Parkinson-Selbsthilfegruppen spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Sie bieten Betroffenen und ihren Angehörigen eine wertvolle Ergänzung zum Gesundheitssystem und ermöglichen gegenseitige Unterstützung. Die Parkinson-Selbsthilfe Kaiserslautern, unter der Leitung von Wilfried Scholl aus Schneckenhausen, hat sich zu einer bedeutenden Anlaufstelle im südwestdeutschen Raum entwickelt.
Die Parkinson-Selbsthilfe Kaiserslautern: Eine wichtige Anlaufstelle
Die Gruppe wurde vor 30 Jahren gegründet und zählt mittlerweile etwa 200 Mitglieder. Betroffene und ihre Angehörigen finden hier ein offenes Ohr, Verständnis und aktuelle Informationen über Morbus Parkinson. Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Der langsam fortschreitende Krankheitsverlauf von Parkinson stürzt Betroffene oft in eine Lebenskrise. Der persönliche Austausch, Wesensmerkmal der Selbsthilfearbeit, ist wichtig für die Betroffenen.
Kennenlerntag der Selbsthilfegruppe Kaiserslautern
Am Mittwoch, 8. Januar, fand von 10 bis 15 Uhr im Rathaus-Foyer, Willy-Brandt-Platz 1, in Kaiserslautern ein Kennenlerntag der Selbsthilfegruppe Kaiserslautern vom Bundesverband Parkinson Youngster e.V. statt. Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel begrüßte gegen 11 Uhr die Gäste. Nadine Mattes, die erste Vorsitzende und Gründerin des Bundesverbandes Parkinson Youngster e.V., stand persönlich für Fragen zur Verfügung. Der Regionalgruppenleiter Saar-Pfalz, Hartmut Raßbach, ist verantwortlich für die Selbsthilfegruppe Kaiserslautern, die sich ab dem 9. Januar regelmäßig trifft.
JuPa RLP-Süd (Junge Parkinsonerkrankte): Unterstützung für junge Betroffene
In Rheinland-Pfalz sind momentan 19 Parkinson Regionalgruppen aktiv. Dazu gehört auch die Regionalgruppe Kaiserslautern - mit dabei ist die JuPa (Junge Parkinsonkranke) RLP-Süd, die von Ria Gerike betreut wird. Jenny Kiefer, Referentin für Selbsthilfe bei der BKK Pfalz, besuchte im August die Selbsthilfegruppe JuPa RLP-Süd (Junge Parkinsonerkrankte) in Schneckenhausen bei Kaiserslautern und überreichte den Aktiven einen Scheck über 4.600 Euro.
Finanzielle Unterstützung für JuPa
Das Geld wird JuPa unter anderem für einen Relaunch ihrer Internetseite verwenden, die gerade für die jungen Erkrankten eine wichtige Informationsquelle darstellt. Die in Rheinland-Pfalz aktive Gruppe wurde 2004 von Wilfried Scholl und Ria Gerike gegründet und investiert das Geld nicht nur in ihren Internet-Auftritt, sondern finanziert damit auch eine Gesundheitswoche in einer auf Parkinson spezialisierten Einrichtung.
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Humor und Aufklärung
Sie haben sogar einen eigenen YouTube-Kanal mit witzigen Kurzfilmen, die gerade die jungen Erkrankten ansprechen. Mit viel Selbstironie wird so den Patienten die Angst vor der Erkrankung und ihren Folgen genommen. JuPa organisiert auch eigene Aufklärungskampagnen, die sich unter anderem auch an Kinder von Betroffenen richten. Ein eigens produzierter Comic thematisiert zum Beispiel die Krankheit und das Leben mit ihr sehr humorvoll.
Angebot für junge Menschen
Wilfried Scholl, der von Beginn an in der Gruppe aktiv ist, betont: "Die Diagnose Parkinson ereilt entgegen der weit verbreiteten Meinung nicht nur alte Menschen. 10 Prozent der Betroffenen erkranken schon vor ihrem 40. Lebensjahr. Genau an diese jungen Menschen richten wir uns mit unserem Angebot, um zu unterstützen, zu motivieren und um Mut zu machen."
Einbeziehung von Angehörigen
Oft hat die Erkrankung auch Auswirkungen auf das direkte Umfeld und die psychische Verfassung der Betroffenen. Deshalb ist es auch ein Anliegen der Gruppe, Angehörige mit in ihre Arbeit einzubeziehen. Timo Lehmann, stellvertretender Gruppenleiter und seit mehreren Jahren aktiv, erklärt: "Natürlich geben wir Informationen und bieten Hilfestellungen an. Aber mindestens genauso wichtig sind die sozialen Aspekte unserer Arbeit. In unseren Gruppentreffen und bei Veranstaltungen tauschen wir uns aus und verbringen Zeit in netter Gesellschaft. Das hilft über manche traurige und depressive Phase hinweg."
