Therapie und Verlauf häufiger neurologischer Erkrankungen

Neurologische Erkrankungen stellen eine erhebliche Belastung für die Bevölkerung dar. In Deutschland leiden über 49,5 Millionen Menschen an neurologischen Erkrankungen, was 59,6 % der Bevölkerung entspricht. Diese hohe Zahl unterstreicht die Notwendigkeit kluger Konzepte für eine wirksame und effiziente Behandlung.

Was sind neurologische Erkrankungen?

Neurologische Erkrankungen umfassen Störungen bzw. Erkrankungen des Gehirns, des Rückenmarks sowie der peripheren Nerven. Entsprechend der vielfältigen Körperfunktionen, die das Nervensystem steuert, können die Symptome von neurologischen Erkrankungen sehr unterschiedlich sein. Die Ursachen bzw. die Pathogenese, die neurologischen Erkrankungen zugrunde liegen, sind zahlreich und teilweise noch nicht vollständig aufgeklärt. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Durchblutungsstörungen des Gehirns
  • Autoimmunerkrankungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Funktionsstörungen der hirnelektrischen Aktivität
  • Erkrankungen der peripheren Nerven
  • Schlaferkrankungen
  • Infektionskrankheiten
  • Verletzungen
  • Tumorerkrankungen
  • Psychiatrische Erkrankungen mit neurologischer Ursache

Häufige neurologische Erkrankungen in Deutschland

Die weit überwiegende Mehrzahl aller Patienten leidet an Kopfschmerzen, wobei nur die Migräne und der Spannungskopfschmerz in der Statistik erfasst werden. Neben Kopfschmerzen zählen zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen in Deutschland:

  • Schlaganfall: Schlaganfälle sind eine der Hauptursachen für Behinderungen und Todesfälle in Deutschland.
  • Epilepsie: Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist.
  • Multiple Sklerose (MS): MS ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems.
  • Morbus Parkinson: Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, die vor allem motorische Funktionen beeinträchtigt.
  • Demenz: Demenz ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen, die mit einem fortschreitenden Verlust der geistigen Fähigkeiten einhergehen.

Diagnose neurologischer Erkrankungen

Die Diagnose neurologischer Erkrankungen erfordert eine sorgfältige Anamnese, eine körperliche Untersuchung und gegebenenfalls zusätzliche technische Untersuchungen. Zu den wichtigsten diagnostischen Verfahren gehören:

  • Neurologische Untersuchung: Die neurologische Untersuchung umfasst die Prüfung von Reflexen, Muskelkraft, Sensibilität, Koordination und Gleichgewicht.
  • Elektrophysiologische Untersuchungen: Elektrophysiologische Untersuchungen wie die Elektromyographie (EMG) dienen der Messung der elektrischen Aktivität von Nerven und Muskeln.
  • Bildgebende Verfahren: Bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) ermöglichen die Darstellung von Gehirn und Rückenmark.
  • Liquoruntersuchung: Die Liquoruntersuchung dient der Analyse des Nervenwassers.

Behandlung neurologischer Erkrankungen

Die Behandlung neurologischer Erkrankungen richtet sich nach der jeweiligen Erkrankung und ihren Ursachen. Es gibt hocheffiziente Behandlungen und integrierte Behandlungskonzepte, die besonders für Patienten reserviert sind, denen die Standardbehandlung nicht ausreichend helfen kann. Zu den wichtigsten Behandlungsansätzen gehören:

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  • Medikamentöse Therapie: Viele neurologische Erkrankungen können mit Medikamenten behandelt werden, um Symptome zu lindern oder den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, motorische Funktionen zu verbessern und Schmerzen zu lindern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie kann helfen, alltagsbezogene Fähigkeiten zu verbessern und die Selbstständigkeit zu erhalten.
  • Logopädie: Logopädie kann helfen, Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen zu behandeln.
  • Psychotherapie: Psychotherapie kann helfen, psychische Belastungen im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen zu bewältigen.
  • Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen können chirurgische Eingriffe erforderlich sein, um neurologische Erkrankungen zu behandeln.

Schlaganfall-Einheiten (Stroke-Units)

Ein gutes Beispiel für verbesserte Versorgung sind die Schlaganfall-Einheiten (Stroke-Units), die das Überleben und die Lebensqualität nach Schlaganfall entscheidend verbessert haben.

Risikofaktoren für Demenz

Neben den bereits genannten neurologischen Erkrankungen stellt die Demenz eine besondere Herausforderung dar. Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Demenzrisiko erhöhen können. Einige davon sind beeinflussbar, andere nicht:

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren:

  • Alter: Das Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Demenz.
  • Genetische Veranlagung: In seltenen Fällen kann eine genetische Veranlagung das Demenzrisiko erhöhen.

Beeinflussbare Risikofaktoren:

  • Schwerhörigkeit: Schwerhörigkeit kann die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigen und das Demenzrisiko erhöhen.
  • Einnahme bestimmter Medikamente: Medikamente gegen Inkontinenz, Schlafstörungen oder Depressionen scheinen in höherer Dosis oder bei längerer Anwendung das Risiko für Demenz zu erhöhen.
  • Säureblocker: Die langfristige Einnahme von Säureblockern wie Omeprazol und Pantoprazol kann das Demenzrisiko erhöhen.
  • Vitamin-D-Mangel: Ein Vitamin-D-Mangel kann das Demenzrisiko erhöhen.
  • Stress: Große seelische Belastungen können das Demenzrisiko in die Höhe treiben.
  • Unstabile Persönlichkeit: Menschen, die emotional weniger stabil sind, tragen ein höheres Risiko für Alzheimer.
  • Einsamkeit: Einsamkeit kann das Demenzrisiko erhöhen.
  • Diabetes und Bluthochdruck: Diabetes und Bluthochdruck sind schlecht für die Gefäße und erhöhen das Demenzrisiko.
  • Rauchen: Rauchen schadet nicht nur der Lunge, sondern auch dem Gehirn und erhöht das Demenzrisiko.
  • Luftverschmutzung: Luftverschmutzung steht im Verdacht, das Demenzrisiko zu erhöhen.
  • Über- oder Untergewicht: Sowohl Über- als auch Untergewicht können das Demenzrisiko erhöhen.
  • Depression: Depressionen und Demenz gehen oft Hand in Hand.

Prävention von Demenz

Es gibt Möglichkeiten, das Demenzrisiko zu senken:

  • Gesunder Lebensstil: Keine Zigaretten, kein Alkohol, eine gesunde Ernährung, Normalgewicht und Bewegung stärken die körperliche und geistige Gesundheit und können das Demenzrisiko senken.
  • Soziale Kontakte pflegen: Ein aktives Sozialleben kann das Demenzrisiko senken.
  • Geistig aktiv bleiben: Geistige Aktivität kann das Gehirn fit halten und das Demenzrisiko senken.

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