Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Sie ist durch motorische Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit und verlangsamte Bewegungen gekennzeichnet, kann aber auch eine Vielzahl nicht-motorischer Beschwerden wie Schlafstörungen, Depressionen und kognitive Beeinträchtigungen verursachen. In Deutschland sind schätzungsweise über 400.000 Menschen von Parkinson betroffen, und die Zahl der Neuerkrankungen wird aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich steigen.
Um Betroffenen, Angehörigen und Interessierten Informationen und Unterstützung zu bieten, finden regelmäßig Veranstaltungen wie der Rheiner Parkinsontag statt. Diese Veranstaltungen dienen dazu, das Wissen über die Krankheit zu erweitern, den Austausch zwischen Betroffenen zu fördern und über aktuelle Therapieansätze zu informieren.
Rheiner Parkinsontag: Eine Informationsveranstaltung für Betroffene und Angehörige
Der Rheiner Parkinsontag ist eine bedeutende Veranstaltung, die sich an alle richtet, die mit der Parkinson-Krankheit in Berührung kommen. Er bietet eine Plattform für den Wissensaustausch, die Vernetzung und die Information über aktuelle Entwicklungen in der Parkinson-Forschung und -Behandlung.
Organisation und Leitung
Der 3. Rheiner Parkinsontag fand am 17. Mai in der Stadthalle Rheine statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V. / Regionalgruppe Rheine, der Praxis Sprachwelt und Ergowelt Rheine sowie dem Klinikum Ibbenbüren. Die organisatorische Leitung lag in den Händen von Sabrina Krouß-Greiling, während Dr. Florian Bethke, Chefarzt der Neurologie am Klinikum Ibbenbüren, die wissenschaftliche Leitung übernahm.
Zielsetzung und Programm
Ziel des Rheiner Parkinsontages ist es, Betroffenen und ihren Angehörigen ein fundiertes Wissen über die Parkinson-Krankheit zu vermitteln. Dieses Wissen soll ihnen helfen, den Alltag besser zu bewältigen, selbstbestimmter Entscheidungen zu treffen und aktiv am Therapieprozess teilzunehmen.
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Die Besucherinnen und Besucher erwartete eine Vielzahl hochkarätiger Fachvorträge von erfahrenen Parkinsonexpertinnen und -experten sowie ein informativer „Markt der Möglichkeiten“. Der Eintritt zu der Veranstaltung und die Teilnahme an den Fachvorträgen waren frei.
Bedeutung von Wissen und Selbstbestimmung
Die Veranstalter des Rheiner Parkinsontages sind davon überzeugt, dass Wissen Selbstbestimmung bedeutet. Wer seine Erkrankung besser versteht, kann aktiver mit ihr umgehen, informierte Entscheidungen treffen und auf Augenhöhe mit den behandelnden Fachpersonen kommunizieren. Dies gilt auch für Angehörige, die durch fundierte Informationen mehr Sicherheit und Handlungskompetenz gewinnen.
Therapieansätze bei Morbus Parkinson
Bei der Behandlung von Morbus Parkinson stehen verschiedene Therapieansätze zur Verfügung, die individuell auf die Bedürfnisse und Symptome des Patienten abgestimmt werden. Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die medikamentöse Behandlung, die darauf abzielt, den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen.
Medikamentöse Therapie
Bei sicherer Diagnosestellung wird in der Regel direkt mit einer medikamentösen Therapie begonnen. Es ist wichtig zu betonen, dass für jeden Patienten ein individueller Therapieplan erstellt werden sollte, der seine spezifischen Bedürfnisse und Begleiterkrankungen berücksichtigt.
Nicht-medikamentöse Therapien
Neben der medikamentösen Behandlung spielen auch nicht-medikamentöse Therapien eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Morbus Parkinson. Dazu gehören:
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- Physiotherapie: Physiotherapie behandelt Einschränkungen der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers und kann durch den Arzt verordnet werden. Sie stellt eine sinnvolle Ergänzung und manchmal auch Alternative zu Operationen oder Medikamenten dar. Physiotherapeutische Maßnahmen umfassen beispielsweise Transferübungen und Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik.
- Ergotherapie: Ergotherapie unterstützt und begleitet Menschen, die aufgrund unterschiedlicher Ursachen in der eigenen Handlungsplanung eingeschränkt sind. Ursachen können Erkrankungen wie Schlaganfall, Morbus Parkinson, Unfälle oder das Alter sein.
- Logopädie: Logopädie ist insbesondere bei Patienten mit Dysphagie (Schluckstörung) von Bedeutung. Da die Betroffenen oft nicht bemerken, dass sie ein Schluckproblem haben, ist eine frühzeitige Diagnostik und Therapieeinleitung wichtig.
- LSVT® Big und LSVT® Loud: LSVT® Big ist ein umfassendes Therapiekonzept, das von speziell ausgebildeten Physiotherapeuten und/oder Ergotherapeuten durchgeführt wird. Das Behandlungskonzept sieht ein vierwöchiges Intensivprogramm vor, bei dem 4x wöchentlich 60 Minuten Therapie stattfinden. LSVT® Loud (Lee Silverman Voice Treatment) ist eine spezielle Stimm- und Sprechtherapie für Patienten mit Morbus Parkinson, die ebenfalls in einem vierwöchigen Intensivprogramm von zertifizierten Therapeuten durchgeführt wird. Hier ist das Motto „Think Loud“.
Aktive Mitarbeit des Patienten
Wichtig ist die aktive Mitarbeit des Patienten bei allen Therapieformen. Durch die aktive Teilnahme an den Therapien können die Betroffenen ihre Lebensqualität verbessern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.
Weitere Veranstaltungen und Unterstützungsmöglichkeiten
Neben dem Rheiner Parkinsontag gibt es eine Vielzahl weiterer Veranstaltungen und Unterstützungsmöglichkeiten für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen. Dazu gehören:
- Veranstaltungen der Parkinson Selbsthilfegruppe Ibbenbüren & Tecklenburger Land: Die Parkinson Selbsthilfegruppe Ibbenbüren & Tecklenburger Land bietet regelmäßig Veranstaltungen wie Gruppenreisen, Stammtische für Jungerkrankte und Vorträge an.
- Hiltruper Parkinsontag: Der Hiltruper Parkinsontag ist eine weitere Informationsveranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte, die jährlich in Münster-Hiltrup stattfindet.
- JuPa Stammtisch: Der JuPa Stammtisch ist ein Stammtisch für Jungerkrankte und Junggebliebene, der regelmäßig in Ibbenbüren stattfindet.
- Offene Frage- und Diskussionsrunden: In regelmäßigen Abständen werden offene Frage- und Diskussionsrunden zum Thema Parkinson angeboten, bei denen Betroffene und Angehörige die Möglichkeit haben, sich mit Experten auszutauschen und Fragen zu stellen.
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