Die neurologische Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von Patient*innen mit Erkrankungen des Nervensystems. Ziel ist es, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit wiederherzustellen oder zu verbessern, die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben zu ermöglichen und die Lebensqualität zu steigern. In Duisburg und Umgebung gibt es verschiedene spezialisierte Einrichtungen, die neurologische Rehabilitation anbieten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Aspekte der neurologischen Rehabilitation und stellt einige der wichtigsten Anbieter in der Region vor.
Indikationen für neurologische Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation kommt für Patient*innen mit einem breiten Spektrum neurologischer Erkrankungen in Frage. Dazu gehören unter anderem:
- Schlaganfall (Apoplexie, Hirninfarkt, Hirnblutung, Subarachnoidalblutung, Sinus- und Hirnvenenthrombose, Gefäßverengungen)
- Schädel-Hirn-Trauma
- Multiple Sklerose (MS) und andere chronisch-entzündliche Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)
- Morbus Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen (Demenz, Huntington)
- Epilepsie
- Polyneuropathie
- Hirntumore
- Koma und Wachkoma
- Restless-Legs-Syndrom
Auch Patient*innen mit Long-COVID-Syndrom, die unter neurologischen Beschwerden wie Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Gedächtnisproblemen leiden, können von einer neurologischen Rehabilitation profitieren.
Phasen der neurologischen Rehabilitation
Die neurologische Rehabilitation ist in verschiedene Phasen unterteilt, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem Fortschritt des Patienten richten. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation (BAR) hat ein Modell mit den Phasen A bis F entwickelt:
- Phase A: Akutbehandlung im Krankenhaus zur Sicherung der lebenswichtigen Körperfunktionen (Atmung, Kreislauf etc.).
- Phase B: Frührehabilitation mit intensivmedizinischer Betreuung (permanente Überwachung, Stabilisierung von Herz, Kreislauf und Atmung). Rehabilitative Maßnahmen beginnen bereits in der Beatmungsphase.
- Phase C: Postprimäre Rehabilitation zur Wiedergewinnung von Alltagsfähigkeiten (Essen, Anziehen etc.) und Förderung der Beweglichkeit. Der Patient kann bereits aktiv in der Therapie mitarbeiten. Noch besteht ein hoher medizinischer und pflegerischer Aufwand.
- Phase D: Anschlussheilbehandlung (AHB) zur Steigerung der Alltagsfähigkeiten und Erreichung einer weitgehenden Selbstständigkeit. Rehabilitation nach Abschluss der Frühmobilisation.
- Phase E: Soziale und berufliche Wiedereingliederung. Der Patient ist weitgehend selbstständig. Maßnahmen zur Wiedereingliederung werden eingeleitet. Nachgehende Reha-Leistungen und berufliche Rehabilitation.
- Phase F: Zustandserhaltende Pflege. Der Patient bleibt aufgrund fehlender Rückbildungstendenz dauerhaft auf Hilfe angewiesen. Dauerhafte unterstützende Leistungen.
Einige Kliniken bieten auch teilstationäre Rehabilitation an, bei der die Patientinnen tagsüber in die Klinik kommen und abends zu Hause übernachten. Dies ist geeignet für mobile Patientinnen, die sich selbstständig versorgen können und deren häusliche Versorgung sichergestellt ist.
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Ziele und Inhalte der neurologischen Rehabilitation
Das Hauptziel der neurologischen Rehabilitation ist die bestmögliche Wiederherstellung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit des Patienten. Dabei stehen die Behandlung schwerwiegender neurologischer Erkrankungen und die Minimierung ihrer Auswirkungen auf das Leben des Patienten im Vordergrund.
Die Rehabilitation umfasst in der Regel ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Neuropsychologen, spezialisiertem Pflegepersonal und Therapeuten. Gemeinsam erstellen sie einen individuellen Therapieplan, der auf die Bedürfnisse und Ziele des Patienten zugeschnitten ist.
Zu den wichtigsten Therapiebereichen gehören:
- Physiotherapie: Verbesserung der Beweglichkeit, Kraft, Koordination und des Gleichgewichts.
- Ergotherapie: Förderung der Handlungsfähigkeit in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit.
- Logopädie: Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen.
- Neuropsychologie: Behandlung von Störungen höherer Hirnfunktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration und Exekutivfunktionen.
- Psychosoziale Betreuung: Unterstützung bei der psychischen Verarbeitung der Erkrankung und der Anpassung an die neue Lebenssituation.
- Aktivierende Pflege: Einbeziehung des Patienten in alle Verrichtungen des täglichen Lebens unter Berücksichtigung seiner Fähigkeiten und Beeinträchtigungen.
- Krankheitsprävention: Beratung und Unterstützung bei der Änderung des Lebensstils, z. B. Raucherentwöhnung, Ernährungsumstellung und Stressbewältigung.
Diagnostik in der neurologischen Rehabilitation
Eine umfassende Diagnostik ist die Grundlage für eine erfolgreiche neurologische Rehabilitation. Dazu gehören:
- Ärztliche und pflegerische Aufnahmeuntersuchung: Erhebung der Krankheitsgeschichte, Untersuchung des neurologischen und internistischen Gesundheitszustands.
