Pflegeheime in Kassel für Menschen mit Demenz: Ein umfassender Überblick

Demenz ist eine Erkrankung, die nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen vor große Herausforderungen stellt. In Kassel gibt es eine Vielzahl von Pflegeheimen und Einrichtungen, die sich auf die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz spezialisiert haben. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Angebote in Kassel und Umgebung, um Betroffenen und ihren Familien bei der Suche nach der passenden Unterstützung zu helfen.

Integration und individuelle Bedürfnisse im Fokus

In vielen Kasseler Pflegeheimen werden Menschen mit Demenz ganz selbstverständlich in den Tagesablauf integriert. Dabei stehen die individuellen Bedürfnisse und Anliegen der pflegebedürftigen Person im Mittelpunkt, nicht die Erkrankung. Gemeinsam mit dem Betroffenen und gegebenenfalls seinen An- und Zugehörigen wird über die Erkrankung gesprochen, und die betroffenen Personen werden einfühlsam begleitet.

Für besondere Bedarfskonstellationen bietet das AWO-Altenzentrum Baunatal einen geschützten Bereich, in dem ausschließlich Menschen mit Demenz leben.

Vielfalt der Angebote in Kassel

Kassel bietet ein großes Angebot an Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen für betreutes Wohnen. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehören:

  • AGAPLESION Diakonie Kliniken: Ein bedeutender Anbieter sozialer Arbeit in der Region, gegründet 1864.
  • Albert-Kolbe-Heim: Eine vollstationäre Einrichtung im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes, gegründet 1967.
  • Mathilde-Zimmer-Stiftung e. V.: Betreibt fünf verschiedene Alten- und Pflegeheime, das erste davon wurde in Kassel errichtet. Die Arbeit erfolgt auf der Grundlage einer christlichen Lebensorientierung.
  • AWO-Altenzentren: Mit verschiedenen Standorten in Kassel (Käthe-Richter-Haus, Marbachshöhe, Niederzwehren, Sängelsrain) bieten diese Einrichtungen individuelle Pflege- und Versorgungsleistungen an. Das AWO-Pflegeheim am Gesundheitszentrum ist auf die Intensivpflege von beatmungspflichtigen Menschen spezialisiert.
  • Seniorenzentrum Jungfernkopf: Bietet Menschen, die im Alter Pflege und Unterstützung brauchen, eine neue Heimat.
  • Stiftsheim Kassel: Eine Altenhilfeeinrichtung, die unter einem Dach neben stationärer Pflege und Betreuung auch Tagespflege und heimverbundendes Wohnen anbietet.
  • Hausgemeinschaften Am Heimbach: Im Stadtteil Wehlheiden gelegen, bietet diese Einrichtung ein spezielles Angebot für demenziell erkrankte Menschen.
  • Marie von Boschan Aschrott-Altersheim: Befindet sich mitten in der Stadt in einer ruhigen Wohnlage im Stadtteil Vorderer Westen.
  • MUNDUS Senioren-Residenz: Bietet neben Pflege und Betreuung auch Annehmlichkeiten wie eine Bibliothek, Gesellschaftsräume, eine Kegelbahn, einen Gymnastikbereich, ein Schwimmbad sowie zwei großzügige Restaurants und eine schöne Sonnenterrasse.
  • Residenz Ambiente: Im Stadtteil Wesertor gelegen, unweit der Fulda, werden hier Seniorinnen und Senioren betreut und gepflegt.
  • Seniorenhaus St. Bonifatius: Ein Ort der Begegnung, der sich auf betreutes Wohnen und stationäre Pflege spezialisiert hat.
  • Seniorenheim Nordstadt: Eine Einrichtung im Stadtteil Nord mit 26 Plätzen, wovon 22 Einzelzimmer sind.
  • Seniorenzentrum Lindenberg: Eine Einrichtung mit großzügiger Parkanlage und geschütztem Bewohnergarten sowie Wohnen mit Service auf dem Gelände. Betrieben über AMICALIS.
  • Seniorenzentrum Unterneustadt: Eine Einrichtung im Stadtteil Unterneustadt, betrieben über die Sozialgruppe Kassel e. V.
  • SHK-Seniorenwohnanlage Habichtswald: Betrieben über den Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen e. V.
  • Wohnstift am Weinberg: Betrieben über die Wohnstift am Weinberg gemeinnützige GmbH.

