Wie man sich bettet, so liegt man - dieses Sprichwort gewinnt für Menschen mit Parkinson und ihre Angehörigen eine besondere Bedeutung. Eine geeignete Matratze ist nicht nur für gesunde Menschen entscheidend für einen erholsamen Schlaf, sondern auch für pflegebedürftige Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Bei der Auswahl eines Pflegebettes sollte die passende Pflegebettmatratze oberste Priorität haben. Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Modellen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten sind.
Was ist eine Pflegematratze?
Pflegematratzen sind Funktionsmatratzen, die an die individuellen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen angepasst sind. Sie dienen dazu, die Rehabilitation zu erleichtern und Folgeerkrankungen wie Dekubitus, Lungenentzündung, Kreislaufschwäche und Thrombose vorzubeugen. Darüber hinaus sind Pflegematratzen leichter als normale Matratzen und einfacher zu reinigen und zu handhaben, was die häusliche Pflege erheblich erleichtert.
Spezielle Pflegematratzen eignen sich für Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder Behinderung den größten Teil des Tages im Bett verbringen müssen oder sogar bettlägerig sind. Sie sind die perfekte Ergänzung zum Pflegebett, beugen Krankheitserscheinungen vor und sorgen für mehr Komfort. Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen, die an bestimmte Krankheiten wie Dekubitus, Demenz oder Parkinson angepasst sind und sich zur Therapie von Schmerzpatienten eignen.
Vorsicht: Pflegematratzen, die manchen Patienten Linderung verschaffen, können für andere pflegebedürftige Personen die falsche Wahl sein und sich negativ auf die Gesundheit und Psyche auswirken.
Arten von Pflegematratzen
Es gibt verschiedene Arten von Pflegematratzen, die jeweils auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind:
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- Standard-Pflegebettmatratzen
- Pflegebettmatratzen für Inkontinenz
- Pflegebettmatratzen für Demenzkranke
- Antidekubitusmatratzen
Standard-Pflegebettmatratzen
Die meisten Pflegebetten sind mit einer Standard-Pflegebettmatratze oder Weichlagerungsmatratze ausgestattet. Diese Matratzen erfüllen die grundlegendsten Anforderungen an den Liegekomfort und eignen sich für Menschen, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes keine spezielle Pflegebettmatratze benötigen. Sie passen sich an die Körperkonturen an und entlasten Bandscheiben, Gelenke und Wirbelsäule.
Pflegebettmatratzen für Inkontinenz
Pflegebedürftige, die bettlägerig sind, leiden häufig an Inkontinenz. Diese Matratzen sind so konzipiert, dass keine Körperflüssigkeiten ins Innere der Matratze dringen können. Sie bestehen aus einem Material, das sich besonders gut reinigen lässt. Wenn kein Dekubitusrisiko besteht, kann in der häuslichen Pflege alternativ ein Inkontinenzbezug (PU-Matratzenbezüge) verwendet werden. Bei Bettlägerigkeit und Dekubitusrisiko wird jedoch eine Anti-Dekubitus-Matratze mit wasserdichtem Inkontinenzbezug empfohlen.
Wichtig: Inkontinenz-Matratzenbezüge fallen nicht unter den Begriff „Inkontinenzhilfen“ und werden daher nicht von der Krankenkasse bezuschusst. Versicherte mit einem anerkannten Pflegegrad erhalten von der Pflegekasse nur einfache Inkontinenzunterlagen, die im Hilfsmittelregister unter „saugende Bettschutzeinlagen“ als Pflegehilfsmittel gelistet sind.
Pflegebettmatratzen für Demenzkranke
Demenzkranke Menschen leiden oft unter Schlafstörungen, was zu Einschlafproblemen und ständiger Bettflucht führen kann. Spezielle Pflegematratzen fördern das Ein- und Durchschlafen und verringern die innere Unruhe. Dadurch kann die Medikation zur Beruhigung der Patienten reduziert werden, was mit weniger Nebenwirkungen einhergeht. Diese Matratzen verbessern die Körperwahrnehmung der Betroffenen, sind kleinteilig aufgebaut, wirken stimulierend und passen sich perfekt an die verschiedenen Körperzonen an.
