Zurück ins Leben nach einem Schlaganfall: Tipps und Strategien

Ein Schlaganfall kann das Leben von Betroffenen und ihren Familien von einem Moment auf den anderen verändern. Die gute Nachricht ist, dass es viele Wege gibt, um nach einem Schlaganfall wieder ein erfülltes Leben zu führen. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über wichtige Aspekte, Therapieansätze und Alltagsstrategien, die Ihnen auf diesem Weg helfen können.

Die Herausforderungen nach einem Schlaganfall

Viele Menschen, die einen Schlaganfall überleben, kämpfen mit den Folgen. Die Akutversorgung hat zwar große Fortschritte gemacht, aber viele Betroffene sind danach noch nicht vollständig genesen. Sie haben mit Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sprechproblemen, kognitiven Einschränkungen, Epilepsie oder Depressionen zu kämpfen.

Sabine Müller* erlebte dies, als sie vier Monate nach ihrem Schlaganfall ein erstes langes Wochenende allein in ihrer Wohnung verbrachte. Zuvor hatte die 77-Jährige nachts plötzlich die linke Körperhälfte nicht mehr bewegen können. Nach der Akutbehandlung folgten Reha-Aufenthalte. Zurück zu Hause standen ihre Tochter und sie vor der Frage, wie es weitergehen sollte. Ein Pflegeheim oder betreutes Wohnen waren Optionen, aber Sabine Müller wollte unbedingt in ihre eigene Wohnung zurück.

Viele Betroffene und ihre Angehörigen stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Es gilt, die persönliche Umgebung an die neuen Bedingungen anzupassen und Unterstützung zu finden.

Die Anpassungsfähigkeit des Gehirns

Trotz der vielfältigen Ausfälle gilt: Das Gehirn ist anpassungsfähig. Fällt ein bestimmter Bereich aus, kann ein anderer dessen Aufgabe teilweise übernehmen. In den ersten Monaten nach einem Schlaganfall kommen oft viele Funktionen zurück, danach wird der Prozess zäher. Doch auch Jahre später können Betroffene noch Fortschritte machen. Besonders groß sind die Erfolge mithilfe von Physiotherapie bei der Beweglichkeit und mit Logopädie, wenn das Sprechen beeinträchtigt ist. Ergotherapeuten wiederum zeigen Betroffenen, wie sie alltägliche Aufgaben erfüllen können, auch wenn eine Hand oder ein Fuß nicht mehr so mitmacht wie früher.

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Unterstützung aus allen Richtungen

Es braucht ein ganzes Dorf, um Schlaganfallpatienten gut zu unterstützen. Sabine Müller hatte das Glück, in einer hilfsbereiten Hausgemeinschaft und Nachbarschaft zu leben. Nachbarn boten Fahrdienste und Einkäufe an, und ihr Hausarzt vermittelte sie an den Verein „Mutabor“, der ambulante Intensivförderung im häuslichen Umfeld leistet. Eine Ergotherapeutin kommt regelmäßig zu ihr nach Hause und hilft ihr, ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

Häufig steht Kraftsparen im Fokus. Müller lernte, sich auf der Arbeitsfläche abzustützen, um die Spülmaschine schrittweise auszuräumen. Ein guter Rat war auch, stets nur eine Sache zu machen, unbedingt Pausen einzuhalten und täglich etwas zu tun, das ihr Freude bereitet.

Tipps für den Alltag

Hier sind einige Tipps, die Schlaganfallpatienten und ihren Angehörigen helfen können:

