In der neurologischen Klinik eines Krankenhauses steht ein hochqualifiziertes und interdisziplinäres Team bereit, um Patienten mit neurologischen Erkrankungen bestmöglich zu versorgen. Ärzte, Pflegepersonal, Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten, Psychologen und Sozialarbeiter arbeiten eng zusammen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten.
Schwerpunkte der Neurologischen Klinik
Die neurologische Klinik konzentriert sich auf die Behandlung eines breiten Spektrums neurologischer Erkrankungen. Zu den wichtigsten Schwerpunkten gehören:
- Schlaganfall: Für Schlaganfallpatienten steht eine spezielle Schlaganfallstation (Stroke Unit) mit besonders geschultem Personal und modernster Ausstattung zur Verfügung. Die Stroke Unit ist eine Spezialstation mit spezieller Ausstattung zur Intensivüberwachung für Patienten mit Schlaganfällen. Durch Teleneurologie wird die Ferndiagnostik von Schlaganfallpatienten mittels Video- und Tonübertragung durchgeführt.
- Multiple Sklerose (MS): Die Klinik ist von der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft als anerkanntes MS-Zentrum zertifiziert.
- Bewegungsstörungen: Hierzu zählen beispielsweise Parkinson, Chorea, Dystonien und Tremor. Die Klinik bietet auch eine Parkinson-Komplexbehandlung an. Wir setzen zudem einen Schwerpunkt in der Behandlung von Bewegungsstörungen, z.B. bei Parkinson-Syndromen oder dystonen Erkrankungen. Zudem bieten wir die Botulinumtoxin-Therapie bei neurogenen Bewegungsstörungen und Spastik an.
- Anfallserkrankungen: Dazu gehören Epilepsien, Synkopen und paroxysmale Dystonien. Abklärung und Klassifizierung von Epilepsien und Epilepsiesyndromen sowie Behandlung des epileptischen Anfallsstatus.
- Erkrankungen des peripheren Nervensystems: Hierzu zählen Polyneuropathien und Bandscheibenerkrankungen. Gesamtes Spektrum der Erkrankungen des peripheren und zentralen Nervensystems einschl. der Muskelerkrankungen und der Myasthenia gravisDiagnostik und Therapie von Polyneuropathien und Polyneuritiden (CIDP).
- Spastik- und Dystoniebehandlung: Die Klinik bietet Behandlungen mit Botulinumtoxin und Baclofen-Pumpen an.
- Schmerztherapie: Diese umfasst auch eine schmerzpsychologische Betreuung.
Neben diesen Schwerpunkten werden auch andere neurologische Erkrankungen behandelt. Dabei ist die enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen der Klinik sowie mit anderen Kliniken und Instituten des Krankenhauses von großer Bedeutung. Ziel ist es, für jeden Patienten ein individuell zugeschnittenes Therapiekonzept zu entwickeln.
Diagnostik in der Neurologischen Klinik
Um den komplexen Anforderungen bei der Diagnose neurologischer Erkrankungen gerecht zu werden, bestehen enge Beziehungen zur Radiologie und zu speziellen Laboratorien für rheumatologische und entzündliche Erkrankungen. Die Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie behandelt das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen. Unsere Untersuchungstechniken sind auf dem neuesten Stand.
Die neurologische Klinik verfügt über eine Vielzahl moderner diagnostischer Verfahren, um neurologische Erkrankungen präzise zu erkennen. Dazu gehören:
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- Anamnese: Eine gründliche Befragung des Patienten nach Beschwerden, Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme.
- Neurologische Untersuchung: Spezifische Tests zur Überprüfung der neurologischen Funktionen.
- Laboruntersuchungen: Analyse von Blut und Liquor (Gehirn- oder Nervenwasser) zur Diagnostik von Entzündungen und anderen Erkrankungen des Nervensystems.
