Parkinson ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, die vor allem durch motorische Symptome wie Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung gekennzeichnet ist. Allerdings können im Verlauf der Erkrankung auch psychische Symptome auftreten, insbesondere Psychosen. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Psychosen im Zusammenhang mit Parkinson.
Parkinson-Krankheit: Ein Überblick
Morbus Parkinson ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, bei der es im Laufe der Zeit zu einem zunehmenden Untergang von Dopamin produzierenden Zellen im Gehirn kommt. Dieser Dopaminmangel führt zu den typischen Kardinalsymptomen:
- Bradykinese: Bewegungsverlangsamung
- Rigor: Muskelsteifigkeit
Deutschland, Österreich und die Schweiz gehören zu den führenden Nationen in der Parkinson-Forschung, was eine Vielzahl von Therapieansätzen ermöglicht. Die Kombination verschiedener Therapien kann heute zu guten Behandlungsergebnissen führen.
Ursachen von Psychosen bei Parkinson
Psychosen bei Parkinson können verschiedene Ursachen haben:
- Medikamenteninduzierte Psychose: Grundsätzlich können alle Parkinson-Medikamente, insbesondere Dopaminagonisten und Levodopa, bei Parkinson-Patienten eine Psychose verursachen. Man schätzt, dass 10 bis 30 % aller Patienten im Verlauf der Erkrankung eine solche Krise entwickeln.
- Krankheitsbedingte Psychose: Die Parkinson-Krankheit selbst kann Veränderungen im Nervensystem verursachen, die zu psychotischen Symptomen führen.
- Komorbidität: Es besteht die Möglichkeit, dass ein Patient sowohl an Parkinson als auch an einer anderen psychischen Erkrankung wie Schizophrenie leidet.
- Genetische Veranlagung: Cannabis-Konsumenten mit einer genetisch bedingten Psychose-Anfälligkeit haben ein deutlich höheres Risiko zu erkranken.
Symptome von Psychosen bei Parkinson
Ein Frühsymptom einer Psychose kann ein unruhiger Schlaf und lebhafte Träume sein. Im weiteren Verlauf können folgende Symptome auftreten:
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- Illusionen: Verkennungen der Umwelt
- Halluzinationen: Trugbilder (z. B. visuelle Halluzinationen)
- Wahnvorstellungen: Verfolgungswahn, Größenwahn
- Verwirrtheitszustände: Desorientiertheit bezüglich Ort, Zeit und Person
- Erregungszustände: Agitiertheit, Unruhe
- Persönlichkeitsveränderungen: Wesensveränderungen, Sturheit, Reizbarkeit
- Mangelhafte Impulskontrolle: Punding (zwanghaftes Ausführen sich wiederholender mechanischer Aufgaben), Spielsucht, Kaufsucht, Hypersexualität, Esssucht
Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome individuell variieren können.
Diagnose von Psychosen bei Parkinson
Die Diagnose von Psychosen bei Parkinson kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome durch die Parkinson-Erkrankung selbst oder durch die Medikamente verursacht werden können. Eine sorgfältige Anamnese, körperliche und neurologische Untersuchung sowie gegebenenfalls eine psychiatrische Beurteilung sind erforderlich.
Bei der Differenzialdiagnose muss abgegrenzt werden:
- Medikamentös induziertes Parkinsonoid
- Komorbidität (gleichzeitiges Vorliegen von Parkinson und einer anderen psychischen Erkrankung)
- Psychose im Rahmen der Parkinson-Erkrankung
Behandlung von Psychosen bei Parkinson
Die Behandlung von Psychosen bei Parkinson zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Behandlung kann folgende Elemente umfassen:
- Medikamentöse Therapie:
- Reduktion oder Umstellung der Parkinson-Medikation: Wenn die Psychose durch Parkinson-Medikamente verursacht wird, kann eine Reduktion der Dosis oder ein Wechsel des Medikaments erforderlich sein.
- Antipsychotika: In einigen Fällen können Antipsychotika eingesetzt werden, um die psychotischen Symptome zu lindern. Allerdings müssen diese Medikamente sorgfältig ausgewählt werden, da einige Antipsychotika die Parkinson-Symptome verschlimmern können. Quetiapin und Clozapin sind oft die bevorzugten Optionen, da sie ein geringeres Risiko für motorische Nebenwirkungen haben.
- Nicht-medikamentöse Therapie:
- Psychotherapie: Eine Psychotherapie kann dem Patienten helfen, mit den psychotischen Symptomen umzugehen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
- Unterstützende Maßnahmen: Eine unterstützende Umgebung, regelmäßige soziale Kontakte und eine strukturierte Tagesroutine können ebenfalls hilfreich sein.
- Ergotherapie: Ergotherapie kann bei der Bewältigung von Alltagssituationen helfen und die Selbstständigkeit fördern.
- Anpassung der Parkinson-Therapie: Eine ständige Anpassung und Überprüfung der Parkinson-Therapie ist notwendig, da sich die Symptome im Laufe der Erkrankung verändern können.
Es ist wichtig, dass die Behandlung von Psychosen bei Parkinson in enger Zusammenarbeit mit einem Neurologen, einem Psychiater und anderen Fachkräften erfolgt.
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Weitere Aspekte der Parkinson-Behandlung
Neben der Behandlung von Psychosen gibt es weitere wichtige Aspekte der Parkinson-Behandlung:
- Medikamentöse Therapie:
- L-Dopa: Der Goldstandard in der Parkinson-Therapie. Es wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt.
- Dopaminagonisten: Sie stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn und ahmen die Wirkung von Dopamin nach.
- MAO-B-Hemmer: Sie verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn.
- COMT-Hemmer: Sie verlängern die Wirkdauer von L-Dopa.
- Beübende Verfahren:
- Physiotherapie: Sie verbessert die Bewegung, normalisiert Bewegungsabläufe und beugt Stürzen vor.
- Ergotherapie: Sie erleichtert die Bewältigung von Alltagssituationen und trainiert die Feinmotorik.
- Logopädie: Sie behandelt Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen.
- Invasive Therapieformen:
- Pumpentherapien: Apomorphin- oder L-Dopa-Pumpe zur kontinuierlichen Medikamentenverabreichung.
- Parkinsonchirurgie: Tiefe Hirnstimulation zur Linderung von Symptomen.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Betätigung kann die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Empfohlen werden dreimal pro Woche je 20 Minuten sanftes Ausdauer- und Krafttraining.
- Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, um den Körper mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Bei der Einnahme von L-Dopa Präparaten ist zu berücksichtigen, dass besonders eiweißreiche Nahrung die Aufnahme von Levodopa stören und die Wirkung der entsprechenden Medikamente reduzieren kann.
Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson
Im Rahmen von Parkinson sind Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsextreme sowohl für Parkinson-Betroffene als auch für Angehörige häufig bedrohlich. Diese Veränderungen können sogar als emotional belastender wahrgenommen werden als rein körperliche Symptome. Es ist wichtig, den behandelnden Arzt über Wesensveränderungen zu informieren, da möglicherweise die Medikamente gewechselt werden müssen oder eine Anpassung der Parkinson-Therapie die Stimmungslage verbessern kann. In schweren Fällen kann eine stationäre Behandlung notwendig sein.
Es kann hilfreich sein, wenn Betroffene und Angehörige offen miteinander über belastende Persönlichkeitsveränderungen sprechen und gemeinsam einen Notfallplan für den Fall einer Depression oder Psychose erarbeiten. Auch eine Patientenverfügung für den Fall einer späteren Demenz ist meist sinnvoll.
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