  • Barrierefreiheit schaffen: Zusätzliche Haltegriffe oder ein Wannenlift können helfen, in der vertrauten Umgebung zu bleiben. Vor größeren Investitionen sollten Sie sich bei der Kranken- oder Pflegekasse über die Finanzierung informieren.
  • Berufliche Zukunft planen: Wenn der Schlaganfall jüngere Menschen trifft, ist es wichtig, die berufliche Zukunft zu planen. Ansprechpartner sind das Arbeitsamt oder der Rentenversicherungsträger.
  • Schwerbehindertenausweis beantragen: Dieser Ausweis hilft, Nachteile auszugleichen, die durch die Behinderung entstehen.
  • Fahrtüchtigkeit prüfen lassen: Um straf- und versicherungsrechtliche Schwierigkeiten zu vermeiden, ist es ratsam, die Fahrtüchtigkeit nach einem Schlaganfall durch einen entsprechenden Eintrag im Führerschein bestätigen zu lassen.
  • Soziale Kontakte pflegen: Unternehmen Sie möglichst viel mit vertrauten Menschen. Schon ein Spieleabend kann helfen, über ein krankheitsbedingtes Stimmungstief hinwegzukommen.
  • Liebesleben nicht vernachlässigen: Ein befriedigendes Liebesleben kann stärkend auf das Selbstbewusstsein wirken.
  • Hobbys pflegen: Ideal sind Hobbys, die soziale Kontakte fördern, die körperliche Beweglichkeit verbessern oder das Denkvermögen trainieren.
  • Sport treiben: Die Auswahl der Sportart sollte immer in enger Absprache mit dem Arzt erfolgen. Vielerorts gibt es spezielle Schlaganfall-Sportgruppen.
  • Selbsthilfegruppen besuchen: Zu ihren Aktivitäten gehören im Allgemeinen regelmäßige Treffen, die dem Erfahrungsaustausch und der Information der Mitglieder dienen.
  • Pflegeversicherung beantragen: Da sich der Umfang der Leistungen meist nach der Behinderungsart und -schwere sowie den Heilungschancen richtet, ist ein Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung in vielen Fällen sinnvoll.
  • Moderne Technik nutzen: Moderne Smartphones können im Notfall Helfer alarmieren.

Autofahren nach einem Schlaganfall

Die Fahrtüchtigkeit nach einem Schlaganfall ist ein komplexes Thema. Der Gesetzgeber verlangt Eigenverantwortung von allen Menschen mit Führerschein. Nach einem Schlaganfall ist es jedoch besonders wichtig, die eigene Fahrtüchtigkeit kritisch zu hinterfragen.

Die erste Anlaufstelle ist der behandelnde Arzt. Er kann einschätzen, ob Sie sich wieder ans Steuer setzen sollten. Es ist auch ratsam, die zuständige Behörde (Führerscheinstelle) freiwillig über den Schlaganfall zu informieren und ein fachärztliches Gutachten einzureichen.

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In vielen Fällen ist eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) erforderlich. Diese umfasst eine medizinische Untersuchung, eine Leistungs-Untersuchung und ein Gespräch mit einem Psychologen. Unter Umständen ist auch ein Fahr-Test notwendig.

Die Führerscheinstelle entscheidet auf Basis der eingereichten Unterlagen über Ihre Fahrtauglichkeit. Im besten Fall dürfen Sie Ihre Fahrerlaubnis ohne Einschränkung behalten. Oft kommt es aber zu Auflagen oder Beschränkungen.

Berufliche Perspektiven nach einem Schlaganfall

Für berufstätige Schlaganfall-Patienten stellt sich die Frage nach der beruflichen Zukunft. Sprechen Sie schon während der Rehabilitation mit Ihrem Arzt über eine mögliche Rückkehr in den Beruf oder eine Neuorientierung.

Die wichtigsten Ansprechpartner sind die Agentur für Arbeit und die Träger der Rentenversicherung. Sie fördern Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung durch Einarbeitungs-Zuschüsse und Umschulung.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten:

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  • Rückkehr zur alten Tätigkeit: Dies hängt von Ihrem Beruf und dem Grad der Beeinträchtigungen ab.
  • Teilweise Erwerbsminderung: Wenn die Erwerbsfähigkeit weniger als sechs Stunden pro Tag beträgt, besteht die Möglichkeit, eine Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung zu beantragen.
  • Volle Erwerbsminderung: Wenn die Erwerbsfähigkeit weniger als drei Stunden pro Tag beträgt, besteht die Möglichkeit, eine Rente wegen voller Erwerbsminderung zu beantragen.

Reisen nach einem Schlaganfall

Wenn Sie sich von Ihrem Schlaganfall erholt haben, dürfen Sie meist auch wieder in den Urlaub fahren. Sogar Flugreisen sind prinzipiell erlaubt. Es kommt aber vor allem darauf an, wie fit Sie sich fühlen. Eine genaue Absprache mit dem Arzt ist wichtig.

