Parkinson ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die oft im Alter von 40 bis 50 Jahren diagnostiziert wird, aber auch früher auftreten kann. Bei Menschen mit Parkinson sterben einige der Gehirnzellen ab, die Dopamin bilden, eine Chemikalie, die für die Kontrolle von Bewegung und Stimmung wichtig ist. Diese neurologische Erkrankung kann verschiedene nicht-motorische Symptome verursachen, darunter Probleme beim Schlucken, Sprechen sowie Blasen- und Darmentleerungsstörungen.
Was ist Parkinson?
Morbus Parkinson, kurz Parkinson, ist eine degenerative neurologische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Im Verlauf der Erkrankung verändert sich die Region der "Substantia Nigra" im Gehirn. In der Substantia Nigra befinden sich etwa 400.000 schwarze Zellen, die für die Bildung des Botenstoffes Dopamin zuständig sind. Dopamin ist wichtig für die Koordination und Aktivierung der Muskelzellen im Körper. Bei gesunden Menschen ist das Absterben der Nigra-Zellen in gewissem Maße normal, aber bei Parkinson-Betroffenen beschleunigt es sich massiv und führt zu typischen Symptomen und Einschränkungen. Die Wahrscheinlichkeit, an Morbus Parkinson zu erkranken, steigt mit dem Alter, aber auch jüngere Menschen können betroffen sein, wobei erste Symptome bereits ab etwa 40 Jahren auftreten können. Parkinson wird in drei große Syndrome eingeteilt, wobei das idiopathische oder primäre Parkinson-Syndrom am häufigsten vorkommt. Die Ursachen für dieses Syndrom sind unbekannt, aber es wird angenommen, dass es durch das Absterben der Nervenzellen in der Substantia nigra entsteht.
Ursachen von Parkinson
Die Ursachen für Morbus Parkinson sind noch nicht abschließend geklärt. Mediziner gehen jedoch zunehmend davon aus, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Dabei wird nicht die Krankheit selbst vererbt, sondern vielmehr gewisse Gendefekte, welche die Entstehung der Krankheit begünstigen können. Es ist wichtig zu wissen, dass man diesen Defekt auch ein Leben lang mit sich rumtragen kann, ohne dass die Krankheit ausbricht. Zusätzlich zu dieser genetischen Veranlagung spielen aber noch weitere Faktoren eine Rolle, wie z.B. Umweltfaktoren, eine dauerhaft hohe Schadstoffbelastung und das Alter. Auch bestimmte Sportarten, bei denen der Kopf (das Gehirn) besonders stark belastet werden, können die Entstehung einer Parkinson-Erkrankung begünstigen.
Symptome des Parkinson-Syndroms
Viele Symptome, die bei Parkinson auftreten, lassen sich vor allem im Frühstadium nicht direkt mit der Krankheit in Verbindung bringen und können auch auf viele andere Krankheiten hindeuten. Dazu zählen Schlafstörungen und vermehrte Müdigkeit. Auch häufige Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich können ein Anzeichen für Morbus Parkinson sein, ebenso wie motorische Störungen und eine veränderte Handschrift. Einfach alltägliche Handlungen dauern plötzlich einfach länger. Des Weiteren zeigen sich Veränderungen im Gesicht. Betroffene sind nicht mehr zu einer komplexen Mimik in der Lage. Kann man plötzlich auch intensive Gerüche nicht mehr wahrnehmen, kann das ein weiteres Indiz für Parkinson sein. Im weiteren Verlauf der Krankheit nehmen besonders die motorischen Störungen immer mehr zu. Aufgrund der verminderten Motorik kommt es bei Parkinson-Betroffenen oft auch zu Veränderungen im Gangbild. Anstatt wie früher vielleicht große, raumgreifende Schritte zu machen, gehen sie nun vermehrt langsam, trippelnd und mit kleinen Schritten. Zudem wird ihr Gang merklich unsicherer, gebückt und wackelig. Die Sturzgefahr steigt und eine Gehhilfe ist oftmals erforderlich. Auch Richtungswechsel bereiten Probleme. Wichtig zu wissen: Treten all diese Symptome anfangs noch einseitig auf, setzt sich im Laufe der Erkrankung ein Typ durch. Zeigt sich die Erkrankung zum Beispiel vor allem durch das Zittern, spricht man vom Tremor-Dominanten-Typ.
Parkinson und Inkontinenz
Neben den motorischen Symptomen können bei Parkinson-Patienten auch vermehrter Harndrang, Nykturie (nächtlicher Harndrang) bis hin zu Harn- und/oder Stuhlinkontinenz auftreten. Die häufigsten Formen sind Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz. Dies wird vor allem damit begründet, dass es sich bei Morbus Parkinson um eine neurologische Erkrankung handelt, bei der es zu vielerlei motorischen Störungen kommt. Zudem sind die Bewegungsabläufe oft stark verlangsamt und die Betroffenen schaffen es schlichtweg nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette. Andererseits leiden auch viele Betroffene unter Entleerungsstörungen.
