Parkinson bei Kindern: Ursachen, Symptome und Therapie

Die Parkinson-Krankheit, in Deutschland auch als Schüttellähmung bekannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung. Sie ist durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Obwohl Parkinson typischerweise ältere Menschen betrifft, können auch Kinder und Jugendliche an dieser Krankheit erkranken. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Therapiemöglichkeiten von Parkinson bei Kindern.

Was ist Parkinson?

Morbus Parkinson, im Deutschen auch „Schüttellähmung“ genannt, ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung. Der Name „Schüttellähmung“ bezieht sich auf das charakteristische Zittern von Armen oder Beinen im Ruhezustand. Echte Lähmungen treten bei den Patienten allerdings nicht auf. Es handelt sich vielmehr um unterschiedliche Formen von Bewegungsstörungen und Muskelverhärtungen. Anders als bei einer Lähmung ist die Muskelkraft nicht verringert.

Die Parkinson-Krankheit zeigt sich meist erst zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Die Erkrankung schreitet nur sehr langsam fort und ist nicht ansteckend.

Die Symptome stellen sich ein, weil aus bisher noch unbekannten Gründen die Nervenzellen in einer bestimmten Hirnregion, der Substantia nigra, absterben. Die Zellen sind für die Produktion des Botenstoffs Dopamin zuständig. Dopamin sorgt für eine reibungslose Verbindung an den Kontaktstellen der Nervenzellen. Den entstehenden Mangel an Dopamin kann der Organismus zunächst noch weitgehend kompensieren. Über die Jahre hinweg stellen sich aber bei den Betroffenen deutliche Bewegungsstörungen und weitere neuronale Einschränkungen ein.

Morbus Parkinson ist zurzeit noch nicht heilbar. Die Erkrankung lässt sich aber gut behandeln und die Patienten müssen bei der klassischen Parkinson-Krankheit dank moderner Therapien auch keine signifikante Verkürzung der Lebenszeit befürchten.

Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen

Formen der Parkinson-Erkrankung

Mediziner unterscheiden verschiedene Formen der Parkinson-Erkrankung:

  • Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Das Idiopathische Parkinson-Syndrom, auch Primäres Parkinson-Syndrom genannt, ist die mit großem Abstand am häufigsten verbreitete Krankheitsform. Circa 75 Prozent der Patienten leiden an dieser Parkinson-Krankheit. Die Ursache ist nicht erkennbar und Auslöser sind nicht bekannt. Die Betroffenen profitieren heute von der guten Behandelbarkeit des Mangels an Dopamin zum Beispiel mit dem Medikament L-Dopa. Durch die gute Wirksamkeit der verfügbaren Medikamente ist die Lebenserwartung der Patienten kaum geringer als die des Bevölkerungsdurchschnitts. Die Krankheit entwickelt sich sehr langsam. Erste Symptome von Morbus Parkinson zeigen sich meist erst zwölf Jahre nach dem eigentlichen Beginn der Krankheit, der vom Absterben erster dopaminproduzierender Nervenzellen gekennzeichnet ist.
  • Genetisch bedingter Parkinson: Treten in manchen Familien gehäuft Fälle von Morbus Parkinson auf, kann die Ursache in einem genetischen Defekt liegen. Dieser wird bei ungünstiger Konstellation von Generation zu Generation weitergegeben. Das familiäre Parkinson-Syndrom trifft auch Menschen in jüngeren Jahren. Diese besondere Form der Parkinson-Erkrankung ist allerdings eher selten.
  • Atypisches Parkinson-Syndrom: Die charakteristischen Parkinson-Symptome können sich ebenso im Rahmen anderer Krankheiten des Nervensystems zeigen. Dann spricht man von einem Atypischen Parkinson-Syndrom. Ein Beispiel ist die Lewy-Body-Demenz (auch Lewy-Körperchen-Demenz) oder auch eine Multisystematrophie (MSA). Hier sterben Nervenzellen gleich in mehreren unterschiedlichen Hirnbereichen ab. Deshalb zeigt in diesen Fällen das beim Idiopathische Parkinson-Syndrom gut wirksame Medikament L-Dopa nur geringe oder keine Wirkung.
  • Sekundäres Parkinson-Syndrom: Das Sekundäre Parkinson-Syndrom wird auch Symptomatisches Parkinson-Syndrom genannt. Diese Krankheitsform ist nur Ausdruck einer anderen vorliegenden Erkrankung. Die Ursachen sind im Gegensatz zum Primären Parkinson-Syndrom durchaus ermittelbar und können sehr vielfältig sein: Vergiftungen, Einwirkung von Schadstoffen wie Mangan oder Kohlenmonoxid, Nebenwirkungen mancher Medikamente gegen Übelkeit, Bluthochdruck, Depression oder Krampfanfälle. Hinter dem Sekundären Parkinson-Syndrom können auch ein Gehirntumor, eine Gehirnentzündung oder eine Gehirnverletzungen stehen.