- Ultraschalluntersuchungen: Überprüfung der Durchblutung des Gehirns und der hirnversorgenden Gefäße. Durch Ultraschall können die hirnversorgenden Gefäße des Halses (extrakranieller Duplex) und innerhalb des Schädels (transcranieller Duplex) untersucht werden. Ferner steht ein Dopplergerät für funktionelle Testuntersuchungen und Nachweis von Defekten der Herzvorhofwand (rechts - links Shunts durch Emboliedetektion) zur Verfügung.
- Elektrophysiologische Diagnostik (EEG): Messung der Hirnströme zur Diagnose von Epilepsie und anderen Erkrankungen. Mit dem Elektroenzephalogramm werden Spannungen des Gehirns gemessen (sogenannte Hirnströme), dazu werden dem Patienten etwa 20 Messelektroden auf dem Kopf platziert, die Ableitungen dauern etwa 30 - 45 Minuten.
- Bildgebende Verfahren (CT, MRT): Detaillierte Darstellung der Gehirnstrukturen zur Diagnose von Schlaganfällen, Hirnblutungen und degenerativen Erkrankungen.
- Evozierte Potentiale: Durch Anwendung standardisierter Sinnesreize Kann die Leitgeschwindigkeit des Hörnerven und die Hörbahn (AEP), die Sehbahn (VEP), die aufsteigenden sensiblen Bahnen (SEP) und die absteigenden motorischen Bahnen (MEP) gemessen werden.
- Nervenleitgeschwindigkeit: Durch Applizierung von Stromreizen kann die Leitgeschwindigkeit der peripheren Nervenbahnen in den Arm- und Beinnerven gemessen werden.
- Elektromyographie (EMG): Mit dieser Untersuchung ist es möglich einen Nervenfaserschaden, z. B. bei Wurzelkompressionssyndromen mit Bandscheibenerkrankungen oder Verletzungen, sowie andere Nerven - und Muskelerkrankungen zu diagnostizieren.
- Liquoruntersuchung: Zur Diagnostik zahlreicher neurologischer Erkrankungen ist die Gewinnung des Gehirnwassers (Liquor cerebrospinalis) durch Punktion des Wirbelkanales im Lumbalbereich erforderlich.
Therapieangebote
Nach einer ausführlichen Anamnese und Diagnostik führen wir individuell angepasste Therapien für das gesamte Spektrum neurologischer Erkrankungen durch. Hierbei richten wir uns nach den aktuellen nationalen und internationalen Leitlinien. Ziel unserer täglichen Arbeit ist es, eine medizinische Qualität auf höchstem Niveau zu verwirklichen.
Die Behandlung neurologischer Erkrankungen erfolgt individuell und orientiert sich an der jeweiligen Ursache sowie den Symptomen. Viele Krankheitsbilder lassen sich heute durch moderne medikamentöse Therapien gut behandeln.
Die Klinik bietet ein breites Spektrum an Therapien an, darunter:
- Medikamentöse Therapien: Zur Behandlung von MS, Epilepsie, Parkinson, Migräne und anderen neurologischen Erkrankungen.
- Immuntherapien: Moderne Immuntherapien bei entzündlichen und Autoimmunerkrankungen des Nervensystems.
- Botulinumtoxin-Therapie: Bei neurogenen Bewegungsstörungen und Spastik.
- Physio-, Ergo- und Sprachtherapie: Zur Verbesserung der motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten.
- Schmerztherapie: Inklusive schmerzpsychologischer Betreuung.
- Tiefe Hirnstimulation: In fortgeschritten Stadien der Parkinson-Erkrankung bieten wir das gesamte Spektrum weiterführender Therapien an, wie z.B.
- Ergotherapie: Zielsetzung der ergotherapeutischen Behandlung sind das Wiedererlangen sowie die Erhaltung der Handlungsfähigkeit und das Erreichen größtmöglicher Selbstständigkeit.
- Logopädie: Die Logopädie umfasst die Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen sowie das Trachealkanülenmanagement.
