Wadenkrämpfe sind ein weit verbreitetes Phänomen, das viele Menschen regelmäßig betrifft. Sie können plötzlich und unerwartet auftreten, oft nachts, und sind in der Regel von heftigen Schmerzen begleitet. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Was sind Wadenkrämpfe? Definition und Abgrenzung
Ein Wadenkrampf ist definiert als eine ungewollte, schmerzhafte Anspannung (Kontraktion) der Beinmuskulatur. Solche Krämpfe treten häufig nachts auf und können Sekunden bis mehrere Minuten andauern. Neben den Waden können Krämpfe auch im Fuß oder im Oberschenkel auftreten. In den meisten Fällen handelt es sich um ein relativ harmloses Phänomen, das von selbst vorübergeht. Wiederkehrende, nächtliche Wadenkrämpfe können jedoch im Rahmen anderer Erkrankungen oder auslösender Faktoren entstehen.
Es ist wichtig, Wadenkrämpfe vom Restless-Legs-Syndrom (RLS) zu unterscheiden. Beim RLS leiden Betroffene unter störenden nächtlichen Missempfindungen in den Beinen, die oft mit einem unkontrollierbaren Bewegungsdrang einhergehen. Obwohl beide Zustände nachts auftreten und Beschwerden in den Beinen verursachen, handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen mit verschiedenen Ursachen und Behandlungsansätzen.
Symptome: Wie äußern sich Wadenkrämpfe?
Nächtliche Beinkrämpfe zeichnen sich klassischerweise durch plötzlich auftretende, häufig sehr schmerzhafte Kontraktionen der Wadenmuskulatur aus, die mit einer tastbaren Verhärtung einhergehen. Sie treten am häufigsten im Fuß, Unterschenkel oder Oberschenkel auf und dauern meist einige Sekunden bis mehrere Minuten. Durch Dehnen der Muskeln können die Schmerzen oft gelindert werden. Nach besonders schmerzhaften Krämpfen kann ein Muskelkater zurückbleiben. Gerade die nächtlichen Wadenkrämpfe sind besonders lästig und können die Nachtruhe erheblich stören.
Ursachen: Warum kommt es zu Wadenkrämpfen?
In den meisten Fällen lässt sich keine klare Ursache für Wadenkrämpfe finden. Allerdings gibt es einige Faktoren oder Krankheiten, die das Auftreten von Wadenkrämpfen wahrscheinlicher machen:
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- Verkürzung des Muskels: Eine unzureichende Dehnung und mangelnde Flexibilität der Wadenmuskulatur können Krämpfe begünstigen.
- Höheres Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab, und die Muskeln werden weniger flexibel, was das Risiko von Krämpfen erhöht.
- Bewegungsmangel: Wer wenig Sport treibt und viel sitzt, riskiert muskuläre Verkürzungen und eine schlechte Durchblutung der Wadenmuskulatur, was Krämpfe fördern kann.
- Starke körperliche Anstrengung, besonders bei großer Hitze: Überanstrengung und starkes Schwitzen können zu einem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust führen, der Muskelkrämpfe auslösen kann. Gerade Sportler oder Fitness-Treibende verbrauchen sehr viele Mikronährstoffe. Genauso schwer wie die muskuläre Belastung wiegt aber meist der Flüssigkeitsverlust und ein dadurch bedingter Mangel an Mineralstoffen. Dabei schwitzt er auch reichlich Elektrolyte aus - in Körperflüssigkeit gelöste Mineralstoffe wie Magnesium, Kalium oder Kalzium.
- Schwangerschaft: Während einer Schwangerschaft hat der Organismus besondere Bedürfnisse, vor allem weil er Nährstoffe und Vitamine für zwei zur Verfügung stellen muss. Insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel steigt der Magnesiumbedarf, was bei unzureichender Zufuhr zu Krämpfen führen kann. Zudem können die veränderte Körperhaltung und die verstärkte Belastung der Beine Krämpfe begünstigen.
- Flüssigkeitsmangel: Ein Mangel an Flüssigkeit, beispielsweise durch wassertreibende Medikamente oder nach starkem Schwitzen, kann den Elektrolythaushalt stören und Krämpfe verursachen. Viele trinken zu wenig - und mit Alkohol oft auch das Falsche. Alkohol wirkt harntreibend, was den Elektrolythaushalt zusätzlich durcheinander bringt.
- Stoffwechselerkrankungen: Bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Hypoparathyreoidismus, Morbus Addison oder Schilddrüsenunterfunktion können den Elektrolythaushalt und die Muskelfunktion beeinträchtigen und Krämpfe auslösen.