Generell gilt: Keine Extreme! Bergtouren über 2.500 Meter Meereshöhe, Tiefsee-Tauchen oder Kreuzfahrten in der Arktis sind keine geeigneten Reisepläne für Schlaganfall-Patienten.

Bereiten Sie sich gut auf die Reise vor. Buchen Sie, falls notwendig, eine behindertengerechte Unterkunft. Informieren Sie sich über die medizinische Versorgung vor Ort. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt ein Attest über Ihre Diagnose und Behandlung ausstellen. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichende Mengen aller Medikamente mitnehmen. Vor Reisen ins Ausland ist es ratsam, eine Auslands-Krankenversicherung mit Rücktransport im Krankheitsfall abzuschließen.

Tipps für Angehörige

Die Folgen eines Schlaganfalls betreffen nicht nur die Patienten selbst, sondern auch die Menschen, die deren Leben teilen. Die Angehörigen benötigen meist viel Zeit, Geduld und Einfühlungsvermögen.

Besonders problematisch ist es, wenn sich durch die Erkrankung die Persönlichkeit eines vertrauten Menschen verändert. Treffen Sie als Angehöriger keine Entscheidungen über den Kopf des Betroffenen hinweg. Besser ist es, den Patienten für sich selbst sprechen lassen.

Angehörige sind die wichtigsten Helfer für Schlaganfall-Patienten auf dem Rückweg in ein möglichst selbstständiges Leben. Widerstehen Sie der Versuchung, den Betroffenen zu sehr zu bemuttern. Greifen Sie nur dann helfend ein, wenn der Betroffene überhaupt nicht dazu in der Lage ist, eine Situation alleine zu bewältigen.

Stärken Sie das Selbstvertrauen und die Lebensfreude des Betroffenen, indem Sie gemeinsame Unternehmungen, Ausflüge oder Treffen mit Freunden organisieren.

Zurück ins Leben - Schritt für Schritt

Nach dem Schlaganfall wieder zu Hause: Im Anschluss an die (Reha-)Klinik starten die meisten Patienten daheim zurück in den Alltag! Schritt für Schritt, aber nie allein. Denn der Schlaganfall hat die Hirnleistung beeinträchtigt, hat Körper und Psyche gleichermaßen getroffen. Haben sich Patient und Angehörige vom ersten Schrecken des Schlaganfalls erholt, beginnen die Vorbereitungen und der schwere Weg zurück in ein normales Leben. Viele Patienten finden mit geeigneten Reha- und Therapie-Maßnahmen - teilweise oder weitgehend - in ihr altes Leben zurück. Je nach Schwere des Schlaganfalls ist eine Therapie auch daheim möglich. Die Anforderungen an die Pflege fallen unterschiedlich stark aus, sind zeitlich begrenzt oder auch dauerhaft notwendig. Die medizinische Behandlungspflege erledigen ambulante Pflegedienste. Aber wer übernimmt Betreuung und Pflege in der übrigen Zeit? Nicht jeder ist qualifiziert, sinnvolle Nachbetreuung nach einem Schlaganfall zu leisten. Nur aktivierende Pflege sorgt dafür, dass das Gehirn effektiv regeneriert und sich bleibende Schäden in Grenzen halten. Bewegungsabläufe, die lebenslang selbstverständlich waren, sind nun komplett neu zu erlernen. Dabei zu unterstützen, setzt neben gutem Willen auch viel Erfahrung mit Schlaganfall-Patienten voraus. Was auch bedeutet, dass Pflege nach dem Schlaganfall Hilfe zur Selbsthilfe ist. Kompetente Unterstützung regt dazu an: Nach und nach wieder selbstständig essen, sich anziehen, selbst waschen - Prozesse, die Zeit brauchen. Fürsorgliche, geduldige Pflege und Betreuung nimmt sich diese Zeit, um zu ermutigen, zu trösten und Halt zu geben.