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Zwei Blasenzustände werden häufig bei Menschen mit Parkinson berichtet: Dranginkontinenz und Nykturie. Diese Zustände (oder jedes andere Blasenproblem, das eine Person mit Parkinson erleben könnte) können eine Folge von Signalproblemen zwischen Gehirn und Blase sein. Dranginkontinenz wird auch als überaktive Blase (OAB) bezeichnet. Jemand mit einer überaktiven Blase erlebt unerwünschte Blasenkontraktionen, die schwer zu kontrollieren sind. Sie können das Bedürfnis verspüren, sofort ohne Vorwarnung urinieren zu müssen, auch wenn die Blase nicht voll ist. Nykturie ist die Notwendigkeit, mehrmals in der Nacht Wasser lassen zu müssen. Dies weckt Menschen auf oder führt zu Bettnässen. Verstopfung ist das häufigste Darmproblem für Menschen mit Parkinson. Parkinson kann auch die Fähigkeit beeinträchtigen, Nahrung gut zu kauen und zu schlucken, und es kann schwierig sein, sich ballaststoffreich zu ernähren, um den Stuhl weich zu halten. Das Schlucken von Flüssigkeiten kann ebenfalls erschwert sein, was sich wiederum auf die Stuhlkonsistenz auswirkt. Medikamente, sowohl Medikamente gegen Parkinson als auch Antidepressiva, können die Verstopfung verschlimmern.
Blasenfunktionsstörung durch Parkinson
Infolge eines Parkinsons tritt sehr häufig auch eine nervlich bedingte Blasenfunktionsstörung ein. Das Gehirn als zentrale Steuer- und Kontrolleinheit für die korrekte Blasenentleerung ist in seinen Aufgaben beeinträchtigt. Ein gesteigerter Drang, Wasser zu lassen ist typische Folge einer Parkinson-Erkrankung. Die Aktivität des Blasenentleerungsmuskels (Detrusor) ist durch den Ausfall der hemmenden Wirkung des Gehirns erhöht. Die Folgen: Harndrang und nicht selten Dranginkontinenz.
Was hilft bei Inkontinenz in Zusammenhang mit Parkinson?
Die Diagnose Parkinson an sich ist psychisch schon schwer belastend. Psychische Probleme und Depressionen können die Folge sein. Kommt noch eine Inkontinenz hinzu, macht es das Ganze nicht besser. Daher ist neben einem gezielten Blasentraining und dem richtigen, sprich passenden Inkontinenzmaterial auch eine gute psychologische Betreuung und eine kompetente Beratung zur Krankheit Parkinson und dem Symptom Inkontinenz wichtig.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie der Parkinson-bedingter Blasenfunktionsstörungen stellt für den behandelnden Arzt eine besondere Herausforderung dar, da die klassischen Medikamente zur Behandlung von Harndrang und Inkontinenz sich eventuell nicht mit der Parkinson-Medikation vertragen oder zur Zunahme der Parkinson Symptome führen können. Die Neuro-Urologie bietet daher eine individuelle Beratung zu Therapiemöglichkeiten und -alternativen bei Blasenfunktionsstörung infolge einer Parkinson-Erkrankung an. Die Harninkontinenz ist der Verlust der Fähigkeit Urin zu halten oder kontrolliert abzugeben. Dadurch kommt es zu unwillkürlichem Urinverlust. Heutzutage immer noch ein Tabuthema, ist sie für die Betroffenen z.
Medikamentöse Therapie
Bei Parkinson ist vor allem eine optimale medikamentöse Einstellung der Grunderkrankung auch für die Blasenfunktion von großer Bedeutung. Sowohl der Neurologe als auch der Urologe sollten regelmäßig über die Probleme informiert werden. Alle Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität bei Parkinson führen auch dazu, dass die Toilette rechtzeitig erreicht werden kann. Bei Dranginkontinenz empfiehlt sich ein zeitgesteuertes Toilettentraining, z.B. alle 2 h zur Toilette gehen, unabhängig vom Harndrang. Das Führen eines Miktionsprotokolls kann sehr hilfreich sein, um die optimalen Zeiten zu ermitteln. Auch die Trinkmenge sollte mit dem Arzt besprochen und möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt werden. Die Behandlung bzw. Zur Linderung von Blasenproblemen bei Parkinson können verschiedene Medikamente eingesetzt werden. Bei der Parkinson-Krankheit kann neben der medikamentösen Therapie auch eine kleine Operation durchgeführt werden, bei der ein krampflösendes Mittel in die Blasenwand gespritzt wird. Dieser Eingriff wird ambulant durchgeführt. Durch die Entspannung des Blasenmuskels nimmt der Harndrang ab und die Dranginkontinenz bessert sich. Die Wirkung des Medikaments kann 6 bis 12 Monate anhalten.
