Der Schlaganfall ist eine ernste Erkrankung, die jeden treffen kann. Die Aphasie, eine erworbene Sprachstörung, ist eine häufige Folge eines Schlaganfalls. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und Auswirkungen eines Schlaganfalls, insbesondere im Zusammenhang mit Aphasie.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall, oft auch als Hirnschlag bezeichnet, tritt auf, wenn die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Dies kann entweder durch ein verstopftes Blutgefäß (ischämischer Schlaganfall) oder durch eine Blutung im Gehirn (hämorrhagischer Schlaganfall) verursacht werden. In beiden Fällen werden die Gehirnzellen nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Schäden führen kann.
Ursachen eines Schlaganfalls
Die häufigste Ursache für einen Schlaganfall ist mit 65 bis 80 Prozent ein Schlaganfall. Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen können. Dazu gehören:
- Hoher Blutdruck: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet die Blutgefäße und kann zu Ablagerungen und Verstopfungen führen.
- Herzerkrankungen: Vorhofflimmern, Herzklappenfehler und andere Herzerkrankungen können das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen, die ins Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen können.
- Diabetes: Diabetes kann die Blutgefäße schädigen und das Risiko von Ablagerungen erhöhen.
- Rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht den Blutdruck, was das Schlaganfallrisiko erhöht.
- Hoher Cholesterinspiegel: Ein hoher Cholesterinspiegel kann zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen, die diese verengen und das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen.
- Übergewicht: Übergewicht erhöht den Blutdruck, den Cholesterinspiegel und das Risiko von Diabetes, was allesamt Risikofaktoren für einen Schlaganfall sind.
- Bewegungsmangel: Mangelnde körperliche Aktivität erhöht das Risiko von Übergewicht, hohem Blutdruck und anderen Risikofaktoren für einen Schlaganfall.
- Alter: Das Schlaganfallrisiko steigt mit zunehmendem Alter.
- Familiäre Veranlagung: Wenn in der Familie bereits Schlaganfälle aufgetreten sind, ist das Risiko erhöht.
Auch Verletzungen, Tumore, Entzündungen oder degenerative Erkrankungen des Gehirns können zu einem Schlaganfall führen.
Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome eines Schlaganfalls können plötzlich auftreten und variieren je nach betroffenem Hirnbereich. Typische Symptome sind:
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- Plötzliche Schwäche oder Lähmung: Oftmals betrifft dies eine Körperseite, beispielsweise Arm oder Bein.
- Sprachstörungen: Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache (Aphasie).
- Sehstörungen: Plötzliches Verschwommensehen, Doppeltsehen oder Verlust des Sehvermögens auf einem Auge.
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Plötzlicher Schwindel, Gangunsicherheit oder Koordinationsprobleme.
- Starke Kopfschmerzen: Plötzliche, heftige Kopfschmerzen, oft in Verbindung mit anderen Symptomen.
- Taubheitsgefühle: Plötzliche Taubheit oder Kribbeln in Arm, Bein oder Gesicht.
Es ist wichtig, bei Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Notruf zu wählen, da jede Minute zählt. Je schneller die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen auf eine vollständige oder teilweise Genesung.
Aphasie als Folge eines Schlaganfalls
Eine häufige Folge eines Schlaganfalls ist die Aphasie. Die Aphasie ist eine erworbene, zentrale Sprachstörung, die normalerweise alle sprachlichen Bereiche betrifft. Das bedeutet, dass das Verstehen gesprochener Sprache, die Sprachproduktion, das Lesen und Schreiben beeinträchtigt sein können. Aber auch die Sprachebenen wie Lautbildung, Wortschatz und seine Bedeutung sowie Grammatik können betroffen sein.
Die Symptome der Aphasie können sehr unterschiedlich sein. Einige Betroffene haben Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden (Wortfindungsstörungen), während andere Schwierigkeiten haben, Sätze zu bilden oder Sprache zu verstehen. In schweren Fällen kann die Sprachfähigkeit vollständig verloren gehen.
Diagnose und Behandlung von Aphasie
Die Diagnose von Aphasie erfolgt in der Regel durch eine sprachtherapeutische Untersuchung. Dabei werden verschiedene Aspekte der Sprache wie Sprachverständnis, Sprachproduktion, Lesen und Schreiben getestet.
Die Behandlung von Aphasie umfasst in der Regel eine Sprachtherapie. Ziel der Therapie ist es, die sprachlichen Fähigkeiten des Betroffenen zu verbessern und ihm zu helfen, im Alltag besser zu kommunizieren. Die Therapie kann individuell oder in Gruppen stattfinden. Wünschenswert und von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) auch gefordert wäre eine hochfrequente Sprachtherapie. Diese variiert zwischen 5 und 10 Therapien pro Woche über einen Zeitraum von 3 bis 8 Wochen. Anschließend wäre ein Intervall mit niedrigfrequenter Therapie zwei- bis dreimal pro Woche angeraten. Diese sprachtherapeutische Behandlung basiert auf einer fundierten Diagnostik als Basis für die individuelle, symptom- und alltagsorientierte Therapieplanung mit gezielten sprachsystematischen Übungen. Glücklicherweise stehen die Verbesserungen von Alltagskompetenzen und damit die persönliche, aktive Teilhabe der von Aphasie Betroffenen, zunehmend mehr im medizinisch-therapeutischen Interesse, sodass im Rahmen der Therapie nicht nur Defizite minimiert, sondern erhaltene Fähigkeiten auch stabilisiert und erweitert werden.
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Weitere Komplikationen nach einem Schlaganfall
Neben Aphasie kann ein Schlaganfall weitere Komplikationen nach sich ziehen, darunter:
- Motorische Einschränkungen: Lähmungen oder Schwächen auf einer Körperseite können die Bewegungsfähigkeit beeinträchtigen.
