Pädiatrische Neurochirurgie in Würzburg: Spezialisierung und Versorgung

Die Neurochirurgie ist ein sich schnell entwickelndes Fachgebiet, das sich mit der operativen Behandlung von Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems befasst. Innerhalb der Neurochirurgie stellt die pädiatrische Neurochirurgie einen hochspezialisierten Bereich dar, der sich auf die Behandlung von Kindern mit neurochirurgischen Erkrankungen konzentriert. Dieser Artikel beleuchtet die Spezialisierung in der pädiatrischen Neurochirurgie, insbesondere im Kontext von Würzburg, und gibt Einblicke in die Ausbildung, Behandlungsspektrum und Versorgung von Kindern mit neurologischen Erkrankungen.

Die Neurochirurgie: Ein Einblick

Die Neurochirurgie ist ein junges Fach, das erst seit 1956 existiert. Die Zahl der Fachärzte in diesem Bereich ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen. So legten beispielsweise im Jahr 1981 nur fünf Ärzte ihre Facharztprüfung in Neurochirurgie ab, während es im Jahr 2006 bereits 81 waren. In Deutschland gibt es knapp 1.400 Fachärzte für Neurochirurgie, von denen jedoch nur etwa 180 Frauen sind. Etwa ein Viertel dieser Ärzte ist niedergelassen.

Spezialisierung in der pädiatrischen Neurochirurgie

Nach der sechsjährigen Weiterbildung zum Facharzt für Neurochirurgie (davon vier Jahre im Stationsdienst und ein halbes Jahr in der neurochirurgischen Intensivmedizin) besteht die Möglichkeit, sich in einem zusätzlichen Zeitraum von zwei Jahren zu spezialisieren. Die pädiatrische Neurochirurgie ist ein solcher Spezialbereich, der sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Erkrankungen des Nervensystems konzentriert.

Ausbildung und Voraussetzungen

Um sich auf die pädiatrische Neurochirurgie zu spezialisieren, sind neben dem abgeschlossenen Medizinstudium und der Facharztausbildung in Neurochirurgie spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erforderlich. Dazu gehören ein fundiertes Wissen über die Entwicklung des kindlichen Nervensystems, spezielle Operationstechniken für Kinder sowie die Fähigkeit, mit den besonderen Bedürfnissen junger Patienten und ihren Familien umzugehen.

Behandlungsspektrum

Die pädiatrische Neurochirurgie umfasst ein breites Spektrum an Erkrankungen und Behandlungen. Dazu gehören:

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  • Tumoren des Gehirns und Rückenmarks: Die Entfernung von Tumoren im Gehirn oder Rückenmark ist oft ein komplexer Eingriff, der viel Fingerspitzengefühl erfordert. Bei Kindern sind insbesondere Glioblastome eine Herausforderung, da sie sehr bösartig sind und oft nicht vollständig entfernt werden können.
  • Hydrozephalus: Bei einem Hydrozephalus kommt es zu einer übermäßigen Ansammlung von Hirnwasser. Dieser kann durch verschiedene Ursachen entstehen und muss oft operativ behandelt werden, beispielsweise durch die Implantation eines Shunts.
  • Spinale Dysraphien: Spinale Dysraphien sind angeborene Fehlbildungen des Rückenmarks, wie beispielsweise die Spina bifida (offener Rücken). Diese Fehlbildungen erfordern oft komplexe operative Eingriffe, um die neurologischen Defizite zu minimieren.
  • Schädel-Hirn-Traumata: Kinder sind besonders anfällig für Schädel-Hirn-Traumata. Die Behandlung solcher Verletzungen erfordert eine schnelle und umfassende Versorgung, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Gefäßerkrankungen: Auch Gefäßerkrankungen wie Aneurysmen oder arteriovenöse Malformationen können bei Kindern auftreten und eine neurochirurgische Behandlung erfordern.

Pädiatrische Neurochirurgie in Würzburg

In Würzburg spielt die pädiatrische Neurochirurgie eine wichtige Rolle in der regionalen Gesundheitsversorgung. Die Klinik bietet zahlreiche zusätzliche Angebote an, um den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Als einziger Maximalversorger Unterfrankens behandelt das Team ein breites Spektrum der Kinderheilkunde auf höchstem Niveau.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit der Abteilung für pädiatrische Intensivmedizin. Die Betreuung von Kindern mit verschiedenen Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks und des Schädels ist von überregionaler Bedeutung. Bei Bedarf können jederzeit Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums aus anderen Fachgebieten hinzugezogen werden.