Die Vorteile im Überblick:
- Demenzkranke haben einen besseren Schlaf und sind weniger unruhig.
- Die Gabe von Beruhigungsmitteln kann reduziert werden.
- Betroffene wandern in der Nacht weniger hin und her. Die Bettflucht wird deutlich reduziert.
- Demenzkranke sind am Morgen ausgeschlafener und somit ausgeglichener.
- Pflegende Angehörige werden entlastet.
- Die integrierten Flügelfedern passen sich perfekt an die Körperzonen an, was die Körperwahrnehmung verbessert.
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen bezüglich Demenzmatratzen, da es keine eindeutigen Beweise für ihre Wirksamkeit gibt und sie als Hilfsmittel umstritten sind.
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Antidekubitusmatratzen
Die größte Gefahr bei Bettlägerigkeit ist das Wundliegen (Dekubitus). Da viele Betroffene nicht mehr in der Lage sind, sich selbstständig zu drehen, liegen sie oft den Großteil des Tages in derselben Position. Dies kann zu einer krankhaften Störung der Hautoberfläche und des darunterliegenden Gewebes führen, die durch Reibung und ständige Druckbelastung entsteht. Im Anfangsstadium ist die Haut gerötet, entzündet sich mit der Zeit und kann im schlimmsten Fall absterben.
Um einem schmerzhaften Dekubitus vorzubeugen oder ein Wundliegen im Anfangsstadium einzugrenzen, eignen sich Antidekubitusmatratzen. Sie sorgen für eine ganzkörperliche Druckverteilung, wodurch weniger Druck auf die besonders beanspruchten Körperregionen ausgeübt wird.
Die verschiedenen Modelle basieren auf unterschiedlichen Wirkungsprinzipien:
- Wechseldrucksystem: Körperregionen werden in bestimmten Abständen entlastet und belastet.
- Stimulationssystem: Mikro-Bewegungen stimulieren den Körper.
Die verschiedenen Antidekubitusmatratzen sind unter den Namen Weichlagerungsmatratzen, Wechseldruckmatratzen und Micro-Stimulations-Matratzen bekannt.
Weichlagerungsmatratzen
Diese Matratzen bestehen aus verschiedenen Schaumstoffen mit unterschiedlichem Härtegrad, die wie bei einem Sandwich übereinander gelagert sind. Hochwertige Weichlagerungsmatratzen basieren auf einem Würfelsystem, das sich individuell an den Körper des Patienten anpasst. Die oberste Schicht besteht in der Regel aus viskoelastischem Schaumstoff, dessen Härte sich bei Erwärmung verändert und sich den Körperkonturen anpasst. Kaltschaummatratzen eignen sich sowohl zur Dekubitus-Prophylaxe als auch zur Therapie von Dekubitus.
Wechseldruckmatratzen
Wechseldruckmatratzen bestehen aus Luftkammern, die in gewissen Abständen auf- und abgepumpt werden können. Dadurch werden einzelne Körperregionen individuell be- und entlastet, wodurch der Auflagendruck deutlich reduziert wird. Wechseldruckmatratzen dienen der Prophylaxe und eignen sich zur Therapie eines Dekubitus.
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Wichtig: Nicht alle Dekubituspatienten profitieren von dieser Art von Pflegebettmatratze. Menschen mit Wahrnehmungsstörungen (Alzheimerpatienten) können das Gefühl für ihre Körpergrenzen verlieren. Auch für Schmerzpatienten sind Wechseldruckmatratzen oft kontraproduktiv, da die vollständig mit Luft gefüllten Kammern zusätzliche Schmerzen verursachen können. Zudem erzeugen die Luftpumpen einen kontinuierlichen Geräuschpegel, der sich ungünstig auf den Schlaf auswirken kann.
Wechseldruckmatratzen bestehen hauptsächlich aus stabilen Luftkammern, weshalb hier andere Materialien als bei anderen Pflegematratzen zum Einsatz kommen, z.B. Nylon. Es wird empfohlen, ein dünnes Bettlaken mit Stretch-Anteil zu verwenden.
