Morbus Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußert. Diese Symptome können von Patient zu Patient unterschiedlich sein und variieren im Laufe der Zeit. Während einige Symptome sichtbar sind, sind andere weniger offensichtlich, was die Diagnose erschweren kann. Die Erkrankung betrifft weltweit Millionen von Menschen, allein in Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Menschen betroffen. Es ist wichtig, die verschiedenen Symptome von Parkinson zu erkennen, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu ermöglichen.
Die vier Hauptsymptome (Kardinalsymptome)
Wenn die Parkinson-Erkrankung fortschreitet, treten vier Hauptbeschwerden in den Vordergrund, die sogenannten Kardinal-Symptome.
1. Bewegungsarmut (Akinese)
Die Bewegungsarmut, auch Akinese genannt, ist für Ärzte das wichtigste Zeichen des Parkinson-Syndroms. Betroffene können Bewegungen nur noch verlangsamt ausführen. Es dauert eine gewisse Zeit, bis sie Arm oder Bein in Bewegung bringen können. Dies wird oft als Verlust an Spontanität wahrgenommen und kann eine psychologische Belastung darstellen. Die Akinese tritt häufig unvorhersehbar auf. Patienten können sich in einem Moment noch frei bewegen, im nächsten Moment gelingen ihnen Bewegungsroutinen nicht mehr. Was früher schnell erledigt war, wie das An- und Ausziehen, dauert jetzt lange, manchmal Stunden. Die Verlangsamung der Bewegungen fällt oft zuerst Angehörigen oder Freunden auf. Während Betroffene früher Bewegungen flüssig ausführen konnten, erscheinen sie bei Parkinson allmählich immer stockender und gehemmter.
2. Muskelsteife (Rigor)
Der Rigor, auch Muskelsteife genannt, ist bei den meisten Parkinson-Patienten vorhanden und behindert sie stark. Normalerweise kommt es beim Anspannen eines Muskels automatisch zum Entspannen des Gegenmuskels. Bei Morbus Parkinson ist diese feine Balance gestört. Die Folge wird als Steifigkeit am ganzen Körper empfunden. Gleichzeitig fühlen sich die Patienten schwach, weil die Bewegungskraft die Steifigkeit der Gegenmuskeln zusätzlich überwinden muss. Besonders deutlich wird der Rigor, wenn eine zweite Person den Arm des Parkinson-Erkrankten passiv beugt oder streckt. Hierbei versuchen Ärzte, den Arm der Patienten zu bewegen, zum Beispiel an Ellenbogen oder Handgelenk. Durch den Rigor ist dies nur ruckartig und in kleinen Abständen möglich, als könnte die Bewegung jeweils nur bis zum Einrasten des Gelenks in der nächsten Kerbe eines imaginären Zahnrads ausgeführt werden. Die Muskelsteifheit wird zu Anfang oft fehldiagnostiziert. Gerade zu Beginn zeigen sich schmerzhafte Verspannungen in den Oberarmen oder der Schulter. Wenn aber eines der Parkinson-Syndrome vorliegt, schlagen Schmerzmittel nicht an und können den Rigor nicht mildern.
3. Zittern (Tremor)
Das Zittern tritt insbesondere in Ruhe auf und ist meist unverkennbar. Auch wenn der Patient versucht, die Hände ruhig zu halten, bewegen sich doch Daumen und Endglieder der Finger in einem gleichmäßigen Rhythmus hin und her. Häufig sind es vier bis sechs, manchmal bis zu neun Bewegungen pro Sekunde! Manche Patienten bewegen Daumen und Finger so zueinander, als ob sie eine Kugel in ihr bewegen würden. Der Tremor beginnt häufig an der Hand, er kann jedoch auch zuerst an den Füßen und im Kiefer auftreten. Jeder Versuch, das Zittern zu unterdrücken, misslingt. Dieser kann im Verlauf der Krankheit weiter zunehmen und zeigt sich zu Beginn oft nur an den Händen. Das langsame rhythmische Zittern ist wohl das bekannteste Parkinson-Syndrom, doch nicht alle Patientinnen und Patienten weisen es auf. Oft setzt es zunächst nur einseitig und im Ruhezustand ein. Das Muskelzittern betrifft zunächst oft nur die Hände. Sind diese leer, beginnen viele Patientinnen und Patienten mit den Fingern zu reiben. Das erinnert an das Zählen von Münzen oder dem Pillendrehen ähnelt (Pillendreher-Phänomen / Pillendreher-Tremor). Später kann sich der Tremor z. B. auch auf den Kopf, Kiefer, Rumpf, die Arme oder die Füße ausdehnen.