- Klinische Untersuchung: Gezielte Funktionsprüfung des Nerven- und Muskelsystems, Prüfung von Bewusstsein, Gedächtnis, Denken, Sprache und Handeln.
- Apparative Diagnostik:
- Elektroenzephalogramm (EEG) zur Registrierung der elektrischen Aktivität des Gehirns.
- Elektromyographie (EMG) zur Untersuchung der elektrischen Muskelaktivität.
- Elektroneurographie (NLG) zur Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.
- Evozierte Potentiale (EP) zur Untersuchung der Leitfähigkeit verschiedener Sinnesbahnen.
- Doppler- und Duplexsonografie der Gefäße zur Untersuchung der Hirndurchblutung.
- Elektronystagmographie zur Untersuchung des Gleichgewichtssystems.
- Lumbalpunktion zur Gewinnung von Nervenwasser für chemische und mikroskopische Untersuchungen.
- Schlaflaboruntersuchung (Polysomnographie) zur Erfassung von Schlafmustern und Auffälligkeiten während des Schlafs.
- Sonografie von Schilddrüse, Bauch, Herz, Gelenken, Gefäßen, Muskeln und Nerven.
- Neuropsychologische Testverfahren: Analyse des individuellen Störungsmusters in den Bereichen Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Konzentration und Exekutivfunktionen.
- Diagnostik von Sprech- und Schluckstörungen (FEES): Fiberendoskopische Evaluation des Schluckens zur Beurteilung des Schluckakts.
Neurologische Reha Zentren in Duisburg und Umgebung
Im Folgenden werden einige der wichtigsten Anbieter für neurologische Rehabilitation in Duisburg und Umgebung vorgestellt:
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MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr (Essen/Duisburg)
Die MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr ist eine spezialisierte Klinik für neurologische Rehabilitation mit Standorten in Essen und Duisburg. Die Klinik behandelt Patientinnen nach akuten neurologischen Erkrankungen oder neurochirurgischen Eingriffen in der Anschlussheilbehandlung (AHB) sowie Patientinnen mit chronischen neurologischen Beschwerden im Heilverfahren. Die Klinik verfügt über 230 Betten und bietet sowohl stationäre als auch teilstationäre Rehabilitation an.
Schwerpunkte:
- Rehabilitation von Schlaganfallpatienten
- Mobilisation (spezielles Ganglabor, Mobility Studio)
- Armlabor (Trainingsstationen für verschiedene Armfunktionen)
- Sprachtraining
- Schlucktraining bei Dysphagie (Schluckstörung)
- Neuropsychologische Therapie (z. B. Neglect, Sehfeldtraining)
- Aphasie-Intensivkursus mit spezieller Magnetfeldtherapie des Gehirns
Die MEDICLIN Fachklinik Rhein/Ruhr engagiert sich auch in der Forschung und führt verschiedene Studien zur Verbesserung der neurologischen Rehabilitation durch. Dazu gehören Projekte zur Analyse von Bewegungsmustern nach Schlaganfall (RehaBoard-Studie), zur Behandlung von Apraxie (RADICS-Apraxie-Studie) und zur Entwicklung einer speziellen Ernährungsform für Patient*innen nach Schlaganfall (NUST-Studie).
Helios Kliniken (Duisburg)
Die Helios Kliniken in Duisburg bieten ein breites Spektrum an medizinischen Leistungen an, darunter auch neurologische Rehabilitation. Die Klinik für Neurologische Frührehabilitation behandelt schwerbetroffene Patienten nach akuten Erkrankungen wie Schädel-Hirn-Trauma, Schlaganfall, entzündlichen und raumfordernden Prozessen des zentralen Nervensystems sowie nach Sauerstoffmangel infolge Herz-Kreislauf-Versagens.
Die Helios Rhein Klinik liegt im Zentrum des linksrheinischen Duisburger Stadtteils Homberg und ist spezialisiert auf die Diagnostik und Therapie sämtlicher Formen des Schlaganfalls. Patientinnen und Patienten werden in der Sektion Stroke-Unit behandelt.
MEDIAN Kliniken
MEDIAN ist ein deutschlandweit tätiger Anbieter von Rehabilitationseinrichtungen. MEDIAN bietet erstklassige Versorgung in allen neurologischen Rehabilitationsphasen, von der Frührehabilitation bis zur beruflichen Wiedereingliederung. Jedes Jahr setzen über 20.000 Patienten mit neurologischen Erkrankungen ihr Vertrauen in die Rehabilitationskliniken von MEDIAN. Als einer der führenden Anbieter in der neurologischen Reha deckt MEDIAN alle Phasen der neurologischen Rehabilitation ab: von der Frührehabilitation über die Anschlußheilbehandlung bis hin zur beruflichen Reintegration.
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MEDIAN schafft optimale Behandlungsbedingungen für die neuroligische Rehabilitation durch den Einsatz modernster Technik, intensiver Therapiemaßnahmen und nachhaltig erprobter Behandlungskonzepte. Das endgülige Ziel der neurologischen Reha ist die Entlassung in den Alltag - ein so selbstständiges Leben, wie möglich zu führen!
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