Neurologische Kliniken in Deutschland: Ein umfassender Überblick über Rankings und Qualitätsmerkmale

Die Wahl der richtigen neurologischen Klinik ist ein entscheidender Schritt für Patienten mit neurologischen Erkrankungen oder nach neurochirurgischen Eingriffen. Um sich in der vielfältigen Kliniklandschaft besser orientieren zu können, dienen verschiedene Rankings und Qualitätszertifikate als wichtige Informationsquellen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die aktuelle Ranking-Landschaft neurologischer Kliniken in Deutschland und beleuchtet die Kriterien, die bei der Bewertung eine Rolle spielen.

Die Bedeutung von Rankings und Zertifikaten

Rankings und Zertifikate bieten Patienten, Angehörigen und Medizinern eine Orientierungshilfe bei der Auswahl einer geeigneten neurologischen Klinik. Sie basieren auf unterschiedlichen Bewertungskriterien, die sowohl objektive Leistungsdaten als auch subjektive Patientenerfahrungen berücksichtigen. Zu den wichtigsten Aspekten gehören die medizinische Qualität, die technische Ausstattung, die Patientenzufriedenheit und die Einhaltung von Therapiestandards.

Aktuelle Rankings und ihre Ergebnisse

FOCUS-Ranking

Das Magazin FOCUS veröffentlicht jährlich ein umfassendes Klinikranking, das über 1.600 Kliniken in Deutschland vergleicht. Im aktuellen Ranking wird das Universitätsklinikum Ulm (UKU) gemeinsam mit den RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm deutschlandweit auf Platz 14 gelistet. Das Ranking berücksichtigt die Anzahl der Auszeichnungen für Fachabteilungen und die Anzahl der FOCUS-Top-Mediziner in der Klinik.

Im aktuellen Ranking listet das Nachrichtenmagazin insgesamt 19 Kliniken an UKU und RKU in 50 von 60 möglichen Behandlungsschwerpunkten als besonders empfehlenswert. Vier Behandlungsschwerpunkte des UKU wurden erstmalig aufgeführt: So können sich die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie über die Empfehlung im Bereich Darmkrebs und die Klinik für Neurochirurgie über eine Empfehlung im Bereich Wirbelsäulenchirurgie freuen. Außerdem wurde die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erstmals im Bereich Depressionen ausgezeichnet, die Klinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie im Bereich Hüftchirurgie. Das RKU ist zum wiederholten Mal mit insgesamt sechs ausgezeichneten Bereichen an der Klinik für Neurologie und der Klinik für Orthopädie vertreten.

Für das Klinikranking wertet das Rechercheinstitut FactField über 50 verschiedene Quellen aus. So fließen die strukturierten Qualitätsberichte der Krankenhäuser in die Auswertung ein. Darin sind unter anderem Leistungsdaten, Informationen zur technischen Ausstattung sowie über Zertifikate von Fachgesellschaften dokumentiert. Des Weiteren ist dadurch die Teilnahme an Qualitätsinitiativen belegt. Zudem geben verschiedene Spezialistinnen aus jeder Klinik (Qualitätsmanagerinnen, Pflegedirektion, Ärztliche Direktorinnen) über umfangreiche Fragebögen eine Selbstauskunft ab. Schließlich fließen die Expertenempfehlungen von mehr als 15.000 niedergelassenen Ärztinnen, Klinikärzt*innen und anderen Krankenhäusern sowie die Patientenzufriedenheit mit ein. Am Ende der Recherche erhält jede Fachklinik null bis einen Punkt für insgesamt fünf Empfehlungskriterien, die mit unterschiedlicher Gewichtung in den Gesamtscore einfließen. Am stärksten wiegt der Medizin-​Score als Maßstab für die medizinische Qualität.

