Parkinson-Krankheit im Endstadium: Symptome, Behandlung und Lebensqualität

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Obwohl es keine Heilung gibt, können Behandlungen die Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern. Im Endstadium der Parkinson-Krankheit nehmen die Symptome jedoch zu und können erhebliche Auswirkungen auf das Leben des Patienten haben.

Verständnis der Parkinson-Krankheit

Was ist Parkinson?

Das Parkinson-Syndrom, auch Morbus Parkinson, Parkinson-Krankheit oder - umgangssprachlich - Schüttel-Lähmung genannt, ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralnervensystems. Bei der fortschreitenden, neurodegenerativen Erkrankung sterben bestimmte Nervenzellen ab, die den Nervenbotenstoff Dopamin produzieren. Dies betrifft vor allem die sogenannte schwarze Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn, die wichtig ist für die koordinierte Ausführung von Bewegungen.

Wie Parkinson fortschreitet

Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht immer geradlinig und es kann schwierig sein, den genauen Verlauf vorherzusagen. Die Symptome können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein, ebenso wie der Schweregrad der Symptome und die Geschwindigkeit des Fortschreitens. Das Fortschreiten der Krankheit kann grob in die folgenden fünf Stufen unterteilt werden:

  • Stufe Eins: Zittern und andere Bewegungssymptome treten bereits in den frühen Stadien der Parkinson-Krankheit auf und betreffen in der Regel nur eine Körperseite. Die Symptome sind in der Regel mild und haben im Allgemeinen nur geringe Auswirkungen auf das tägliche Leben.
  • Zweite Stufe: Die Symptome beginnen sich zu verschlimmern. Zittern, Steifheit und andere Bewegungssymptome können sich stärker bemerkbar machen, da sie nun beide Seiten des Körpers betreffen. Das Gehen wird schwieriger und Haltungsänderungen können deutlicher werden.
  • Dritte Stufe: Das dritte Stadium ist durch eine Verlangsamung der Bewegungen und einen Verlust des Gleichgewichts gekennzeichnet, die beide das Risiko von Stürzen erhöhen können. Die Intensität der Symptome kann es erheblich erschweren, die Aktivitäten des täglichen Lebens wie Anziehen und Essen zu erledigen.
  • Vierte Stufe: Die Symptome verschlimmern sich weiter. Es ist möglich, ohne Hilfe zu stehen, aber eine helfende Hand oder ein Hilfsmittel kann erforderlich sein, um sich zu bewegen. Für viele Aktivitäten des täglichen Lebens ist Hilfe erforderlich, so dass ein unabhängiges Leben eine Herausforderung sein kann.
  • Stufe Fünf: Das am weitesten fortgeschrittene Stadium der Parkinson-Krankheit geht mit einer Vielzahl von motorischen und nicht-motorischen Symptomen einher. Schwere Steifheit in den Beinen kann es unmöglich machen, zu stehen oder zu gehen, und es ist eine Vollzeitbetreuung für die täglichen Aktivitäten erforderlich. Es können sich psychotische Symptome wie Halluzinationen entwickeln; diese Symptome treten bei bis zu 50% von Patienten mit Parkinson [2]. Demenz ist ebenfalls weit verbreitet und betrifft etwa 30% der Menschen mit Parkinson.

Parkinson Krankheitsverlauf: Ein schleichender Prozess

Bei der Parkinsonerkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab. Bis heute kann die Wissenschaft diesen Prozess nicht genau erklären, weshalb Parkinson leider noch nicht heilbar ist. Da die Gehirnzellen in der Regel nur sehr langsam und nicht schubweise absterben, ist der Parkinson-Verlauf ein schleichender Prozess, bei dem sich gerade im Anfangsstadium die Symptome gut behandeln lassen.

Dennoch haben Forscher entdeckt, dass die Menge und Ausprägung der Parkinson-Symptome mit der Anzahl an abgestorbenen Gehirnzellen zusammenhängen. Je länger die Betroffenen also an Parkinson erkrankt sind, desto stärker werden sich auch die Symptome äußern. Im späteren Krankheitsverlauf von Parkinson ist die Behandlung nur noch bedingt effektiv, weshalb sich die Symptome auch stärker äußern können und die Betroffenen somit noch mehr in ihrem Alltag eingeschränkt werden.

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Symptome im Endstadium der Parkinson-Krankheit

Im Endstadium der Parkinson-Krankheit nehmen die motorischen und nicht-motorischen Symptome zu und können das Leben des Patienten erheblich beeinträchtigen. Einige der häufigsten Symptome sind:

  • Schwere Bewegungsstörungen: Diese umfassen eine ausgeprägte Steifheit (Rigor), starkes Zittern (Tremor), eine extreme Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und erhebliche Gangstörungen. Die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, ist stark eingeschränkt.
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken: Die Sprachfähigkeit kann stark beeinträchtigt sein, was zu undeutlicher Sprache und Kommunikationsproblemen führt. Schluckstörungen (Dysphagie) können zu einem erhöhten Risiko von Lungenentzündungen führen.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Demenz ist im Endstadium der Parkinson-Krankheit häufig. Sie äußert sich durch Gedächtnisverlust, Verwirrung und Schwierigkeiten beim Denken und Planen.
  • Psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände und Halluzinationen können im Endstadium der Parkinson-Krankheit auftreten.
  • Schlafstörungen: Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit, REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Tagesschläfrigkeit sind häufig.
  • Autonome Funktionsstörungen: Störungen des autonomen Nervensystems können zu Problemen wie Verstopfung, Harninkontinenz, orthostatischer Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) und übermäßigem Schwitzen führen.
  • Schmerzen: Schmerzen können durch Muskelsteifheit, Dystonie (unwillkürliche Muskelkontraktionen) oder andere Ursachen verursacht werden.