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4. Haltungsinstabilität (Posturale Instabilität)
Eines der auffälligsten Zeichen eines Parkinson-Syndroms ist die Haltungsinstabilität (Fachwort: Posturale Instabilität). Die Reflexe, die normalerweise dafür sorgen, dass wir auch in Bewegung unseren Körper automatisch ausbalancieren können, sind bei Parkinson-Erkrankten gestört. Eine Störung dieser Reflexe bewirkt, dass der Betroffene sich bei einer plötzlichen, unvorhergesehenen Bewegung nicht mehr problemlos „fangen“ kann. Es kommt zu einer Gangunsicherheit. Die Patienten haben oft eine gebückte Haltung mit leicht gebeugten Knien. Wenn die Erkrankung fortschreitet, fällt auch das Gehen immer schwerer. Manche schlurfen oder machen eine Serie von kleinen Schritten, als wenn sie sich beeilen müssten (Fachwort: Festination). Richtungsänderungen fallen schwer, Bagatell-Hindernisse (etwa ein im Wege liegender Stock) können oft kaum überwunden werden. Durch die Störung ist es Betroffenen nicht mehr möglich, plötzliche Bewegungen aufzufangen, um so z.B. in dichtem Gedränge schnell auf Rempler oder Hindernisse reagieren zu können. Dies führt wiederum zu einer Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und einer Sturzneigung. Besonders kritisch, da Parkinson-Patientinnen und Patienten auch an einem erhöhten Osteoporose-Risiko leiden und die Gefahr von Knochenbrüchen so steigt. Die Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) tritt meist erst in späteren Stadien der Erkrankung auf. Schon im Jahre 1817 beschrieb James Parkinson die gebeugte Körperhaltung als ein Kennzeichen des Morbus Parkinson. Für eine stark ausgeprägte Rumpfbeugung wird heute der medizinische Begriff Kamptokormie verwendet (griechisch kamptein = beugen, kormos = Rumpf). Die Beugung des Oberkörpers kann nach vorne, aber auch zu einer Seite hin auftreten - man spricht dann auch vom sogenannten Pisa-Syndrom. Außerdem kann statt einer Beugung des gesamten Oberkörpers auch eine starke Beugung des Nackens auftreten. Diese Form der Beugehaltung wird Anterocollis oder „Dropped head“ genannt. Die Rumpfbeugung erhöht die Sturzgefahr der Betroffenen durch den verschobenen Körperschwerpunkt erheblich. Patientinnen und Patienten mit einer starken Beugung des Nackens verlieren beispielsweise beim einfachen Versuch nach vorne zu blicken häufig das Gleichgewicht, und drohen nach hinten zu stürzen.
