Paul Hubschmid: Ein Leben zwischen Glanz, Parkinson und ewiger Liebe

Paul Hubschmid, einer der schillerndsten Schauspieler, die Berlin je hatte, verstarb vor einigen Wochen. Seine letzte Ruhestätte ist ungewöhnlich: ein Glasschränkchen in der Züricher Wohnung seiner Frau. Dieser Artikel beleuchtet das Leben und Sterben des beliebten Schauspielers, seine lange Karriere, seine persönlichen Kämpfe und die Erinnerungen, die er hinterlassen hat.

Ein Abschied ohne Grab

"Paul wollte kein Grab, keine Kränze, keine heuchlerischen Reden", erinnert sich seine Witwe, Irene Schiesser-Hubschmid. Sein Wunsch war es, verbrannt zu werden und in seine Heimat zurückzukehren. Nach Schweizer Recht konnte Irene die Urne mit seiner Asche in ihre Züricher Wohnung bringen.

Die letzten Tage in Berlin

Der 84-jährige Schauspieler, den viele Berliner als smarten Professor Higgins in "My Fair Lady" in Erinnerung haben, starb in einem schneeweißen Trainingsanzug. Er hatte lange gegen die Parkinson-Krankheit gekämpft, die ihn in den letzten drei Wochen seines Lebens an den Rollstuhl fesselte. Hinzu kamen Wasser in der Lunge und Herzprobleme.

Trotz seiner gesundheitlichen Probleme wollte Paul nach vielen Krankenhaus- und Reha-Aufenthalten in der Schweiz unbedingt nach Berlin zurück. Silvester verbrachten sie gemeinsam, stießen mit Champagner an. Obwohl Paul nicht mehr sprechen konnte, spürte Irene sein Glück. Am selben Abend wurde im ZDF "Züricher Verlobung", ein Film von 1957 mit Paul Hubschmid, ausgestrahlt. Ein Satz im Film berührte Irene besonders: "Unser Abschied in der Silvesternacht". Es sollte der Abschied von ihrem Mann sein. Nur 24 Stunden später war Paul friedlich im Schlaf gestorben.

Gedenken und Nachlass

Statt einer Trauerfeier gab es einen Gedenkempfang in der Schweizer Botschaft. Irene Schiesser-Hubschmid sortiert nun seinen Nachlass und plant, ihre Erlebnisse mit ihm in einem Buch zu verarbeiten. Dabei möchte sie nicht verheimlichen, dass Paul darunter litt, oft auf Rollen reduziert zu werden, die mit seinem guten Aussehen zu tun hatten. Berlin bedeutet für sie Therapie, Rückzug in die Stille und gleichzeitig ein Aufbruch in ein verändertes Weiterleben.

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"Großer Mann, was nun?" - Ein Buch über Paul Hubschmid

Irene Hubschmid arbeitet an einem Buch mit dem Titel "Großer Mann, was nun?". Der Titel spiegelt ihre Ratlosigkeit nach seinem Tod wider. In dem Buch möchte sie zeigen, dass Paul Hubschmid mehr war als nur ein schöner Mann. Er war ein Mensch mit Verletzungen, der oft verkannt wurde. Hinter seiner stillen Art verbarg sich ein großer Intellekt, ein reiches Wissen und ein großes Herz für Hilfsbedürftige.

Anouschka Renzi erinnert sich im Dschungelcamp

Auch Paul Hubschmids Adoptivtochter Anouschka Renzi sprach im Dschungelcamp über ihren berühmten Vater. Sie erzählte von der schweren Zeit, als er an Parkinson erkrankte und von der schwierigen Beziehung zu seiner zweiten Frau. Sie bedauerte, dass sie sich vor seinem Tod nicht mehr mit ihm aussprechen konnte.

Paul Hubschmid: Schönling und Charakterkopf

Paul Hubschmid wurde am 20. Juli 1917 in Schönenwerd in der Schweiz geboren. Er galt als einer der attraktivsten Männer des deutschen Films der Nachkriegszeit, ein Kavalier alter Schule, der oft mit Cary Grant und Rock Hudson verglichen wurde. Doch sein gutes Aussehen war für ihn Fluch und Segen zugleich. Er hatte stets den Verdacht, nur wegen seines Aussehens und weniger für sein schauspielerisches Talent gelobt zu werden.

Nach der Schauspielausbildung in Wien feierte er 1938 mit dem Film "Füsilier Wipf" seinen Durchbruch. Er spielte an der Seite der schönsten Frauen des deutschen Kinos, darunter Marika Rökk, Sonja Ziemann und Romy Schneider.

Schicksalsschläge und Neuanfänge

Privat war Paul Hubschmid ein eher schüchterner und treuherziger Mensch. Seine erste Ehefrau, Ursula von Teubern, heiratete er 1942. Nach über 20 Jahren Ehe nahm sie sich 1963 das Leben. Paul Hubschmid stürzte in eine tiefe Krise.

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1967 heiratete er seine Kollegin Eva Renzi in Las Vegas. Er adoptierte ihre Tochter Anouschka. Doch die Ehe war turbulent und wurde 1980 geschieden.

In seinen letzten Lebensjahren fand Paul Hubschmid noch einmal das Glück mit der 32 Jahre jüngeren Schauspielerin Irène Schiesser. Sie heirateten 1985 und lebten gemeinsam in Zürich und Berlin.

Der Kampf gegen Parkinson und das Vermächtnis eines großen Schauspielers

Während seiner letzten Lebensjahre litt Paul Hubschmid an Parkinson. Am 1. Januar 2002 starb er im Alter von 84 Jahren in Berlin an den Folgen einer Lungenembolie.

Paul Hubschmid hinterlässt ein reiches filmisches und theatralisches Erbe. Er war ein vielseitiger Schauspieler, der sowohl im komischen als auch im ernsten Fach brillierte. Seine Filme und Theateraufführungen sind unvergessen. Er bleibt in Erinnerung als ein charmanter Kavalier, ein talentierter Schauspieler und ein Mensch mit Ecken und Kanten.

Das Dschungelcamp und die Familiengeschichte

Im Dschungelcamp 2022 sprach Anouschka Renzi offen über ihre Familiengeschichte und die schwierige Beziehung zu ihrer Stiefmutter. Sie erzählte, wie die Parkinson-Erkrankung ihres Vaters die Situation zusätzlich belastete und wie sehr sie darunter litt, dass sie sich vor seinem Tod nicht mehr mit ihm aussprechen konnte.

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Ein Dokumentarfilm über die Familie Pabst

Ein Dokumentarfilm über die Familie Pabst, insbesondere über G.W. Pabst, beleuchtet auch die Rolle seiner Frau Trude Pabst. Ihre Tagebucheinträge geben Einblicke in das Leben des berühmten Regisseurs und die Herausforderungen, denen sich die Familie stellen musste.

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