Ursachen von Parkinson bei Kindern

Die Ursachen für das Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen im Verlauf der häufigsten Parkinson-Erkrankung (Idiopathisches Parkinson-Syndrom) sind bisher nicht aufgeklärt. Momentan gibt es nur Hypothesen darüber, was den allmählichen Zelltod herbeiführen könnte. Bekannt sind aber die Abläufe, welche im Verlauf der Parkinson-Krankheit zu den typischen Symptomen führen:

Der zunehmende Mangel des Botenstoffs Dopamin führt im Gehirn zu Problemen bei der Reizübertragung zwischen den Nervenzellen. Der Patient leidet dadurch unter verlangsamter Reaktionsfähigkeit. Bewegungsabläufe werden zunehmend unkoordinierter. Muskelverspannungen behindern ihrerseits die Beweglichkeit. Die Mimik des Gesichtes geht allmählich verloren. Muskelzittern und Muskelsteifigkeit zeigen sich. Im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Erkrankung kann es zu vorübergehenden Phasen von körperlicher Starre kommen, in der keine Bewegung möglich ist.

Durch das fortschreitende Absinken des Dopamin-Spiegels im Blut, kann es darüber hinaus zu einem Ungleichgewicht der im Hirn aktiven Botenstoffe kommen. Dieses Ungleichgewicht führt dazu, dass einige Botenstoffe im Übermaß vorhanden sind. Dadurch verstärken sich die charakteristischen Bewegungsstörungen und Steuerungsprobleme zusätzlich.

Jüngste Forschungen haben ergeben, dass nicht nur im Bereich der Substantia nigra des Gehirns Zellen absterben, sondern auch im Nervengeflecht des Darms und der Nase. Das erklärt, warum die Betroffenen teilweise auch Verdauungsprobleme haben und im Krankheitsverlauf den Geruchssinn verlieren können.

Lesen Sie auch: Die Stadien der Parkinson-Krankheit erklärt

Genetische Faktoren

Bei Kindern und Jugendlichen mit Parkinson spielen genetische Faktoren eine größere Rolle als bei älteren Erwachsenen. Mutationen in bestimmten Genen, wie beispielsweise PARK2, PINK1, DJ-1 und LRRK2, können zu einem früh einsetzenden Parkinson führen. Diese Gene sind an der Funktion der Mitochondrien beteiligt, den Kraftwerken der Zelle, oder am Abbau von beschädigten Proteinen. Mutationen in diesen Genen können die Funktion der Nervenzellen beeinträchtigen und zu ihrem Absterben führen. Wenn in manchen Familien gehäuft Fälle von Morbus Parkinson auftreten, kann die Ursache in einem genetischen Defekt liegen. Dieser wird bei ungünstiger Konstellation von Generation zu Generation weitergegeben. Das familiäre Parkinson-Syndrom trifft auch Menschen in jüngeren Jahren. Diese besondere Form der Parkinson-Erkrankung ist allerdings eher selten.

