Ping Pong Therapie bei Parkinson: Ein Weg zu mehr Lebensqualität

Die Diagnose Morbus Parkinson stellt Betroffene vor große Herausforderungen. Neben der medikamentösen Behandlung ist regelmäßige Bewegung ein zentraler Bestandteil der Therapie. Eine besonders vielversprechende und unterhaltsame Option ist die Ping Pong Therapie, auch bekannt als Tischtennistherapie.

Was ist Ping Pong Parkinson?

Ping Pong Parkinson (PPP) ist eine Bewegung, die aus den USA nach Deutschland schwappte und sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen mit Parkinson durch Tischtennis zu helfen. Gegründet wurde die Initiative von Nenad Bach und Will Shortz. Bach, ein Ingenieur und Musiker, verlor aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung die Kontrolle über seine Finger und konnte seine Gitarre nicht mehr spielen. Durch das Tischtennisspielen mit seinem Freund Will bemerkte er jedoch eine deutliche Verbesserung seiner motorischen Fähigkeiten. Diese Erfahrung inspirierte ihn zur Gründung von Ping Pong Parkinson.

Der PingPongParkinson Deutschland e. V. wurde am 02.02.2020 auf Initiative von Harry Wißler und Thorsten Boomhuis, zwei von Parkinson betroffenen Tischtennisspielern, gegründet.

Wie wirkt Ping Pong Therapie bei Parkinson?

Die Ping Pong Therapie zielt darauf ab, die Motorik der Erkrankten zu verbessern und die Symptome der Krankheit zu lindern. Studien aus Japan und Schweden aus dem Jahr 2020 deuten darauf hin, dass regelmäßiges Tischtennistraining positive Auswirkungen auf die Beweglichkeit und die Psyche von Parkinson-Patienten haben kann.

Verbesserte Motorik

Parkinson beeinträchtigt die Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln, was zu verlangsamten Bewegungen, Steifheit und Zittern führen kann. Tischtennis fordert die Gehirnkoordination massiv heraus und trainiert die Feinmotorik, das Gleichgewicht und die Reaktionsfähigkeit. Der schnelle Ballwechsel spricht vor allem die reflektorischen Bewegungen an, die bei Menschen mit Parkinson oft noch gut funktionieren. Durch regelmäßiges Training können sich auch andere Bewegungen wieder verbessern.

Lesen Sie auch: Parkinson und Tischtennis

Positive Auswirkungen auf die Psyche

Viele Parkinson-Patienten leiden unter Depressionen und sozialer Isolation. Das Tischtennisspielen lenkt ab, muntert auf und fördert den Austausch mit anderen Betroffenen. Die Gemeinschaft in den Ping Pong Parkinson Gruppen gibt den Teilnehmern ein Gefühl der Zugehörigkeit und unterstützt sie dabei, aktiv gegen die Krankheit anzukämpfen.

Rhythmus und Konzentration

Das Klicken des Balls auf Schläger und Platte sorgt für einen gleichmäßigen Rhythmus, der die Bewegungen unterstützt. Die Konzentration auf den Ball fördert die Hand-Augen-Koordination und das Reaktionsvermögen.

Erfahrungen von Betroffenen

Viele Parkinson-Patienten berichten von positiven Erfahrungen mit der Ping Pong Therapie. Sie fühlen sich konzentrierter, schneller und lockerer. Die Schmerzen lassen nach und die Beweglichkeit verbessert sich. Auch die soziale Interaktion in den Gruppen wird als sehr wertvoll empfunden.

Ute Zimmermann, eine Teilnehmerin einer Ping Pong Parkinson Gruppe, schläft aufgrund ihrer Krankheit schlecht und träumt wild. Durch das Tischtennisspielen hat sie jedoch neue Energie gewonnen und freut sich über die Gemeinschaft mit anderen Betroffenen.

Ulrich Meine, der vor gut einem Jahr die Diagnose Parkinson erhielt, spielt ebenfalls Tischtennis und hat zu seinem alten Leben zurückgefunden. Er kann wieder wandern und radfahren.

Lesen Sie auch: Parkinson und Tischtennis: Eine Therapie

Anke Leidenberger, bei der mit 37 Jahren Parkinson diagnostiziert wurde, sagt: "Das überlistet die Krankheit. Ich bin konzentrierter, schneller, ich habe keine Schmerzen und bin lockerer."

Ping Pong Parkinson Gruppen in Deutschland

In Deutschland gibt es eine wachsende Zahl von Ping Pong Parkinson Gruppen. Der PingPongParkinson Deutschland e. V. unterstützt die Gründung neuer Gruppen und bietet Informationen und Austauschmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige. Ziel ist es, Tischtennis für jedermann mit Parkinson anzubieten, unabhängig von den persönlichen Fähigkeiten. In den PPP-Stützpunkten wird darauf geachtet, dass die Teilnehmer jeder-mit-jedem trainieren und nicht gegeneinander spielen.

