Paul Simon Schlaganfall Risiko: Aktuelle Forschung und Präventionsstrategien

Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen in Deutschland weiterhin die häufigste Todesursache dar. Um dieser Situation entgegenzuwirken, wurde die „Nationale Herz-Allianz“ ins Leben gerufen, die auch von der Deutschen Herzstiftung unterstützt wird. Ein wichtiger Aspekt zur Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist die Prävention von Schlaganfällen.

Schlaganfall: Ein Überblick

Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird, entweder durch ein Blutgerinnsel, das ein Gefäß verstopft (ischämischer Schlaganfall), oder durch ein geplatztes Blutgefäß (hämorrhagischer Schlaganfall). Beide Arten führen dazu, dass Gehirnzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und absterben können. Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind vielfältig und umfassen unter anderem:

  • Gefäßverkalkung (Atherosklerose): Hierbei bilden sich Plaques an den Gefäßwänden, die die Gefäße verengen können.
  • Bluthochdruck: Erhöhter Blutdruck schädigt die Gefäßwände und begünstigt die Entstehung von Atherosklerose.
  • Vorhofflimmern: Diese Herzrhythmusstörung erhöht das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln, die einen Schlaganfall auslösen können.
  • Erhöhte Cholesterinspiegel: Hohe Cholesterinwerte tragen zur Bildung von Plaques in den Gefäßen bei.
  • Diabetes: Diabetes mellitus schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Atherosklerose und Schlaganfälle.
  • Rauchen: Nikotin schädigt die Gefäßwände und fördert die Entstehung von Blutgerinnseln.
  • Übergewicht und Bewegungsmangel: Diese Faktoren tragen zu Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten und Diabetes bei.
  • Psychische Belastungen, Stress und Einsamkeit: Diese Faktoren können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Molekulare Einblicke in die Atherosklerose und Schlaganfallprävention

Die Forschung konzentriert sich zunehmend auf die molekularen Mechanismen, die der Entstehung von Atherosklerose zugrunde liegen, um neue Therapieansätze zur Schlaganfallprävention zu entwickeln. Ein vielversprechender Ansatzpunkt ist die Stabilisierung von Plaques in den Halsschlagadern, um zu verhindern, dass diese einreißen und Blutgerinnsel verursachen.

Die Rolle von microRNA-210

Ein Team um Lars Mägdefessel von der Technischen Universität München (TUM) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) hat herausgefunden, dass das Molekül microRNA-210 eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung von Ablagerungen in der Halsschlagader spielt. MicroRNAs sind kleine Moleküle, die an der Genregulation beteiligt sind und verhindern können, dass Geninformationen in Proteine übersetzt werden.

Die Forscher verglichen Material von Patienten mit stabilen und instabilen Ablagerungen in der Halsschlagader und stellten fest, dass microRNA-210 in Blutproben von Patienten mit instabilen Plaques am stärksten reduziert war. Weitere Untersuchungen zeigten, dass microRNA-210 vor allem in den fibrösen Kappen von Plaques vorkommt und die Expression des Gens APC hemmt. Dadurch sterben in der fibrösen Kappe weniger glatte Muskelzellen ab, wodurch die Kappe stabiler wird.

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Stabilisierung von Plaques als neuer Therapieansatz

Traditionell wurde versucht, Ablagerungen in Gefäßen zu verkleinern, um Engstellen zu weiten. Bei verengten Halsschlagadern setzt sich allerdings immer mehr der Gedanke durch, die Plaques zu stabilisieren. Anders als in den Gefäßen am Herzen ist in der Halsschlagader das Einreißen der Plaques gefährlicher als die Engstelle.

Lokale Applikation von microRNA-210

Die Wissenschaftler untersuchen derzeit, wie man microRNA-210 lokal applizieren könnte, um die Gefahr von Nebenwirkungen in anderen Organen zu minimieren. Insbesondere besteht die Befürchtung, dass sich eventuell schon vorhandene Tumorzellen vermehren könnten, weil die Expression von APC gehemmt wird. Um solche Off-Target-Effekte zu vermeiden, testen die Forscher beschichtete Stents oder Ballons, die direkt in die Halsschlagader geschoben werden.

Weitere Strategien zur Schlaganfallprävention

Neben den vielversprechenden neuen Therapieansätzen auf molekularer Ebene gibt es eine Reihe von etablierten Strategien zur Schlaganfallprävention:

  • Kontrolle der Risikofaktoren: Eine konsequente Behandlung von Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten, Diabetes und Vorhofflimmern ist entscheidend, um das Schlaganfallrisiko zu senken.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, der Verzicht auf Rauchen und die Reduktion von Übergewicht sind wichtige Bausteine der Schlaganfallprävention. Bewegung fungiert als das ideale "Heilmittel" für das Herz-Kreislauf-System. Doch lässt sich mit Fitnessprogrammen auch im fortgeschrittenen Alter noch ein nachweisbarer Schutz erzielen?
  • Medikamentöse Therapie: In bestimmten Fällen können Medikamente wie Gerinnungshemmer oder Cholesterinsenker eingesetzt werden, um das Schlaganfallrisiko zu reduzieren. Gerinnungshemmer sind aus der Therapie vieler Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht mehr wegzudenken. Unter anderem senken sie das Thrombose- und Embolie-Risiko.
  • Operative Eingriffe: Bei hochgradigen Verengungen der Halsschlagader kann eine Operation oder eine Stentimplantation erforderlich sein, um das Schlaganfallrisiko zu senken.

Telemedizinische Ansätze in der Kardiologie

Die Telemedizin bietet neue Möglichkeiten zur Verbesserung der Versorgung von Herz-Kreislauf-Patienten und zur Prävention von Schlaganfällen. Mithilfe digitaler Informations- und Kommunikationstechnologien können medizinische Leistungen über räumliche Entfernungen hinweg und ohne zeitlichen Verzug erbracht werden.

Bei chronischer Herzinsuffizienz ergänzt die Telekardiologie zunehmend die ambulante oder stationäre Versorgung. Die Kosten für die digitale Betreuung von Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche tragen die gesetzlichen Krankenkassen.

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Krankhafte Veränderungen des Herzrhythmus frühzeitig erkennen - dabei können sogenannte Wearables helfen. Die digitalen Anwendungen zeichnen den Herzrhythmus auf - und leiten die Daten teilweise sogar an den Arzt weiter. Dieser kann die übermittelten Werte aus Smartphone und Smartwatch auslesen und entsprechend reagieren.

Depression nach Schlaganfall

Die "Post-Stroke Depression Risk Scale (PoStDeRiS)" ist ein Akutphasen-Vorhersagemodell zur Erkennung von Depressionen sechs Monate nach einem Schlaganfall. Es ist wichtig zu beachten, dass psychische Belastungen, Stress und Einsamkeit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können. So kann eine Depression als eigenständiger Risikofaktor eine Herzschwäche begünstigen.

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