- Neurologische Krankheiten: Neurologische Erkrankungen wie Polyneuropathie oder ALS können die Nervenfunktion beeinträchtigen und Muskelkrämpfe verursachen.
- Bestimmte Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. Cholesterinsenker (Statine), einige entwässernde Medikamente (Thiazide) oder manche Blutdrucksenker (zum Beispiel der Calciumkanalantagonist Nifedipin), können als Nebenwirkung Wadenkrämpfe auslösen.
- Alkoholkonsum: Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht auch das Risiko eines Magnesiummangels und damit nachweislich die Gefahr von Wadenkrämpfen.
Selten sind Grunderkrankungen innerer Organe, Muskeln, Nerven oder Blutgefäßen der Auslöser für Wadenkrämpfe. So kann eine Reihe internistischer Krankheiten, die den Stoffwechsel und den Hormon- und Elektrolythaushalt beeinflussen, die Verkrampfung der Muskulatur begünstigen.
Elektrolytmangel als Ursache
Verschiebungen im Elektrolythaushalt des Körpers und eine Unterversorgung mit Magnesium sind eine häufig diagnostizierte Ursache für Wadenkrämpfe. Als Gegenspieler von Calcium wird Magnesium vom Körper eingesetzt, um die Muskeln nach einer Kontraktion wieder zu entspannen. Fehlt der Mineralstoff, hat das für die Muskelkontraktion verantwortliche Calcium Übergewicht, es erregt die Nervenzellen und löst das unwillkürliche Zusammenziehen von Muskelpartien aus. Ein Krampf entsteht.
Der Wadenkrampf kann möglicherweise ein leicht zu identifizierendes Symptom für eine Magnesiumunterversorgung sein, die wiederum durch verschiedene Faktoren begünstigt werden kann. Eine Magnesiumunterversorgung kann auch andere Krämpfe auslösen, beispielsweise kann sie die Regelschmerzen von Frauen verstärken oder sich in Form von Zuckungen unter dem Augenlid bemerkbar machen.
Zur ersten Kategorie zählt eine Magnesiumunterversorgung oder ein Magnesiummangel in der Schwangerschaft. Auch Sportler haben einen höheren Bedarf, da ihre Muskeln einerseits viel Magnesium im Training verbrauchen, sie aber auch vermehrt Magnesium und andere Mineralstoffe über den Schweiß ausscheiden. Auch Krankheiten wie Diabetes und die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente können für eine Magnesiumunterversorgung, die zu einem Magnesiummangel führen kann, verantwortlich sein, weil sie die Ausscheidung der Mineralstoffe beschleunigen. Zu guter Letzt begünstigt auch eine einseitige Ernährung und zu geringe Flüssigkeitsaufnahme eine Magnesium-Unterversorgung.
Warum kommen Wadenkrämpfe so oft nachts?
Diese Frage ist nicht abschließend geklärt. Und das, obwohl über 50 Prozent der Erwachsenen von nächtlichen Wadenkrämpfen berichten. Eine Erklärung ist, dass der Magnesiumspiegel im Körper in der Ruhephase auf natürliche Art und Weise absinkt. Fällt er zu tief, kann eine unbewusste Bewegung im Schlaf eine Muskelkontraktion auslösen, die sich dann infolge des veränderten Elektrolytehaushaltes nicht mehr lösen kann. Auch eine unbemerkte Verkühlung bestimmter Muskelpartien in der Nacht - etwa wenn der Fuß nicht vollständig zugedeckt ist - kann einen Krampf auslösen.
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Im Wachzustand hätte man bereits beim ersten Zwicken in der Wade unwillkürlich den Fuß bewegt und den Muskel gelockert. Nachts verhärtet sich die Muskulatur oft unbemerkt. Da wir im Schlaf keine Ausgleichsbewegungen machen, sind wir anfälliger für einen Wadenkrampf als tagsüber. Ein möglicher Grund dafür ist Flüssigkeitsmangel, da der Körper während des Schlafens dehydrieren kann. Auch ein Magnesiummangel macht sich manchmal nachts in Form eines Wadenkrampfes bemerkbar. Da der Magnesiumspiegel während der Ruhephase absinkt, kann eine unbewusste Bewegung im Schlaf eine Muskelkontraktion auslösen. Eine Studie belegt zudem den Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und nächtlichen Wadenkrämpfen.
Häufigkeit: Wer ist betroffen?