Sekundäre Ursachen

In einigen Fällen kann Parkinson bei Kindern auch durch andere Faktoren verursacht werden, wie zum Beispiel:

  • Stoffwechselerkrankungen: Bestimmte Stoffwechselerkrankungen, wie die Wilson-Krankheit (Kupferspeicherkrankheit), können zu Parkinson-ähnlichen Symptomen führen.
  • Infektionen: In seltenen Fällen können Infektionen des Gehirns, wie beispielsweise Enzephalitis, Parkinson auslösen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere Neuroleptika, können als Nebenwirkung Parkinson-ähnliche Symptome verursachen.
  • Verletzungen: Gehirnverletzungen können in seltenen Fällen zu Parkinson führen.
  • Vergiftungen: Vergiftungen, etwa mit Mangan oder Kohlenmonoxid, können ein Sekundäres Parkinson-Syndrom verursachen.

Symptome von Parkinson bei Kindern

Die Symptome von Parkinson bei Kindern können ähnlich sein wie bei Erwachsenen, aber es gibt auch einige Unterschiede. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen, die sich in Schwierigkeiten beim Gehen, Schreiben oder Anziehen äußern kann. Menschen mit Parkinson bewegen sich langsamer und können Bewegungen schlechter steuern. Leichte Alltagsdinge wie ein Hemd zuknöpfen, eine Geldmünze aufnehmen, aus dem Stuhl aufstehen oder auf dem Computer tippen fallen ihnen schwer. Mit der Zeit werden ihre Schritte immer schneller und kürzer; der Gang schlurfend.
  • Rigor: Muskelsteifheit, die zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Muskeln unterliegen einem Wechselspiel zwischen Anspannen und Entspannen. Bei Menschen mit Parkinson entspannen sich die Muskeln nicht mehr wie gewohnt und werden steif. Bemerkbar macht sich das zum Beispiel, indem die Arme beim Gehen nicht mehr mitschwingen oder durch eine gebückte Körperhaltung.
  • Tremor: Zittern, das typischerweise im Ruhezustand auftritt und sich bei Bewegung bessert. Muskelzittern im Ruhezustand, vornehmlich an Armen und Beinen.
  • Posturale Instabilität: Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann. Instabilität bei aufrechter Körperhaltung, dadurch erhöhte Sturzgefahr.
  • Weitere Symptome: Weitere Beschwerden bei Parkinson können den ganzen Körper betreffen - beispielsweise die Haut, das Skelett, die Sinnesorgane und die Psyche. Ob und wie stark sie auftreten, ist von Person zu Person verschieden. Zudem können einige Beschwerden auch andere Ursachen haben. Mögliche Begleit-Symptome sind unter anderem: reduzierte Mimik, veränderte Handschrift, gestörte Augen- und Augenlidbewegungen, vermindertes Blinzeln, verschwommene Sicht, Probleme Kontraste wahrzunehmen, Probleme mit dem Sprechen, Schluckstörung, unkontrollierter Speichelfluss, gebückte Körperhaltung, geistige (kognitive) Einschränkungen wie Konzentrationsschwäche, Depression und Angststörungen, Schlafprobleme, Probleme mit dem Kreislauf, der Verdauung und der Blasenentleerung, Riechstörungen, Missempfindungen oder Schmerzen im Nacken, Rücken oder in den Gliedmaßen, Hautveränderungen.

Unterschiede zu Erwachsenen

Bei Kindern können die Symptome von Parkinson subtiler sein und sich anders äußern als bei Erwachsenen. Zum Beispiel können Kinder eher unter Dystonie (unwillkürliche Muskelkontraktionen) leiden als unter Tremor. Auch können Verhaltensauffälligkeiten, wie Reizbarkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten, im Vordergrund stehen. Die Parkinson-Krankheit zeigt sich erst sehr spät und äußert sich anfangs durch eher unauffällige und unspezifische Symptome. Eine Ausnahme ist die sogenannte REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Normalerweise werden im Tiefschlaf sämtliche im Traum ausgeführte Bewegungen unterdrückt. Auch kann man im Traumschlaf normalerweise nicht sprechen oder rufen. Wenn Menschen sich trotzdem heftig im Traumschlaf bewegen oder auch sprechen, haben sie ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Morbus Parkinson oder auch für bestimmte Formen von Demenz.

