Peter Maffay und die Alzheimer-Krankheit: Ein Blick auf Mitgefühl und Lebenswandel

Die deutsche Rocklegende Peter Maffay ist nicht nur für seine Musik bekannt, sondern auch für sein soziales Engagement und seine Wandlungsfähigkeit. Dieser Artikel beleuchtet Maffays Unterstützung für den an Demenz erkrankten Ex-Boxer René Weller und wirft einen Blick auf Maffays eigene gesundheitlichen Herausforderungen und seinen Lebenswandel.

Ein Akt der Nächstenliebe: Maffay erfüllt René Wellers Herzenswunsch

Die Geschichte von René Weller, dem ehemaligen Profiboxer, der an Demenz erkrankt ist, berührt viele Menschen. Seine Frau Maria kümmert sich aufopferungsvoll um ihn, doch die Krankheit hat Weller stark verändert. Ein Lichtblick in seinem Leben ist die Musik von Peter Maffay. Wann immer er Lieder von Peter Maffay hört, soll er übers ganze Gesicht strahlen.

Peter Maffay erfuhr von Wellers Schicksal und lud ihn und seine Frau zu einem seiner Konzerte in Stuttgart ein. "Wir sind Peter Maffay sooo dankbar, dass er Renés Herzenswunsch erfüllt und ihn zu seinem Konzert eingeladen hat", sagte Maria Weller zu BILD. „Der Peter ist so ein toller Typ. Wie er auf der Bühne die Herzen der Menschen öffnet, die dann toben. Ich ziehe wirklich meinen Hut.“

Im VIP-Bereich, abgeschirmt von den Massen, konnte Weller das Konzert genießen. Besonders bewegend war der Moment, als Maffay seinen Hit „Über sieben Brücken musst du gehen“ sang. Weller strahlte, und seiner Frau Maria liefen die Tränen über die Wangen. Auch Peter Althof, ein Freund der Familie, war von der Situation berührt. „Rene hat sich 2,5 Stunden lang voll auf das Konzert eingelassen. Und immer wieder gelacht. Manchmal hat er sich zu mir gedreht und gefragt: Und wer singt da jetzt? Das hat mich tief berührt. Das tut sehr weh.“

Dieser Akt der Nächstenliebe zeigt, dass Peter Maffay nicht nur ein erfolgreicher Musiker ist, sondern auch ein Mensch mit großem Herzen. Seit langer Zeit setzt sich der Musiker für sozial benachteiligte Menschen und Kinder ein. Nun hat der Musiker erneut bewiesen, wie nah ihm die Schicksale anderer gehen.

Lesen Sie auch: Definition und Bedeutung im Detail

Peter Maffays Lebenswandel: Von Exzessen zur Besinnung

Früher lebte Peter Maffay den exzessiven Lebensstil eines Rockstars aus. Doch diese Zeiten gehören der Vergangenheit an. Maffay hat sein Leben radikal umgekrempelt, und das aus einem drastischen Grund.

In einem Interview sprach Maffay offen über seinen früheren Alkoholkonsum. „In den 1980ern war ich mit Sicherheit Alkoholiker“, erklärte er offen im „stern“-Interview. Er konsumierte täglich „zwei bis drei Flaschen Whiskey“ und „bis zu 80 Zigaretten“.

Der Wendepunkt kam mit einer befürchteten Diagnose. „Es gab eine Diagnose, die fatal war und mit Rauchen zu tun hat“, so der 75-Jährige. Um welche Diagnose es sich genau handelt, behält Peter Maffay für sich, aber „man kann ahnen, was das ist“. Im Interview mit „stern“ offenbarte Peter Maffay, dass es sich um Lungenkrebs handelte. Die Angst vor dem Aus bewog Maffay zum Wandel.

Obwohl sich die Diagnose als Fehldiagnose herausstellte, hielt Maffay an seinem Entschluss fest und hörte von jetzt auf gleich mit dem Rauchen auf. Heute lässt es der 75-Jährige wesentlich ruhiger angehen, er konzentriert sich verstärkt auf seine Familie. Zu ihr gehört auch Tochter Anouk, die den toughen Peter Maffay ganz sanft werden lässt.

Peter Maffay: Musikalische Wurzeln und aktuelle Projekte

Seine ersten Erfolge feierte Peter Maffay (75) als Schlagersänger, bis er sich ab Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre dem Deutschrock widmete. Mit seinem Hit „Du“ gelang Peter Maffay der große Durchbruch als Sänger.