Kiel

In Kiel gibt es eine aktive Ping Pong Parkinson Gruppe, die zweimal pro Woche trainiert. Die Teilnehmer schätzen die Bewegung, die Auge-Hand-Koordination und die Gemeinschaft.

Berlin

Auch in Berlin gibt es eine wachsende Gruppe von Parkinson-Patienten, die zusammen Tischtennis spielen. Die Deutsche Hirnstiftung unterstützt sie mit Spendengeldern.

Leimen

Im Leimener Stadtteil St. Ilgen trainieren Parkinson-Patienten unter dem Motto "Parkis an die Platte" beim TTC Schwarz-Gold St. Ilgen. Die Trainingsgruppe ist aus einer Selbsthilfegruppe entstanden.

Lesen Sie auch: Tischtennis als Therapie bei Parkinson

Ping Pong Parkinson weltweit

Die Ping Pong Parkinson Bewegung ist international. 2017 gründete Nenad Bach in New York PingPongParkinson USA. Seitdem haben sich weltweit Vereine unter dieser Dachmarke gegründet. 2019 fand die erste Tischtennis-Weltmeisterschaft für Parkinsonerkrankte statt. An der WM 2023 nahmen bereits Spielerinnen und Spieler aus 22 Ländern teil.

Wie kann man mitmachen?

Wenn Sie an Parkinson erkrankt sind und Interesse an der Ping Pong Therapie haben, können Sie sich an den PingPongParkinson Deutschland e. V. wenden oder nach einer Gruppe in Ihrer Nähe suchen. Auch wenn Sie noch nie Tischtennis gespielt haben, sind Sie herzlich willkommen.

Um mit dem Tischtennisspielen anzufangen, reicht ein guter Schläger aus dem Fachhandel, den es schon ab 30 Euro gibt. Das weitere Material wie Tische, Netze und Bälle stellt in der Regel der Verein, in dem die PingPongParkinson-Teilnehmer spielen.

Fazit

Die Ping Pong Therapie ist eine vielversprechende und unterhaltsame Möglichkeit, die Symptome von Parkinson zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Durch die Kombination aus Bewegung, sozialer Interaktion und Spaß am Spiel bietet sie eine ganzheitliche Unterstützung für Betroffene. Wenn Sie an Parkinson erkrankt sind, sollten Sie die Ping Pong Therapie in Erwägung ziehen.

Weitere Informationen

Kooperationskliniken

Seit Anfang 2024 reifte die Idee, den Fachkliniken für Parkinson bundesweit die positiven Einflüsse, die Tischtennis auf die Parkinson-Erkrankung hat, näherzubringen. Tischtennis wird z.B. bei Parkinson-Komplextherapien angeboten.

Zu den Kooperationskliniken gehören:

  • Kliniken Beelitz
  • Krankenhaus Buchholz

Die Paracelsus-Klinik und die Klinik Bremen-Ost haben gemeinsam ein Parkinson-Netzwerk gegründet, um die Versorgung von Parkinson-Betroffenen zu verbessern. In der Paracelsus-Klinik sind Betroffene und Angehörige jeden dritten Donnerstag eines Monats zum Paracelsus Parkinson-Café eingeladen.

Forschung

PingPongParkinson ist mit Universitäten wegen der weiteren Erforschung der Wirkungen von Tischtennis bei neurologischen Erkrankungen im Gespräch. Ziel ist es, die positiven Eigenschaften des Tischtennis bei neurologischen Erkrankungen in Zukunft auszubauen und das Angebot zum Beispiel auch Demenz-Erkrankten anzubieten.

SPARDALeuchtfeuer

PingPongParkinson nimmt regelmäßig am SpardaLeuchtfeuer teil, einem Wettbewerb, bei dem gemeinnützige Organisationen unterstützt werden.

Silvia Stahlberg

Silvia Stahlberg wurde am 01. Oktober 2025 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Gentherapeutische Studie

Es werden Teilnehmer für eine gentherapeutische Studie gesucht. Verschiedene Studien zeigen, dass das GDNF-Protein das dopaminergische System stabilisiert und Parkinson-Symptome lindert. Um diese Ergebnisse zu verifizieren, führt AskBio eine Studie durch.

Merz Therapeutics

Merz Therapeutics ist neuer Hauptsponsor von PingPongParkinson Deutschland e.V.. Die Merz Therapeutics ist Teil der Merz Group und seit 2020 aktiv.

PPP-Weltmeisterschaft

Die Registrierung für die 6. PingPongParkinson®-Weltmeisterschaft ist eröffnet. Es gilt: “First come, first serve!”

tags: #Ping #Pong #Therapie #Parkinson