Ein Schlaganfall verändert alles, von jetzt auf gleich, für Patient und Angehörige. Wichtiger als hektischer Aktionismus jedoch ist die persönliche Unterstützung des Patienten. Warum nicht eine Familienkonferenz einberufen, um direkt nach der Klinikeinweisung zu regeln, wer für welche Aufgaben zuständig ist? Und um zu bestimmen, bei wem künftig alle Fäden zusammenlaufen. Wer ist Ansprechpartner, wer Bevollmächtigter? Neben behandelndem Arzt und Therapeuten können auch Selbsthilfegruppen wertvolle Tipps geben. Zum Beispiel zu passenden Hilfsmitteln auf Rezept, die Sie rechtzeitig beantragen sollten.

Bei eingeschränkter Mobilität nach Schlaganfall bringen Hilfsmittel wie Rollstuhl, Gehhilfen, Badelifter und Treppenlift Entlastung. Aber sollten keine Krücken auf Dauer sein, weil das angestrebte Ziel lautet: Irgendwann wieder autonom zurechtkommen! Damit die Wohnung selbstständiges Bewegen und Agieren erlaubt, müssen Sie Gefahrenquellen wie Türschwellen entschärfen - etwa, indem eine Rampe mit rutschfestem Bodenbelag darüber verläuft. Im Bad geben Haltegriffe an Waschbecken und in der Dusche Sicherheit bei Körperpflege und Toilettengang. Barrierefreiheit - nach Schlaganfall ein Balanceakt: Zum einen soll das Umfeld so sicher wie möglich sein, aber sich andererseits auch nicht bis zur Unkenntlichkeit wandeln! Denn der Patient, dessen Hirnleistung beeinträchtigt ist, muss sich orientieren können. Und dazu muss er sich erinnern - was besser gelingt, wenn viele Dinge am vertrauten, alten Platz bleiben. Außerdem muss bei Pflegebedürftigkeit alles Wichtige in greifbarer Nähe sein: Hilfsmittel wie ein elektromotorisch höhenverstellbares Pflegebett verdienen besonderes Augenmerk, denn sie erleichtern Pflege, Mobilisation und den Transfer vom Bett in den Rollstuhl. Der Patient kann sich leichter selbst aufrichten, sogar selbst aufstehen? Ein Pflegebett - als Leihgabe und Kassenleistung oder selbst über wirtschaftliche Aufzahlung finanziert - kann nach einem Schlaganfall die Genesung beschleunigen. Bei einer Halbseitenschwäche ist die betroffene Seite zu stimulieren. Durch ein Pflegebett auf Rollen ist der Patient von jeder Seite bequem zu erreichen. Auch Nachttisch (am besten auf Rollen) und Fernseher werden auf der geschwächten Seite positioniert. Denn über diese soll der Schlaganfall-Betroffene aktiv - und auch von dieser Seite angesprochen werden. Eine Körperhälfte ist gelähmt? Dann wird diese als erstes angezogen und zuletzt ausgezogen.

Pflegebedürftigkeit und finanzielle Unterstützung

Ein Schlaganfall kann plötzlich zu Pflegebedürftigkeit führen. In diesem Fall leistet die Pflegeversicherung finanzielle Unterstützung. Es ist wichtig, einen Pflegegrad zu beantragen oder, falls bereits ein Pflegegrad festgestellt wurde, einen höheren Pflegegrad zu beantragen, um mehr Pflegeleistungen zu erhalten.

Wird Ihrem Antrag stattgegeben, können Sie entweder Pflegegeld oder Pflegesachleistungen erhalten. Pflegesachleistungen können Sie nutzen, damit ein ambulanter Pflegedienst für die medizinische Behandlungspflege ins Haus kommt. Pflegegeld kann dagegen für Betreuungsaufwand durch Angehörige oder 24-Pflegekräfte aufgewendet werden.

Für den Antrag auf einen Pflegegrad richten Sie bzw. die Person, die Sie dazu per Vollmacht ermächtigt haben, ein formloses Anschreiben an die Pflegeversicherung. Diese wird Ihnen nach getroffener Entscheidung in Form eines rechtskräftigen Bescheides antworten. Zunächst teilt man Ihnen jedoch einen Termin für die Begutachtung durch den MDK mit, der Pflegesituation und Anforderungen an die Pflege mithilfe des Instruments des Neuen Begutachtungsassessment (NBA) prüft. Diesen Begutachtungstermin des MDK sollten Sie gut vorbereiten.

