Herbert Herrmann: Ein Leben zwischen Bühne, Boulevard und spätem Glück

Herbert Herrmann, der charmante Schauspieler und Publikumsliebling, feierte am 7. Juni seinen 80. Geburtstag. Bekannt für seine Rollen im deutschen Fernsehen und als feste Größe im Unterhaltungstheater, blickt er auf ein erfülltes Leben zurück, das von beruflichen Erfolgen, privaten Herausforderungen und einer späten Liebe geprägt ist.

Vom Schriftsetzer zum gefeierten Schauspieler

Herbert Herrmann wurde am 7. Juni 1941 in Bern als Einzelkind geboren. Er wuchs in einer liebevollen Familie auf und erinnert sich gerne an seine unbeschwerte Kindheit, in der er mit Freunden spielte und seine Leidenschaft für das Kunstturnen entdeckte. Diese Disziplin und der Wille zum Erfolg sollten ihm später auf der Bühne zugutekommen.

Ursprünglich arbeitete Herrmann als Schriftsetzer. Ein Zufall führte ihn zum Züricher Schauspielhaus, wo er den Proben zusah. Mit Ende 20 wagte er den Sprung ins kalte Wasser, hängte seinen alten Beruf an den Nagel und nahm Schauspielunterricht.

Seine ersten Rollen erhielt er in der Schweiz, bevor er 1969 nach Berlin zog. Dort lebte er in einer einfachen Pension am Kurfürstendamm. Schnell wurde das Fernsehen auf den talentierten und sympathischen Schauspieler aufmerksam.

Erfolge im Fernsehen und auf der Bühne

Bekannt wurde Herbert Herrmann in den 1970er-Jahren vor allem durch seine Rolle in der ZDF-Serie „Drei sind einer zuviel“. Dutzende TV-Produktionen folgten, darunter die Serien „Ich heirate eine Familie“ und „Männer sind etwas Wunderbares“. Seither haftet ihm der Ruf des stets gut gelaunten und charmanten Saubermanns an.

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Herbert Herrmann spielte in zahlreichen Verwechslungskomödien und verkörperte oft den Liebhaber, der seine Frau betrügt. Dieses Image hängt ihm heute zum Hals raus. Er nimmt zwar noch Angebote an, geht aber nicht mehr zu Castings. Arztfilme und Krimis lehnt er aus Prinzip ab. Er bereut seine Zeit als „richtiges ZDF-Kind“ aber nicht, da sie ihm geholfen hat, die Theater voll zu bekommen.

Heute ist das Theater seine Welt. Er genießt es, abends zu arbeiten und tagsüber frei zu haben. Seine Rollen sucht er sich mittlerweile selbst aus und steht wenn möglich immer mit seiner Lebensgefährtin Nora von Collande auf der Bühne, weil er sich auf sie verlassen kann.

Private Irrungen und Findung des Glücks mit Nora von Collande

Auch privat war Herbert Herrmann auf der Suche nach dem Glück. Seine Beziehung mit Jutta Speidel hielt nicht für die Ewigkeit. Auch drei Beziehungen nach ihr zerbrachen. Mit Schauspielerin Susanne Uhlen bekam er Sohn Christopher. Nach sieben Jahren trennte sich das Traumpaar. Zwei Jahre später, 1996, heiratete er die Anwaltsgehilfin Karin Gustke, die ihm seinen zweiten Sohn Philipp schenkte. Auch diese Ehe ging in die Brüche, ebenso die Partnerschaft mit Anja Wagner.

Schließlich fand er sein Glück mit Nora von Collande, einer Kollegin, die er seit Jahren kannte. In „Das glückliche Paar“ spielten sie zusammen und ihre Herzen entflammten lichterloh. 2005 gaben sie sich das Ja-Wort. Da war sie 47 und er 64.

Über seine Frauen sagt er: „All das waren Wege hin zu Nora, nun bin ich gut aufgehoben.“ Er hat erfahren, dass Trennungen furchtbar sein können und dass er Frauen tief verletzt hat. Das Gewissen nimmt einem so etwas übel. „Man ist ja auch verzweifelt, leidet mit dem Ex-Partner, weil es ihm schlecht geht. Es tut einem weh, wenn man die Bücher, die Möbel, das gemeinsame Leben trennt“, sagt er ernst. Vielleicht hat er deshalb gegen seine Gefühle für Nora gekämpft. Doch: „Irgendwann ging es nicht anders. Wir haben gemerkt, dass wir ohneeinander nicht mehr können“, sagt er.

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Leben mit Nora von Collande

Herbert Herrmann und Nora von Collande sind seit über 20 Jahren ein Paar. Sie leben in Symbiose und betrachten ihre Liebe als Glücksfall, geradezu Schicksal. Auf der Bühne lernten sie sich 1994 kennen, irgendwann funkte es. Sie sind unzertrennlich und gehen sogar zusammen Klamotten einkaufen.

Sie teilen ihr Leben zwischen einem Apartment im mondänen Saint-Tropez in Südfrankreich, seinem Erstwohnsitz Grindelwald in der Schweiz und Collandes Wohnort Freiburg auf. Mit seiner Vespa saust er leidenschaftlich gern die Küste bei Saint-Tropez entlang.

Derzeit liegt das romantische Stück „Alles was Sie wollen“ auf Halde, das Herrmann und Collande in Paris entdeckten und das schon an Herrmanns 78. Geburtstag in Deutschland Premiere feierte. Wegen Corona stehen noch diverse Aufführungen aus. „So Gott will“ gehe er im September mit dem Stück auf Tour, sagt Herrmann.

Gelassenheit im Alter

Herbert Herrmann blickt gelassen auf sein zunehmendes Alter. Er wird lockerer im Umgang mit anderen Menschen und verplempert nicht die Zeit mit unsinnigem Streit oder mit Missgunst. Neben täglichem Sport noch vor dem Frühstück hat Herrmann noch ein weiteres persönliches Rezept, um auch im Alter entspannt zu bleiben: „Ich geh' nie auf Klassentreffen. Ich will nicht wissen, was die Jungs alles für Krankheiten haben.“ Er sei Hypochonder und kriege das dann alles auch. „Ich will leben. Ich will nicht denken: Was wäre wenn? Das macht mir nur das Leben jetzt kaputt.“

Er ist sich bewusst, dass seine Bühnenzeit irgendwann enden kann. Er ist selbstkritisch genug, um zu merken, wenn es nicht mehr funktioniert. Die Leute der Peinlichkeit auszusetzen, dass er auf der Bühne einen Aussetzer hat, kann er dem Publikum nicht antun.

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Zukunftspläne

Jetzt hat Herbert Herrmann aber erst einmal noch viele Pläne. Mit Nora von Collande will er ein Fünf-Personen-Stück auf die Bühne bringen: über eine Jugendliebe, die wieder aufflammt. Premiere sei nicht vor 2023.

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