Frühe Anzeichen der Parkinson-Krankheit

  • REM-Schlaf-Verhaltensstörung
  • Beeinträchtigung oder Ausfall des Geruchssinnes
  • Muskel- und Gelenkschmerzen an Schultern und Armen
  • Verlangsamte Bewegungsabläufe
  • Darmträgheit
  • Gang wird kaum noch durch Armbewegungen unterstützt
  • Veränderungen der Handschrift, Einschränkungen der Feinmotorik
  • Depressionen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Sehstörungen, zum Beispiel bei der Farbwahrnehmung
  • Unsicheres, zittriges Körpergefühl

Diagnose von Parkinson bei Kindern

Die Diagnose von Parkinson bei Kindern kann eine Herausforderung sein, da die Symptome unspezifisch sein können und auch durch andere Erkrankungen verursacht werden können. Ein Facharzt oder eine Fachärztin für Neurologie ist die beste Anlaufstelle. Charakteristisch für die Erkrankung sind Symptome wie Bewegungsarmut, Muskelsteifigkeit, Ruhezittern und körperliche Instabilität. Diese Beschwerden gründlich zu untersuchen, ist wesentlich für die Diagnosestellung.

Lesen Sie auch: Überblick zur Dopamin-Erhöhung bei Parkinson

Neurologische Untersuchung

Eine sorgfältige neurologische Untersuchung ist entscheidend für die Diagnose. Dabei werden die motorischen Fähigkeiten, die Reflexe, die Koordination und das Gleichgewicht des Kindes beurteilt. Der Arzt achtet darauf, ob im Ruhezustand die Hände oder auch die Beine zittern. Er winkelt Unterarm und Unterschenkel an, um festzustellen, ob die Bewegungen immer wieder zahnradartig einrasten. Der Patient wird aufgefordert, sich zu erheben und einige Schritte durch die Praxis zu laufen. Der Arzt achtet darauf, ob die Bewegungen verlangsamt erscheinen und ob Unsicherheiten im Gang und in der Körperhaltung zu beobachten sind.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren, wie die Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns, können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen, wie beispielsweise Tumore oder Entzündungen. Durch eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns (TCS) können ein Primäres Parkinson-Syndrom (die weitaus häufigste Parkinson-Erkrankung) aufgezeigt oder andere Parkinson-Formen gegebenenfalls ausgeschlossen werden. Kernspintomografie (MRT) und Computertomografie (CT) können andere mögliche Ursachen für die neurologischen Probleme, zum Beispiel einen Hirntumor, darstellen. Mittels einer speziellen Computertomografie, der DAT-SPECT, kann man diejenigen Nervenenden abbilden und erkennen, die durch die Parkinson-Krankheit verändert sind.

Dopamin-Transporter-Scan (DAT-Scan)

Ein DAT-Scan ist eine nuklearmedizinische Untersuchung, bei der die Funktion der Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn beurteilt wird. Ein verminderte Aufnahme des Tracers im Striatum deutet auf einen Dopaminmangel hin, wie er bei Parkinson vorkommt. Zur Diagnosesicherung erfolgt dann eine Darstellung des bei der Erkrankung betroffenen Dopaminsystems mithilfe einer nuklearmedizinischen Untersuchung (sogenanntes Dopamintransporter-SPECT) in der Abteilung Nuklearmedizin. Hierbei wird eine sehr geringfügige und klinisch unbedenkliche Menge radioaktiv markierten L-DOPA (Vorstufe des Botenstoffs Dopamin) intravenös injiziert und die Aufnahme im Gehirn auf Schnittbildern durch das Gehirn dargestellt. Eine Abnahme des „Dopaminsignals“ beweist dann das Vorliegen einer Erkrankung aus dem Parkinsonformenkreis.

Genetische Tests

Bei Verdacht auf eine genetische Ursache können genetische Tests durchgeführt werden, um Mutationen in bekannten Parkinson-Genen zu identifizieren.

