Ärzte verlassen sich auf Blut- und Urintests, um ihre diagnostischen Hypothesen zu bestätigen oder spezifische Erkrankungen auszuschließen. Laboranalysen spielen eine entscheidende Rolle bei der Verifizierung ihrer Diagnosen. Erhöhte oder erniedrigte Werte bestimmter Parameter werden in der Regel hervorgehoben und gegebenenfalls kurz erläutert. Patienten erhalten in der Regel am Ende der Beratung ihre Laborergebnisse. Angesichts der Fülle an Parametern können jedoch Unklarheiten auftreten. Apotheker und pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) sollten bei der Beratung bestimmte Grenzen einhalten, da Laborbefunde in der Regel nur Hinweise liefern und keine Diagnosen in der Apotheke gestellt werden sollten. Dies bleibt dem Arzt vorbehalten. Ein sachlicher Hinweis, wie z. B. dass eine Erhöhung eines bestimmten Parameters auf eine Entzündung hindeuten kann, ist jedoch möglich. Es ist jedoch nicht immer möglich, Rückschlüsse auf bestimmte Organe zu ziehen.
Es ist wichtig zu betonen, dass Laborergebnisse immer im Gesamtkontext betrachtet werden müssen. Für eine umfassende Beurteilung sollten auch andere Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen, zeitlicher Verlauf und Medikation berücksichtigt werden. Darüber hinaus können bestimmte Parameter tageszeitlichen und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen, die nicht mit einer Krankheit in Verbindung stehen.
Gängige Laborwerte im Überblick
Eine Vielzahl von Laborwerten kann Ärzten wertvolle Informationen liefern. Im Folgenden werden einige gängige Laborwerte und ihre Bedeutung erläutert:
- Alaninaminotransferase (ALAT, ALT): Erhöhte Werte können auf Leberschäden und Muskelerkrankungen hindeuten.
- Albumin: Niedrige Werte können unter anderem bei akuten Entzündungen, Nierenerkrankungen, Leberzirrhose, Darmverschluss und Mangelernährung auftreten.
- Alkalische Phosphatase (AP): Ein Anstieg kann bei Skelett-, Leber- oder Gallenerkrankungen beobachtet werden.
- Antithrombin III (AT3): Antikoagulanzien können die AT-Werte erhöhen, ebenso wie bestimmte Gallenerkrankungen. Erniedrigte Werte können durch Kontrazeptiva, Lebererkrankungen oder Nierenschäden verursacht werden.
- Bilirubin: Erhöhte Werte sind ein Indiz für Gelbsucht, während niedrige Werte in der Regel unproblematisch sind.
- Blutzucker: Zu hohe Spiegel deuten auf Diabetes mellitus hin.
- Calcidiol: Niedrige Werte können unter anderem durch Mangel an Sonnenlicht, Krankheiten oder Medikamente verursacht werden.
- Calcitonin: Erhöhte Werte finden sich unter anderem bei Schilddrüsenerkrankungen und Niereninsuffizienz.
- Calcium: Erhöhte Calciumkonzentrationen können bei Adenomen und Karzinomen auftreten, die mit einer erhöhten Parathormonausschüttung einhergehen. Bei wenig Parathormon sinkt die Calciumkonzentration. Entzündliche Darmerkrankungen können ebenfalls zu niedrigen Calcium-Werten führen.
- Cardiales Troponin: Erhöhte Werte weisen auf einen Herzinfarkt hin.
- C-reaktives Protein (CRP): Bei Entzündungen, Infektionen und Gewebsschäden steigt der CRP-Spiegel an. Dieser Marker ist jedoch nicht organ- oder krankheitsspezifisch.
- Cortisol: Erhöhte Werte sind oft eine Folge von Stress und Unterzuckerung. Auch Alkoholismus, Schwangerschaft, Überfunktion der Nebennierenrinde, Depressionen oder starkes Übergewicht können Gründe für hohe Cortisol-Konzentrationen sein.
- Erythropoetin (EPO): Der Erythropoetin-Wert ist beispielsweise bei einer Anämie erhöht.
- Erythrozyten: Bei Hormonstörungen, Nierenerkrankungen und Flüssigkeitsmangel kann die Zahl der roten Blutkörperchen erhöht sein.
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Ein erhöhter FSH-Wert kann darauf hindeuten, dass die geschlechtshormonbildenden Drüsen nicht intakt sind. Ein niedriger FSH-Wert kann aufgrund einer Funktionsstörung von Hypothalamus oder Hypophyse auftreten. In der Schwangerschaft und bei einer Hyperprolaktinämie sind die Werte ebenfalls niedrig.
