Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die durch den Verlust von Dopamin produzierenden Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Während die typischen Symptome wie Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese) in den meisten Fällen erst auftreten, wenn bereits etwa die Hälfte der Nervenzellen in der Substantia nigra abgebaut ist, verläuft jede Parkinson-Erkrankung individuell.
Individueller Verlauf und Symptomatik
Ein Parkinson-Syndrom verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich. Dasselbe gilt für die Symptome. Grundsätzlich verstärken sich die Parkinson-Symptome über die Zeit, weil nach und nach immer mehr Nervenzellen absterben. Bei vielen Patienten schwanken die Symptome auch täglich. In der Folge können Betroffene zeitweise oder dauerhaft in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt sein.
Vor Beginn der motorischen Symptome können bereits verschiedene Vorboten von Parkinson auftreten. Meist sind die Vorboten allerdings so unspezifisch, dass der Verdacht nicht sofort bei Parkinson liegt. Diese Vorläuferphase bezeichnet die Medizin als Prodromalphase. Mit dem fortlaufenden Verlust an Nervenzellen nehmen die Krankheitssymptome in der Regel zu. Kurz vor der Parkinson-Diagnose beginnen oftmals die Parkinson-typischen motorischen Symptome wie Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese).
Die Symptome im Anfangsstadium von Parkinson lassen sich oft durch eine angemessene Parkinson-Therapie deutlich verbessern. Einige Zeit nach der Diagnose treten bei vielen Parkinson-Patienten motorische Komplikationen wie Dyskinesien auf. Grund hierfür ist häufig, dass im Körper entweder eine zu geringe oder zu hohe Dosis des Parkinson-Medikaments L-Dopa vorhanden ist. Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium kommen neben den motorischen Symptomen weitere Begleiterscheinungen hinzu, die nicht so gut auf Medikamente ansprechen. Dazu gehören beispielsweise Schluckstörungen mit einem erhöhten Risiko von Lungenentzündungen, Gleichgewichtsstörungen, Störungen beim Wasserlassen und psychische Beschwerden. Durch spezielle Therapien lassen sich viele dieser Symptome bessern, manche können sogar zeitweise verschwinden. Umso wichtiger sind die regelmäßigen Arztbesuche zur Verlaufskontrolle. Hierbei können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt relevante Aspekte beobachten und Auffälligkeiten oder sonstige Veränderungen abklären.
Anders als bei Multiple Sklerose (MS) verläuft Parkinson nicht in Schüben. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Krankheitsverlauf von Zeit zu Zeit Gehirnzellen absterben. Nichtsdestotrotz kann es zeitweise zu plötzlichen Verschlechterungen kommen, die sich wie ein akuter Parkinson-Schub anfühlen. Wenn Sie Auffälligkeiten bei sich oder Ihrem erkrankten Angehörigen feststellen, klären Sie diese möglichst zeitnah mit Ihrem behandelnden Arzt ab.
Lesen Sie auch: Parkinson-Medikamente: Was Sie beachten müssen
Schwere Bewegungsstörungen: Diese umfassen eine ausgeprägte Steifheit (Rigor), starkes Zittern (Tremor), eine extreme Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und erhebliche Gangstörungen. Die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, ist stark eingeschränkt. Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken: Die Sprachfähigkeit kann stark beeinträchtigt sein, was zu undeutlicher Sprache und Kommunikationsproblemen führt. Patienten im Parkinson-Endstadium benötigen in der Regel umfassende Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Essen, Anziehen und Körperpflege. Die hauptsächliche Pflege durch Angehörige wird spätestens hier sehr kräftezehrend. Bauen Sie sich also frühzeitig ein unterstützendes Netzwerk auf und nehmen Sie auch professionelle Hilfe an. Beispielsweise kann eine Palliativpflege im Endstadium sehr wertvoll sein.
Atypische Parkinson-Syndrome und schneller Verlauf
Während die klassische Parkinson-Krankheit meist langsam fortschreitet, gibt es auch atypische Parkinson-Syndrome, die einen schnelleren Verlauf zeigen können. Diese Syndrome umfassen eine Vielzahl von ähnlichen Erkrankungen mit gemeinsamen Symptomen, unterscheiden sich jedoch in Verlauf, Befund und Ansprechen auf Medikamente von der typischen Parkinson-Krankheit.
Was sind atypische Parkinson-Syndrome?
