Schleswig-Holstein bietet eine umfassende medizinische Versorgung im Bereich der Neurologie. Kliniken und Praxen im ganzen Land bieten vielfältige Möglichkeiten zur Vorsorge, Diagnostik und Behandlung neurologischer Erkrankungen. Dabei kommen modernste Technologien und Therapieverfahren zum Einsatz.
Vorsorge und Diagnostik
Spezielle Vorsorgeuntersuchungen spielen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung neurologischer Erkrankungen. Die Diagnostikmöglichkeiten in Schleswig-Holstein sind hochmodern. Hierzu gehören bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT), mit denen detaillierte Bilder des Gehirns und des Rückenmarks erstellt werden können. Elektromyographie (EMG) und Elektroenzephalographie (EEG) sind weitere wichtige diagnostische Werkzeuge, um die elektrische Aktivität von Muskeln und Gehirn zu messen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt in Zusammenarbeit mit der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie auf der Diagnostik radikulärer Syndrome und Rückenmarkserkrankungen. Als eines der größten Zentren in Norddeutschland haben sich einige Kliniken auf die Diagnose und Behandlung von neuromuskulären Erkrankungen spezialisiert. Jährlich werden hunderte von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen der Nerven (zum Beispiel Polyneuropathie), der Muskeln (Myopathien) sowie einer gestörten neuromuskulären Signalübertragung zwischen Nerv und Muskel (Myasthenie) behandelt. Dafür stehen sämtliche neurophysiologische Untersuchungsverfahren, spezielle Labordiagnostik einschließlich Liquor-Labor, Muskel-/Nervenbiopsie, Lactat-Ischämie-Test, Muskel-MRT, neuromuskulärer Ultraschall und mehr zur Verfügung. Diese umfangreiche und komplexe Diagnostik kann im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts durchlaufen werden.
Behandlungsmöglichkeiten
In Schleswig-Holstein gibt es eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten für neurologische Erkrankungen. Medikamentöse Behandlungen sind dabei häufig der erste Schritt. Ergotherapie und Logopädie spielen eine wichtige Rolle in der Rehabilitation, insbesondere bei Patienten mit Sprach- oder Bewegungsstörungen. Chirurgische Eingriffe sind ebenfalls möglich, z.B. bei Epilepsie oder Tumoren.
Die neurologischen Kliniken in Schleswig-Holstein legen großen Wert auf eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen, um eine bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten.
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Spezialisierte Zentren und Schwerpunkte
Einige Kliniken in Schleswig-Holstein haben sich auf bestimmte neurologische Erkrankungen spezialisiert und bieten spezielle Zentren und Schwerpunkte an.
Parkinson-Zentren
In zertifizierten Parkinson-Zentren finden Patienten Hilfe beim Umgang mit dieser chronischen Erkrankung. Ziel ist es, die Lebensqualität und Selbstständigkeit von Parkinsonpatienten zu verbessern. Das ärztliche, pflegerische und therapeutische Team ist auf die sorgfältige Diagnose und Behandlung der komplexen körperlichen, psychischen und kognitiven Symptome spezialisiert, die mit Parkinson einhergehen. Bei einem ganzheitlichen Behandlungsansatz, der Parkinson-Komplexbehandlung, wird eine medikamentöse Einstellung mit einer intensiven rehabilitativen Behandlung, aktivierenden Therapien wie Physio-, Ergo- und Logopädie, physikalische Therapien und Entspannungstraining kombiniert. Einige Fachkliniken erfüllen die Anforderungen als Parkinson-Spezialklinik nach den Kriterien der Deutschen Parkinson Vereinigung e. V. Eine besondere Spezialisierung ist, durch Parkinson bedingte Schäden am Bewegungsapparat zu vermeiden oder zu vermindern.
Schlaganfallzentren (Stroke Units)
Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde für die weitere Prognose und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten. Einige Kliniken haben eigene Schlaganfall-Spezialstationen eingerichtet, sogenannte Stroke Units. Auf dieser besonderen Station kümmert sich ein interdisziplinäres Team aus erfahrenen Neurologinnen und Neurologen und speziell geschulten Pflegekräften sowie Therapeutinnen und Therapeuten rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten. Auf der Stroke Unit und in hochmodernen Hybrid-OPs sind die Kliniken in der Lage, systemische Thrombolysen durchzuführen. Durch eine optimierte Logistik ist es möglich, sehr zeitnah nach Eintreffen einer Schlaganfallpatientin bzw. eines Schlaganfallpatienten eine sogenannte Lysetherapie durchzuführen. Dadurch kann eine starke Blutverdünnung innerhalb eines therapeutischen Zeitfensters zu einer raschen Genesung beitragen und bleibende Schäden wie Sprachstörungen oder eine Lähmung können oftmals verhindert werden. Je nach Schweregrad des Schlaganfallereignisses kann noch auf der Stroke-Unit mit Schluck- und Sprachtraining durch die Logopädie begonnen oder durch Physio- und Ergotherapie Bewegungsabläufe trainiert werden. Etwaige vorhandene Schluckstörungen können hier durch modernste Untersuchungsverfahren, wie etwa die fiberendologische Schluckuntersuchung (FEES), früh diagnostiziert und behandelt werden. Eine rasche Einleitung der weitergehenden diagnostischen Maßnahmen wie Echokardiografie, Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruckmessung etc. erfolgt ebenfalls.
