Ein Schlaganfall ist ein einschneidendes Ereignis, das nicht nur ältere Menschen betrifft. Auch junge Erwachsene können betroffen sein, wie der Fall des "Unter Uns"-Stars Patrick Müller zeigt, dessen Serienfigur Tobias Lassner mit Anfang 30 einen Schlaganfall erleidet. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Präventionsmaßnahmen im Zusammenhang mit Schlaganfällen, insbesondere bei jüngeren Patienten.
Schlaganfall: Was passiert im Körper?
Ein Schlaganfall, auch Hirnschlag genannt, tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden und Funktionsausfällen führen kann.
Ursachen und Risikofaktoren
Während im höheren Alter vor allem Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Arteriosklerose und Vorhofflimmern eine Rolle spielen, können bei jüngeren Patienten andere Ursachen im Vordergrund stehen. Dazu gehören:
- Herzrhythmusstörungen: Vorhofflimmern, die häufigste anhaltende Rhythmusstörung, verursacht etwa jeden fünften Schlaganfall und verdoppelt die Sterblichkeit der Betroffenen. Vor allem bei jungen Patienten mit bislang unerklärtem (idiopathischem) Vorhofflimmern könnten genetisch bedingte Veränderungen des Aktionspotentials im Vorhof (Ionenkanalerkrankungen) ursächlich sein.
- Genetische Faktoren: Genetisch bedingte Veränderungen des Aktionspotentials im Vorhof (Ionenkanalerkrankungen) könnten ursächlich sein. Bei einem Modell mit genetischer Veränderung im Natriumkanal, die zu einem Langen QT Syndom Typ 3 führt, zeigte sich eine Verlängerung des Vorhofaktionspotentials und eine Erhöhung des späten Natriumkanalsstroms im Vorhof, und es wurden vermehrt atriale Nachdepolarisationen und Vorhofarrhythmien bei langsamer Herzfrequenz beobachtet.
- Gefäßerkrankungen: Angeborene oder erworbene Gefäßerkrankungen wie Dissektionen (Einrisse in der Gefäßwand) oder Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) können ebenfalls zu Schlaganfällen führen.
- Autoimmunerkrankungen: Zerebrale Vaskulitits und die Moyamoya-Erkrankung können ebenfalls Schlaganfälle verursachen.
- Lebensstilfaktoren: Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch und Übergewicht erhöhen das Schlaganfallrisiko in jedem Alter.
- Stress: Wie im Fall von Tobias Lassner in "Unter Uns" kann auch chronischer Stress und die Vernachlässigung von Warnsignalen des Körpers zu einem Schlaganfall beitragen.
- Weitere Risikofaktoren: Weitere Risikofaktoren sind Migräne mit Aura, die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. die Pille) und seltene Gerinnungsstörungen.
Symptome erkennen und richtig handeln
Die Symptome eines Schlaganfalls treten plötzlich auf und können je nach betroffenem Hirnbereich variieren. Typische Anzeichen sind:
- Plötzliche Schwäche oder Lähmung: Meist einseitig, betrifft Arm, Bein oder Gesicht.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten, sich auszudrücken oder Gesprochenes zu verstehen (Aphasie).
- Sehstörungen: Plötzliche Verschlechterung des Sehvermögens, Doppeltsehen oder Gesichtsfeldausfälle.
- Gleichgewichtsstörungen: Schwindel, Unsicherheit beim Gehen.
- Stärkste Kopfschmerzen: Plötzlich auftretende, heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit anderen Symptomen.
Wichtig: Bei Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute! Rufen Sie sofort den Notruf (112) und schildern Sie die Symptome. Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen auf eine vollständige Genesung.
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Diagnostik und Therapie
Im Krankenhaus erfolgen umgehend neurologische Untersuchungen und bildgebende Verfahren (z.B. CT oder MRT), um die Ursache und das Ausmaß des Schlaganfalls festzustellen.
Die Akuttherapie zielt darauf ab, die Blutversorgung des Gehirns so schnell wie möglich wiederherzustellen. Bei einem ischämischen Schlaganfall kann dies durch eine Thrombolyse (Auflösung des Blutgerinnsels) oder eine mechanische Thrombektomie (Entfernung des Gerinnsels mit einem Katheter) erfolgen. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall steht die Kontrolle der Blutung und die Reduzierung des Hirndrucks im Vordergrund.
Nach der Akutbehandlung beginnt die Rehabilitation, um verloren gegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität zu verbessern. Diese umfasst Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und neuropsychologische Therapie.
Bedeutung der Elektrophysiologie bei Herzrhythmusstörungen
Die Klinik für Elektrophysiologie ist spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Herzrhythmusstörungen können sich harmlos, aber auch lebensbedrohlich präsentieren. Bei der häufigsten Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern ist in einigen Fällen eine Elektrokardioversion zu empfehlen, um den Herzrhythmus wieder zu normalisieren (sog. Sinusrhythmus).
Katheterablationen dienen der gezielten Behandlung von Herzrhythmusstörungen und erfolgen stationär beim schlafenden Patienten. Das Katheterlabor verfügt über modernste Technologie, wobei auf zwei 3D-Mappingverfahren (CARTO 3 V7 System, EnSite NavX) zur genauen Lokalisation der Herzrhythmusstörung zurückgegriffen werden kann.
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Prävention: Was kann man selbst tun?
Auch wenn nicht alle Risikofaktoren beeinflussbar sind, gibt es viele Möglichkeiten, das Schlaganfallrisiko zu senken:
- Gesunder Lebensstil: Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und den Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum.
- Blutdruck kontrollieren: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig messen und behandeln Sie ihn gegebenenfalls.
- Herzgesundheit fördern: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Lassen Sie Ihr Herz regelmäßig untersuchen, insbesondere wenn Sie Risikofaktoren haben.
- Stress reduzieren: Finden Sie gesunde Wege, um mit Stress umzugehen, z.B. durch Entspannungsübungen, Yoga oder Meditation.
- Vorsorgeuntersuchungen: Nehmen Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahr, um Risikofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
- Vegane Ernährung: Patrick Müller betont die Bedeutung einer veganen Lebensweise aus ökologischen Gründen und möglicherweise auch für die Gesundheit.
Forschung und neue Erkenntnisse
Die Forschung im Bereich Schlaganfall ist weiterhin aktiv. So wurden bei feingeweblichen Untersuchungen Unterschiede in der Gen- und Proteinexpression zwischen linkem und rechtem Vorhof festgestellt, was neue Einblicke in die Entstehung von Vorhofflimmern geben könnte.
Die Rolle der Neurologie und Neuropsychologie
Die Klinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Dr. med. Roland Veltkamp bietet umfassende Diagnostik und Therapie von neurologischen Erkrankungen, einschließlich Schlaganfall. Spezialisten wie Dr. med. Karim Hajjar leiten die Stroke Unit und kümmern sich um die neurologische Notfallmedizin. Neuropsychologen wie Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Rolf R. Diehl bieten neuropsychologische Diagnostik und Therapie an und leiten das Demenzmanagement.
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