Die Bedeutung eines wohnlichen Ambientes

Ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz ist ein wohnliches Ambiente. Die Residenz Ambiente in Kassel beispielsweise legt großen Wert darauf, ihren Bewohnern ein Zuhause zu bieten, in dem sie sich rundum wohlfühlen. Dies wird durch eine herzliche Betreuung und Pflege, aber auch durch eine ansprechende Gestaltung der Räumlichkeiten erreicht.

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Wohngemeinschaften als Alternative

Wohngemeinschaften sind eine Alternative zur klassischen Versorgung in stationären Einrichtungen oder zur angestammten Wohnung, wenn dort die Pflege und Versorgung nicht mehr möglich sind. Gleichzeitig sind sie ein Angebot für Angehörige, die die Versorgung nicht mehr selber übernehmen können, jedoch die Entscheidungsverantwortung für ihre demenzkranken Angehörigen nicht aus der Hand geben möchten.

In Kassel koordiniert eine Mitarbeiterin des Diakonischen Werkes Region Kassel in drei Wohngemeinschaften in den Kasseler Stadtteilen Brückenhof und Helleböhn sowie in Baunatal das Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteure (Mietergemeinschaft, Vermieter*in, Pflegedienst).

Unterstützung für Angehörige

Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen auf eine harte Probe. Der Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, kann eine Herausforderung sein, da sich die Persönlichkeit und das Verhalten der Betroffenen im Laufe der Zeit verändern.

Das Marienkrankenhaus Kassel hat daher eine Demenzgruppe gegründet, die Angehörigen von Demenzkranken eine Demenzsprechstunde anbietet. In diesen Sprechstunden erhalten Angehörige Informationen über das Krankheitsbild Demenz und erfahren, wo sie Beratung und Hilfestellungen für den Alltag finden können.

Tipps für den Umgang mit Demenzkranken im Krankenhaus

Auch im Krankenhaus ist es wichtig, dass Patienten mit Demenz eine angemessene Betreuung erhalten. Angehörige können dazu beitragen, indem sie:

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  • Den Patienten so oft wie möglich besuchen.
  • Die an der Pflege beteiligten Personen über Gewohnheiten und Rituale des Angehörigen informieren.
  • Versuchen, an den Visiten teilzunehmen.
  • Ausreichend Kleidung und eigene Pflegeprodukte für den Angehörigen mitbringen, aber auch vertraute Gegenstände wie ein eigenes Kissen, Erinnerungsalbum etc. Und auch Hilfsmittel wie Brille, Hörgerät, Zahnprothesen etc. nicht vergessen!
  • Im Bedarfsfall den im Haus ansässigen Sozialdienst kontaktieren bezüglich weiterführender Hilfe, Möglichkeiten der Betreuung, Beantragen eines Pflegegrades etc.
  • Sich bei Fragen jederzeit an das zuständige Pflegepersonal wenden.

Beispiele für besondere Konzepte

Einige Einrichtungen haben besondere Konzepte entwickelt, um den Bedürfnissen von Menschen mit Demenz gerecht zu werden.

  • Augustinum Sanatorium Schwindegg: Dieses Sanatorium setzt auf eine helle Architektur, die Ausblicke in die Natur erlaubt, eine durchdachte Flurgestaltung und ein offenes Raumkonzept, um Bewegungsspielräume zu eröffnen. Gemeinschaftsräume an den Eckpunkten der Gänge dienen als Anlauf- und Orientierungsfunktion. Die Bewohner können ihre Wohnungen mit eigenen Möbeln einrichten und so ein Stück Heimat schaffen.

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