Lesen Sie auch: Behandlungsmöglichkeiten bei Karotisdissektion

Maffays musikalische Wurzeln liegen jedoch nicht im Schlager. „Meine musikalischen Wurzeln liegen bei Paganini“, sagte Maffay. Er begann auf Wunsch seiner Mutter Geige zu spielen, wechselte aber später zur Gitarre. In den 1960er-Jahren spielte er in einer Band, die alles rauf und runter spielte, was in der englischsprachigen Pop- und Rockszene angesagt war.

Auch im hohen Alter bleibt Maffay musikalisch aktiv. Er spielte mit vielen Gastmusikern in Halle eine MTV Unplugged-Session ein. Ob Jennifer Weist, Johannes Oerding, Philipp Poisel und Katie Melua, alle kamen und schufen damit ein unvergessliches Konzerterlebnis. Im März kommt Peter Maffay unplugged in die Volkswagen Halle.

Maffay über das Älterwerden und die Zusammenarbeit mit jungen Musikern

Zum Gitarrenbau benutzt man, um ein besonders gutes Instrument zu bekommen, lange und langsam gewachsenes Holz - je älter desto besser. Wie empfindest du es bei Musikern? Wird man immer noch besser oder nur gelassener im Alter?PM: Es gibt keinen solchen Automatismus. Es ist nicht wie beim Wein. Auch dort gibt es übrigens welche, die, wenn sie alt werden, sauer sind. Also ich glaube, das Kriterium vom „besser werden“ zu erfüllen, geht nur über den entsprechenden Einsatz. Wer an sich arbeitet und Lust dabei verspürt, der wird wahrscheinlich die besten Vo­raussetzungen haben, um tatsächlich besser zu werden. Derjenige, der es lieber locker angeht, kann besser werden, wenn er die Veranlagung dazu besitzt - es kann aber auch schief gehen. Mein musikalischer Freund, der Percussionist Ray Cooper, ist um einiges älter als ich, aber in vielerlei Beziehung um einiges fitter. Mit Disziplin hebt man so auch die gängigen Parameter aus den Angeln. Da spielen die Jahre bis zu einem gewissen Punkt keine Rolle, ab dann schlägt die Natur jedoch zu, ob man will oder nicht.

Maffay schätzt die Zusammenarbeit mit jungen Musikern. Ich finde es immer heraus­fordernd, wenn du mit jemandem zusammenarbeitest, der 20 - 30 Jahre jünger ist. Das Tempo, Dinge zu erfassen und zu behalten, ist enorm. Die Unbekümmertheit ist sicher auch ein ganz wichtiger Faktor. Ich mag den Enthusiasmus junger Menschen, der noch nicht eingeschränkt ist durch negative Erfahrungen. Trotzdem haben diese Künstler aber wieder genügend Expertise, um etwas gut genug zu machen oder vielleicht sogar noch besser, als man es selber schafft. In jedem Fall ist es eine Herausforderung. Man erlebt Situationen, die man früher im umgekehrten Sinne praktizierte. Zu mir kam auch irgendwann mal jemand, der 10 - 20 Jahre älter war und sagte: „Komm, lass uns was zusammen machen.“ Ich habe davon nur profitiert. So dreht sich jetzt das Karussell ein bisschen in die andere Richtung. Das hat zur Folge, dass zum Beispiel Johannes Oerding bei allen Konzerten auf der Tour gerne dabei ist, worüber wir uns sehr freuen.