Versorgung auf der Intensivstation

Auf der neugestalteten Intensivstation im Haupthaus D 31 mit modernster technischer Ausstattung ist das Team in der Lage, auf die höchst unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder mit passenden Therapiekonzepten in allen Krankheitsphasen einzugehen. Die intensivmedizinische Versorgung stellen im Schichtdienst tätige Ärztinnen und Ärzte sowie ein Team aus mehr als 50 intensivmedizinisch ausgebildeten Kinderkrankenpflegerinnen und -pflegern sicher. Die Leitung der Stationen obliegt Ärztinnen und Ärzten mit einer Zusatzweiterbildung in pädiatrischer Intensivmedizin.

Neurochirurgische Versorgung am KWM Juliusspital

Im Bereich Neurochirurgie versorgt das Team am KWM Juliusspital Patienten mit Erkrankungen der Wirbelsäule operativ. Dazu zählen beispielsweise Bandscheibenvorfälle der Lenden- und Halswirbelsäule, Wirbelkanalverengungen (Spinalkanalstenosen) oder Instabilitäten der Wirbelsäule.

Kooperationen

Die Klinik kooperiert mit der Neurochirurgie-Praxis Würzburg. Des Weiteren bieten sie als einzige Einrichtung in der Region die interventionelle Therapie der Trigeminusneuralgie mittels der sog.

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Herausforderungen und Perspektiven

Die pädiatrische Neurochirurgie ist ein anspruchsvolles Fachgebiet, das hohe Anforderungen an die Operateure stellt. Die Operationen sind oft komplex und erfordern viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Zudem ist die Behandlung von Kindern mit neurologischen Erkrankungen oft langwierig und erfordert eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen wie der Neuropädiatrie, der Onkologie und der Rehabilitation.

Trotz dieser Herausforderungen bietet die pädiatrische Neurochirurgie auch viele Perspektiven. DankFortschritten in der Medizintechnik und denOperationstechniken können immer mehr Kinder mit neurologischen Erkrankungen erfolgreich behandelt werden. Zudem gibt es in der Forschung viele vielversprechendeAnsätze, um die Behandlung von Kindern mit Hirntumoren und anderen neurologischen Erkrankungen weiter zu verbessern.

Neurochirurgischer Alltag: Zwischen Hightech und Leidenschaft

Der Alltag eines Neurochirurgen ist geprägt von Hightech-Instrumenten und anspruchsvollen Operationen, aber auch von der Verantwortung für das Leben und die Gesundheit der Patienten.

Einblicke in den OP-Saal

Wie komplex neurochirurgische Eingriffe sein können, zeigen die Beispiele von Frau Vogel und Herrn Tillner. Frau Vogel, eine Marcumar®-Patientin, erlitt eine Hirnblutung und wurde von Dr. Afshar operiert. Dabei eröffnete der Arzt vorsichtig ein Loch an der rechten Schläfe der Patientin, punktierte das Hämatom und saugte die flüssigen Teile der Blutung ab.

Herr Tillner litt unter Lähmungen der rechten Körperhälfte, verursacht durch ein Glioblastom in der linken Hirnhemisphäre. Bei der Operation wurde der Tumor abgesaugt, doch die Prognose für den Patienten war schlecht, da Glioblastome sehr bösartig sind und nicht im Gesunden reseziert werden können.

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Arbeitszeiten und Work-Life-Balance

Das Leben eines Neurochirurgen hat keinen klaren Tagesrhythmus und keinen geregelten Feierabend. Die Arbeitszeiten sind oft lang und wenig familienfreundlich. Assistenzärzte wie Katja Engel leisten während ihrer Zeit auf einer neurochirurgischen Normalstation bis zu zwei Überstunden pro Tag und haben zusätzlich etwa acht Dienste monatlich. Nach Feierabend steht oft noch die Forschung an.

Leidenschaft und Begeisterung

Trotz der hohen Anforderungen und der langen Arbeitszeiten üben viele Neurochirurgen ihren Beruf mit Leidenschaft und Begeisterung aus. Für Dr. Afshar ist sein Fach kein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Die Begeisterung hat ihn schon während seines Studiums gepackt und auch in der Weiterbildungszeit nicht mehr losgelassen.

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