Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft und bisher nicht heilbar ist. Die Pflege von Parkinson-Patienten erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und eine individuell zugeschnittene Betreuung, da die Erkrankung im Laufe der Zeit zu einer zunehmenden Pflegebedürftigkeit führt. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Parkinson-Krankheit, ihre Symptome, die Ursachen der Pflegebedürftigkeit und die verfügbaren Pflegemaßnahmen.
Einführung in die Parkinson-Krankheit
Morbus Parkinson, auch bekannt als das Parkinson-Syndrom, ist eine Erkrankung des Nervensystems, die durch das Absterben von Nervenzellen gekennzeichnet ist, die Dopamin produzieren. Dopamin ist ein Neurotransmitter, der für die Signalübertragung zwischen Nervenzellen verantwortlich ist und eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Motorik spielt. Ein Mangel an Dopamin führt zu den typischen Symptomen der Parkinson-Krankheit, wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamten Bewegungen.
Die Parkinson-Krankheit verläuft in der Regel nicht schubartig und die Diagnose wird oft erst relativ spät gestellt. Es gibt verschiedene Formen der Parkinson-Erkrankung, wobei das idiopathische Parkinson-Syndrom die häufigste Form darstellt. „Idiopathisch“ bedeutet, dass keine spezifische Ursache für die Erkrankung gefunden werden kann.
Ursachen der Parkinson-Krankheit
Die genauen Ursachen für das Absterben der Dopamin-produzierenden Nervenzellen sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass ein Zusammenspiel aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Zu den möglichen Risikofaktoren gehören:
- Genetische Faktoren: Bei etwa 5 bis 10 Prozent der Parkinson-Patienten sind oder waren auch andere nahe Verwandte von der Erkrankung betroffen. In seltenen Fällen können spezifische Genmutationen vererbt werden, die zu familiären Parkinson-Formen führen.
- Umweltfaktoren: Bestimmte Umweltgifte wie Pestizide, Schwermetalle und Lösungsmittel können das Risiko für die Entstehung von Parkinson erhöhen. Seit dem Frühjahr 2024 ist Parkinson für Personen, die Pestizide einsetzen, in Deutschland auch als Berufskrankheit anerkannt.
- Alter: Das Risiko für eine Parkinson-Demenz steigt vor allem mit dem Alter. In der Altersgruppe der Menschen über 75 entwickelt ungefähr jede zweite Person mit Parkinson zusätzlich eine Demenz.
- Weitere Faktoren: Auch Stress, Medikamente oder Depressionen können zu Veränderungen im Gehirn beitragen, die mit Parkinson in Verbindung stehen.
Symptome der Parkinson-Krankheit
Die Symptome der Parkinson-Krankheit entwickeln sich in der Regel schleichend und können von Person zu Person unterschiedlich sein. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Zittern (Tremor): Ein Ruhetremor, der sich bei Entspannung verstärkt und bei Bewegung reduziert. Das Zittern tritt meist zuerst in den Händen auf, kann aber auch in den Beinen oder im Unterkiefer auftreten.
- Muskelsteifheit (Rigor): Eine erhöhte Muskelspannung, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
- Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese): Eine Verlangsamung der Bewegungen, die das Gehen, Sprechen und andere alltägliche Aktivitäten erschweren kann.
- Gleichgewichtsstörungen: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
- Weitere Symptome: Weitere mögliche Symptome sind Sprachprobleme, Schluckbeschwerden, Verdauungsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Depressionen und kognitive Beeinträchtigungen.
Pflegebedürftigkeit bei Parkinson
Nicht alle Menschen mit Parkinson sind automatisch pflegebedürftig. Der Grad der Pflegebedürftigkeit hängt vom Fortschreiten der Erkrankung und dem Ausmaß der Beeinträchtigungen ab. In frühen Stadien der Erkrankung können die Symptome noch gut mit Medikamenten kontrolliert werden, sodass Betroffene weitgehend selbstständig leben können. Mit fortschreitender Erkrankung nehmen die Symptome jedoch zu und die Selbstständigkeit nimmt ab.