L-Dopa-Test

Einen Hinweis auf ein Primäres Parkinson-Syndrom kann ein L-Dopa-Test geben. Das Medikament sorgt dafür, dass der für Parkinson symptomatische Dopamin-Mangel im Gehirn ausgeglichen wird. Zeigt sich etwa 30 Minuten nach der Einnahme eine Verbesserung der Bewegungsstörungen oder Muskelverspannungen, so liegt eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung an Parkinson vor. Durch die testweise Verabreichung von L-Dopa lassen sich allerdings andere mögliche Erkrankungen nicht absolut sicher ausschließen, da auch diese eine positive Reaktionen auf L-Dopa aufweisen können. Umgekehrt zeigen einige Parkinson-Patienten keine wahrnehmbare Reaktion auf die L-Dopa-Gabe. Auch ein Apomorphin-Test kann Hinweise auf eine Parkinson-Erkrankung geben. Ähnlich wie beim L-Dopa-Test ist die Aussagekraft des Testes mittels einer Apomorphin-Spritze nicht völlig eindeutig.

Behandlung von Parkinson bei Kindern

Die Behandlung von Parkinson bei Kindern zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Da Parkinson nicht heilbar ist, konzentriert sich die Therapie auf die Kontrolle der Symptome und die Unterstützung des Kindes bei der Bewältigung der Erkrankung. Für die mit großem Abstand häufigste Form der Parkinson Erkrankung existiert noch keine Therapie, die das kontinuierliche Absterben der dopaminproduzierenden Nervenzellen beendet. Dafür gibt es wirksame Behandlungsmöglichkeiten der Beschwerden und des Dopamin-Mangels, den Parkinson mit sich bringt. Jeder Patient hat so trotz der Parkinson-Erkrankung gute Aussichten auf ein selbstbestimmtes Leben.

Medikamentöse Therapie

  • Levodopa (L-Dopa): L-Dopa ist ein Medikament, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird und den Dopaminmangel ausgleicht. Es ist das wirksamste Medikament zur Behandlung von Parkinson-Symptomen, kann aber bei längerer Anwendung Nebenwirkungen wie Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) verursachen. Als Tablette, Kapsel oder Tropfen wird L-Dopa (Levodopa) verabreicht. Es ist überaus wirksam und zunächst nebenwirkungsarm. Erst nach jahrelanger Einnahme können sich doch Nebenwirkungen einstellen. Hervorzuheben sind schwer kontrollierbare Wirkungsschwankungen und Bewegungsstörungen.
  • Dopaminagonisten: Dopaminagonisten sind Medikamente, die an die Dopaminrezeptoren im Gehirn binden und diese aktivieren. Sie sind weniger wirksam als L-Dopa, haben aber ein geringeres Risiko für Dyskinesien. Als Tablette sind Dopamin-Agonisten wie Pramipexol, Ropinirol oder Piribedil verfügbar. Bevorzugt werden sie verordnet, wenn der Patient jünger als 70 Jahre ist. Erst anschließend, in späteren Jahren, werden die Dopamin-Agonisten dann durch Gabe von L-Dopa abgelöst, um das Auftreten von Nebenwirkungen nach Langzeitgebrauch hinauszuzögern. Als Wirkstoffpflaster kann alternativ auch der der Dopamin-Agonist Rotigotin zum Einsatz kommen. Eine weitere Option ist Apomorphin. Es wird per Spritze oder Infusion verabreicht.
  • MAO-B-Hemmer: MAO-B-Hemmer sind Medikamente, die den Abbau von Dopamin im Gehirn verlangsamen und so die Dopaminmenge erhöhen. Sie werden meist gut verträglich aber nicht sehr wirkungsstark. Deshalb werden sie eher in frühen Krankheitsstadien oder in Kombination mit anderen Medikamenten verordnet.
  • COMT-Hemmer: COMT-Hemmer sind Medikamente, die ebenfalls den Abbau von Dopamin verlangsamen und die Wirkung von L-Dopa verlängern können. Sie werden zusammen mit L-Dopa in fortgeschrittenen Krankheitsphasen gegeben, um das Einsetzen von Nebenwirkungen von L-Dopa zu vermeiden.
  • Anticholinergika: Die Anticholinergika gehören zur Gruppe der ersten verfügbaren Parkinson-Medikamente. Sie wirken hauptsächlich gegen das Zittern der Hände, ein typisches Symptom von Parkinson.
  • NMDA-Antagonisten: NMDA-Antagonisten (Amantadin oder Budipin) wirken gegen den, durch Dopamin-Mangel verursachten, Überschuss des Botenstoffs Glutamat. Die Präparate werden meistens in frühen Stadien von Parkinson verordnet.