Behandlung im Endstadium der Parkinson-Krankheit

Die Behandlung im Endstadium der Parkinson-Krankheit konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität. Einige der häufigsten Behandlungen sind:

  • Medikamente: Parkinson-Medikamente wie Levodopa, Dopaminagonisten und MAO-B-Hemmer können helfen, motorische Symptome wie Zittern, Steifheit und Bradykinese zu lindern. Im fortgeschrittenen Stadium können jedoch motorische Komplikationen wie Dyskinesien (unwillkürliche Bewegungen) auftreten.
  • Tiefe Hirnstimulation (THS): THS ist eine chirurgische Behandlung, bei der Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert werden. Sie kann helfen, motorische Symptome zu lindern und Dyskinesien zu reduzieren.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und das Gleichgewicht zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, die Fähigkeit zur Ausführung alltäglicher Aktivitäten zu verbessern.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprech- und Schluckstörungen zu verbessern.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, Depressionen, Angstzustände und andere psychische Probleme zu behandeln.
  • Palliativpflege: Palliativpflege konzentriert sich auf die Linderung von Schmerzen und anderen Symptomen und die Verbesserung der Lebensqualität von Patienten mit schweren Erkrankungen.

Weitere Therapiemöglichkeiten

  • Medizinisches Cannabis: Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen. Zwar kann medizinisches Cannabis nicht den Krankheitsverlauf bei Parkinson aufhalten, aber unter Umständen einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern.
  • Alternative Therapien: Eine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben. Im Rahmen der Physiotherapie mit professioneller Unterstützung oder auch eigenständig können Bewegungsübungen bei der Parkinson-Therapie unterstützen. Zwar haben sie keine direkte Wirkung auf den Krankheitsverlauf, jedoch können sie einzelne Symptome lindern und dadurch schwerwiegende Folgen verhindern.

Umgang mit den Herausforderungen im Endstadium

Das Endstadium der Parkinson-Krankheit kann für Patienten und ihre Familien eine herausfordernde Zeit sein. Es ist wichtig, sich auf die Linderung der Symptome, die Verbesserung der Lebensqualität und die Unterstützung der emotionalen und spirituellen Bedürfnisse des Patienten zu konzentrieren.

Unterstützung für Patienten und Familien

  • Unterstützungsgruppen: Unterstützungsgruppen können Patienten und Familien die Möglichkeit bieten, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen.
  • Beratung: Beratung kann Patienten und Familien helfen, mit den emotionalen Herausforderungen der Parkinson-Krankheit umzugehen.
  • Häusliche Pflege: Häusliche Pflege kann Patienten helfen, in ihrem eigenen Zuhause zu bleiben und gleichzeitig die Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen.
  • Hospiz: Hospiz bietet eine umfassende palliative Versorgung für Patienten mit einer Lebenserwartung von sechs Monaten oder weniger.

Patientenverfügung

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.

Die Rolle der Angehörigen

Die hauptsächliche Pflege durch Angehörige wird spätestens hier sehr kräftezehrend. Bauen Sie sich also frühzeitig ein unterstützendes Netzwerk auf und nehmen Sie auch professionelle Hilfe an. Beispielsweise kann eine Palliativpflege im Endstadium sehr wertvoll sein.

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Als Angehörige/r sind Sie eine wichtige Informationsperson für die Ärztin/den Arzt. Sie können sich vor dem Arzttermin überlegen, welche Veränderungen Ihnen bei Ihrer Angehörigen/Ihrem Angehörigem aufgefallen sind. Haben sich die körperlichen Symptome verschlechtert oder sogar gebessert? Haben Sie das Gefühl Ihre Angehörige/Ihr Angehöriger ist in letzter Zeit ängstlicher geworden und unternimmt weniger? Oder gibt es Situationen, in denen sie/er Dinge wahrnimmt, die nicht wirklich da sind? Manche dieser Symptome, wie etwa ungewöhnliche Bewegungen, fallen Ihnen vielleicht eher auf als der/dem Betroffenen selbst. Damit Ihre Ärztin/Ihr Arzt einschätzen kann, wie schnell die Erkrankung fortschreitet und ob Ihre Therapie angepasst werden muss, sind Ihre Angaben äußerst wichtig.

Pflegeplanung für Parkinson

Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Hinzu kommt, dass motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege bei Parkinson erschweren. Hier sind viel Verständnis, Feingefühl sowie Akzeptanz gefordert.

Lebenserwartung bei Parkinson

Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom jedoch unterschiedlich. Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht unmittelbar tödlich. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab.

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