung als auch im Bereich klinischer Studien, in denen neue Therapieansätze geprüft werden. Im Rahmen des Kompetenznetz Parkinson und des DZNE ist die Klinik mit anderen universitären Zentren verbunden, um gemeinsam die Erforschung von Bewegungsstörungen voranzutreiben.
Zentrum für interdisziplinäre Schmerztherapie (ZIS)
Chronischer Schmerz ist ein bio-psycho-soziales Geschehen, das biologische ebenso wie psychologische, soziale und kulturelle Komponenten hat. Da eine Schmerzkrankheit sehr vielschichtig ist, sollte deshalb auch eine ganzheitliche Therapie erfolgen. Genau hier setzt das ZIS an: Ziel ist es, alle Aspekte der Schmerzkrankheit zu erfassen. Die Einbindung verschiedener Fachdisziplinen ermöglicht im interdisziplinären Team eine optimale Behandlung. Dabei baut das ZIS auf ein multimodales Konzept und eine auf die Patientinnen und Patienten individuell zugeschnittene Therapie.
Neurovaskuläre Ambulanz
In der neurovaskulären Ambulanz werden insbesondere Patient*innen mit komplexen neurovaskulären Erkrankungen (Erkrankungen der Hirn- und Rückenmarksgefäße) betreut. Es werden zudem Nachuntersuchungen nach einem stationären Aufenthalt aufgrund einer neurovaskulären Erkrankung angeboten, insbesondere wenn kontrollbedürftige Befunde erhoben wurden oder erneut über Art und Dauer sekundärpräventiver Maßnahmen entschieden werden soll (z.B. Antikoagulation).
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung niedergelassener Kolleg*innen auch anderer Fachdisziplinen (wie Gefäßchirurgie, Angiologie) bei der Indikationsstellung für gefäßrekonstruktive Eingriffe. Es besteht eine enge direkte Zusammenarbeit mit dem zertifizierten interdisziplinären Gefäßzentrum sowie der Neuroradiologie des Klinikums rechts der Isar. Ausgewählte Fälle werden zusätzlich im wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Gefäßboard besprochen.
Im Rahmen der ambulanten Behandlung kann neben der initialen Diagnostik ein weiterführendes Behandlungskonzept unter Einschluss konservativer, operativer bzw. interventioneller Maßnahmen erstellt werden. Die neurovaskuläre Ambulanz verfügt über das gesamte Spektrum moderner nichtinvasiver Untersuchungsverfahren.
Neuroonkologie
Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit ist für Diagnostik und Therapie notwendig, um für alle neuroonkologischen Patienten und Patientinnen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Prognose individuell die Diagnostik und ein optimales Behandlungskonzept festzulegen. Neben dem Einsatz modernster tumorspezifischer Verfahren müssen der Erhalt bzw. die Verbesserung der Lebensqualität höchste Priorität besitzen.
Ambulanz für Motoneuronerkrankungen
Motoneuronerkrankungen sind eine Gruppe von neurodegenerativen Erkrankungen, die mit dem Absterben von motorischen Nervenzellen (Motoneuronen) einhergehen. Diese Nervenzellen verlaufen vom Gehirn zum Rückenmark (1. Motoneuron) bzw. vom Rückenmark zum Muskel (2. Motoneuron). Zu der Gruppe der Motoneuronerkrankungen gehören u.a. die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und die Spinale Muskelatrophie (SMA).
Zu den Aufgaben der Ambulanz gehört zunächst die Stellung bzw. Sicherung einer Diagnose oder die Beurteilung einer geäußerten Verdachtsdiagnose ("Zweitmeinung"). Der erste Schritt ist ein ärztliches Gespräch sowie eine umfassende körperliche Untersuchung. Im Anschluss erfolgen häufig laborchemische Analysen des Blutes und ggf. des Nervenwassers, elektrophysiologische Untersuchungen (z.B. NLG, EMG, MUNIX) und bildgebende Verfahren (z.B. MRT/CT). Im Rahmen der Ursachenfindung sind in manchen Fällen zudem gezielte molekulargenetische Untersuchungen einer Blutprobe erforderlich.
Nach Diagnosestellung erfolgt eine detaillierte Beratung hinsichtlich der individuellen Prognoseabschätzung und Behandlungsmöglichkeiten. Das Therapiekonzept umfasst je nach persönlichem Bedarf den Einsatz von verschiedenen Medikamenten, Hilfsmitteln (z.B. Rollstuhl, Kommunikationshilfen, Hustenassistent) und Heilmitteln (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie) sowie eine Unterstützung bei Schluck- und Atemstörungen. Wichtige Ziele sind die Verbesserung der Lebensqualität, die Verzögerung des Krankheitsfortschrittes sowie die Prävention und Behandlung von Komplikationen.
Die Klinik forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren. Die Forschungsaktivitäten umfassen sowohl Projekte im neurobiologischen Grundlagenlabor, auf dem Gebiet der Biomarkerforschung als auch im Bereich klinischer Studien, in denen neue Therapieansätze geprüft werden.