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Geeignet sind sog. Anticholinergika, die den Blasenmuskel entspannen und so den Harndrang reduzieren. Bei Versagen der o.g. konservativen Therapie kann durch Injektion von Botulinum-Toxin in die Blasenmuskulatur eine Ruhigstellung der überaktiven Blase erfolgen. Diese Therapieform wird zurzeit in Deutschland noch „off label“ angewandt, d.h. es handelt sich um ein bisher noch nicht zugelassenes Verfahren, das jedoch in speziellen Zentren als Therapieform angewendet werden kann und in einem sehr hohen Prozentsatz (90 %) zum Therapieerfolg führt. Sehr selten kann es dabei zu einer kompletten Lähmung des Blasenmuskels kommen, so dass der oder die Patient/in den Einmalkatheterismus sicher beherrschen muss, um in diesem Fall die Blase entleeren zu können.
Weitere Therapieansätze
- Blasentraining: Durch ein gezieltes Blasentraining und Toilettentraining kann die Inkontinenz gebessert werden.
- Hilfsmittelversorgung: Vorrangig ist eine gute Hilfsmittelversorgung, damit sich der Betroffene sicher in seiner Umgebung bewegen kann, und eine Umstellung evtl. Inkontinenz fördernder Medikamente.
- Medikamentöse Behandlung der Nykturie: Falls eine übermäßige nächtliche Urinproduktion vorliegt, lässt sich medikamentös (Desmopressin, z.B. Minirin) die Urinbildung reduzieren.
- Behandlung der Prostatavergrößerung: Bei Männern kann auch die medikamentöse oder operative Behandlung einer Prostatavergrößerung angezeigt sein.
Alternative und operative Verfahren
Falls die o. g. konservativen Maßnahmen nicht zum Erfolg führen, stehen verschiedene operative Verfahren zur Wahl, die individuell gewählt werden müssen.
- Injektion von Botulinum A-Toxin: Eine neue Alternative bei möglichem Versagen der medikamentösen Therapie stellt die Injektion von Botulinum A-Toxin in den Blasenmuskel dar. Notwendig ist dazu die Durchführung einer Kurznarkose und ein stationärer Klinikaufenthalt von 3 Tagen. Injektion von Botulinum A-Toxin ist ein derzeit noch nicht zugelassenes Verfahren, das jedoch als off label use an einigen Zentren regelmäßig durchgeführt wird.
- Sakrale Neuromodulation (SNM): Da es nur wenige Patienten gibt, bei denen die sakrale Neuromodulation (SNM) angewendet worden ist, reicht die Datenlage nicht aus, um eine entsprechende Aussage treffen zu können.
Diagnose von Parkinson
Um Morbus Parkinson eindeutig zu diagnostizieren, finden neben der ausführlichen Anamnese, die optimalerweise bei jedem Arztbesuch durchgeführt werden sollte, außerdem umfangreiche körperliche Untersuchungen statt. So werden zum Beispiel die Reflexe und die Beweglichkeit der betroffenen Person getestet. Zudem prüft man, ob bei ruhig halten der Hände ein Tremor vorliegt. Um festzustellen, welche Veränderungen im Gehirn auftreten, kommen außerdem bildgebende Verfahren zum Einsatz.
Therapiemöglichkeiten bei Parkinson
Die Therapie bei Morbus Parkinson besteht zumeist aus zwei Elementen: dem medikamentösen Ansatz und dem körperlichen Ansatz. Beim medikamentösen Ansatz kommen Medikamente wie das Levodopa (L-Dopa), MAO-B & COMT-Hemmer, oder auch Dopamin-Antagonisten zum Einsatz. L-Dopa unterstützt den Körper beziehungsweise die zuständigen Zellen im Gehirn dabei, weiterhin das so wichtige Dopamin zu produzieren. Der körperliche Ansatz aus Physiotherapie, Logopädie und Psychotherapie zielt vor allem darauf ab, die Mobilität und auch die kognitiven Fähigkeiten, das Sprachvermögen sowie die mentale Gesundheit der Betroffenen so lange wie möglich zu erhalten. Eher selten und meist nur bei jüngeren Betroffenen kommt die operative Methode der Elektrostimulation des Gehirns zum Einsatz. Dabei wird ein Tiefenhirnstimulator (Hirnschrittmacher) ins Gehirn eingesetzt.
Was hilft bei Parkinson?
Neben den genannten Therapieformen können ausreichend Bewegung, Sportarten wie Schwimmen und gezieltes Gleichgewichtstraining helfen, einen schweren Verlauf der Erkrankung hinauszögern. Auch eine gesunde, mediterrane Ernährung und die Reduktion des Fleischkonsums sind einem positiven Krankheitsverlauf zuträglich.
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