- Gamma-GT (GGT): Hohe Konzentrationen geben Hinweise auf eine mögliche Erkrankung der Leber oder der Gallengänge.
- Gesamtcholesterin: Erhöhte Cholesterinspiegel sind vor allem bei starkem Übergewicht, Diabetes mellitus, Hypothyreose sowie bestimmten Lebererkrankungen nachzuweisen.
- Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT): Dieser Wert kann zum Beispiel bei Lebererkrankungen oder bei einem Herzinfarkt erhöht sein.
- Harnzucker: Glukose im Urin deutet auf Diabetes mellitus hin.
- Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT): Erhöhte Blutkonzentrationen weisen auf Leberschäden hin, können aber auch medikamentös bedingt sein.
- Hämoglobin (Hb): Ein zu niedriger Hämoglobin-Wert zeigt eine Blutarmut an.
- Hämoglobin A1c (Hb1Ac): Der HbA1c-Wert gibt Aufschluss über die Höhe des Blutzuckerspiegels der vergangenen acht bis zwölf Wochen.
- Humanes Choriongonadotropin (HCG): Das Hormon zeigt eine Schwangerschaft an. In den ersten Schwangerschaftswochen steigt die Konzentration, etwa ab der 15. Woche fällt sie wieder.
- Kalium: Durchfall, Erbrechen, Diuretika und Laxantien können den Kaliumspiegel erniedrigen. Hohe Konzentrationen können auf eine Nierenfunktionsstörung oder Krebs zurückzuführen sein oder auch medikamentös induziert werden, beispielsweise durch kaliumsparende Diuretika.
- Kreatinkinase (CK): Erhöhte Werte kommen beispielsweise bei akuten Muskelerkrankungen, Herzinfarkt, starker körperlicher Belastung, epileptischen Anfällen sowie Morbus Parkinson vor.
- Laktat-Dehydrogenase (LDH): Hohe LDH-Werte sind unter anderem bei bestimmten Leber-, Gallen- und Muskelerkrankungen, Herzinfarkt und bei Pfeifferschem Drüsenfieber zu finden, können aber auch Nebenwirkung eines Arzneimittels sein (zum Beispiel Hydroxycarbamid).
- LDL-Cholesterin: Erhöhte LDL-Cholesterinwerte finden sich bei bestimmten Formen der familiären Hypercholesterinämie.
- Leukozyten: Eine Erhöhung der Leukozytenzahl kann Folge einer Entzündung sein. Niedrige Werte werden bei Immunsuppressiva und Chemotherapeutika oder viralen Infektionen beobachtet.
- Luteinisierendes Hormon (LH): Die LH-Konzentration schwankt mit dem Zyklus und der Fruchtbarkeit der Frau. In der ersten Zyklushälfte ist die Konzentration niedrig, zum Zeitpunkt des Eisprungs steigt sie an und nach der Ovulation fällt sie wieder ab.
- Östrogene: In der ersten Zyklushälfte der Frau sowie bei einer Schwangerschaft steigt die Konzentration an. Erhöhte Werte können aber auch bei Leber- und Nierenschädigungen auftreten und auf Tumore mit Östrogenproduktion deuten.
- Parathormon (PTH): Die Blutkonzentration steigt dann an, wenn der Calciumspiegel erniedrigt ist. Höhere Werte deuten auf einen Hyperparathyreoidismus, niedrige auf einen Hypoparathyreoidismus hin.
- Procalcitonin (PCT): Erhöhte Werte sprechen für eine bakterielle Entzündung.
- Progesteron: Die Konzentration steigt nach dem Eisprung und in der Schwangerschaft an. Niedrige Konzentrationen können Folge einer Corpus-luteum-Insuffizienz (Gelbkörperschwäche) sein.
- Prolaktin: Stress, Schwangerschaft und Stillzeit sind Ursachen für einen hohen Wert. Niedrige Werte können in einer Unterfunktion der Hypophyse begründet sein oder durch Dopamin-Agonisten und Serotonin-Antagonisten hervorgerufen werden.
- Trijodthyronin (T3) und L-Thyroxin (T4): Erhöhte Werte sprechen für eine Hyperthyreose, erniedrigte hingegen für eine Hypothyreose.
- Testosteron: Erkrankungen oder bestimmte Störungen der Nebennieren können einen hohen Testosteronspiegel begründen. Frauen mit hohen Werten haben im Allgemeinen Probleme, schwanger zu werden.
- Triglyceride: Niedrige Werte können auf eine Unter- beziehungsweise Mangelernährung sowie Hyperthyreose deuten.