Pflegebett-Matratzen mit Mikro-Stimulation
Stimulierende Antidekubitusmatratzen bestehen aus einer Unterfederung und einer darüberliegenden Schaumstoffmatratze aus Kaltschaum. Sogenannte Torsionsflügelfedern fangen jede Bewegung des Patienten auf und geben mithilfe einer Rückkopplung individuelle Mikro-Impulse an den Körper ab. Dies garantiert eine optimale Druckverteilung und eine bessere Durchblutung der beanspruchten Körperregionen. Sie eignen sich jedoch nur für pflegebedürftige Menschen, die sich noch eigenständig bewegen können.
Wichtig: Eine Dekubitusmatratze ersetzt nicht die fortlaufende Umlagerung von bettlägerigen Patienten, sondern wirkt lediglich unterstützend, da die Intervalle zwischen den Umlagerungen verzögert stattfinden können.
Wechseldruckmatratze mit Seitenlagerung
Es gibt Wechseldrucksysteme mit Seitenlagerung, bei denen die liegende Person zusätzlich abwechselnd mit einer Neigung nach rechts und links positioniert wird. Auch diese Matratzen ersetzen nicht die manuelle Lagerung und sollten nur in Absprache mit Arzt oder Pflegepersonal verwendet werden.
Parkinson-Matratze ThevoCalm
Für Menschen mit Morbus Parkinson, die unter Schlafstörungen leiden, gibt es spezielle Matratzen wie die ThevoCalm MiS Matratze. Diese Matratze passt sich den Bewegungsabläufen des Körpers an, vermittelt Geborgenheit und lindert Schmerzen. Integrierte Flügelfedern reagieren auf kleinste Druckveränderungen des Körpers und geben diese nahezu unmerklich als Mikro-Impulse zurück. Dadurch liegen Sie zugleich ruhig und bewegt. Klinische Tests und positive Rückmeldungen von Pflegeeinrichtungen und Nutzern bestätigen die Wirksamkeit des Konzepts: Die Patienten schlafen besser durch und leiden weniger unter den Symptomen ihrer Erkrankung.
Worauf sollten Senioren und ihre Angehörigen beim Kauf achten?
Damit eine Pflegematratze ihren Zweck erfüllen kann, sollten Sie sich im Voraus darüber im Klaren sein, welche Art von Matratze die Richtige ist.
Darauf sollten Sie bei der Auswahl achten:
- Welches Krankheitsbild wurde bei Ihnen oder einem Angehörigen diagnostiziert? Die unterschiedlichen Matratzen-Modelle sind für verschiedene Erkrankungen wie Schmerzpatienten (Arthrose, Rheuma), Demenzkranke oder Menschen mit Inkontinenz konzipiert. Oder suchen Sie eine Dekubitusmatratze zur Prophylaxe oder zur Behandlung eines bestehenden Dekubitus?
- Die Pflegematratze muss anhand des Gewichts und des Krankheitsbildes ausgewählt werden. Berücksichtigen Sie den Härtegrad der Matratze.
- Da die Pflegematratze einer ständigen Belastung ausgesetzt ist, sollten Sie auf qualitativ hochwertige Produkte setzen.
- Auch die Bettgröße und die Höhe des Bettrahmens sollten in die Entscheidung miteinfließen. Benötigen Sie eine Matratze für ein Pflegebett (Standard 90 x 200 Zentimeter) oder für ein normales Bett? Bedenken Sie, dass viele Matratzen, die sich für Pflegebetten eignen, nicht so dick sind wie eine handelstypische Matratze. Achten Sie auf die Maße!
- Zur körperlichen Entlastung der Pflegeperson sollte die Matratze nicht zu schwer und leicht zu reinigen sein.
- Achten Sie darauf, dass die Matratze aus einem atmungsaktiven und hautfreundlichen Material besteht, das frei von Schadstoffen ist.
- Zur Dekubitus-Prophylaxe sollte die Matratze eine optimale Druckentlastung bieten. Matratzen aus Kaltschaum haben sich in der Praxis bewährt.
