Plötzliche schiefe Körperhaltung: Ursachen, Symptome und Behandlungen

Eine plötzliche schiefe Körperhaltung kann verschiedene Ursachen haben und sich auf unterschiedliche Weise äußern. Es ist wichtig, die zugrunde liegende Ursache zu identifizieren, um eine angemessene Behandlung einzuleiten. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Ursachen für eine plötzliche schiefe Körperhaltung, die damit verbundenen Symptome und die verfügbaren Behandlungsoptionen.

Schulterschiefstand

Ein Schulterschiefstand liegt vor, wenn die beiden Schultern nicht auf gleicher Höhe sind, wobei eine höher als die andere sitzt. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden, wie z.B. eine schlechte Haltung, ein sitzender Lebensstil, eingeklemmte Nerven, flache Füße, Osteoporose, akute Schulterverletzungen oder verspannte Muskeln. Bei hoher Konzentration, Stress, Belastungen, ängstlichen Erwartungen oder Kälte reagieren die oberen Trapezmuskeln, wodurch die Schultern unwillkürlich nach oben gezogen werden. Auch unpassende Arbeitsplatzsituationen, insbesondere wenn die Arbeitsplatte zu hoch ist, können zu schmerzhaften, hochgezogenen Schultern führen. In manchen Fällen ziehen Patienten eine Schulter stärker nach oben als die andere.

Ein Schulterschiefstand kann zu einer Verkürzung des Oberkörpers auf einer Seite führen, insbesondere in der Taille. Dies kann ein gedrehtes, schiefstehendes Becken zur Folge haben, wodurch der Abstand zwischen Becken und Brustkorb auf einer Seite geringer ist als auf der anderen. In manchen Fällen kann auch der Kopf zu einer Seite geneigt sein oder die Beine unterschiedlich lang sein. Ein Fuß kann stärker als der andere nach außen weisen, was zu einer stärkeren Gewichtsbelastung eines Beines führt.

Typische Symptome eines Schulterschiefstandes sind Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Muskelverspannungen im Bereich von Schultern und Nacken. Die Symptome können sich jedoch auch auf den gesamten Körper auswirken und Kopfschmerzen, Kieferschmerzen, Schmerzen in Hüfte und Knie sowie im Bereich des Ischias verursachen.

Skoliose

Skoliose ist eine Verkrümmung der Wirbelsäule, bei der sie sich nicht nur nach vorne und hinten, sondern auch nach rechts oder links krümmt. Oft sind die Wirbelknochen entlang ihrer Längsachse verdreht. Eine Skoliose kann durch einseitige Anspannungen entstehen, die die Wirbelsäule seitlich verbiegen und zu einem Beckenschiefstand und einer Beinlängendifferenz führen können. Es ist wichtig zu beachten, dass diese Veränderungen in der Stellung der Knochen nicht unveränderbar oder angeboren sind, sondern auf Verspannungen beruhen. Die Muskeln ziehen die Knochen in die Position, in der sie sich befinden, und halten sie dort.

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Haltungsasymmetrie im Säuglingsalter

Eine Haltungsasymmetrie kann bereits im Säuglingsalter auftreten. Betroffene Babys sind meist zu einer Seite gedreht, der Oberkörper ist gebogen und der Kopf überstreckt. Ein Arm ist oft angewinkelt, während der andere ausgestreckt ist. In der Bauch- und Rückenlage lässt sich oft eine eingeschränkte Rotationsfähigkeit des Kopfes feststellen. Die Muskeln und Nervenbahnen werden bei der Haltungsasymmetrie nur einseitig stimuliert, wodurch sich durch die Fehlhaltung falsche Informationen im zentralen Nervensystem verankern können.

Hexenschuss (Lumbago)

Ein Hexenschuss, auch akute Lumbago genannt, ist ein plötzlich einschießender, greller Schmerz im unteren Rücken, der sofort zu eingeschränkter Beweglichkeit im Rücken führt. Typisch ist die vorgebeugte, gekrümmte Haltung der Betroffenen. Die Schmerzen werden oft als stechend, ziehend oder bohrend im Bereich zwischen Gesäß und Lenden beschrieben.

Mögliche Ursachen für einen Hexenschuss sind blockierte Wirbelgelenke, verspannte Muskeln oder gereizte Nerven. Ein Moment der Unachtsamkeit in einer ungewohnten Körperhaltung oder das Heben eines schweren Gegenstandes kann ebenfalls einen Hexenschuss auslösen. Auch psychosoziale Faktoren wie Stress, Überarbeitung oder Übermüdung können Ursachen sein.

Beckenschiefstand

Ein Beckenschiefstand liegt vor, wenn das Becken nicht richtig ausgerichtet ist. Dies kann zu verschiedenen Symptomen führen, wie z.B. Rücken-, Gesäß-, Nacken-, Kiefer-, Hüft-, Knie- und Fußschmerzen. Auch ziehende Schmerzen im Bein, Taubheit und Kribbeln im Bein, Hüftschmerzen, Schmerzen beim Sitzen oder morgens beim Aufstehen, Verspannung und Blockadegefühl im Beckenbereich, Schmerzen nach Belastung/Sport und Stechen ins Gesäß können Anzeichen für einen Beckenschiefstand sein.