- Thyreoidea-stimulierendes Hormon (TSH): Ein niedriger TSH-Wert ist in der Regel ein Indiz für eine Hyperthyreose.
Der Zusammenhang zwischen CRP und Parkinson
Als Entzündungsmarker könnte C-reaktives Protein (CRP) an der Pathogenese neurologischer Erkrankungen beteiligt sein. Eine Metaanalyse von 23 Fall-Kontroll-Studien mit 2.646 Parkinson-Patienten und 1.932 gesunden Kontrollen ergab eine deutlich erhöhte Standardisierte Mittlere Differenz (SMD). Signifikant höhere CRP-Spiegel bei den Patienten fanden sich sowohl im Serum (SMD: 1,115; p < 0,001) und im Vollblut (SMD: 1,071; p < 0,001) als auch im Liquor (SMD: 1,127; p = 0,026).
Die Neuroinflammation scheint in der Pathogenese der Parkinson-Krankheit eine entscheidende Rolle zu spielen. Um die Bedeutung entsprechender Biomarker gibt es aber noch Kontroversen. In 152 Studien mit 9.032 Parkinson-Patienten und 12.628 Kontrollen wurden die Konzentrationen von 92 möglichen Entzündungsmarkern im Blut oder Liquor angegeben. In den Parkinson-Gruppen fanden sich erhöhte Serumkonzentrationen an Interleukin (IL)-6 (g: 0,603; p < 0,001), Tumornekrosefaktor α (TNFα) (g: 0,593; p < 0,001), IL-1β (g: 1,300; p < 0,001), löslichem TNF-Rezeptor 1 (sTNFR1) (g: 0,449; p = 0,048), C-reaktivem Protein (CRP) (g: 0,510; p < 0,001) sowie an Chemokin-Liganden wie CCL2 (g: 0,911; p = 0,007), CX3CL1 (g: 0,361; p < 0,001) und CXCL12 (g: 2,933; p = 0,005). Ebenfalls im Serum erhöht waren der insulinähnliche Wachstumsfaktor-1 (IGF-1) (g: 0,534; p < 0,001) und das N-terminale pro-B-Typ natriuretische Peptid (NT-pro BNP) (g: 0,533; p < 0,001). Im Liquor ergaben sich bei den Patienten versus Kontrollen erhöhte Werte an IL-6 (g: 0,559; p = 0,006), TNF-α (g: 0,599; p = 0,024), IL-1β (g: 0,326; p = 0,004), CRP (g: 1,231; p = 0,008), CCL2 (g: 0,351; p = 0,008) und Stickoxid (NO) (g: 0,901; p = 0,013). Im Patienten-Liquor verringert waren u. a. Klinische Assoziationen zeigten in dieser Studie u. a. die IL-6-, CRP-, TNF-α-, IL-4-, IL-8- und TGF-β-Spiegel mit motorischen Symptomen (nach UPDRS). CRP und CX3CL1 waren mit einem Freezing of Gait (FoG) verbunden. IL-6, TNFα, CRP, IL-17, IL-1β, CCL2, IL-2 und IL-8 standen im Zusammenhang mit kognitiven Störungen, während CRP, TNF-α, sIL-2R und CCL2 mit Depressionen und Angstsymptomen assoziiert waren. Die Spiegel u. a. von IL-6, CRP, IL-1β, CCL3 und NO waren bei Schlafstörungen (inkl.
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Der prognostische Wert von Entzündungsmarkern bei Parkinson
Könnte man den Verlauf einer Parkinsonerkrankung besser vorhersehen, ließen sich die Patienten besser versorgen. Kognitiver Abbau und motorische Störungen sind typisch für Morbus Parkinson. Allerdings schreitet die Erkrankung unterschiedlich schnell fort. Bluttests könnten helfen, den Verlauf besser abzuschätzen. Forscher haben nun den Prognosewert verschiedener Marker untersucht, die für die Zellalterung und inflammatorische Prozesse wichtig sind. Für die Studie wurde 154 neu diagnostizierten Parkinsonpatienten zum Zeitpunkt der Diagnose sowie nach 18 Monaten Blut entnommen, ebenso 99 Kontrollpersonen gleichen Alters. An Laborparametern kamen CRP, TNF-a, IL-6, IL-10 und INF-y zum Einsatz. Ausserdem wurde die Länger der Telomere p16 und p21 in den Leukozyten bestimmt. Niedrige p16-Längen und erhöhte proinflammatorische Zytokinspiegel zeigten einen deutlich schnelleren Verfall der Denk- und Bewegungsfähigkeiten. Somit kann man anhand dieser Parameter die Wirkung der therapeutischen Maßnahmen gut monitorieren.
