Schlaf ist eine Lebensnotwendigkeit, die der Körper zur Regeneration und Gesunderhaltung benötigt. Schlafstörungen sind ein häufiges Problem bei Parkinson-Patienten und können durch Symptome der Krankheit oder Medikamente verursacht werden. Sie können zu einer Verschlechterung der Parkinson-Symptome, Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Konzentrationsstörungen führen.
Schlafstörungen bei Parkinson: Ein Teufelskreis
Schlafstörungen können einen Teufelskreis auslösen. Müdigkeit kann die Motivation für Sport, soziale Kontakte und andere Aktivitäten verringern.
Diagnose von Schlafstörungen
Die folgenden Fragen können Ihnen helfen, Ihre Schlafprobleme genauer zu beschreiben:
- Wachen Sie nachts wegen Unruhe in den Beinen und Armen auf?
- Ist Ihr Schlaf gestört, weil Sie den Drang verspüren, Ihre Arme und Beine bewegen zu müssen?
- Leiden Sie unter quälenden Träumen?
- Müssen Sie nachts zur Toilette?
- Fühlen Sie sich nachts unwohl, weil Sie unbeweglich sind, sich nicht umdrehen oder bewegen können?
- Wachen Sie auf, weil Sie Schmerzen in Armen und Beinen haben?
- Wachen Sie auf, weil Sie Muskelkrämpfe in Armen und Beinen haben?
- Wachen Sie von oder mit einem Tremor (Zittern) in Armen und Beinen auf?
- Wachen Sie auf, weil Sie schnarchen oder nachts Probleme beim Atmen haben?
Es kann hilfreich sein, ein Schlaftagebuch zu führen, um festzuhalten, was Sie in der Nacht am Schlafen gehindert hat.
Ursachen für Schlafstörungen bei Parkinson
Steifigkeit und Zittern
Typische Parkinson-Symptome wie Steifigkeit und Zittern können nachts sehr ausgeprägt sein. Insbesondere die Steifigkeit der Muskulatur kann das Umdrehen im Schlaf erschweren und zum Aufwachen führen. Eine Anpassung der Parkinson-Medikamente vor dem Schlafengehen oder die Einnahme eines Bedarfsmedikaments in der Nacht kann helfen. Auch die Beschaffenheit der Schlafbekleidung oder der Bettwäsche kann einen Unterschied machen. Stoffe wie Seide oder Satin können die Bewegung im Bett erleichtern.
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Restless-Legs-Syndrom (RLS)
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist durch unangenehme Missempfindungen in den Beinen gekennzeichnet, die besonders abends in Ruhe oder vor dem Einschlafen auftreten und sich durch Bewegung der Beine bessern. Das RLS kann Teil der Parkinson-Erkrankung sein oder durch andere Ursachen wie Eisenmangel ausgelöst oder verstärkt werden. Eine Anpassung der Parkinson-Medikamente, die Einnahme eines Eisenpräparates oder andere Medikamente können helfen.
REM-Schlaf-Verhaltensstörung
Während des REM-Schlafes kommt es normalerweise zu einer Erschlaffung der Muskulatur. Bei der Parkinson-Erkrankung ist diese Phase jedoch häufig gestört. Bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung werden Trauminhalte ausgelebt, und es kommt zu nächtlichen Bewegungen der Gliedmaßen. Betroffene können im Traum treten, schlagen, schreien, aufstehen und anderen Aktivitäten nachgehen.
Tagesschlaf
Längere "Mittagsschläfchen" können zu Problemen beim Ein- oder Durchschlafen führen. Aktivitäten wie Spaziergänge oder Sport können helfen, die Mittagspausen anders zu füllen. Eine sehr starke Tagesmüdigkeit, die mit ungewollten Einschlafattacken einhergeht, sollte mit den behandelnden Ärzten besprochen werden, da einige Parkinson-Medikamente zu starker Tagesmüdigkeit führen können.
Nebenwirkungen von Medikamenten
Einige Parkinson-Medikamente können eine aktivierende und wachmachende Wirkung haben, während andere Müdigkeit fördern, aber bei einigen Betroffenen eine innere Unruhe auslösen. Wassertabletten können den Schlaf negativ beeinflussen, wenn sie zu spät am Tag eingenommen werden.
Negative Gedanken und Sorgen
Negative Gedanken, Sorgen und Ängste können sich besonders in den Abend- und Nachtstunden bemerkbar machen und Betroffene trotz Müdigkeit vom Einschlafen abhalten. Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder Achtsamkeitsübungen können helfen, die negativen Denkschleifen zu unterbrechen und zur Ruhe zu kommen. Manchmal kann es auch hilfreich sein, sich Probleme des Tages mithilfe eines Tagebuchs "von der Seele zu schreiben".
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Probleme mit der Blasenentleerung
Störungen der Harnblasenfunktion sind häufige Begleitsymptome der Parkinson-Krankheit. Betroffene müssen dann nachts oft mehrfach zum Wasserlassen auf die Toilette. Andere Probleme wie Harnwegsinfekte oder eine Vergrößerung der Prostata können das Problem zusätzlich verstärken. Es ist wichtig, frühzeitig die behandelnden Ärzte zu informieren. In bestimmten Fällen können Medikamente eingesetzt werden, die den Harndrang reduzieren. Manchmal ist es auch hilfreich, die Trinkmenge in der Stunde vor dem Schlafengehen zu reduzieren.