Atypische Parkinson-Syndrome sind eine Gruppe von Erkrankungen, die sich von der klassischen Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) unterscheiden. Während Morbus Parkinson durch die Symptomtrias Muskelsteifheit (Rigor), Zittern (Tremor) und Verlangsamung der willkürlichen Bewegungen (Bradykinese) gekennzeichnet ist, fehlen bei atypischen Parkinson-Syndromen meist das Zittern, dafür treten andere neurologische Symptome hinzu. Ein gutes Ansprechen auf die Behandlung mit Dopaminersatz spricht für das Vorliegen der Parkinson-Krankheit. Hingegen sind atypische Parkinson-Syndrome im Allgemeinen medikamentös weniger gut behandelbar. Jeder Patient ist jedoch unterschiedlich, und das Ansprechen auf eine Dopaminersatz-Therapie kann variieren und ist bei den ersten störenden Symptomen schwierig zu beurteilen. Atypische Parkinson-Syndrome verlaufen außerdem in der Regel schneller als die Parkinson- und auch rascher als die Alzheimer-Krankheit.
Welche Erkrankungen zählen dazu?
Zu den atypischen Parkinson-Syndromen zählen neurodegenerative Erkrankungen wie die Multisystematrophie (MSA), die progressive supranukleäre Blickparese (Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom), die kortikobasalen Syndrome und die Lewy-Körper-Demenz. Des Weiteren gehören auch sekundäre Parkinson-Syndrome dazu, wie das Parkinson bei subkortikaler vaskulärer Enzephalopathie (chronische Durchblutungsstörungen mit Schädigung der Faserbahnen im Gehirn) und der Normaldruckhydrozephalus. Außerdem zählen zu den atypischen Parkinson-Syndromen eine ganze Reihe seltener neurologischer Krankheiten, viele davon genetisch bedingt, für die der Begriff der atypischen „atypischen Parkinson-Syndrome“ geprägt wurde. Wegen ihrer kausalen Therapierbarkeit ist die Kupferstoffwechselstörung des Morbus Wilson sehr wichtig. Jenseits des 50 Lebensjahrs ist diese aber bisher kaum beschrieben worden.
Ursachen atypischer Parkinson-Syndrome
Atypischen Parkinson-Syndromen liegt, wie bei der Parkinson-Krankheit, eine Schädigung oder Degeneration von Nervengewebe im Gehirn zugrunde, die über die typischen Auffälligkeiten bei der Parkinson-Krankheit hinausgeht. Die Multisystematrophie (MSA) ist gekennzeichnet durch eine Degeneration in mehreren Gehirnregionen, einschließlich des Kleinhirns, des autonomen Nervensystems und der Basalganglien. Die Progressive supranukleäre Blickparese (PSP) betrifft besonders das Mittelhirn und andere Hirnregionen und ist durch abnormale Ansammlungen des Tau-Eiweißes gekennzeichnet. Bei der Lewy-Körper-Demenz kommt es zur Bildung von Lewy-Körpern, die Eiweißablagerungen von alpha-Synuclein in Nervenzellen darstellen, jedoch auch diffus über die Großhirnrinden verteilt. Sogenannte sekundäre Parkinson-Syndrome entstehen durch bekannte innere oder äußere Einflüsse, z. B. durch Hirndurchblutungs- und Stoffwechselstörungen oder als Nebenwirkung von Medikamenten oder Veränderungen der Druckverhältnisse in den Hirnräumen wie beim Normaldruckhydrozephalus (NPH).
Lesen Sie auch: Die Stadien der Parkinson-Krankheit erklärt
Symptome und Diagnose
Stürze, Gleichgewichtsprobleme, Kreislaufregulationsstörungen mit niedrigem Blutdruck beim Aufstehen, ausgeprägte Blasenstörungen sowie kognitive Störungen und Demenz gehören zu Symptomen der Parkinson-Krankheit im späteren Verlauf Bei atypischen Parkinson-Syndromen können diese Symptome schon gleich am Anfang der Erkrankung in Erscheinung treten - einzeln oder in Kombination. Der für atypische Parkinson-Syndrome gelegentlich auch verwendete Begriff der Parkinson-Plus-Syndrome will mit dem Plus auf das Vorhandensein zusätzlicher, bei der klassischen Parkinson-Krankheit zumindest in den ersten Jahren der Krankheit fehlenden klinischen Symptomen hinweisen. Bei den atypischen Parkinson-Syndromen mit Ausnahme der Multiplen Systematrophie (MSA) treten Hirnleistungsstörungen und dementielle Symptome früh im Verlauf auf oder gehören sogar zu den diagnostischen Kriterien wie bei der Lewy-Körper-Krankheit und der progressiven supranuleären Blickparese (PSP). Das Profil der kognitiven Defizite ist ein wichtiger Baustein in der Diagnostik.