Die Auswahl der Medikamente und die Dosierung müssen individuell an das Kind angepasst werden, um die bestmögliche Wirkung bei minimalen Nebenwirkungen zu erzielen.

Tiefe Hirnstimulation (DBS)

In einigen Fällen kann eine tiefe Hirnstimulation (DBS) in Erwägung gezogen werden. Bei diesem Verfahren werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, die elektrische Impulse abgeben und so die Symptome lindern können. Für die Tiefe Hirnstimulation werden im Rahmen einer Operation winzige Elektroden in einem genau definierten Areal des Gehirns platziert. Ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher übertragen die Elektroden individuell dosierte elektrische Impulse in die Hirnregion, aus der die belastenden Fehlsteuerungen kommen. Dadurch kann selbst starkes Zittern oder das Auftreten von unwillkürlichen Bewegungen beseitigt oder zumindest gemindert werden. Die Tiefe Hirnstimulation ist eine willkommene Option, wenn durch medikamentöse Therapien für den Patienten keine Verbesserung seiner Beschwerden erreicht werden kann.

Nicht-medikamentöse Therapien

Neben der medikamentösen Therapie spielen nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Parkinson bei Kindern.

  • Physiotherapie: Physiotherapie hilft, die Beweglichkeit, die Kraft und das Gleichgewicht zu verbessern. Die Stabilisierung des Gleichgewichtes und die Sicherheit der Bewegungen können durch die Anwendung von Physiotherapie erheblich gebessert werden. Dazu werden Kraft und Dehnbarkeit trainiert. Selbst Koordination und Schnelligkeit lassen sich durch Physiotherapie positiv beeinflussen.
  • Ergotherapie: Ergotherapie unterstützt das Kind dabei, alltägliche Aufgaben selbstständig auszuführen und die Feinmotorik zu verbessern. Die verschiedenen körperlichen Einschränkungen, die eine Parkinson-Erkra…
  • Logopädie: Logopädie kann bei Sprach- und Schluckstörungen helfen. Parkinson kann mit einer Verschlechterung des Sprachvermögens verbunden sein. Der Patient spricht sehr monoton, leblos und leise. Auch Sprechblockaden kommen vor. Hier sind logopädische Übungen unter professioneller Anleitung sehr hilfreich.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann Kindern und Jugendlichen mit Parkinson helfen, mit den emotionalen und sozialen Herausforderungen der Erkrankung umzugehen.

Weitere unterstützende Maßnahmen

Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung sind wichtig für das Wohlbefinden von Kindern mit Parkinson. Auch die Unterstützung durch Familie, Freunde und Selbsthilfegruppen kann eine große Hilfe sein.

Leben mit Parkinson im Kindesalter

Die Diagnose Parkinson kann für Kinder und ihre Familien eine große Belastung sein. Es ist wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen und sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können Kinder mit Parkinson ein erfülltes Leben führen. Chris, der selbst an Parkinson erkrankt ist, betont die Bedeutung des Austauschs mit anderen Betroffenen: "Der Austausch mit anderen Menschen mit Parkinson ist extrem wichtig in meinem Leben! Parkinson hat einfach so viele Facetten." Er rät Betroffenen und ihren Angehörigen: "Akzeptiert das, was ihr nicht ändern könnt. Setzt euch zusammen mit euren Angehörigen mit dem Thema Parkinson auseinander, aber gebt dem ganzen nicht zu viel Raum!"

tags: #Parkinson #bei #Kindern #Ursachen #Symptome #Therapie