Einige Neurologien in Rendsburg gehören damit zu einem der größten Schlaganfallzentren in ganz Schleswig-Holstein. Im Gegensatz zu anderen Stationen kommen in der Regel Notfälle zur stationären Aufnahme direkt auf die Stroke-Unit. Schon vor der Aufnahme in der Abteilung erfolgen neben der neurologischen und internistischen Untersuchung diagnostische Maßnahmen wie die Doppler- und Duplexsonografie der hirnversorgenden Arterien, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT).
Epilepsie-Zentren
Einige Kliniken haben die nötige Expertise und spezielle Diagnosetechniken, um jede Form der Epilepsie sicher zu diagnostizieren und fundiert zu behandeln. Erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Epileptologie, Neurologie, Neuropsychologie und Radiologie sowie speziell ausgebildete Therapeutinnen und Therapeuten sowie Pflegekräfte arbeiten in einem interdisziplinären Team zusammen. Von der Akutbehandlung epileptischer Anfälle über die Abklärung unklarer Epilepsien bis hin zur lebensbegleitenden Epilepsietherapie wird für eine optimale Behandlung der Patientinnen und Patienten gesorgt. Neben der üblichen Epilepsie-Diagnostik wie Elektroenzephalografie (EEG) mit Provokationsmethoden führen einige Zentren auch 24-Stunden-EEGs sowie Polygrafien durch. Weiterhin haben sie die Möglichkeit einer 64-Kanal-Video-EEG-Doppelbildaufzeichnung zur besseren diagnostischen Zuordnung der Epilepsieform.
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Multiple Sklerose (MS) Ambulanzen
Einige Kliniken bieten spezielle Multiple Sklerose Ambulanzen an.
Wichtige Fragen und Antworten
Welche Symptome deuten auf eine neurologische Erkrankung hin?
Typische Symptome sind anhaltende Kopfschmerzen, Schwindel, Krampfanfälle und Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen.
Wie lange dauert eine neurologische Untersuchung?
Die Dauer einer neurologischen Untersuchung kann variieren, beträgt jedoch in der Regel zwischen 30 Minuten und einer Stunde.
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Brauche ich eine Überweisung für einen Neurologen?
In der Regel ist eine Überweisung vom Hausarzt notwendig, um einen Termin bei einem Neurologen zu vereinbaren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Multiple Sklerose?
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Medikamente, Physiotherapie und in einigen Fällen spezifische Rehabilitationsprogramme.
Kann eine neurologische Erkrankung geheilt werden?
Viele neurologische Erkrankungen sind chronisch, aber die Symptome können durch geeignete Therapien und Medikamente gelindert werden.
Wie finde ich den richtigen Neurologen in Schleswig-Holstein?
Patienten können sich auf Empfehlung ihres Hausarztes oder durch Online-Rezensionen und Arztverzeichnisse informieren.
Welche Kosten sind mit einer neurologischen Behandlung verbunden?
Die Kosten variieren je nach Art der Behandlung und ob die Leistungen von der Krankenversicherung abgedeckt sind.
Notfallversorgung
Eine zentrale Aufgabe vieler neurologischer Kliniken ist die Notfallversorgung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Dazu gehören besonders Schlaganfälle, Epilepsien, entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Schwindel-Syndromen.
Wenn Sie glauben, Sie oder Ihre Angehörigen könnten die Symptome eines Schlaganfalles zeigen, zögern Sie bitte NICHT! Haben Sie keine falsche Scheu und alarmieren Sie den Rettungsdienst unter 112. Nicht immer handelt es sich tatsächlich um einen Schlaganfall, aber wenn es ein Schlaganfall ist, zählt jede Minute. Denn: Time is brain.
Rehabilitation
Für eine nachhaltig erfolgreiche Behandlung bzw. Rehabilitation stehen verschiedene therapeutische Verfahren zur Verfügung: Ergotherapie, Logopädie, Manuelle/physikalische Therapie, Parkinsonkomplexbehandlung, Physiotherapie nach speziellen Konzepten und Rehabilitative Pflege.
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