Eine Hirnblutung, medizinisch als intrakranielle Blutung bezeichnet, ist ein Notfall, der zu schweren neurologischen Ausfällen führen kann. Sie entsteht durch das Platzen eines Blutgefäßes im Schädel, was zu einer Blutung im Gehirn oder um das Gehirn herum führt. Diese Blutungen können das umliegende Hirngewebe schädigen, den Druck im Schädel erhöhen und zu einer Vielzahl von neurologischen Symptomen führen. Je nach Lokalisation der Blutung werden verschiedene Formen unterschieden, wie die intrazerebrale Blutung (ICB), die Subarachnoidalblutung (SAB), das Epiduralhämatom und das Subduralhämatom.
Was ist eine Hirnblutung?
Der Begriff Hirnblutung ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Blutung innerhalb des Schädels (intrakranielle Blutung), ausgelöst durch ein geplatztes Blutgefäß. Es besteht die Gefahr, dass eine Hirnblutung zum Schlaganfall führt. Das passiert, wenn die Blutansammlung zu Funktionsstörungen in einem Hirnareal und zum Absterben von Hirnzellen führt. Mediziner sprechen hierbei von einem hämorrhagischen Schlaganfall oder hämorrhagischen Hirninfarkt. Die überwiegende Mehrzahl aller Schlaganfälle entsteht nicht durch eine Hirnblutung, sondern durch eine akute Minderdurchblutung eines Hirnareals (ischämischer Schlaganfall). Diese wird dadurch verursacht, dass ein Blutgerinnsel oder eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ein Hirngefäß stark verengt oder verschließt.
Genau genommen ist Hirnblutung ein Überbegriff, der verschiedene Krankheitsbilder umfasst. Je nachdem, wo die Einblutung stattfindet, unterscheiden Mediziner folgende Formen von Hirnblutung:
- Intrazerebrale Blutung (intrazerebrales Hämatom)
- Subarachnoidale Blutung (Subarachnoidalblutung)
- Epidurale Blutung (Epiduralblutung, Epiduralhämatom)
- Subdurale Blutung (Subduralblutung, Subduralhämatom)
Ein hämorrhagischer Schlaganfall resultiert entweder aus einer intrazerebralen oder einer subarachnoidalen Hirnblutung.
Intrazerebrale Blutung (intrazerebrales Hämatom)
Eine intrazerebrale Blutung (ICB) ist eine Einblutung in das Hirngewebe (Hirnparenchym). Eine häufige Ursache ist Bluthochdruck, besonders in Kombination mit Arterienverkalkung (Arteriosklerose), wenn ein Hirngefäß platzt und eine parenchymatöse Blutung verursacht. Weil eine intrazerebrale Blutung in der Regel einen relativ großen Bereich des Gehirns betrifft, sprechen Mediziner auch von Hirnmassenblutung. Auch den Begriff "intrazerebrales Hämatom" (= Bluterguss im Hirngewebe) verwenden Ärzte häufiger. Es ist möglich, dass sich ein Hämatom in verschiedenen Hirnarealen bildet:
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- In den Basalganglien
- In den Hirnlappen (dann spricht man von Lobärblutung)
- Im Hirnstamm
- Im Kleinhirn
- Im Hohlraumsystem des Gehirns (Ventrikelsystem)
Die intrazerebrale Blutung macht etwa zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle aus.
Subarachnoidalblutung
Die Subarachnoidalblutung (SAB) entsteht unterhalb ("sub", lateinisch "unter") der "Arachnoidea" (mittleren Hirnhaut) - also zwischen dieser und der weichen (innersten) Hirnhaut, die direkt dem Hirngewebe aufliegt. Als Folge ist ein Schlaganfall möglich. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine SAB zurückzuführen.
Epidurale Blutung (Epiduralblutung, Epiduralhämatom)
Bei einer Epiduralblutung sammelt sich Blut oberhalb ("epi", griech. "auf") der "Dura mater" (harte Hirnhaut). Sie ist die äußerste der drei Hirnhäute und liegt unterhalb des Schädelknochens. Eine Epiduralblutung ist also eine Einblutung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut. Die Ursache für diese Form der Hirnblutung ist meist Gewalteinwirkung von außen (also traumatisch bedingt), etwa bei einem Unfall. Sie tritt in der Regel in Verbindung mit einem Schädelbruch (Schädelfraktur) auf.
Subdurale Blutung (Subduralblutung, Subduralhämatom)
Bei einer Subduralblutung sammelt sich Blut unterhalb der "Dura mater" - also zwischen der äußeren (harten) Hirnhaut und der mittleren Hirnhaut (Spinngewebshaut, "Arachnoidea"). Auch hier ist die Ursache meist eine Gewalteinwirkung von außen (Trauma), die Blutgefäße reißen lässt. Je nachdem, wie schnell sich ein Subduralhämatom mit Symptomen bemerkbar macht, wird es als akut, subakut oder chronisch bezeichnet:
- Akut: Die Symptome entwickeln sich innerhalb von Minuten oder wenigen Stunden.