Weitere Symptome
Neben diesen vier Haupt-Symptomen ist das Auftreten einer Reihe weiterer Krankheitsanzeichen möglich, die jedoch von Patient zu Patient unterschiedlich sein können. All diese Symptome sind für die Erkrankung zwar typisch, müssen aber nicht vorhanden sein. Hier zu nennen wären z.B.:
- Missempfindungen oder Schmerzen im Nacken, im Rücken oder in Extremitäten
- Veränderungen des Gefühlslebens
- Nachlassen der geistigen Fähigkeiten im Allgemeinen - jedoch nicht zu verwechseln mit der Verlangsamung der körperlichen Beweglichkeit, die einen Verlust der geistigen Fähigkeiten vortäuschen kann
- Sprechstörungen (leises, verwaschenes Sprechen)
- Schluckstörungen, eventuell mit vermehrtem Speichelfluss
- Hautprobleme, z.T. fettige oder ölige Gesichtsbereiche (Salbengesicht) oder auch trockene Haut und Kopfhaut-Schuppen, Störungen des Schwitzens
- Schlafprobleme
- Verlust des Geruchssinns
- Kognitive Probleme
- Orthostatische Hypotonie
- Dystonie
- Parkinson-Maskengesicht
- Teilnahmslosigkeit (Apathie)
- Nebenwirkungen von Medikamenten
Ein charakteristisches Frühsymptom der Parkinson-Erkrankung, das oft schon Jahre vor den Bewegungssymptomen auftritt, ist eine Riechstörung. Neun von zehn Patientinnen und Patienten sind davon betroffen. Manchmal ist auch der Geschmackssinn beeinträchtigt, was zur Appetitlosigkeit führt. Ein weiteres Frühsymptom sind Schlafstörungen. Betroffene haben Ein- und Durchschlafprobleme, häufig sind auch ungesteuerte Beinbewegungen sowie Krämpfe. Eine häufige Begleiterscheinung sind Verstopfungen. Man geht davon aus, dass auch die Darmtätigkeit von den steifen Muskeln beeinträchtigt ist. Typisch sind außerdem Probleme mit der Blase, vor allem ein häufiger Harndrang. Hinzu kommt, dass im Verlauf der Erkrankung das Kauen, Schlucken und sogar das Sprechen schwerfällt, da auch die Mundmuskulatur versteift. Bereits am Anfang der Parkinson-Krankheit können zudem leichte kognitive Einschränkungen bestehen, also beispielsweise Probleme, sich an Dinge zu erinnern. Im Verlauf können sich diese dann deutlich verschlechtern. Leider begünstigt das wiederum schwere Begleiterkrankungen, die häufig zusammen mit einer Parkinson-Krankheit auftreten: Depressionen, Angststörungen und Demenz. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität stark.
Frühsymptome
Viele Nebensymptome wie Schlafstörungen, Muskelverspannungen oder Schmerzen, die durchaus Hinweise auf eines der Parkinson-Syndrome geben können, werden in vielen Fällen zunächst einzeln diagnostiziert. Als frühe Krankheitsanzeichen können Depressionen, Schlafstörungen, Verstopfung, Störungen des Geruchssinns, eine leisere, monotone Stimme oder das fehlende Mitschwingen eines Armes beim Gehen auftreten. Erst mit der Zeit werden die klassischen Hauptsymptome deutlicher.
Gangstörungen und Freezing
Bei Parkinson-Patientinnen und Patienten sind im Verlauf der Krankheit häufig Beweglichkeit und Gang zunehmend beeinträchtigt - die Schritte werden kleiner, langsamer und die Füße halten beim Gehen länger Bodenkontakt. Freezing bezeichnet eine plötzlich auftretende, vorübergehende Störung des Ganges. Insgesamt 60-80% aller Menschen mit Parkinson leiden unter solchen Gangblockierungen. Die Gangstörung kann in sehr unterschiedlichen Situationen auftreten: während Wendebewegungen, beim Losgehen (sogenannte Ampelsituation), in räumlicher Enge (wie in einem Türdurchgang) oder nach längerem Sitzen oder Stehen (wenn beispielsweise das Telefon in einiger Entfernung klingelt). Freezing beeinträchtigt die Selbstständigkeit der Betroffenen stark, reduziert die Lebensqualität und stellt durch die erhöhte Sturzgefahr eine Bedrohung der körperlichen Gesundheit dar.