Weitere Selbsthilfegruppen und Angebote in der Region
Neben der Parkinson-Selbsthilfe Kaiserslautern und JuPa RLP-Süd gibt es in der Region eine Vielzahl weiterer Selbsthilfegruppen und Angebote für Menschen mit unterschiedlichen Erkrankungen und deren Angehörige.
Pfalzklinikum Klingenmünster
Die Gruppe für Menschen mit einer Parkinsonerkrankung trifft sich immer am dritten Dienstag im Monat von 14.30 bis 17 Uhr im Pfalzklinikum in Klingenmünster im Konferenzraum des Gebäudes 34. Betroffene und Angehörige können sich hier über ihre Erfahrungen austauschen und erhalten wertvolle Informationen rund um das Thema Parkinson. Die Gruppe ist ein Angebot der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Rockenhausen, eine Einrichtung des Pfalzklinikums, und wird von einer erfahrenen Fachkraft angeleitet.
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Weitere Angebote des Pfalzklinikums
- Jeden Donnerstag um 18 Uhr trifft sich eine neue Gruppe unter anderem zu Impulsreferaten rund um das Thema Sucht. Das Angebot soll Betroffenen ermöglichen, sich Hilfe zu holen und sich auszutauschen, bietet aber auch Raum für individuelle Themen.
- Ein Psychose-Seminar findet jeden 3. Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr im Landauer Ambulanz Zentrum, Paul-von-Denis-Str. statt (außer in den Ferien und an Feiertagen).
- Die Gruppe für Menschen mit Psychosen, ihre Angehörigen und Behandler trifft sich regelmäßig jeden zweiten Montag im Monat (außer an Feiertagen) von 18 bis 20 Uhr. Eine Anmeldung ist erforderlich, die Teilnahme ist kostenlos.
- Eine Gruppe für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen trifft sich regelmäßig an jedem ersten Dienstag im Monat um 18 Uhr in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums in Kaiserslautern, Albert-Schweitzer-Str. 64 (Konferenzraum EG).
- Eine Gruppe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen (Bipolare Störungen und Depressionen) trifft sich jeweils am 2. Dienstag des Monats (nicht in den Ferien von Rheinland-Pfalz) um 18 Uhr im Gebäude 4, Konferenzraum 1.
- Eine Gruppe für Angehörige von psychisch erkrankten Erwachsenen trifft sich jeden 1. Donnerstag im Monat von 17.30 Uhr bis 19.00 Uhr in den Räumlichkeiten des Pfalzklinikums Rockenhausen. Eine Anmeldung ist erforderlich.
- Eine Trialogische Nachsorgegruppe für ehemalige Patient*innen und andere Interessierte trifft sich immer dienstags von 15.00 bis 16.30 Uhr in der Albert-Schweitzer-Straße 64 (4. OG). Für Gruppentherapien ist eine ärztliche Verordnung nötig.
- Eine Gruppe für Menschen mit psychischen Beschwerden wie Anpassungs-, Burnout-, Angst-, Zwangs- und sozialphobischen Störungen sowie Depressionen, für die weder eine psychiatrisch fachärztliche noch eine psychotherapeutische Behandlung verfügbar ist, findet donnerstags, 16:30 Uhr statt.
- Weitere Gruppen treffen sich montags um 16.00 Uhr, dienstags um 14.30 Uhr und mittwochs um 14.30 Uhr mit jeweils 6 Einheiten. Für Gruppentherapien ist eine ärztliche Verordnung nötig.
- Ein Angebot der Klinik für Gerontopsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Pfalzklinikums vermittelt Informationen über Depressionen und verschiedene Strategien zur Bewältigung. Um Anmeldung wird gebeten.
- Eine Gruppe für Eltern, deren Tochter oder Sohn eine Essstörung hat, bietet die Gelegenheit zum persönlichen Austausch.
Weitere Selbsthilfegruppen in der Region
- Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind e. V.: Augustastr. 20, 35745 Herborn, +49 2772 - 92870, www.akk.de
- Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.(DAAB) Ortsverband Homburg Saar: Thomas Host, Nussbaumstrasse 10, 66424 Homburg, +49 172 - 9220545
- Bipolar-Gruppe Homburg: Jeden zweiten Dienstag in der ungeraden Woche (Gruppe 1) und geraden Woche (Gruppe 2), 15:45 - 17:15 Uhr im Café Goethe, Kaiserstraße 62, 66424 Homburg.