Die Diagnose atypischer Parkinson-Syndrome erfolgt durch Neurologinnen und Neurologen und basiert auf eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Verlaufsbeobachtung und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Untersuchungen wie Blutdruckmessungen im Liegen und nach dem Aufstehen sowie die Bestimmung der Restharnmenge nach dem Wasserlassen mittels Ultraschall können zur Diagnosefindung beitragen. Jedoch ist Art und Umfang der notwendigen Diagnostik abhängig davon, welche Art eines atypischen Parkinsonsyndroms vermutet wird. Unabhängig davon, ob typisch oder atypisch muss zunächst ein unspezifisches Parkinson-Syndrom diagnostiziert werden. Ausschlaggebend hierfür ist das Vorliegen einer Bewegungsarmut, d.h. Nachlassen der Spontanmotorik wie Gestik, eine Bewegungsverlangsamung bzw. kleinräumiger werdende Bewegungen, in der Fachsprache Brady-, Hypo- oder Akinese und zumindest eines folgender zwei weiterer Leitsymptome: Zittern (Tremor) und/oder erhöhte Muskelspannung (Rigor/Rigidität). Die Akinese (Bewegungsarmut) spricht bei der typischen Krankheit gut auf die Dopaminersatztherapie mit Levodopa-Präparaten (Dopaminvorläufersubstanzen) und/oder Dopaminagonisten (Dopaminersatzstoffe) an. Dies hilft bei der Abgrenzung der Parkinson-Krankheit von anderen Parkinson-Syndromen. Symptome wie Kreislaufschwindel, Stürze, Gleichgewichtsstörungen, abnorme Augenbewegungen, Muskelzuckungen und kognitive Beeinträchtigungen bei Beginn eines Parkinson-Syndroms gelten als Ausschlusskriterien für die Parkinson-Krankheit und sind damit diagnostisch richtungsweisend für ein atypisches Parkinson-Syndrom. Eine MRT-Untersuchung kann strukturelle Veränderungen im Gehirn zeigen, die typisch für bestimmte atypische Parkinson-Syndrome sind, wie z.B. eine Atrophie im Mittelhirn bei PSP im Kleinhirn und Basalganglien bei MSA. Der Nachweis spezifischer Biomarker für atypische Parkinson-Syndrome ist noch in der Erforschung. Oftmals erfolgt die Diagnose erst im weiteren Verlauf, weil die für atypische Parkinson-Syndrome sprechenden Symptome in den ersten Jahren noch nicht ausgeprägt genug sind. Eine nachlassende Wirksamkeit von Levodopa im weiteren Verlauf kann auf ein atypisches Parkinson-Syndrom hinweisen. Wenn die Diagnose klinisch unklar bleibt, können nuklearmedizinische Verfahren wie eine PET- (Positronenemissonstomographie) Untersuchung bzw. eine Dopamintransporter-Szintigraphie (DaTSCAN) zur Diagnosefindung beitragen. Solche Verfahren sind aber in der Regel spezialisierten Zentren vorbehalten.
Verlauf und Therapie
Der Verlauf atypischer Parkinson-Syndrome ist oft schwerer und schneller voranschreitend als bei der klassischen Parkinson-Krankheit. Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen sprechen weniger gut bis zu gar nicht auf Medikamente wie Levodopa an. Je nach Syndrom finden sich spezifische Verlaufsmerkmale zum Beispiel bei der Multisystematrophie (MSA) zeigen Patienten oft Symptome wie Kreislaufregulationsstörungen und eine Harninkontinenz sowie eine Kombination aus Parkinson- und Kleinhirnstörungen. Bei der Progressiven supranukleären Blickparese sind Gleichgewichtsstörungen mit Stürzen, steif erscheinender Körperhaltung, Blicklähmungen, d.h. Schwierigkeiten, die Augen nach oben oder unten zu bewegen, Lidöffnungsprobleme und kognitive Beeinträchtigungen typischerweise die ersten Krankheitszeichen. Bei der Lewy-Körper-Demenz kommt es neben Parkinson-ähnlichen motorischen Symptome in der Regel schon bei Krankheitsbeginn zu visuellen Halluzinationen, räumlichen Orientierungsstörungen sowie ausgeprägten Fluktuationen der Wachheit.