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Ursachen und Risikofaktoren
Als Ursache für die Parkinson-Symptome haben Forschende ein Nervenzellsterben im Hirnstamm ausgemacht, genauer gesagt, in einem dunkelfarbigen Bereich, der Substantia Nigra („Schwarze Substanz“). Die Zellen der Substantia Nigra setzen den Botenstoff Dopamin frei. Dieser Botenstoff ist entscheidend für die Feinabstimmung der Muskelbewegung, aber auch, um Bewegungen überhaupt zu starten. Wie es zum Nervenzellsterben in der Substantia Nigra kommt, ist bislang nicht vollständig geklärt. Ein Merkmal der Erkrankung ist, dass in den betroffenen Zellen sogenannte Lewy-Körperchen auftreten. Dabei handelt es sich um Ablagerungen, die einen Eiweißstoff namens Alpha-Synuclein enthalten. Der Großteil der Betroffenen erkrankt um das sechzigste Lebensjahr - dann tritt die Krankheit ohne erkennbaren Auslöser auf, was man als idiopathisch oder sporadisch bezeichnet. Neben der idiopathischen Form der Parkinson-Erkrankung, für die sich bislang keine konkreten Ursachen ausmachen lassen, existieren auch genetische Formen: Zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen sind genetisch, d.h. durch Vererbung bedingt. Hier sind Mutationen, also Veränderungen der Erbinformation, Ursache der Erkrankung. Patienten mit genetischer - man sagt auch familiärer- Parkinson sind im Schnitt etwas jünger, wenn sich Symptome zeigen: oft treten erbliche Formen schon vor dem 50. Lebensjahr auf. Beim sogenannten sekundären Parkinson-Syndrom ähneln die Symptome denen der „echten“ Parkinson-Erkrankung, ohne dass es sich um Morbus Parkinson handelt: Hier werden die Symptome nicht durch Parkinson und damit durch Zellsterben in der Substantia Nigra verursacht. Ein bekannter Risikofaktor für Parkinson ist das Alter: die meisten Betroffenen sind bei Diagnose über 60 Jahre alt. Aber es gibt auch Patientinnen und Patienten, die bereits in jüngeren Jahren erkranken. Heute sind mehrere Gene bekannt, die das Risiko einer Parkinson-Erkrankung erhöhen. Solche Risiko-Gene sind beispielsweise GBA, LRRK2, PRKN (auch Parkin genannt) oder SNCA. Ist eines oder sind mehrere dieser Gene verändert (mutiert), dann erhöht sich das Risiko deutlich, im Laufe des Lebens an Parkinson zu erkranken. Weitere mögliche Dinge, die eine Erkrankung beeinflussen, sind Umwelt- und Lebensstilfaktoren. So scheinen Pestizide einen Einfluss zu haben, genauso wie Lösungsmittel oder sogenannte polychlorierte Biphenyle. Auch häufige Kopftraumata, also Verletzungen oder Gehirnerschütterungen, können das Parkinson-Risiko erhöhen.
Diagnose
Die Diagnose Parkinson wird meistens durch einen Facharzt gestellt, also einem Neurologen. Der Arzt untersucht den Patienten dafür körperlich und achtet dabei besonders auf Parkinson-Symptome. Der Mediziner prüft beispielsweise, ob die Hände zittern, wenn sie ruhen, also nicht belastet werden. Außerdem schaut er, ob die Bewegungsabläufe verlangsamt sind und/oder die Arm-, Bein- und Rumpfmuskulatur versteift ist. Außerdem kann es sein, dass der Arzt einen Riechtest macht, eine Ultraschalluntersuchung einer bestimmten Hirnregion (Substantia nigra) oder ein MRT. In vielen Fällen kann der Arzt die Diagnose Parkinson bestätigen, wenn die Symptome auf die Behandlung mit Parkinson-spezifischen Medikamenten, insbesondere Levodopa, ansprechen. Hierfür wird zunächst die Symptomschwere erfasst. Dann wird eine schnell wirksame Form von L-Dopa verabreicht und die Symptome werden erneut erfasst. Wenn sich die Symptome um mindestens 30 Prozent verbessert haben, deutet dies auf ein idiopathisches Parkinson-Syndrom hin. Da es keine spezifischen Tests gibt, die einen direkten Nachweis für Parkinson geben können, schließt der Arzt andere mögliche Ursachen für die Symptome aus, wie zum Beispiel einen Schlaganfall, Medikamentennebenwirkungen oder andere neurodegenerative Erkrankungen. Ein DAT-Scan wird typischerweise durchgeführt, um die Diagnose von Parkinson zu bestätigen.