- Subakut: Die Symptome entwickeln sich im Verlauf mehrere Stunden oder Tage.
- Chronisch: Die Symptome entwickeln sich langsam über Wochen, Monate oder sogar Jahre.
Die drei Hirnhäute setzen sich als Rückenmarkshäute im Wirbelkanal fort, wo sie das Rückenmark umschließen. Daher ist auch eine Epidural- oder Subduralblutung entlang des Rückenmarks möglich. Solche Blutungen werden auch als Spinalblutung bezeichnet. Sie sind viel seltener als Epidural- oder Subduralblutungen im Schädel.
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Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Hirnblutungen sind vielfältig und können in spontane und traumatische Ursachen unterteilt werden.
Spontane Hirnblutungen
- Bluthochdruck (Hypertonie): Der häufigste Risikofaktor für intrazerebrale Blutungen. Chronischer Bluthochdruck schwächt die Wände der kleinen Blutgefäße im Gehirn, was zu Rupturen führen kann.
- Arteriosklerose: Die Verkalkung der Arterien kann die Gefäßwände brüchig machen und das Risiko von Blutungen erhöhen.
- Aneurysmen: Aussackungen in den Wänden der Hirnarterien, die platzen und zu einer Subarachnoidalblutung führen können.
- Arteriovenöse Malformationen (AVM): Angeborene Fehlbildungen der Blutgefäße im Gehirn, die zu Blutungen neigen.
- Zerebrale Amyloidangiopathie: Ablagerung von Amyloidprotein in den Wänden der Hirngefäße, was zu deren Schwächung und Blutungen führen kann.
- Gerinnungsstörungen: Erkrankungen oder Medikamente, die die Blutgerinnung beeinträchtigen, können das Risiko von Hirnblutungen erhöhen.
- Tumoren: Hirntumoren können Blutgefäße schädigen und Blutungen verursachen.
- Vaskulitis: Entzündungen der Blutgefäße im Gehirn können zu deren Schädigung und Blutungen führen.
- Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen wie Kokain kann den Blutdruck резко erhöhen und das Risiko von Hirnblutungen steigern.
Traumatische Hirnblutungen
- Schädel-Hirn-Trauma (SHT): Verletzungen des Kopfes, z.B. durch Stürze, Verkehrsunfälle oder Gewalteinwirkung, können zu Blutungen im Gehirn oder um das Gehirn herum führen. Epidurale und Subdurale Blutungen sind oft die Folge eines SHT.
Weitere Risikofaktoren
- Alter: Das Risiko von Hirnblutungen steigt mit zunehmendem Alter.
- Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko für Hirnblutungen als Frauen.
- Ethnische Zugehörigkeit: Afroamerikaner und Asiaten haben ein höheres Risiko für Hirnblutungen als Kaukasier.
- Alkoholmissbrauch: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko von Hirnblutungen steigern.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Hirnblutungen.
Symptome
Die Symptome einer Hirnblutung sind vielfältig und hängen von der Lokalisation und Größe der Blutung sowie vom betroffenen Hirnareal ab. Typische Symptome sind:
- Plötzliche, heftige Kopfschmerzen: Oft als "Vernichtungskopfschmerz" beschrieben, insbesondere bei Subarachnoidalblutungen.
- Neurologische Ausfälle:
- Schwäche oder Lähmung einer Körperseite (Hemiparese oder Hemiplegie)
- Taubheitsgefühle oder Sensibilitätsstörungen
- Sprachstörungen (Aphasie) oder Sprechstörungen (Dysarthrie)
- Sehstörungen (z.B. Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle)
- Gleichgewichtsstörungen oder Koordinationsprobleme
- Schluckstörungen (Dysphagie)
- Übelkeit und Erbrechen
- Bewusstseinsstörungen: Von Verwirrtheit bis hin zu Bewusstlosigkeit oder Koma
- Krampfanfälle
- Nackensteifigkeit: Insbesondere bei Subarachnoidalblutungen
Die Symptome treten in der Regel plötzlich auf und können sich rasch verschlimmern. Es ist wichtig, bei Verdacht auf eine Hirnblutung sofort den Notruf (112) zu wählen, da jede Minute zählt.
Diagnose
Eine schnelle Diagnose ist entscheidend, um die bestmögliche Behandlung einzuleiten und Folgeschäden zu minimieren. Die Diagnose umfasst in der Regel:
- Neurologische Untersuchung: Der Arzt untersucht die Bewusstseinslage, die मोटरฟंक्शन, die Sensibilität, die Reflexe und die Hirnnervenfunktionen des Patienten.
- Bildgebende Verfahren:
- Computertomographie (CT): Das wichtigste bildgebende Verfahren zur Diagnose einer Hirnblutung. Es kann die Blutung schnell und zuverlässig darstellen und die Lokalisation und Größe des Hämatoms bestimmen.