Leider gibt es bis heute keine kausale medikamentöse Therapie, d. h. ein Medikament, welches die erkrankungsbedingten Veränderungen im Gehirn aufhält oder beseitigt. Es gibt sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Therapieoptionen für atypische Parkinson-Syndrome, welche das Ziel haben, Symptome zu lindern, den funktionellen Status zu halten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Da diese Syndrome in der Regel kaum auf dopaminerge Therapien wie die klassische Parkinson-Krankheit ansprechen, erfordert die Behandlung einen individuelleren Ansatz als bei der Parkinson-Erkrankung, der speziell auf die einzelnen Symptome angepasst und ganzheitlich angelegt ist.
Medikamentös wird man beim Vorliegen der motorischen Zielsymptome immer Levodopa und zwar wenn möglich hochdosiert versuchen. Bei einigen wenigen Patienten kann das eine Besserung der motorischen Symptome bewirken. Bei sehr gutem Ansprechen sollte allerdings infrage gestellt werden, ob es sich wirklich um ein atypisches Parkinsonsyndrom oder nicht doch um eine klassische Parkinsonkrankheit handelt. Leider lässt die Wirkung selbst bei initialem Ansprechen häufig im Verlauf nach und die Dosis muss dann angepasst werden. Hohe Dosen verursachen bei einigen Patienten atypische Verkrampfungen im Gesicht- und Schlundbereich. Auch psychotische Symptome wie Verwirrtheit und Trugbilder können auftreten. Bei Absetzen von Levodopa ist zu beachten, dass die positive Wirkung erst nach drei Wochen des Absetzens nachlassen kann und genauso lange braucht, um sich aufzubauen. Bei Patienten mit Multisystematrophie (MSA) können Medikamente zur Behandlung der Kreislaufprobleme wie z.B. Midodrin helfen, den Blutdruck aufrechtzuerhalten. Harninkontinenz und Blasenprobleme lassen sich mit Medikamenten zur Kontrolle der Blasenfunktion behandeln. Da viele Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen depressive Verstimmungen oder Angstzustände entwickeln, können Antidepressiva hilfreich sein. Bei Lewy-Körper-Demenz (DLB) können Acetylcholinesterase-Hemmer wie Rivastigmin zur Behandlung von kognitiven Symptomen und Halluzinationen eingesetzt werden und sind dort gerade im Frühstadium oft sinnvoller als Levodopa. Es ist unbedingt zu berücksichtigen, dass Patienten mit Lewy-Körper-Krankheit auf Psychopharmaka wie Neuroleptika, aber auch Antidepressiva zur Behandlung von wahnhaften oder depressiven Symptomen höchst sensibel reagieren können. Bei ihnen muss eine sehr sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung solcher Medikamente vorgenommen werden. Für Dystonien („Muskelverkrampfungen“) z.B. bei kortikobasalen Syndromen kann die Injektion von Botulinumtoxin helfen. Das gilt auch für die Schwierigkeiten, die Augenlider offen zu halten, ein Problem, das bei MSA und PSP häufig auftritt.
Lesen Sie auch: Überblick zur Dopamin-Erhöhung bei Parkinson
Nicht-medikamentöse Therapien wie die Physiotherapie sollen Mobilität, Gleichgewicht und Kraft verbessern und das Risiko von Stürzen reduzieren. Die Ergotherapie unterstützt Patienten dabei, alltägliche Aktivitäten besser zu bewältigen und gibt Hilfsmittel oder Anpassungen für das häusliche Umfeld, um die Selbstständigkeit möglichst lange aufrechtzuerhalten. Die Logopädie (Sprachtherapie) kann helfen, die Sprachverständlichkeit zu verbessern und Schlucktechniken zu trainieren. Eine gesunde Ernährung kann helfen, bestimmte Symptome zu lindern (z.B. Verstopfung) und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Bei Schluckstörungen kann eine spezielle Kostanpassung erforderlich sein. Eine Urotherapie und Kontinenzberatung kann sehr wertvoll sein. Manche Patienten mit MSA erlernen erfolgreich mit Selbstkatheterismus die Blasenentleerungsstörung anzugehen.