24-Stunden-Pflege

Nach einem Schlaganfall ist kaum etwas so wichtig wie eine Bezugsperson, die Ruhe ausstrahlt, Berührungen schenkt - und über einfache Zeichen kommuniziert, während das Sprechen noch nicht gelingt. Kommunikation ohne viele Worte - einfache Fragen, die sich mit Nicken oder Kopfschütteln beantworten lassen, genügen. Fürsorgliche Betreuung stabilisiert psychisch - über Anteilnahme und Verständnis. Der zuständige Therapeut hat Übungen zur Förderung der Rehabilitation empfohlen? Dann setzt die 24-Stunden-Pflegekraft diese mit dem Patienten um. Welch ein Fortschritt! Auch den besonderen Pflegeaufwand nach einem Schlaganfall schultern 24h-Betreuungskräfte. Weil die Betreuungskraft mit dem Betroffenen im selben Haushalt lebt, ist diese in (Ruf-)Bereitschaft verfügbar - und der Patient auch in der Nacht nicht allein. Aber: 24-Stunden-Pflege meint nicht Einsatz ohne Pause!

Darf die 24-Stunden-Betreuerin Medikamente verabreichen? Nein, dies darf nur der Pflegedienst. Aber sie achtet darauf, dass verordnete Medikamente über den Tag regelmäßig eingenommen werden, indem sie diese morgens - immer am selben Ort, etwa in einem Behältnis - bereitstellt. Dann ist Zeit für die Körperpflege: Weil Baden den Kreislauf zu sehr belastet, geht die Pflegekraft dem Schlaganfall-Patienten bei einer erfrischenden Dusche (auf dem Duschhocker) zur Hand. Beim anschließenden Frühstück achtet sie auf fettarme Ernährung und darauf, dass der Patient ausreichend trinkt - in stabiler, aufrechter Sitzhaltung. Eine Zigarette nach dem Essen? Keine Chance, denn alles, was die Hirndurchblutung einschränkt, ist verboten. Bewegung dagegen ist willkommen: Die Betreuungskraft begleitet auch zu (Wasser-)Gymnastik und Schwimmen - Sportarten, die neben Muskulatur und Gleichgewicht auch den Lebenswillen stärken. Aktivität als Option wird nicht begrüßt, weil der Patient psychisch instabil und niedergeschlagen wirkt? Eine erfahrene Kraft erkennt die Zeichen - und informiert den behandelnden Arzt.

Unterstützung für Angehörige

Wer nicht auf sich selbst Rücksicht nimmt, kann auf Dauer auch niemand anderen versorgen. Achten Sie also auch auf Ihre eigenen Grenzen, um sich nicht selbst zu überfordern. Anderen Hilfe zu leisten ist löblich und wichtig, doch die Unterstützung einer Person, die einen Schlaganfall erlitten hat, kann allein aufgrund von Terminorganisationen und Antragsstellungen viel Zeit einnehmen und sich als sehr anspruchsvoll herausstellen, gerade wenn Sie all diese Herausforderungen auch noch neben der Arbeit bewältigen müssen. Fühlen Sie sich nicht verpflichtet, alles selbst zu machen. Vielleicht ist es Ihnen unangenehm, fremde Menschen in Ihre Wohnung zu lassen, doch es ist nie ein Zeichen mangelnder Kompetenz, Fachleute hinzuzuziehen. Das gilt auch für die Pflege von Familienmitgliedern.

Selbst als ausgebildete Fachkraft ist es etwas anderes, Angehörige zu versorgen - noch dazu, wenn man im gleichen Haushalt lebt. Es ist nachvollziehbar, eine nahestehende Person komplett selbst versorgen zu wollen, doch im Gegensatz zum Beruf gibt es bei der Vollzeitpflege keinen Feierabend. Zusätzlich zu den eigentlichen pflegerischen Tätigkeiten muss man sich ohne fachliche Distanz mit den neuen Einschränkungen und Veränderungen im Alltag eines geliebten Menschen auseinandersetzen, der zuweilen vielleicht auch die eigene Frustration an einem auslässt. All das kann psychisch sehr belastend sein.

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