Chronische Entzündungen und Multisystemerkrankungen
Chronisch entzündliche Erkrankungen sind Multisystemerkrankungen, die primär oder sekundär den gesamten Organismus in seiner Homöostase- und Regulationsfunktion betreffen. Sie sind geprägt durch triggerinduzierte systemische Entzündungsreaktionen und verschiedene pathologisch biochemische Veränderungen im Organismus, die ihrerseits wieder zur Chronifizierung beitragen. Zu den entzündlich bedingten Multisystemerkrankungen zählt man z.B. den Diabetes, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Multiple Sklerose, chronische Infektionen und entzündliche Darmerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und auch Allergien. Alle genannten Erkrankungen nehmen in Ländern mit westlichem Lebensstil weiter zu.
Insbesondere Martin L. Pall, Professor für Biochemie an der Washington State University, ist die Erkenntnis zu verdanken, dass immunologische und biochemische Entzündungsphänomene zentraler Bestandteil von Multisystemerkrankungen sind. Die zentralen Elemente der Multisystemerkrankung sind: nitrosativer Stress, oxidativer Stress, die erworbene Mitochondriopathie und die Entzündung (Inflammation). Die von Martin Pall geprägte und hier mit dem Fokus auf die Immunologie modifizierte Abbildung 1 zeigt, dass diese vier Elemente der Multisystemerkrankung einen Circulus vitiosus darstellen, d.h. sich gegenseitig bedingen und verstärken. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass bei Betrachtung der Laborergebnisse von Patienten häufig mehrere oder sogar alle vier Regulationskompartimente betroffen sind. Der offenkundigste Zusammenhang ist dabei der zwischen der Mitochondriopathie und der systemischen Entzündung. Dieses bedingt die oft anzutreffende Laborwertkonstellation, dass ein Abfall des intrazellulären ATP mit erhöhten Entzündungsmarkern im Blut (TNF-α oder IP-10) vergesellschaftet ist. Warum es dabei Ausnahmen gibt und warum jedes der Kompartimente vor allem in der Frühphase einer Erkrankung auch isoliert betroffen sein kann, ist sehr wahrscheinlich durch unsere individuelle genetische Ausstattung und durch das sich unterscheidende Muster an einwirkenden Triggerfaktoren zu erklären.
Infektionserreger wie Borrelien, Chlamydien, Herpesviren und Pilze aktivieren primär die Entzündungszellen. Der nitrosative und oxidative Stress sowie die Mitochondriopathie sind bei Infektionen eher die sekundäre Folge. Schadstoffe wie z. B. Zum einen primär über die Aktivierung von Immunzellen, insbesondere wenn individuelle allergische Sensibilisierungen vorliegen, oder aber dosisabhängig über toxikologische Einflüsse. Da letztere meist mit Störungen zellulärer Enzym- und Regulationsfunktionen einhergehen, ist bei toxikologischen Schadstoffeffekten oft initial der oxidative oder nitrosative Stress und die Mitochondrienfunktion gestört und die Immunaktivierungsmarker (noch) im Normbereich. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich aus dem Muster der vier Kompartimentsmarker zumindest in einigen Fällen differentialdiagnostische Schlüsse über die individuell verantwortlichen Triggerfaktoren ableiten lassen. Das dieses nicht in jedem Fall gelingt, liegt daran, dass in der chronifizierten Phase nicht selten mehrere oder alle Kompartimente betroffen sind, dass die Kompartimente individuell verschieden empfindlich reagieren und dass wir es in der Praxis häufig mit Mehrfachbelastungen, d. h. multiplen Triggerfaktoren zu tun haben.
In der Abb. 1 ist dargestellt, dass die chronische Entzündung die Fähigkeit unseres zellulären Immunsystems zur Erhaltung einer Immuntoleranz stört. So erklärt sich, dass in Folge chronisch systemischer Entzündungen Trigger als Stimulus relevant werden können, die bis dahin toleriert wurden und keine Immunaktivierung induziert haben.
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Entzündungsmarker im Detail
- TNF-α: Ein Zytokin, das hauptsächlich von Makrophagen sezerniert wird und als proentzündliches Schlüsselzytokin am Beginn der NFkB-assoziierten Entzündungskaskade steht.
- IP-10: Wird von Makrophagen nach Stimulation durch IFN-γ ins Blut abgegeben und ist ein idealer Biomarker, um die biologische Aktivität des IFN-γ und die TH1- zelluläre Immunaktivierung zu quantifizieren.
- Histamin: Ein von Mastzellen produziertes Gewebshormon, das über verschiedene Rezeptortypen auf diverse Organe wirkt und zahlreiche Entzündungsphänomene stimuliert.