- PSP-Homburg e.V.: Montag im Monat ab 17:00 Uhr in der Tagespflege Villa Kaiser, Kaiserstraße 29, 66424 Homburg, +49 6841 - 93 43 22, www.psp-homburg.de (Betreuung von Demenzkranken der anwesenden Angehörigen ist während dieser Zeit gewährleistet. Bitte um vorherige Anmeldung in der Tagespflege Villa Kaiser.)
- Ökumenische Sozialstation Homburg-Kirkel gGmbH: Betreuungsgruppe für Menschen mit Demenz, jeden Montag von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Jochen Klepper Haus, Trifftstraße, 66459 Kirkel, +49 6841 - 61660, Ulrike Leibrock, +49 6849 - 6651, www.sozialstation-homburg.de/montagstreff
- Landesfachstelle Demenz: Unterstützte Selbsthilfegruppe für Menschen mit beginnender Demenz, Gruppentreffen: 3. Montag im Monat, 18:00 Uhr, Treffpunkt: KISS, Futterstr. 27, 66111 Saarbrücken, Ansprechpartner bei KISS: Beate Ufer, +49 681 960 21 30, Elisabeth Rentmeister, +49 176 45 83 91 20 (Gruppe richtet sich ausschließlich an Personen mit einer beginnenden Demenz.)
- Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V: Mörfelder Landstraße 72, 60598 Frankfurt am Main, +49 69 963 652 18, www.lipid-liga.de
- Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.: Krausenstr. 50, 30171 Hannover, +49 511 9 68 34-0, www.dmsg.de
- DMSG Landesverband Saarland e.V.: Lessingstr. 7, 66121 Saarbrücken, +49 681 - 379 10-0, www.dmsg-saar.de
- Multiple Sklerose (MS) Selbsthilfegruppe Homburg: Jeden 2. Donnerstag im Monat um 16:00 Uhr im Martin Luther Haus, Bodelschwingstr. 9a, 66424 Homburg, Ansprechpartner Erwin Glutting, +49 6841 - 755233
- Bundesverband Neurodermitis e.V.: Selbsthilfeorganisation für Neurodermitis, Asthma, Allergie, Psoriasis, Umwelterkrankungen und Urtikaria, Heerstraße 189-191, 56154 Boppard, +49 6742 87 13 -0, www.neurodermitis.net
- Deutsches Rotes Kreuz - Parkinson-Selbsthilfegruppe Homburg: Jeden Montag von 15.00 - 16.00 Uhr im Rotkreuz-Zentrum am Bahnhof Homburg, Bahnhofsplatz 9, 66424 Homburg, +49 68 41 - 99 30 90, kv-homburg.drk.de
- Gruppe für Angehörige psychisch Erkrankter am UKS: Alle 14 Tage dienstags von 17:15 Uhr bis 18:10 Uhr im Gebäude 90, Gruppenraum NP-02 (Erdgeschoss), Kontakt: M. Wittemann (Dipl. Psychologin), +49 6841 - 16 33260, B. Wunderlich (Dipl. Psychologin), +49 6841 - 16 24281
- Schlaganfall Selbsthilfegruppe Homburg: Ansprechpartnerin: Andrea Böwendorf, +49 6841 - 993336
- Selbsthilfeorganisation Dystonie-und-Du e. V. (DyD): Unter den Eichen 107, 12203 Berlin, Vorsitzende Ulrike Halsch, Gruppenleitung DyD SHG Fulda, DyD SHG Myoklonus-Dystonie (international), DYD SHG Berlin SHG Dystonie Berlin-Brandenburg-Dystonie in Bewegung - DYD Online Gruppe, Das elektronische Tagebuch MyDystonia App - Dystonie EU, +49 176-32659488, +49 30-84319035, +49 32223947115
- Selbsthilfegruppe für Betroffene mit Zwangserkrankungen: 1. und 3. Freitag im Monat, 18.00 Uhr, KISS, Futterstr.
Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen
Selbsthilfegruppen bieten einen wertvollen Rückhalt für Einzelpersonen, die mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind. In diesen engagierten Gemeinschaften finden Sie nicht nur Unterstützung, sondern auch die Möglichkeit, Erfahrungen und Wissen auszutauschen. Indem Sie Ihre eigenen Erfahrungen teilen und die Geschichten anderer Mitglieder hören, erhalten Sie neue Perspektiven und bewährte Ansätze für den Umgang mit Ihrer eigenen Gesundheitssituation. Selbsthilfegruppen schaffen eine Atmosphäre des Verständnisses und der Empathie. Hier finden Sie Menschen, die ähnliche Herausforderungen durchlebt haben oder gerade durchmachen. Dieses geteilte Verständnis fördert ein Gefühl der Zugehörigkeit und verringert das Gefühl der Isolation, das oft mit gesundheitlichen Problemen einhergeht.
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