Ole von Beust: Gesundheitspolitische Aspekte und Wirken in Hamburg

Einleitung

Dieser Artikel beleuchtet Ole von Beusts Rolle im Kontext der Gesundheitspolitik, insbesondere während seiner Amtszeit als Erster Bürgermeister von Hamburg. Dabei werden sowohl seine Entscheidungen im Bereich des Gesundheitswesens als auch sein Engagement für die Belange der Pflege und die Förderung der betrieblichen Gesundheit thematisiert.

Historischer Kontext des Hamburger Gesundheitswesens

Die Entwicklung des Gesundheitswesens in Hamburg ist eng mit der Geschichte der Stadt als bedeutendem Handelszentrum verbunden. Im späten 19. Jahrhundert erlebte der Hamburger Hafen einen Aufschwung als Drehscheibe des deutschen Kolonialwarenhandels, was jedoch auch die Einschleppung bisher unbekannter Krankheitserreger mit sich brachte. Die Choleraepidemie von 1892, die letzte ihrer Art in Europa, führte zu einer beschleunigten Reform des Gesundheitswesens und zum Bau eines neuen Abwassersystems durch Senat und Bürgerschaft.

Bernhard Nocht setzte sich gegen die Pläne Robert Kochs durch und erreichte, dass Hamburg Standort für ein Institut zur Erforschung von Tropenkrankheiten wurde. Seine Argumentation war, dass der Überseeverkehr in Hamburg ein reiches "Krankengut" zur Versorgung bereithalte. Das Institut, zunächst im Verwaltungsgebäude des Seemannskrankenhauses untergebracht, widmete sich der Erforschung, Lehre und Behandlung tropentypischer Erkrankungen.

Ole von Beusts Amtszeit und Entscheidungen im Gesundheitswesen

Ole von Beust war fast neun Jahre lang als Landes- und Stadtoberhaupt Leiter von Hamburgs Senatskanzlei, dem Personalamt und den Fachbehörden. Seine Amtszeit war von bedeutenden Entscheidungen im Gesundheitswesen geprägt, insbesondere im Zusammenhang mit dem Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK).

Verkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser

Eine der umstrittensten Entscheidungen während von Beusts Amtszeit war der Verkauf des Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) im Jahr 2005 an die Asklepios Kliniken Gruppe. Dieser Schritt erfolgte gegen den Willen eines Großteils der Bevölkerung, die sich in einem rechtlich nicht bindenden Volksentscheid mit fast 77 Prozent gegen den Verkauf ausgesprochen hatte.

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Heute gehören zur Asklepios Kliniken Hamburg GmbH die Krankenhäuser Altona, Barmbek, Harburg, St. Georg, Wandsbek, Rissen sowie Nord mit den Standorten Heidberg, Ochsenzoll und Wandsbek.

Kritik und Proteste

Der Verkauf des LBK stieß auf breite Kritik und führte zu Protesten in der Bevölkerung. Kritiker befürchteten eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung und eine Gewinnorientierung im Gesundheitswesen. Ole von Beust verteidigte die Entscheidung jedoch mit dem Argument, dass der Verkauf notwendig sei, um die Krankenhäuser zu modernisieren und langfristig zu sichern.

Engagement für die Belange der Pflege

Auch nach seiner Zeit als Bürgermeister engagiert sich Ole von Beust weiterhin für die Belange der Pflege. Auf der Sommerkonferenz der Carestone Group betonte er die Notwendigkeit, das Thema Älterwerden und Leben im Alter auf die Tagesordnung der Politik zu bringen und eine Analyse der Stärken und Schwächen in diesem Bereich vorzunehmen.

Förderung von Pflegeimmobilien

Von Beust forderte, dass Pflegeimmobilien überall errichtet werden müssen, wo die Menschen sind, sowohl in Kleinstädten als auch in Großstädten, und dass sie möglichst zentral gelegen sein sollten, um den Bewohnern die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Er appellierte an den Staat, die Standortentwicklung zu unterstützen, öffentliche Grundstücke zur Verfügung zu stellen und Prioritäten im Baurecht zu setzen.

Bedeutung von Transparenz und individuellen Bedürfnissen

In Bezug auf die Pflege betonte von Beust die Bedeutung von Transparenz und individuellen Bedürfnissen. Er sprach sich dafür aus, dass Bewohnern die Möglichkeit gegeben werden sollte, Leistungen und Services nicht pauschal abnehmen zu müssen, sondern nur nach individuellem Bedarf, um so mehr Vertrauen in das Pflegesystem zu schaffen.

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Einsatz für betriebliche Gesundheit

Ole von Beust engagierte sich auch für die Förderung der betrieblichen Gesundheit. Auf der Messe "Zukunft Personal" diskutierte er mit anderen Experten über die Frage, ob "Corporate Health" zum neuen Aufgabenspektrum von Personalverantwortlichen gehört und ob betriebliche Gesundheitsförderung im Zuge des demografischen Wandels und der Zunahme arbeitsbedingter psychischer Erkrankungen als strategische Aufgabe verstanden wird.

Podiumsdiskussion auf der "Zukunft Personal"

Auf der Podiumsdiskussion, moderiert von Prof. Dr. Peter Berger, wurden verschiedene Aspekte der betrieblichen Gesundheit thematisiert. Diskutanten waren unter anderem Sven Grauer, Geschäftsführer INTEGION GmbH, Niels Gundermann, Geschäftsführer der Fürstenberg Institut GmbH, Dr. Birgit Hildebrandt, medizinische Leiterin der Helios Kliniken GmbH, sowie Jutta Rauter, Qualitätsmanagement-Beauftragte der Metabolic Balance GmbH & Co.

"Corporate Health" als strategische Aufgabe

Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass betriebliche Gesundheitsförderung angesichts des demografischen Wandels und der Zunahme psychischer Erkrankungen eine immer wichtigere Rolle spielt und als strategische Aufgabe in den Personalabteilungen verankert werden sollte.

Weitere gesundheitspolitische Themen

Neben den genannten Bereichen engagierte sich Ole von Beust auch in anderen gesundheitspolitischen Themenfeldern.

Kritik an Parkplatzvernichtung

In einem Interview kritisierte von Beust, dass Parkplätze in Städten oft ohne nachvollziehbare Gründe wegfallen, und plädierte für Park-Apps. Er warnte vor Schikane und Protestwählern. Seiner Meinung nach sollte jeder selbst darüber entscheiden, wie er Mobilität versteht, und es dürfe keine politische Vorgabe oder Obergrenze für die Anzahl der Autos geben.

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Digitalisierungspotenzial beim Parken

Von Beust betonte die Bedeutung, zunehmend auch Parkhäuser in digitale Lösungen einzubeziehen und beispielsweise Supermarkt- oder Behördenparkplätze abends für Anwohner oder Besucher zu öffnen. Er sprach sich für flexible Lösungen aus, die auch ökonomische Interessen berücksichtigen.

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