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Pflegebettmatratzen sind medizinische Hilfsmittel und werden von den Krankenkassen bezuschusst, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Hierfür muss der behandelnde Arzt eine Krankheit diagnostizieren, die eine Pflegebettmatratze notwendig macht. Mit einem Rezept kann die ärztliche Verordnung bei der Krankenversicherung eingereicht werden. Wird der Antrag genehmigt, übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten, sodass Sie eine minimale Zuzahlung leisten müssen. Versicherte mit Zuzahlungsbefreiung müssen keinen Eigenanteil leisten. Bei Ablehnung des Antrags haben Sie das Recht, innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen.
Sammeln Sie sämtliche Belege, die Sie bei der Anschaffung von Hilfsmitteln erhalten haben, und legen Sie diese bei der Antragstellung auf Zuzahlungsbefreiung der Krankenkasse vor.
Wann ist die Pflegekasse zuständig?
Senioren mit einem entsprechenden Pflegegrad werden bei der Anschaffung einer speziellen Pflegebettmatratze, wie beispielsweise einer Dekubitusmatratze, von der Pflegekasse unterstützt. Auch hier benötigen Sie ein Rezept Ihres Arztes, das die Notwendigkeit widerspiegelt. Voraussetzung für die Genehmigung ist, dass das Pflegehilfsmittel die häusliche Pflege erleichtert, die Beschwerden lindert oder der betroffenen Person mithilfe der Pflegebettmatratze ein selbstständigeres Leben ermöglicht. Der Antrag wird ebenfalls bei der Krankenkasse gestellt. Versicherte ohne Zuzahlungsbefreiung müssen für technische Pflegehilfsmittel einen Eigenanteil von 10 Prozent (maximal 25 Euro) selbst finanzieren. Klären Sie die Kostenübernahme im Voraus mit Ihrer Krankenversicherung ab.
Die Pflegekasse springt dann ein, wenn die Krankenkasse nicht verpflichtet ist, die Pflegematratze zu bezahlen. Die Pflegekasse übernimmt die Kosten, wenn die Pflegematratze die Pflege erleichtert, Beschwerden lindert oder dem Pflegebedürftigen ein selbstständigeres Leben ermöglicht.
Wie hoch sind die Kosten für eine Pflegematratze?
Der Preis für Pflegebettmatratzen variiert je nach System, Größe und Ausstattung. Standard-Pflegebettmatratzen sind bereits für etwa 100 Euro erhältlich, während Pflegebettmatratzen für Demenzkranke um die 300 Euro kosten. Dekubitusmatratzen, die einem Wundliegen vorbeugen oder das Krankheitsbild lindern, sind teurer und kosten je nach Modell und Komplexität zwischen 100 und 1.600 Euro. Wechseldruckmatratzen, die sich für Personen mit Dekubitus eignen, können schnell 1800 Euro und mehr kosten. Ein hoher Preis ist jedoch kein Garant für hohe Qualität.
Nützliche Hilfsmittel für den Alltag mit Parkinson
Die Parkinsonerkrankung kann verschiedene Lebensbereiche einschränken. Wie stark diese Einschränkungen sind, hängt von der Ausprägung der Symptome und der Parkinsonform ab. Eine individuelle Behandlung ist aus diesem Grund essenziell, um die Lebensqualität zu steigern. Die richtigen Parkinson-Hilfsmittel können einen Teil dazu beitragen, den Alltag für Betroffene zu erleichtern.
- Anti-Freezing-Stock: Hilft, plötzliche Bewegungsstopps zu überwinden.
- Rollatoren: Bieten Sicherheit bei Gangunsicherheiten.
- Spezialbesteck und -geschirr: Erleichtern die Nahrungsaufnahme bei Zittern.
- Langer Schuhlöffel: Hilft beim Anziehen von Schuhen.
- Höhenverstellbare Badmöbel: Erleichtern die Körperpflege.
- Wasserfeste Sitzmöbel/Duschhocker: Ermöglichen sicheres Duschen oder Baden.
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