Tipps für einen besseren Schlaf
Schlafhygiene
Unabhängig von konkreten Problemen beim Ein- oder Durchschlafen kann es sinnvoll und hilfreich sein, Schlafgewohnheiten gelegentlich zu hinterfragen.
- Einschlafroutine: Die Stunde vor dem Schlafengehen kann genutzt werden, um bewusst zur Ruhe zu kommen und sich "vom Tag zu verabschieden". Fernsehen und Computer sollten in dieser Stunde möglichst nicht mehr genutzt werden, auch das Mobiltelefon sollte auf lautlos gestellt sein. Ein entspannendes Bad oder eine Tasse Kräutertee (wenn keine Probleme mit nächtlichen WC-Gängen bestehen) können dabei helfen, den Körper auf das Einschlafen vorzubereiten. Um beim Einschlafen nicht ständig an wichtige Erledigungen am Folgetag denken zu müssen, kann es sinnvoll sein, anstehende Aufgaben schriftlich festzuhalten, um den Kopf freizubekommen.
- Schlafzimmer: Das Schlafzimmer sollte ein Ort der Entspannung sein und auch ausschließlich zum Schlafen genutzt werden. Die Temperatur sollte niedriger sein als in den anderen Räumen (16 - 18 Grad sind ideal).
- Ernährung und Getränke: Kaffee, schwarzer Tee oder andere koffeinhaltige Getränke sollten vor dem Schlafengehen vermieden werden. Alkohol kann zwar beim Einschlafen helfen, sollte aber bei Schlafstörungen trotzdem gemieden werden, weil er den Schlaf oft insgesamt beeinträchtigt. Die Abendmahlzeit sollte nicht zu schwer sein und auch nicht zu spät eingenommen werden.
- Sport: Eine regelmäßige sportliche Aktivität im Tagesverlauf kann die Schlafqualität deutlich verbessern.
Was ist Parkinson?
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das zentrale Nervensystem betrifft. Sie wurde erstmals 1817 von dem englischen Arzt Dr. James Parkinson beschrieben, daher der Name Morbus Parkinson. Die Erkrankung ist durch den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet, was zu einer Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen führt.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache der Parkinson-Krankheit ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Zu den Risikofaktoren gehören:
- Alter: Das Risiko, an Parkinson zu erkranken, steigt mit dem Alter. Die meisten Betroffenen sind über 60 Jahre alt.
- Genetische Veranlagung: Bei einigen Menschen kann eine familiäre Vorbelastung das Risiko erhöhen.
- Umweltfaktoren: Der Kontakt mit bestimmten Pestiziden, Herbiziden und anderen Umweltgiften kann das Risiko erhöhen.
Symptome
Die Parkinson-Krankheit manifestiert sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die von Person zu Person unterschiedlich sein können. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Tremor: Zittern, vor allem in Ruhe.
- Rigor: Muskelsteifheit und erhöhte Muskelspannung.
- Bradykinese: Verlangsamung der Bewegungen.
- Posturale Instabilität: Gleichgewichtsstörungen und erhöhte Sturzgefahr.
Neben den motorischen Symptomen können auch nicht-motorische Symptome auftreten, wie z. B.:
- Depressionen: Etwa 30 Prozent aller Parkinsonbetroffenen haben depressive Verstimmungen oder Depressionen.
- Schlafstörungen: Schlafstörungen treten in allen Stadien der Parkinson-Erkrankung und bei der Mehrzahl der Betroffenen auf.
- Verstopfung: Wenn das autonome, also unwillkürliche, Nervensystem gestört ist, bleibt der Stuhl länger im Darm.
- Riechstörungen: Anfangs verklumpt das Protein α-Synuclein im Riechsystem der Gehirns.
Diagnose
Die Diagnose der Parkinson-Krankheit basiert in erster Linie auf einer klinischen Untersuchung und der Beurteilung der Symptome. Es gibt keine spezifischen Tests, um die Krankheit zu diagnostizieren, aber bildgebende Verfahren wie der DAT-Scan können helfen, andere Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Behandlung
Es gibt keine Heilung für die Parkinson-Krankheit, aber es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Zu den gängigen Behandlungen gehören:
- Medikamente: Medikamente wie Levodopa und Dopaminagonisten können helfen, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen.
- Tiefe Hirnstimulation (THS): Ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden, um die Symptome zu lindern.
- Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Koordination und das Gleichgewicht zu verbessern.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Fähigkeiten für alltägliche Aufgaben zu erhalten und zu verbessern.
- Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach- und Schluckstörungen zu verbessern.
Leben mit Parkinson
Die Parkinson-Krankheit kann eine Herausforderung sein, aber mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können Menschen mit Parkinson ein erfülltes und aktives Leben führen. Es ist wichtig, sich über die Krankheit zu informieren, eine unterstützende Gemeinschaft zu finden und eng mit einem Arzt zusammenzuarbeiten, um einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.