Die Ursachen für einen Beckenschiefstand können vielfältig sein. Eine der häufigsten Ursachen ist eine Überspannung der Muskeln und Faszien im Bereich des Beckens. Auch eine Blockade des Iliosakralgelenks (ISG), eine Fehl- oder Überbeanspruchung der Muskulatur oder eine Fehlstellung der Wirbelsäule können zu einem Beckenschiefstand führen.

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Torticollis (Schiefhals)

Der Torticollis, umgangssprachlich auch Schiefhals genannt, ist kein einzelnes Krankheitsbild, sondern ein Symptom, das auf teils ganz unterschiedliche Auslöser und Ursachen zurückgeführt werden kann. Der Betroffene neigt seinen Kopf seitwärts. Oft wird der Schiefhals auch als verdrehter Hals bezeichnet.

Es gibt verschiedene Arten von Torticollis, die sich in der Neigung des Kopfes unterscheiden:

  • Laterocollis: Der Kopf ist zur Schulter geneigt.
  • Rotatorischer Torticollis: Der Kopf wird dauernd gedreht, als würde der Patient ihn schütteln wollen.
  • Anterocollis: Kopf und Hals sind nach vorn geneigt bzw. auf die Brust gebeugt.
  • Retrocollis: Kopf und Hals sind nach hinten gelegt bzw. überstreckt.

Die Ursachen für einen Torticollis können vielfältig sein. Er kann angeboren sein, sich rheumatisch, muskulär- oder skelettbedingt entwickeln sowie auch neurologische Gründe haben.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung einer plötzlichen schiefen Körperhaltung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Zu den gängigen Behandlungsoptionen gehören:

  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit zu verbessern, Schmerzen zu lindern und die Muskulatur zu stärken. Bestimmte Techniken können eingesetzt werden, um Fehlhaltungen zu korrigieren, verspannte Muskeln zu lockern und zu dehnen und die verkümmerten Muskeln an der gegenüberliegenden Seite zu trainieren. Bei Skoliose kann die Schroth-Therapie, eine Kombination aus Haltungs-, Streck-, Muskel- und Atemübungen, angewendet werden.
  • Osteopathie: Osteopathie ist eine spezielle medizinische Heilmethode, die bei vielen orthopädischen und körperlichen Problemen gute Dienste leisten kann. Sie berücksichtigt, dass alle Strukturen des Körpers miteinander verbunden sind und Veränderungen des Bewegungsapparats sich auch auf entfernte Körperstrukturen auswirken können.
  • Krankengymnastik: Krankengymnastik bzw. Muskeltraining kann helfen, muskuläre Fehlbalancen gezielt auszugleichen. Die Übungen erfolgen unter Anleitung und Beaufsichtigung eines Therapeuten.
  • Schmerzmittel: Herkömmliche Schmerzmedikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen können kurzfristig die Schmerzen lindern. In manchen Fällen kann der Arzt auch andere Schmerzmittel oder muskelentspannende Präparate verschreiben.
  • Wärmeanwendungen: Wärmeanwendungen wie Wärmflaschen, Wärmepflaster oder Kirschkernsäckchen können helfen, die Verspannung zu lösen und die Schmerzen zu lindern.
  • Stufenlagerung: Bei der Stufenlagerung legt man sich auf eine nicht zu harte Unterlage und legt die Unterschenkel im rechten Winkel auf einen Stuhl oder einen Kissenstapel. Dies lindert starke Rückenschmerzen und entlastet die betroffene Körperregion.
  • Manuelle Therapie: Therapeuten der Pohltherapie® können mit Pandiculations-, Myogelosen- und Bindegewebs-/Faszienbehandlung die sensomotorische Amnesie auflösen, damit der Patient seine ursprünglich dauerkontrahierten Muskeln wieder bewusst bewegen und entspannen kann.
  • Operation: In schweren Fällen, insbesondere bei Skoliose, kann eine Operation erforderlich sein, um die Wirbelsäule zu begradigen und zu fixieren.

Vorbeugung

Es gibt verschiedene Maßnahmen, die ergriffen werden können, um einer plötzlichen schiefen Körperhaltung vorzubeugen:

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  • Gute Körperhaltung: Achten Sie beim Sitzen, Stehen und Gehen auf eine aufrechte Körperhaltung.
  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch.
  • Richtiges Heben: Achten Sie darauf, schwere Gegenstände rückenschonend zu heben.
  • Regelmäßige Bewegung: Regelmäßige sanfte Bewegung hält den Körper fit und beugt Rückenschmerzen vor.
  • Dehnübungen: Führen Sie regelmäßige Dehnübungen durch, um die Flexibilität der Muskeln zu verbessern.
  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht kann zusätzlichen Druck auf die Wirbelsäule ausüben und das Risiko von Rückenschmerzen erhöhen.
  • Stressmanagement: Dauerhafter Stress kann zu Verspannungen und Muskelungleichgewichten führen. Versuchen Sie, Stress durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation zu reduzieren.
  • Vermeiden einseitiger Belastungen: Vermeiden Sie einseitige Belastungen, indem Sie z.B. beim Tragen von Taschen oder beim Sport die Seiten regelmäßig wechseln.

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