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Die FOCUS-Redaktion empfiehlt die folgenden Kliniken für:

  • Allgemein- und Viszeralchirurgie (Prof. Dr. Nuh N. Rahbari): Gallenchirurgie, Darmkrebs
  • Augenheilkunde (Prof. Dr. Armin Wolf): Hornhauterkrankungen, Refraktive Chirurgie & Katarakt
  • Dermatologie und Allergologie (Prof. Dr. Karin Scharffetter-Kochanek): Haut, Hautkrebs
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Prof. Dr. Wolfgang Janni): Brustkrebs, Gynäkologische Chirurgie, Risikogeburt und Pränataldiagnostik
  • Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie (Prof. Dr. med. T. Hoffmann): Kopf-Hals-Tumoren
  • Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie (Prof. Dr. Andreas Liebold): Gefäßchirurgie, Herzchirurgie
  • Kardiologie - International
  • Innere Medizin I (Prof. Dr. Thomas Seufferlein): Darmkrebs, Diabetes, Proktologie
  • Innere Medizin II (Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer): Kardiologie, Lungentumoren, Rhythmologie, Kardiologie - International
  • Innere Medizin III (Prof. Dr. Hartmut Döhner): Leukämie, Lymphome, Knochenkrebs, Onkologie - International
  • Kinder- und Jugendmedizin (Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin): Diabetes, Neonatologie, Neuropädiatrie
  • Neurochirurgie (Prof. Dr. Christian Rainer Wirtz): Hirntumoren, Wirbelsäulenchirurgie
  • Nuklearmedizin (Prof. Dr. Ambros Beer): Nuklearmedizin
  • Psychiatrie und Psychotherapie III (Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer): Depressionen
  • Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Prof. Dr. Harald Gündel): Essstörungen, Schmerzstörungen, Depressionen
  • Strahlentherapie und Radioonkologie (Prof. Dr. Thomas Wiegel): Strahlentherapie
  • Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie (Prof. Dr. Florian Gebhard): Handchirurgie, Unfallchirurgie, Orthopädie - International, Hüftchirurgie
  • Urologie und Kinderurologie (Prof. Dr. Christian Bolenz): Blasenkrebs, Hodenkrebs, Nierenkrebs, Prostatakrebs, Prostata-Syndrom
  • Orthopädische Universitätsklinik, RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken (Prof. Dr. H. Reichel): Hüftchirurgie, Knochenkrebs, Sportmedizin & -orthopädie
  • Neurologische Universitätsklinik, RKU - Universitäts- und Rehabilitationskliniken (Prof. Dr. A. C.

Newsweek-Ranking

Das US-amerikanische Nachrichtenmagazin "Newsweek" veröffentlicht in Kooperation mit dem deutschen Online-Portal für Statistik "Statista" das Ranking "World’s Best Specialized Hospitals". Dieses Ranking basiert auf Empfehlungen von über 40.000 Branchenexperten aus 20 Ländern. Im Bereich Neurologie wurde die Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Erlangen auf Platz 27 der besten Krankenhäuser weltweit gewählt und belegt damit bayernweit den ersten Platz in dieser Kategorie. Die Berliner Charité ist das am besten bewertete deutsche Krankenhaus und belegt Rang 4.

Die Methodik von "Newsweek" und "Statista" umfasste eine Onlineumfrage, bei der medizinische Experten Krankenhäuser innerhalb ihrer jeweiligen Spezialisierung empfehlen und bewerten konnten. Ein Gremium renommierter medizinischer Experten validierte die Ergebnisse der Umfrage. Selbstempfehlungen waren nicht erlaubt.

Stern-Klinikliste

Die stern-Klinikliste wird in Kooperation mit dem unabhängigen Rechercheinstitut MINQ erstellt. Die Klinik für Neurologie am Städtischen Klinikum Braunschweig wurde in der aktuellen stern-Klinikliste 2025/2026 für ihre besondere Expertise im Bereich Multiple Sklerose (MS) ausgezeichnet.

Auch im Sonderheft Stern „Gute Kliniken für mich 2025/26“ ist die Uniklinik Köln das bestplatzierte Krankenhaus aus Nordrhein-Westfalen unter den bundesweiten Top 100. In gleich 29 medizinischen Fachbereichen wurde sie darüber hinaus als besonders empfehlenswert bewertet.