Therapie
Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage. Die älteste medikamentöse Therapieprinzip ist es, Dopamin zuzuführen - also den Botenstoff, der bei Parkinson-Betroffenen nicht mehr in ausreichender Menge vom Körper produziert wird. Das Mittel Levodopa ist bereits seit den frühen 70er Jahren zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung zugelassen. Es verbessert die typischen Parkinson-Symptome wie das Zittern, die verlangsamten Bewegungen und die Steifheit der Muskeln. Ein weiteres Problem ist die begrenzte Wirkdauer: Die Parkinsonsymptome werden zwar gut unterdrückt, aber nicht durchgehend bis zur Einnahme der nächsten Dosis. Wenn der Wirkspiegel des Medikamentes im Blut abnimmt, aber noch nicht Zeit für die nächste Tablette ist, kann der Patient Symptome bekommen. Solche Probleme treten bei einer anderen Wirkstoffklasse vermindert auf: den sogenannten Dopaminagonisten. Dabei handelt es sich um Substanzen, die dem Botenstoff Dopamin sehr ähnlich sind, aber die nicht genau gleich aufgebaut sind. Sogenannte Monoaminooxidase-B-Hemmer (MAO-B-Hemmer) werden eingesetzt, um den Abbau von Dopamin im Gehirn zu stoppen. Sie helfen quasi, Dopamin zu recyclen, sodass der Körper es mehrfach verwenden kann: Normalerweise wird Dopamin abgebaut, nachdem es an einen sogenannten Dopamin-Rezeptor gebunden und seine Wirkung entfaltet hat. Sogenannte Adenosin-Rezeptor-Antagonisten und COMT-Inhibitoren werden gegeben, um die oben beschriebene Wirklücke bei Levodopa bis zur nächsten Gabe zu überbrücken. Auch Decarboxylasehemmer können mit Levodopa zusammen gegeben werden. Bei der Dopaminpumpe wird flüssiges Medikament über eine Sonde durch die Bauchhaut hindurch in den oberen Dünndarm geleitet. Bei der Apomorphinpumpe wird das Medikament über die Bauchhaut in das Unterhautfettgewebe verabreicht. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die tiefe Hirnstimulation, also das Einsetzen eines Hirnschrittmachers. Der Schrittmacher muss allerdings in einer Operation eingesetzt werden: Dem Patienten werden in einem chirurgischen Eingriff Elektroden in das Gehirn implantiert. Durch elektrische Stimulation dieser Elektroden werden dann die Parkinsonsymptome unterbunden. Unterstützend werden sogenannte nicht medikamentöse Therapien eingesetzt, wie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Einige Dinge können Patientinnen und Patienten auch selbst tun, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Die Bedeutung der Forschung
Wer eine Krankheit heilen möchte, muss sie zunächst einmal verstehen. Forschende fahnden daher nach den Ursachen für das Nervensterben bei Parkinson - sowohl bei der sporadischen als auch bei der erblichen Form der Erkrankung. Andere erforschen die Rolle von Entzündungsprozessen oder bestimmten Genmutationen. Außerdem gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage nach, wie geschädigte Mitochondrien zur Krankheitsentstehung beitragen können. Ein weiteres wichtiges Forschungsziel ist aber auch die Suche nach so genannten Biomarkern: das sind messbare biologische Merkmale (z. B. im Blut oder Nervenwasser), die eine Früherkennung von Parkinson erlauben und helfen, das Fortschreiten der Erkrankung besser im Auge zu behalten.
Leben mit Parkinson
Parkinson ist eine fortschreitende Erkrankung. Experten unterteilen die Krankheit in fünf Stadien - je nach Stärke und Ausprägung der Symptome. Im ersten Stadium haben die Betroffenen nur milde Symptome, ihr tägliches Leben ist kaum eingeschränkt. Im fünften Stadium sind sie stark pflegebedürftig, brauchen z.B. Wie schnell der Krankheitsverlauf voranschreitet, ist individuell sehr unterschiedlich und lässt sich nicht zu Beginn der Erkrankung vorhersagen. Man weiß aber, dass sich Bewegung und Sport positiv auswirken und den Verlauf verlangsamen können, genauso wie ausreichend Schlaf und eine mediterrane Ernährung (auch Mittelmeer-Diät genannt). Ein Sozialleben mit vielen Kontakten, Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wie z.B. Tanzen, können der Entwicklung einer Demenz entgegenwirken.
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