Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den Verlust von Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Dies führt zu einer Reihe von motorischen und nicht-motorischen Symptomen, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zu Schluckstörungen (Dysphagie) und Mangelernährung kommen, was die Notwendigkeit einer künstlichen Ernährung über eine PEG-Sonde (Perkutane Endoskopische Gastrostomie) erforderlich machen kann. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Parkinson PEG Sonde, einschließlich Informationen zu Indikationen, Verfahren, Pflege, Komplikationen und Alternativen.
Was ist eine PEG-Sonde?
Eine PEG-Sonde ist eine langfristige Ernährungssonde, die durch die Bauchdecke direkt in den Magen eingeführt wird. Sie dient dazu, Patienten mit Nahrung und Flüssigkeit zu versorgen, die nicht in der Lage sind, ausreichend oral zu essen oder zu trinken. Die PEG-Sonde wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter endoskopischer Kontrolle platziert.
Indikationen für eine PEG-Sonde bei Parkinson
Bei Parkinson-Patienten kann eine PEG-Sonde in folgenden Fällen indiziert sein:
- Schwere Dysphagie: Schluckstörungen, die eine ausreichende orale Nahrungsaufnahme verhindern.
- Mangelernährung: Unzureichende Nährstoffaufnahme trotz oraler Ernährung.
- Gewichtsverlust: Ungewollter Gewichtsverlust aufgrund von verminderter Nahrungsaufnahme.
- Erhöhtes Aspirationsrisiko: Gefahr des Eindringens von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Entscheidung für eine PEG-Sonde immer individuell getroffen werden sollte, unter Berücksichtigung des Patientenwillens und der medizinischen Indikation.
Das Verfahren der PEG-Sondenanlage
Die Anlage einer PEG-Sonde ist ein minimalinvasiver Eingriff, der in der Regel unter Sedierung oder leichter Narkose durchgeführt wird. Der Ablauf ist wie folgt:
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- Endoskopie: Ein Endoskop (ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera) wird durch den Mund in den Magen eingeführt.
- Punktion: Unter endoskopischer Sicht wird eine Punktionsstelle auf der Bauchdecke ausgewählt und markiert.
- Einführung der Sonde: Durch die Punktionsstelle wird ein Führungsdraht in den Magen eingeführt. Über diesen Draht wird die PEG-Sonde in den Magen platziert.
- Fixierung: Die PEG-Sonde wird mit einer Halteplatte auf der Bauchdecke fixiert.
Pflege der PEG-Sonde
Die richtige Pflege der PEG-Sonde ist entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden. Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen gehören:
- Reinigung der Einstichstelle: Die Einstichstelle sollte täglich mit einer antiseptischen Lösung gereinigt und trocken gehalten werden.
- Verbandswechsel: Der Verband sollte regelmäßig gewechselt werden, insbesondere in der ersten Woche nach der Anlage der Sonde.
- Spülen der Sonde: Die Sonde sollte vor und nach jeder Nahrungs- oder Medikamentengabe mit Wasser gespült werden, um Verstopfungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Inspektion: Die Sonde sollte regelmäßig auf Beschädigungen oder Undichtigkeiten überprüft werden.
- Hautpflege: Die Haut um die Einstichstelle sollte regelmäßig auf Reizungen oder Druckstellen untersucht und entsprechend gepflegt werden.
Ernährung über die PEG-Sonde
Die Ernährung über die PEG-Sonde erfolgt in der Regel mit spezieller Sondennahrung, die alle notwendigen Nährstoffe enthält. Die Sondennahrung kann entweder kontinuierlich über eine Ernährungspumpe oder portionsweise zu den Mahlzeiten verabreicht werden. Die Menge und Zusammensetzung der Sondennahrung werden individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt.
Medikamentengabe über die PEG-Sonde
Auch Medikamente können über die PEG-Sonde verabreicht werden. Dabei ist es wichtig, einige Punkte zu beachten:
- Geeignete Darreichungsform: Flüssige Medikamente sind ideal für die Verabreichung über die Sonde. Feste Medikamente müssen gegebenenfalls zerkleinert oder in Wasser aufgelöst werden.
- Kompatibilität: Nicht alle Medikamente sind mit Sondennahrung oder anderen Medikamenten kompatibel. Es ist wichtig, dies vor der Verabreichung zu überprüfen.
- Spülen: Die Sonde sollte vor und nach jeder Medikamentengabe mit Wasser gespült werden.
- Fachkundige Beratung: Die Verabreichung von Medikamenten über die PEG-Sonde sollte immer in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker erfolgen.
Mögliche Komplikationen
Obwohl die PEG-Sonde in der Regel sicher ist, können einige Komplikationen auftreten:
- Infektionen: Infektionen an der Einstichstelle sind eine häufige Komplikation.
- Verstopfung der Sonde: Die Sonde kann durch Nahrungsreste oder Medikamente verstopfen.
- Dislokation der Sonde: Die Sonde kann sich verschieben oder herausrutschen.
- Leckage: Mageninhalt kann an der Einstichstelle austreten.
- Hautreizungen: Die Haut um die Einstichstelle kann gereizt oder wund werden.
- Peritonitis: In seltenen Fällen kann es zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen.
- Buried-Bumper-Syndrom (BBS): Hierbei wächst die innere Halteplatte der Sonde in die Magenwand ein.
Alternativen zur PEG-Sonde
Es gibt verschiedene Alternativen zur PEG-Sonde, die je nach individueller Situation in Frage kommen können:
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- Nasogastrale Sonde: Eine Sonde, die durch die Nase in den Magen eingeführt wird. Sie ist geeignet für kurzfristige Ernährung.
- Gastrotube: Eine Austauschsonde, die anstelle einer PEG-Sonde in das bestehende Stoma eingesetzt werden kann.
- Button: Eine flache Austauschsonde, die besonders unauffällig ist und sich gut für mobile Patienten eignet.
- Parenterale Ernährung: Die Nährstoffzufuhr erfolgt direkt in die Blutbahn über einen Katheter.
JET-PEG und PEG/J
Die JET-PEG (Jejunal Tube through PEG) und PEG/J (Perkutane endoskopische Gastrojejunostomie) sind spezielle Formen der PEG-Sonde, bei denen eine zusätzliche Sonde durch die PEG-Sonde in den Dünndarm (Jejunum) gelegt wird. Dies ermöglicht die Ernährung direkt in den Dünndarm, was bei bestimmten Magenproblemen von Vorteil sein kann.
Morbus Parkinson und Mangelernährung
Morbus Parkinson kann zu Mangelernährung führen, da die Erkrankung Schluckstörungen, Appetitlosigkeit und einen erhöhten Energiebedarf verursachen kann. Eine PEG-Sonde kann in solchen Fällen eine wichtige Maßnahme sein, um eine ausreichende Nährstoffversorgung sicherzustellen.
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