Organisation und Team
Die Neurologische Klinik am Städtischen Klinikum Braunschweig wurde in der aktuellen stern-Klinikliste 2025/2026 für ihre besondere Expertise im Bereich Multiple Sklerose (MS) ausgezeichnet. Die Klinik für Neurologie ist Teil des am Klinikstandort Salzdahlumer Straße zusammengefassten Neuro-Zentrums, welches in enger Zusammenarbeit mit der Neurochirurgie, der Radiologie/Neuroradiologie, der Kardiologie und der Gefäßchirurgie.
Das neurologische Team umfasst hoch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte mit Erfahrungen in allen neurologischen Krankheitsbildern. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams verfügen über langjährige Erfahrung in der Betreuung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern.
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Das Team der Neurologischen Klinik besteht aus:
- Ärzten: Mit unterschiedlichen Spezialisierungen und Schwerpunkten.
- Pflegepersonal: Für die Betreuung und Überwachung der Patienten. Unsere patientenorientierte Arbeit zeigt sich in der Bezugspflege. Die Bezugspflege bezeichnet ein Pflegesystem, in dem eine Pflegekraft die gesamte Pflegeverantwortung für einen (oder mehrere) Patientinnen bzw. Patienten übernimmt.
- Physio-, Ergo- und Sprachtherapeuten: Für die Rehabilitation der Patienten.
- Psychologen: Für die psychologische Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen.
- Sozialarbeiter: Für die Organisation der weiteren Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt.
Stroke Unit
Die Stroke Unit ist eine Spezialstation mit spezieller Ausstattung zur Intensivüberwachung für Patienten mit Schlaganfällen. Hier erfolgt eine kontinuierliche computergestützte Überwachung der Vitalparameter der Patienten, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Es erfolgt sofortige Betreuung, Ergotherapie, Logopädie und rasche Mobilisierung. Für eine exzellente Schlaganfallversorgung sind die überregional zertifizierte Stroke Unit, die Neurologische Intensivstation sowie die Interdisziplinarität an einem Standort mit interventioneller Neuroradiologie, Neurochirugie und Kardiologie.
Forschung und Lehre
Neben der Patientenversorgung engagiert sich die Klinik auch in der Forschung und Lehre. Die Klinik für Neurologie des AKH bietet eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung auf neustem medizinisch-wissenschaftlichen Niveau. Zudem bilden wir als Akademisches Lehrkrankenhaus der MHH Medizinstudenten im letzten Jahr ihres Studiums aus und bieten mit einem umfassenden Curriculum fertigen Ärzten die Weiterbildung zum Facharzt für Neurologie an. Die Klinik forscht intensiv an neuen Diagnose- und Therapieverfahren. So umfassen unsere Forschungsaktivitäten sowohl Projekte im neurobiologischen Grundlagenlabor, auf dem Gebiet der Biomarkerforschung, im Bereich der Bildgebung als auch im Bereich klinischer Studien, in denen neue Therapieansätze geprüft werden. Im Rahmen des Kompetenznetz Parkinson und des DZNE sind wir mit anderen universitären Zentren verbunden, um gemeinsam die Erforschung von Bewegungsstörungen voranzutreiben.
Entlassung und Nachsorge
Viele Patienten benötigen im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt eine weitere Versorgung. Sollte eine Rehabilitation notwendig sein, organisieren unsere Sozialarbeiterinnen eine passgenaue Anschlussrehabilitation. Für geriatrische Patienten gibt es im eigenen Haus die Möglichkeit zur anschließenden Geriatrischen Rehabilitation. Bei Fragen der weiteren Versorgung hinsichtlich ambulanter oder stationärer Pflege, Ausstattung mit Hilfsmitteln, Umgang mit Behörden, etc. steht Ihnen während des stationären Aufenthaltes ebenso unser Sozialdienst hilfreich zur Seite. Zum Behandlungskonzept gehört für uns auch eine strukturierte Entlassungsplanung. Wir kooperieren deshalb u.a. mit verschiedenen Reha-Einrichtungen. Wenn Sie nach Ihrem Klinikaufenthalt pflegerische Hilfe zu Hause benötigen, hilft Ihnen unser Sozialdienst weiter.
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