Allgemeine Therapieansätze bei Parkinson
Unabhängig von der spezifischen Form des Parkinson-Syndroms gibt es allgemeine Therapieansätze, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Medikamentöse Therapie
Ziel der medikamentösen Behandlung ist es, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen und die Symptome zu lindern. Hierzu stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, darunter:
- L-Dopa (Levodopa): Levodopa ist ein Hauptmedikament, mit dem im Gehirn Dopamin umgewandelt wird.
- Dopaminagonisten: Diese Medikamente imitieren die Wirkung von Dopamin im Gehirn.
- MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente verhindern den Abbau von Dopamin im Gehirn.
- COMT-Hemmer: Diese Medikamente verlängern die Wirkung von L-Dopa.
Wenn eine einzelne Medikamentengruppe nicht ausreichend wirkt, können mehrere Medikamente kombiniert werden, um die Symptome besser zu kontrollieren. Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen. Zwar kann medizinisches Cannabis nicht den Krankheitsverlauf bei Parkinson aufhalten, aber unter Umständen einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern.
Tiefe Hirnstimulation
Unter bestimmten Umständen sind bei einer Parkinson-Krankheit verschiedene Operationen möglich oder sogar notwendig. Beispielsweise, wenn die klassischen Medikamente in der Therapie nicht (mehr) helfen. Um motorische Komplikationen wie etwa das Zittern zu verbessern, hat sich beispielsweise die sogenannte tiefe Hirnstimulation, kurz THS, bewährt. Bei diesem Verfahren implantieren die Chirurgen Elektroden im Gehirn des Patienten und einen kleinen Schrittmacher in dessen Brust. Aus diesem Grund ist die Tiefenhirnstimulation umgangssprachlich auch als Hirnschrittmacher bekannt. Per Fernbedienung sind die Elektroden via Schrittmacher in der Brust von außen zu steuern. Wichtig ist, dass die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson nur eine symptomatische Behandlung darstellt und die Symptome lindert.
Physikalische und andere Therapien
Muskelzittern, Gehstörungen und eine eingeschränkte Mimik - die Symptome bei einem Parkinson-Syndrom sind vielfältig. Ebenso vielfältig sind auch die physikalischen Therapien, die eingesetzt werden können. Das oberste Ziel dieser Therapien bei Parkinson ist eine verbesserte Lebensqualität. Physio- und Ergotherapien sollen die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen. Dazu werden individuelle Interessen der jeweiligen Person berücksichtigt, um die Behandlung möglichst abwechslungsreich zu gestalten.
Ein schlurfender Gang, kleine Schritte und stockende Bewegungen bei Parkinson können zu schweren Stürzen führen. Mithilfe von ergo- und physiotherapeutischen Maßnahmen wird die Beinmuskulatur gestärkt und ein Gangtraining absolviert. Stimm- und Sprechtherapien bei Patienten mit Parkinson-bedingten Sprechstörungen zielen darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und eventuelle Stimmprobleme zu lindern. Eine Schlucktherapie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Schluckstörungen empfohlen. Künstlerische Therapien wie etwa Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenso in Erwägung gezogen werden. Im Rahmen einer Psychotherapie können sich Parkinson-Patienten aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und den Umgang mit ihr erlernen. Eine Psychotherapie bietet außerdem die Möglichkeit, mit einer außenstehenden und professionellen Person über die persönlichen Herausforderungen und Sorgen sprechen. Alternative TherapienEine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben. Im Rahmen der Physiotherapie mit professioneller Unterstützung oder auch eigenständig können Bewegungsübungen bei der Parkinson-Therapie unterstützen. Zwar haben sie keine direkte Wirkung auf den Krankheitsverlauf, jedoch können sie einzelne Symptome lindern und dadurch schwerwiegende Folgen verhindern.
Leben mit Parkinson
Mit abnehmender Selbstständigkeit des Betroffenen, kann er im Parkinson-Spätstadium pflegebedürftig werden. Dann kann für ihn und seine Angehörigen gegebenenfalls eine pflegerische Aufklärung hilfreich sein. Hinzu kommt, dass motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege bei Parkinson erschweren. Hier sind viel Verständnis, Feingefühl sowie Akzeptanz gefordert. Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.
Patientenverfügung
Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung.
Lebenserwartung
Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom jedoch unterschiedlich. Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab.
Aktiv bleiben
Trainieren Sie Bewegungsabläufe und gestalten Sie ihr Leben trotz Parkinson so aktiv wie nur möglich. Für die Therapie der Parkinson-Krankheit existiert eine Leitlinie, die Empfehlungen für die behandelnden Ärzte enthält. Oberstes Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten.