Periodenkrämpfe in den Beinen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Viele Frauen kennen die Begleiterscheinungen ihrer Menstruation: Schmerzen im Unterleib, Spannungsgefühle in den Brüsten oder Rückenschmerzen. Diese Symptome, die oft als prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet werden, können jedoch bereits einige Stunden oder Tage vor der eigentlichen Menstruation auftreten und bis zu zehn Tage anhalten. Auch Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder Heißhungerattacken sind typische Anzeichen. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten von Periodenkrämpfen in den Beinen beschäftigen, um betroffenen Frauen ein besseres Verständnis und Linderung zu ermöglichen.

Prämenstruelles Syndrom (PMS) und seine vielfältigen Symptome

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist ein Zustand, der viele Mädchen und Frauen vor ihren Tagen betrifft. Während einige nur leichte Symptome verspüren, leiden andere unter stärker ausgeprägten Beschwerden, die ihren Alltag beeinträchtigen. In einigen Fällen sind die Symptome so stark, dass sie das Alltagsleben erheblich belasten. Besonders die psychischen Symptome können hier stark ausgeprägt sein. Fachleute sprechen dann von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS), die seit 2022 offiziell als Erkrankung gilt.

Die Symptome von PMS können einige Tage bis zu zwei Wochen vor der Regel auftreten und sind äußerst vielfältig. Zu den häufigsten Beschwerden zählen:

  • Heißhungerattacken
  • Stimmungsschwankungen
  • Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen
  • Spannungen im Unterleib oder den Brüsten
  • Wassereinlagerungen in den Beinen
  • Muskelverspannungen

Es ist wichtig zu wissen, dass die Symptome von Person zu Person und auch von Monat zu Monat unterschiedlich sein können. Insgesamt gibt es über 150 verschiedene Symptome, die im Zusammenhang mit PMS auftreten können.

Um festzustellen, ob die Symptome tatsächlich mit dem Zyklus zusammenhängen, kann das Führen eines Tagebuchs hilfreich sein. Viele der genannten Beschwerden können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, daher ist eine genaue Beobachtung und Dokumentation wichtig.

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Ursachen von PMS und Periodenkrämpfen

Die genaue Ursache von PMS ist bis heute nicht abschließend geklärt. Forscher gehen jedoch davon aus, dass nicht ein einziger Faktor, sondern ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren für die Entstehung von PMS verantwortlich ist. Mögliche Ursachen liegen im Nervensystem, der Psyche und der hormonellen Steuerung. Aus diesem Grund wird PMS von Fachleuten als psychoendokrine Dysfunktion bezeichnet.

Einige Vermutungen zur Ursache von PMS umfassen:

  • Hormonelle Schwankungen während des Zyklus, insbesondere ein Ungleichgewicht von Progesteron und Östrogen
  • Besondere Empfindlichkeit gegenüber Abbauprodukten von Progesteron
  • Wechselwirkungen von Botenstoffen im Gehirn und Progesteron, insbesondere Serotonin
  • Zunahme von Prolaktin nach dem Eisprung, was ein Anschwellen der Brustdrüsen anregt

Es ist auch bekannt, dass weitere Einflussfaktoren die PMS zwar nicht auslösen, aber verstärken können.

Periodenkrämpfe in den Beinen: Ein häufiges Symptom

Wassereinlagerungen in den Beinen und Muskelverspannungen sind häufige Symptome, die im Zusammenhang mit PMS auftreten können. Diese Beschwerden können durch die hormonellen Veränderungen im Körper verursacht werden, die während des Menstruationszyklus stattfinden. Insbesondere das Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron kann zu Wassereinlagerungen führen, die sich in den Beinen bemerkbar machen.

Auch Muskelverspannungen können durch die hormonellen Schwankungen verstärkt werden. Die Gebärmutter zieht sich zusammen, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen, was zu Krämpfen im Unterleib führen kann. Diese Krämpfe können sich auch auf die umliegenden Muskeln auswirken und Verspannungen in den Beinen verursachen.

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Diagnose von PMS und PMDS

Um PMS zu diagnostizieren, werden Ärzt*innen nach den Beschwerden und dem Zeitpunkt ihres Auftretens fragen. Dabei sollen auch Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ähnliche Symptome aufweisen, wie beispielsweise Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder das Reizdarmsyndrom. Ein Tagebuch, in dem die Symptome dokumentiert werden, kann bei der Diagnose und Behandlung hilfreich sein.

Die Diagnose der prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) erfolgt nach bestimmten Leitlinien. Dafür müssen mindestens fünf der Symptome, die bei PMS auftreten, vorhanden sein. Für die Abgrenzung der PMDS von PMS sind unter anderem eine ausführliche Anamnese und eine körperliche Untersuchung notwendig. Meist sind zusätzliche Laboruntersuchungen erforderlich, um beispielsweise Entzündungswerte im Blut nachzuweisen.

Behandlungsmöglichkeiten bei PMS und Periodenkrämpfen

Auch bei den Behandlungsmöglichkeiten von PMS gibt es bis jetzt wenige Studien, sodass nicht immer ganz klar ist, ob die Methode wirklich hilfreich ist. Einige Optionen umfassen:

  • Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR)
  • Medikamente, die jedoch selten speziell für PMS zugelassen sind (Off-Label-Use)
  • Operation zur Entfernung der Eierstöcke (führt jedoch zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Osteoporose)

Auch bei den PMS-Beschwerden können Medikamente eingesetzt werden. Diese sind hierfür jedoch selten zugelassen. Werden diese Medikamente ohne Zulassung dennoch eingesetzt, bezeichnet man dies als „Off-Label-Use“. Ebenfalls kann eine Operation in Frage kommen, bei der die Eierstöcke entfernt werden. Die Wirkung der Entfernung ist jedoch dieselbe wie bei einer Menopause. Es führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine Osteoporose.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Dinge, die im Alltag helfen können:

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  • Ruhe und Entspannung
  • Vermeidung von Stress
  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Pflanzliche Präparate, z.B. mit Mönchspfeffer
  • Homöopathische Arzneimittel
  • Magnesiumpräparate
  • Leichte Schmerzmittel bei Bedarf
  • Krampflösende Substanzen bei krampfartigen Schmerzen
  • Pflanzliche Arzneimittel bei leichten depressiven Verstimmungen und Stimmungsschwankungen

Regelschmerzen und Endometriose

Neben PMS und PMDS können auch andere Erkrankungen wie Endometriose zu Periodenkrämpfen und Schmerzen in den Beinen führen. Bei der Endometriose siedeln sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter an, was zu Entzündungen und Schmerzen führen kann. Die Symptome einer Endometriose können sehr unterschiedlich sein und hängen davon ab, wo sich die Endometriose-Herde befinden. Charakteristisch sind starke, wiederkehrende Unterleibsschmerzen, oft zu Beginn oder einige Tage vor der Regelblutung.

Die genaue Diagnostik von Endometriose-Herden oder Endometriose-Zysten ist der erste Schritt zu individuellen und bestmöglichen Behandlung. Diese umfasst in der Regel ein ausführliches Ärzt*innen-Gespräch, eine sorgfältige gynäkologische Tast- und Ultraschalluntersuchung sowie gegebenenfalls eine Bauchspiegelung.

Die Behandlung von Endometriose kann je nach Ausprägung der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen der Patientin variieren. Sie kann medikamentöse Therapien, operative Eingriffe oder eine Kombination aus beidem umfassen.

Rückenschmerzen während der Periode

Menstruationsbedingte Rückenschmerzen sind ein weiteres häufiges Problem, das viele Frauen betrifft. Untersuchungen legen nahe, dass zwischen 40 und 50 Prozent der Frauen innerhalb der ersten sechs Tage des Menstruationszyklus Rückenprobleme haben.

Die Ursache für diese Rückenschmerzen liegt in den hormonellen Veränderungen und den Zusammenziehungen der Gebärmutter, die während der Menstruation stattfinden. Die inneren weiblichen Geschlechtsorgane sind am Becken und am Kreuzbein befestigt, sodass ein Zusammenziehen der Gebärmutter oder Verkürzungen des Halteapparates die Schmerzrezeptoren im Bereich des Beckens oder Kreuzbeins reizen können.

Auch hormonähnliche Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, können eine Rolle spielen. Sie bewirken ein Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur, was Frauen auch als Rückenschmerzen wahrnehmen können.

Um menstruationsbedingte Rückenschmerzen zu lindern, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden:

  • Den Rücken mit Wärme behandeln
  • Dem Rücken zur Entspannung verhelfen (z.B. mit Gymnastik, Yoga oder Achtsamkeitsübungen)
  • Schmerzmittel nach Bedarf einnehmen (z.B. Ibuprofen oder Naproxen)
  • Hormonelle Verhütungsmittel in Erwägung ziehen (jedoch mögliche Nebenwirkungen beachten)

Muskelverspannungen als Ursache von Regelschmerzen

In der Schmerztherapie wird oft festgestellt, dass individuelle Regelschmerzen muskuläre Ursachen haben können. Die Hormone im Zyklus wirken auf den ganzen Körper und können Beschwerden in den Muskeln und Bindegeweben von Unterbauch und Beckenboden auslösen oder verstärken.

Um muskuläre Verspannungen zu lösen und Regelschmerzen zu lindern, können folgende Maßnahmen hilfreich sein:

  • Sport außerhalb der Regel, um die Muskulatur im Becken zu lockern
  • Yogaübungen für vertiefte Bauchatmung und mehr Lockerheit in Becken und Unterbauch
  • Einnahme von Magnesium
  • Himbeerblättertee
  • Wärmflasche
  • Tensgerät
  • Körpertherapeutische Verfahren wie die Pohltherapie
  • Geeignete Übungen für zu Hause
  • Anpassung von Alltagsgewohnheiten, um Verspannungen in der Unterbauch- und Hüftmuskulatur zu vermeiden

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