Peter Maffay und Udo Lindenberg: Von Konkurrenten zu Freunden

Deutsche Rock-Musik wäre ohne zwei Namen sicher nicht denkbar, Peter Maffay und Udo Lindenberg. Mitte der Achtziger hatte man den Eindruck, da gibt es eine Konkurrenz-Situation. Inzwischen nimmt man euch eher als Freunde wahr. Resultiert das aus dem Respekt vor der Leistung des anderen oder gab es diese Konkurrenz gar nicht?PM: In der Zeit, von der du sprichst, haben wir polarisiert. Das ist von den Medien dankbar aufgenommen worden, weil man das deutlich besser verkaufen konnte. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass damals die BRAVO ein unheimlich prominentes und wichtiges Medium war. Wir haben zunächst einmal gar nicht gemerkt, wie wir instrumentalisiert worden sind. Sehr viel später hatte jeder viele eigene Erfahrungen gemacht und dann hat man seine eigene Position deutlich bezogen. Da waren wir nicht mehr bereit, solche Dinge mitzumachen. Es gab auch viele Querverbindungen zwischen uns, die gemeinsamen Musiker in der Band zum Beispiel. Ich bin oft gefragt worden, wieso ich Udo die Mu­siker weggeklaut habe. Ich habe dann gesagt, man könne mündige Menschen nicht klauen. Es ist nicht so, wie mit einem Fahrrad, das an der Ecke nicht abgeschlossen an einem Laternenpfahl steht und man lässt es einfach mitgehen. Die Leute haben sich freiwillig entschieden, mit Udo und mit mir zu spielen. Wir sind eine Band, die ohne irgendeinen Vertrag, seit fast 40 Jahren existiert. Ich mochte Udos Art und irgendwann ist mir aufgegangen, dass dieser Typ wirklich was kann. Ich habe ihn beobachtet und so oft mit ihm auf der Bühne gestanden und dort gesehen, wie er mit Menschen und seinem Umfeld umgeht. Ich habe auch seine Zeit erlebt, die be­lastend war für ihn und für sein Umfeld. Und wie er sich aufgerichtet hat. Das alles hat in mir einen enormen Respekt erzeugt. Zu Udo habe ich wahrscheinlich die längste und inzwischen freundschaftlichste Kollegen-Beziehung im Business.

Lesen Sie auch: Peter Danckert: Die Geschichte eines Schlaganfalls

Maffays Engagement für Kinder

Du hast mit Tabaluga nicht nur vielen Eltern die abendliche „Ins-Bett-Bring-Arie“ gerettet, sondern auch jetzt schon Generationen von Kinder, natürlich auch durch die Live-Shows, glücklich gemacht. Warum sind dir Kinder, auch in deinen Charity-Projekten, so wichtig?PM: Im Grunde genommen waren es am Anfang weniger Kinder. Es war so, dass irgendwann mal in meinem Umfeld Menschen Kritik übten, indem sie sagten: „Warum macht ihr mit Eurer Popularität nicht etwas Sinnvolles? Warum geht Ihr nicht einmal in die Tiefe? Warum beteiligt Ihr Euch nicht an Projekten, die caritativer Natur sind? Warum positioniert Ihr Euch nicht gesellschaftlich und politisch?“ Ein ganz interessanter Mann, den ich in dieser Zeit kennenlernte war Hannes Wader. Völlig andere Ecke. Wenn ich irgendwem erzählte, dass Hannes Wader und ich in seiner Mühle gesessen und über Musik gesprochen haben, hat jeder gefragt, wie das denn gehe? Es geht. Hannes war jemand, der angeregt hat, doch andere Inhalte einfließen zu lassen. Also begannen wirzunächst mit einem gemeinnützigen Verein, der alle möglichen Dinge unterstützte - Band Aid, Tschernobyl, Hilfsgüter für Afghanistan. Der Zufall wollte es, dass wir in Tutzing einem Mann über den Weg gelaufen sind, der ein Heim für traumatisierte Kinder leitete, Jürgen Haerlin. Jürgen und ich sind inzwischen gute Freunde. Er kam damals und sagte, er bräuchte Unterstützung, Öffentlichkeitsarbeit und einen Kinderspielplatz für seine Kinder. Über diesen Kinderspielplatz haben wir zueinander gefunden. Irgendwann meinte er: „Ihr habt zwar keine Kompetenzen als Psycho­therapeuten, als Pädagogen usw., aber Ihr kennt viele Menschen und habt die Logistik. Warum kreiert Ihr nicht eine Ferien­situation für traumatisierte Kinder?“ So ist das entstanden. Es hätten alte Leute oder irgendetwas anderes sein können, aber diese intuitive Entscheidung, es für Kinder zu tun, empfinde ich heute als sehr wohltuend und richtig. Auch aus allen Dialogen und Erörterungen heraus, dass die Kinder das schwächste Glied in der Kette sind. Wir versuchen, den Kindern ein oder zwei Wochen Auszeit zu geben - in einer intakten Umgebung, in der sie einfach Luft holen, in der sie sich entfalten und in der sie Dinge erleben können, die sie vielleicht sonst nicht erleben könnten.

tags: #peter #maffay #alzheimer #krankheit