- ATP (intrazellulär bestimmt): Der in Leukozyten bestimmte ATP-Spiegel ist ein Surrogatmarker für die aktuelle Mitochondrienfunktion. Verminderungen zeigen sehr sensitiv eine erworbene Mitochondriopathie an.
- MDA-LDL: Eine oxidierte Form des LDL-Cholesterins, die durch Reaktion der Lipide mit Sauerstoffradikalen entsteht und somit ein Biomarker des oxidativen Stress ist.
- Nitrotyrosin: Entsteht im Organismus durch Bindung von reaktiven Stickstoffspezies an das Tyrosin und stellt den derzeit stabilsten Biomarker des nitrosativen Stress dar.
Differentialdiagnostik und Triggerfaktoren
Die Analyse der Kompartimentsmarker ermöglicht differentialdiagnostische Schlüsse über die individuell verantwortlichen Triggerfaktoren. Diese Erkenntnisse können in Verbindung mit der Anamnese genutzt werden, um die notwendige Folgediagnostik (LTT, Infektionsdiagnostik, Allergiediagnostik, Toxikologie etc.) kostenbewusst einzugrenzen.
Was passiert bei Parkinson im Gehirn?
Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen (Neuronen) in einer bestimmten Region des Gehirns, der Substantia nigra, verkümmern. Die Substantia nigra ist Teil der Basalganglien, einer Gruppe von Nervenkernen unterhalb der Großhirnrinde, die eine wichtige Rolle bei der Regulation der Motorik spielen. Die typische schwarze Färbung entsteht durch das Pigment Neuromelanin, das in den Nervenzellen durch Oxidation von Botenstoffen wie Dopamin entsteht und schützende, antioxidative Eigenschaften besitzt. Bei Parkinson-Patienten geht das wertvolle Dopamin nach und nach verloren, was zu einer gestörten Bewegungsabstimmung führt.
Die Sichtweise der Biologischen Medizin
Die Biologische Medizin betrachtet Krankheitsprozesse, die im Körper ablaufen, lange bevor sich massenhaft pathologische Eiweißkörperchen bilden, ausbreiten oder gar Nervenzellen absterben. Nach der Vorstellung der Biologischen Medizin ist die Basis hierfür die ganzheitliche Regulation des Organismus, die bei Krankheit aus den Fugen gerät. Im Falle des Morbus Parkinson befindet sich der Organismus bereits in der zellulären Degenerationsphase. Das heißt, eine Entkopplung der körpereigenen Regulation hat bereits begonnen.
Oxidativer Stress, Entzündung und mitochondriale Dysfunktion
Dopamin produzierende Nervenzellen sind auf eine besonders hohe Energiezufuhr angewiesen, die von den Mitochondrien bereitgestellt wird. Kranke, dopaminerge Neuronen sind einem extrem hohen oxidativen Stress und chronischen Entzündungsreaktionen durch das Immunsystem im Gehirn ausgesetzt (Neuroinflammation). Der massive Radikalstress zerstört unter anderem mitochondriale Strukturen der Energieproduktion, die zelleigene DNA oder andere zelluläre Proteine und fördert selbst wieder die Neuroinflammation. Dieser Teufelskreislauf schädigt die Mitochondrien zunehmend und schränkt die Energiebereitstellung in den dopaminergen Zellen ein.
Ursachen für oxidativen Stress und Entzündung
Oxidativer Stress nimmt im Körper meist dann überhand, wenn sowohl die Anzahl der freien Radikale ansteigt, als auch die Funktionen der antioxidativen Schutzenzyme beeinträchtigt ist. Viele Parkinson-Patienten zeigen darüber hinaus massive Mikronährstoffmängel. Zu den wichtigsten Gründen für den fatalen Radialstress zählen:
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- Neuroinflammation dank übermäßiger Stresshormon-Ausschüttung
- Ein löchriger Darm und eine kranke Darmflora
- Umweltgifte, z. B. Pestizide wie Rotenon oder Schwermetalle
- Langjährige Medikamenten-Einnahme (sogenannte Xenobiotika, auch L-Dopa)
Die Bedeutung des chronischen Stresses
Chronischer Stress kann mehrere Aspekte auf einmal bedingen und arbeitet quasi am Ursprung allen Übels. Er kann zu einer übermäßigen Ausschüttung von Stresshormonen führen, die wiederum einen löchrigen Darm fördern. Chronischer Stress und eine entzündungsfördernde Ernährung bedingen gleichzeitig Mikronährstoffmängel, welche die Arbeit der antioxidativen Schutzsysteme beeinträchtigen.
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