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PJ-Ranking für Neurologie

Gemeinsam mit der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (Bvmd) wird das neue PJ-Ranking für den Fachbereich Neurologie von Ethimedis veröffentlicht. Grundlage des PJ-Rankings bilden objektive Bewertungskriterien und ergänzende PJ-Berichte zu Fachabteilungen der Neurologie. Das neue PJ-Ranking erleichtert Medizinstudierenden die Wahl einer möglichst optimalen PJ-Stelle in der Neurologie und stellt die Weichen für ein Faires PJ.

Um ein Faires PJ für alle Medizinstudierenden in Deutschland zu ermöglichen, wurde Anfang 2020 außerdem ein Faires PJ-Zertifikat eingeführt. Ergänzend zum neuen PJ-Ranking sichert dieses Qualitätszertifikat für ein Faires PJ die Einhaltung von Mindeststandards für ein Faires PJ in der Neurologie.

Weitere Qualitätsmerkmale

Neben den genannten Rankings gibt es weitere Qualitätsmerkmale, die bei der Auswahl einer neurologischen Klinik berücksichtigt werden können:

  • Zertifizierungen: Zertifizierungen durch Fachgesellschaften oder unabhängige Institute bestätigen, dass die Klinik bestimmte Qualitätsstandards erfüllt.
  • Spezialisierung: Einige Kliniken haben sich auf bestimmte neurologische Erkrankungen oder Behandlungsmethoden spezialisiert.
  • Erfahrung: Die Erfahrung des Ärzteteams und die Anzahl der durchgeführten Behandlungen können ein wichtiger Indikator für die Qualität der Versorgung sein.
  • Technische Ausstattung: Eine moderne technische Ausstattung ermöglicht eine präzise Diagnostik und eine effektive Behandlung.
  • Patientenzufriedenheit: Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Patienten können wertvolle Informationen über die Qualität der Versorgung liefern.

Neurologische Rehabilitation

Die neurologische Rehabilitation spielt eine wichtige Rolle bei der Wiederherstellung von Fähigkeiten nach einer neurologischen Erkrankung oder einem neurochirurgischen Eingriff. Sie zielt darauf ab, Patienten mit zielgerichteten Maßnahmen dabei zu helfen, ihre Probleme zu beheben und in den Alltag zurückzukehren.

Die Deutsche Rentenversicherung Bund misst die Qualität fast aller deutschen Rehabilitationseinrichtungen. Dabei werden die Patienten nach ihrer Rehabilitation befragt, ob es ihnen nach dem Klinikaufenthalt besser geht und wie zufrieden sie mit dem Behandlungsprogramm sind. Außerdem wird geprüft, ob die jeweilige Reha-Einrichtung Therapiestandards für Krankheitsbilder einhält und welches Behandlungsprogramm die Patienten erhalten haben. Zusätzlich lesen externe Ärztinnen und Ärzte anonymisierte Entlassungsberichte der Klinik und geben Rückmeldung, ob die Patientinnen und Patienten aus ihrer Sicht optimal behandelt wurden.

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Verschiedene erprobte Konzepte und medizinische Instrumente sollen den Patientinnen und Patienten wieder ein möglichst selbstständiges Leben ermöglichen. Dazu gehören:

  • Bobath-Konzept: Dieses wird häufig bei Schlaganfall-Patienten angewendet. Im Vordergrund steht hier die Fähigkeit der gesunden Hirnareale die Funktionen der beschädigten Hirnregionen zu übernehmen.
  • Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Die Ärzte kleben Hautelektroden auf Körperstellen, die chronische Schmerzen verursachen. Die verschiedenen Stromstärken und Frequenzen erzielen eine entspannende Wirkung.
  • Constraint-induced movement therapy (CIMT): Diese Therapie wird gemäß ihres Erfinders auch als Taub’sches Training bezeichnet. Ärzte lassen die Betroffenen zwei Wochen an der gesunden Hand einen Handschuh tragen. Damit wird gefördert, dass die schwächere Hand für Alltagsaufgaben benutzt wird.

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