- Sensibilitätsstörungen: Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schmerzen können auftreten.
- Schluckstörungen: Schwierigkeiten beim Schlucken können zu Mangelernährung und Lungenentzündung führen.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten oder Aufmerksamkeitsdefizite können auftreten.
- Psychische Probleme: Depressionen, Angstzustände oder Reizbarkeit sind häufige Folgen eines Schlaganfalls.
- Blasen- und Darmfunktionsstörungen: Inkontinenz kann auftreten.
Rehabilitation nach einem Schlaganfall
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Ziel der Rehabilitation ist es, die verloren gegangenen Fähigkeiten wiederzuerlangen und die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern. Die Rehabilitation kann verschiedene Therapieformen umfassen, darunter:
- Physiotherapie: Zur Verbesserung der Bewegungsfähigkeit und Koordination.
- Ergotherapie: Zur Verbesserung der Alltagskompetenzen und Feinmotorik.
- Logopädie: Zur Behandlung von Sprach- und Schluckstörungen.
- Neuropsychologie: Zur Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen.
Gerade bei schneller Behandlung eines Schlaganfalls auf der "Stroke Unite" stehen die Chancen deutlich besser, dass sich die aphasischen Symptome minimieren oder auch vollständig aufheben lassen. Medizinische und individuelle Voraussetzungen, Therapiefrequenz, Therapiemotivation, oder das persönliche Umfeld sind weitere Faktoren, die die Effektivität der Behandlung und die Chancen auf eine vollständige Rehabilitation beeinflussen. Dennoch wird davon berichtet, dass in etwa der Hälfte der von Schlaganfall Betroffenen keine vollständige Rückbildung der Symptome beobachtet werden können. Bei neurodegenerativen Grunderkrankungen steht meist ein Aufhalten des Krankheitsfortschrittes sowie der Erhalt der sprachlichen Funktionen im Therapiemittelpunkt.
Vorbeugung von Schlaganfällen
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann, um das Risiko eines Schlaganfalls zu senken:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann helfen, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel zu senken.
- Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren, den Blutdruck zu senken und das Risiko von Diabetes zu reduzieren.
- Nicht rauchen: Rauchen schädigt die Blutgefäße und erhöht das Schlaganfallrisiko.
- Blutdruck kontrollieren: Ein hoher Blutdruck sollte behandelt werden.
- Cholesterinspiegel senken: Ein hoher Cholesterinspiegel sollte behandelt werden.
- Diabetes kontrollieren: Diabetes sollte gut eingestellt sein.
- Stress reduzieren: Chronischer Stress kann den Blutdruck erhöhen und das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Auswirkungen auf Angehörige
Ein Akutereignis oder die Diagnose eines Angehörigen ist auch für Angehörige häufig ein Schock. Der gewohnte Alltag kann meist nicht aufrechterhalten werden. Daher sollten sich auch Angehörige zeitnah Informationen, Hilfe und Unterstützung, egal ob im medizinischen, therapeutischen oder privaten Kontext - zum Beispiel auch in Selbsthilfegruppen - suchen. Das Wissen um die (Grund-)Erkrankung und die aphasischen Symptome helfen auch in der Kommunikation mit dem Angehörigen und schützen ggf. davor, den von Aphasie Betroffenen zu unter- oder überschätzen. Es vermeidet Frustration und Aggressionen bei Betroffenen und Angehörigen. In erster Linie ist ein respektvoller, altersentsprechender Umgang wichtig. Jeder sollte sich Zeit für die Kommunikation nehmen, dem Betroffenen nicht ins Wort fallen, sondern schöner: Gesagtes oder Verstandenes in kurzen Sätzen nochmals zusammenfassen; Rückfragen oder Alternativfragen stellen. Von Aphasie Betroffene ermüden häufig schneller in Gesprächen, bei Umgebungsgeräuschen oder im Alltag. Sie brauchen häufiger Erholungspausen. Auch das gilt es zu berücksichtigen.
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Virusinfektionen und Schlaganfallrisiko
Grippeviren und Coronaviren erhöhen Forschern zufolge kurz nach der Infektion deutlich das Risiko für akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen. So steigt das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls nach einer Infektion mit einem Grippevirus auf das Vier- bis Fünffache. Bei Sars-Cov-2 erhöht sich das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls jeweils auf etwa das Dreifache, wie ein Forschungsteam um Kosuke Kawai von der University of California in Los Angeles im Fachmagazin „Journal of the American Heart Association“ in einer Überblicksstudie berichtet. Andere Viren führen zu geringeren, aber längerfristigen Risiken.
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist in den vier Wochen nach dem Beginn einer Grippe fünfmal so hoch wie bei Menschen ohne Grippe. Im selben Zeitraum ist das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, viermal so hoch. Innerhalb von vier Wochen nach einer Sars-Cov-2-Infektion ist das Herzinfarktrisiko um das 3,1-Fache und das Schlaganfallrisiko um das 2,9-Fache erhöht. Die Studienautoren plädieren dafür, vermehrt gegen Viren zu impfen, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen können. „Prävention ist besonders wichtig für Erwachsene, die bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden“, sagte Kawai.
Prominente Beispiele
Auch Prominente sind vor Schlaganfällen nicht gefeit. So erlitt beispielsweise Hollywood-Star Bruce Willis eine Aphasie, die sein Karriereende besiegelte. Jamie Foxx erlitt ebenfalls einen Schlaganfall, kämpfte sich aber zurück ins Leben und thematisierte seine Erfahrungen in einem Netflix-Special. Schlagersänger Tony Marshall hatte ebenfalls einen Schlaganfall und ein Nierenversagen.
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