Ambulanz für Muskelerkrankungen
Muskelerkrankungen können erbliche Ursachen (z.B. Muskeldystrophien) und erworbene Ursachen wie z.B. Entzündungen (Myositis) zugrunde liegen. Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Muskelerkrankung umfasst neben einer gründlichen ärztlichen Untersuchung Laboruntersuchungen und elektrophysiologische Untersuchungen (Elektromyographie und Neurographie) sowie in ausgewählten Fällen eine Kernspintomographie (MRT) der Muskeln. In manchen Fällen ist eine Muskelbiopsie (Muskelprobe) notwendig (gerade bei Verdacht auf eine Myositis), die im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthaltes in der Klinik entnommen wird. Die Untersuchung der Probe erfolgt in Kooperation mit dem Friedrich-Baur-Institut an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Nach der Diagnosestellung werden die Patient*innen langfristig ambulant weiterbetreut. Neben der Mitbetreuung einer ursächlichen Therapie, die bislang nur bei manchen Muskelerkrankungen verfügbar ist, wird Unterstützung bei der symptomatischen Therapie und Verordnung von Hilfs- und Heilmitteln geboten.
Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen
Erbliche Erkrankungen gewinnen in der Neurologie zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft insbesondere Muskelerkrankungen, Motoneuronerkrankungen, Polyneuropathien und Bewegungsstörungen wie z.B. Ataxien, aber auch bei Schlaganfällen gibt es manchmal erbliche Ursachen. Daher arbeitet die Ambulanz für erbliche neurologische Erkrankungen eng mit den anderen Spezialambulanzen der Klinik zusammen.
Sowohl die diagnostischen Möglichkeiten („Next-Generation-Sequencing“) als auch die kausalen Therapieoptionen (z.B. Antisense-Oligonukleotid-Therapie und Genersatztherapie) befinden sich in einer rasanten Entwicklung. Bei Verdacht auf eine erbliche neurologische Erkrankung ist eine ausführliche Erhebung der Familiengeschichte wichtig, ggf. auch eine klinische Untersuchung von Familienmitgliedern. Bei vielen erblichen Erkrankungen kann mittlerweile durch den Fortschritt der molekulargenetischen Diagnostik ("Next-Generation-Sequencing") die Ursache in einer Blutprobe identifiziert werden. Manchmal ist zur Einordnung von Genveränderungen auch eine Untersuchung gesunder Familienmitglieder sinnvoll.
Ambulanz für Musikermedizin
Professionelle Musikerinnen und Musiker sind durch jahrelanges intensives Training sowie hohem Leistungs- und Konkurrenzdruck ganz besonderen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Dies kann zu sehr speziellen körperlichen aber auch psychischen Problemen führen. In der Ambulanz für Musikermedizin des Universitätsklinikums rechts der Isar arbeitet ein erfahrenes Team aus Ärzten und Ärztinnen verschiedener Fachrichtungen zusammen und bietet Musiker*innen ein spezialisiertes Präventions-, Diagnose- und Therapieangebot. Es wird in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Musikphysiologie und Musiker-Medizin (DGfMM) gearbeitet.
Spiel- bzw. gesangsbedingte Beschwerden werden interdisziplinär, angepasst an die Bedürfnisse der Musikerinnen und Musiker und Sängerinnen und Sänger behandelt. Die enge Zusammenarbeit mit professionellen Musikerinnen und Musikpädagogen und Musikpädagoginnen bildet eine ideale Basis zur besseren Erforschung der Ursachen und Entstehung berufsbedingter Erkrankungen bei professionellen Musikerinnen.
Ausgewählte Mitarbeiter des Klinikums Landkreis Erding (Beispiele)
Um einen Einblick in die Struktur und das Team des Klinikums zu geben, sind hier beispielhaft einige Mitarbeiter aufgeführt:
- Demir Ademovic: Teamleitung der Pflege auf der Station 5B (Gynäkologie, Geburtshilfe, Urologie und weitere Fachdisziplinen)
- Dr. Dr. Andra Hanisch: Fachärztin für Gefäßchirurgie
- Maria Gaitanidou: Teamleitung der Pflege auf der Station 2B (Kardiologie)
- Petra Hocke: Teamleitung der Pflege auf der Schlaganfallstation im 1. Stock
- Dr. Dr. Michael Ballaschke: Leitender Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und Operative Intensivmedizin
- PD Dr. Lorenz Bott-Flügel: Chefarzt der Kardiologie und Pneumologie, Ärztlicher Direktor des Klinikums Landkreis Erding
- Dr. Dr. Kerstin Dembowski: Leitende neurologische Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin, betreut u.a. die Schlaganfalleinheit
- Frauke Stinner: Pflegerische Leitung der Notaufnahme
- Dr. Dr. Christian Fahr: Leitender Arzt der Abteilung für Urologie
- Dr. Dr. Sabine Grill: Leiterin der Gynäkologischen Tumorgenetik des Kooperationspartners, der Frauenklinik und Poliklinik der TU München, Klinikum rechts der Isar
- Prof. Dr. Magdolna Hornyak: Leiterin der Interdisziplinären Schmerztherapie sowie der Abteilung für Schlafmedizin
- Dr. Dr. Alexander Klose: Leitender Oberarzt der Abteilung für Gefäßchirurgie
- Prof. Dr. Gerhard Konrad: Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie
(Die Liste ist nicht vollständig und dient lediglich der Illustration.)
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