- Magnetresonanztomographie (MRT): Kann in einigen Fällen zusätzliche Informationen liefern, insbesondere bei der Abklärung der Ursache der Blutung oder bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung, die im CT unauffällig ist.
- CT-Angiographie oder MR-Angiographie: Werden eingesetzt, um die Blutgefäße im Gehirn darzustellen und mögliche Ursachen der Blutung, wie Aneurysmen oder AVMs, zu identifizieren.
- Lumbalpunktion: Bei Verdacht auf eine Subarachnoidalblutung, die im CT nicht sichtbar ist, kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden, um das Vorhandensein von Blut im Liquor (Hirnwasser) nachzuweisen.
- Laboruntersuchungen: Zur Abklärung von Gerinnungsstörungen oder anderen zugrunde liegenden Erkrankungen.
Therapie
Die Behandlung einer Hirnblutung hängt von der Ursache, Lokalisation und Größe der Blutung sowie vom Zustand des Patienten ab. Ziele der Behandlung sind:
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- Stabilisierung des Patienten: Sicherstellung der Atmung, des Kreislaufs und der Sauerstoffversorgung des Gehirns.
- Blutdruckkontrolle: Senkung des Blutdrucks bei Hypertonie, um weitere Blutungen zu verhindern.
- Senkung des Hirndrucks: Maßnahmen zur Reduktion des Hirndrucks, wie z.B. die Gabe von Mannitol oder die Durchführung einer Entlastungskraniotomie (operative Entfernung eines Teils des Schädelknochens).
- Behandlung der Ursache der Blutung:
- Aneurysma-Clipping oder Coiling: Bei Subarachnoidalblutungen aufgrund eines Aneurysmas wird das Aneurysma operativ verschlossen (Clipping) oder mit einer Platinspirale gefüllt (Coiling), um eine erneute Blutung zu verhindern.
- Entfernung von AVMs: Arteriovenöse Malformationen können operativ entfernt oder mit anderen Verfahren behandelt werden, um das Blutungsrisiko zu senken.
- Gerinnungsmanagement: Bei Gerinnungsstörungen werden Medikamente eingesetzt, um die Blutgerinnung zu normalisieren.
- Operative Entfernung des Hämatoms: In einigen Fällen kann eine Operation erforderlich sein, um das Blut aus dem Gehirn zu entfernen und den Hirndruck zu senken.
- Rehabilitation: Nach der Akutbehandlung ist eine Rehabilitation wichtig, um verlorene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern.
Rehabilitation
Die Rehabilitation nach einer Hirnblutung ist ein wichtiger Schritt, um неврологические Ausfälle zu minimieren und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Rehabilitation kann логотерапия, физиотерапия, трудотерапия и психосоциальную поддержку включать. Ziel ist es, verlorene Fähigkeiten wie Sprechen, Schlucken, Gehen und die Koordination von Bewegungen wiederzuerlangen. Die Rehabilitation sollte so früh wie möglich nach der Akutbehandlung beginnen und individuell auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnitten sein.
Vorbeugung
Einige Risikofaktoren für Hirnblutungen können durch einen gesunden Lebensstil und eine gute medizinische Versorgung beeinflusst werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung gehören:
- Blutdruckkontrolle: Regelmäßige Messung des Blutdrucks und konsequente Behandlung von Bluthochdruck.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten sowie wenig Salz und gesättigten Fetten.
- Regelmäßige Bewegung: Sportliche Aktivität hilft, den Blutdruck zu senken und das Gewicht zu kontrollieren.
- Nichtrauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Risiko von Hirnblutungen.
- Mäßiger Alkoholkonsum: Übermäßiger Alkoholkonsum kann den Blutdruck erhöhen und das Risiko von Hirnblutungen steigern.
- Vermeidung von Drogenmissbrauch: Der Konsum von Drogen wie Kokain kann den Blutdruck резко erhöhen und das Risiko von Hirnblutungen steigern.
- Behandlung von Grunderkrankungen: Eine gute Behandlung von Diabetes, Gerinnungsstörungen und anderen Erkrankungen, die das Risiko von Hirnblutungen erhöhen können.
- Vermeidung von Kopfverletzungen: Tragen eines Schutzhelms bei Sportarten wie Skifahren, Radfahren oder Motorradfahren.
Fazit
Neurologische Ausfälle nach einer Hirnblutung können schwerwiegend sein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Eine schnelle Diagnose und eine adäquate Behandlung sind entscheidend, um Folgeschäden zu minimieren. Die Rehabilitation spielt eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung verlorener Fähigkeiten. Durch einen gesunden Lebensstil und eine gute medizinische Versorgung können viele Risikofaktoren für Hirnblutungen beeinflusst und das Risiko einer Hirnblutung gesenkt werden.
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