Die Pflegebedürftigkeit bei Parkinson kann verschiedene Bereiche des täglichen Lebens betreffen, darunter:
- Mobilität: Schwierigkeiten beim Gehen, Aufstehen, Hinsetzen und Treppensteigen.
- Körperpflege: Schwierigkeiten beim Waschen, Duschen, An- und Ausziehen.
- Ernährung: Schwierigkeiten beim Kauen, Schlucken und Zubereiten von Mahlzeiten.
- Kommunikation: Schwierigkeiten beim Sprechen und Verstehen von Sprache.
- Kognition: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und Orientierungslosigkeit.
Pflegegrade bei Parkinson
Um die Pflegebedürftigkeit festzustellen und die entsprechenden Leistungen der Pflegeversicherung zu erhalten, ist es notwendig, einen Pflegegrad zu beantragen. Der Pflegegrad wird anhand eines Gutachtens des Medizinischen Dienstes (MD) ermittelt, der die Selbstständigkeit des Betroffenen in verschiedenen Lebensbereichen beurteilt.
Die Pflegegrade reichen von 1 (geringe Beeinträchtigung der Selbstständigkeit) bis 5 (schwerste Beeinträchtigung der Selbstständigkeit). Welcher Pflegegrad bei Parkinson realistisch ist, hängt von den individuellen Beeinträchtigungen des Betroffenen ab.
- Pflegegrad 1: Personen mit leichten Einschränkungen in der Mobilität und geringen Beeinträchtigungen der geistigen und kommunikativen Fähigkeiten.
- Pflegegrad 2: Personen mit erheblichen Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen, die oft Hilfsmittel wie Gehstöcke oder Rollatoren benötigen.
- Pflegegrad 3: Personen mit erheblichen Schwierigkeiten beim Gehen und Stehen, die oft Hilfsmittel wie Gehstöcke oder Rollatoren benötigen und sturzgefährdet sind.
- Pflegegrad 4: Personen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind und regelmäßige Unterstützung benötigen.
- Pflegegrad 5: Personen, die vollständig immobil sind und umfassende Unterstützung bei allen Aktivitäten des täglichen Lebens benötigen.
Pflegemaßnahmen bei Parkinson
Die Pflegemaßnahmen bei Parkinson sollten individuell auf die Bedürfnisse des Betroffenen abgestimmt sein und darauf abzielen, die Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen gehören:
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- Medikamentöse Therapie: Medikamente können helfen, die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten und den Umgang mit Hilfsmitteln zu erlernen.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckbeschwerden zu verbessern.
- Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, mit den psychischen Belastungen der Parkinson-Krankheit umzugehen.
- Anpassung des Wohnraums: Eine Anpassung des Wohnraums kann helfen, Stürze zu vermeiden und die Selbstständigkeit zu erhalten.
- Unterstützung durch Angehörige: Angehörige spielen eine wichtige Rolle bei der Pflege von Parkinson-Patienten. Sie können bei der Medikamenteneinnahme, der Körperpflege, der Ernährung und anderen alltäglichen Aktivitäten helfen.
- Professionelle Pflege: In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kann eine professionelle Pflege durch einen Pflegedienst oder in einem Pflegeheim erforderlich sein.
Unterstützung für pflegende Angehörige
Die Pflege von Parkinson-Patienten kann für Angehörige sehr belastend sein. Es ist daher wichtig, dass pflegende Angehörige sich Unterstützung suchen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung, darunter:
- Pflegeberatungsstellen: Pflegeberatungsstellen bieten Informationen und Beratung zu allen Fragen rund um die Pflege.
- Selbsthilfegruppen: Selbsthilfegruppen bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und gegenseitige Unterstützung zu erfahren.
- Entlastungsangebote: Entlastungsangebote wie die Verhinderungspflege oder die Kurzzeitpflege können pflegenden Angehörigen eine Auszeit von der Pflege ermöglichen.
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