Nächtliche Muskelkrämpfe sind ein häufiges Phänomen; in Deutschland sind ca. 2,8 Mio. Menschen regelmäßig betroffen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Im Schnitt sind Frauen etwas häufiger von nächtlichen Muskelkrämpfen betroffen als Männer. Fast jeder Erwachsene hat einmal Wadenkrämpfe erlebt; annähernd jeder 3. leidet zumindest gelegentlich unter diesen Beschwerden. Mehr als 90 Prozent der jungen Erwachsenen haben bereits vereinzelt Muskelkrämpfe erlebt. So leiden 33 bis 50 Prozent der über 65-Jährigen mindestens einmal pro Woche an Muskelkrämpfen.
Diagnose: Wie werden Wadenkrämpfe untersucht?
Die Diagnose beruht im Wesentlichen auf der Beschreibung der Schmerzen und deren Verlauf. Wichtig ist dabei vor allem, in welchen Situationen die Krämpfe auftreten, ob enge Familienmitglieder ebenfalls häufig betroffen sind und ob Medikamente eingenommen werden.
In einer allgemeinen körperlichen Untersuchung wird nach Zeichen eines Flüssigkeitsmangels oder anderer z. B. hormoneller Erkrankungen gesucht. Die Nervenfunktionen der betroffenen Gliedmaßen werden untersucht, um Krämpfe aufgrund anderer Ursachen auszuschließen.
Eine Laboruntersuchung des Blutes kann Hinweise auf zugrunde liegende Krankheiten geben. Treten die Muskelkrämpfe ungewöhnlich häufig oder über einen sehr langen Zeitraum auf, sind womöglich weitere spezielle Blutuntersuchungen, Muskel-/Nervenuntersuchungen und Funktionstests notwendig.
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Detaillierte Diagnoseverfahren
Der behandelnde Arzt wird sich die Beschwerden genau erläutern lassen. Es ist unter anderem relevant, wann sich die Krämpfe zum ersten Mal gezeigt haben, ob sie häufig in bestimmten Situationen auftreten, beispielsweise beim Training oder nur nachts. Auch familiäre Hintergründe werden beleuchtet. So ist es wichtig zu wissen, welche Krankheiten in der Familie vorkommen. Aber auch eine mögliche Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten werden als Auslöser der Krämpfe in Betracht gezogen. Eine körperliche Untersuchung schließt sich dem Gespräch an, wobei Nervensystem und Muskelfunktionen besonders genau angesehen werden. Auf Basis dieser Kontrollen kann nun schon entschieden werden, ob gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt erforderlich ist.
Zur Abklärung von Muskelkrämpfen wird oft eine Elektromyografie, eine Messung der elektrischen Muskelaktivität, durchgeführt. Sie lässt erkennen, ob eine Muskelerkrankung oder eine Nervenstörung vorliegt. Eine Elektroneurografie misst die Leitfähigkeit der Nerven. So kann die Funktionstüchtigkeit peripherer Nerven getestet werden. Außerdem ist es damit möglich, Nervenschädigungen zu erkennen. Ein Ischämietest stellt die Leistungsfähigkeit von Muskeln und Enzymen dar. Um beispielsweise Thrombosen nachzuweisen, kann eine Dopplersonografie sinnvoll sein. Werden die Wadenkrämpfe auf bestehende Rückenbeschwerden zurückgeführt, können eine Computertomografie oder eine Magnetresonanztomografie Aufschluss über die Ursache geben.
Die Analyse des Blutes kann einen Mangel oder Überschuss an Elektrolyten wie Magnesium, Natrium oder Kalzium anzeigen. Auch Informationen zum Blutzucker sowie über Leber- und Nierenwerte können auf der Suche nach der Ursache der Krämpfe weiterhelfen. Bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse ist ein Hormonspiegel hilfreich.
Behandlung: Was tun gegen Wadenkrämpfe?
Das Ziel der Therapie ist es, während der Muskelkrämpfe die Schmerzen zu lindern und langfristig die Häufigkeit der Anfälle zu senken, um die Schlaf- und Lebensqualität zu verbessern.
Während eines akuten Anfalls wird empfohlen, die Beinmuskeln zu dehnen. Auch um Krämpfen zu vorzubeugen, wird empfohlen, die Muskulatur regelmäßig zu dehnen und mit Training zu stärken. Wärme und Massieren können den Muskel zwar lockern, aber nicht dehnen und sind deshalb höchstens als Ergänzung geeignet. Die Einnahme von Magnesiumpräparaten kann versucht werden, die Wirksamkeit ist aber nicht ausreichend belegt.
In schweren Fällen und bei erfolgloser nichtmedikamentöser Behandlung können Chininpräparate zum Einsatz kommen, die jedoch teilweise schwerwiegende Nebenwirkungen haben und in der Schwangerschaft und Stillzeit oder bei bestimmten Krankheiten nicht verwendet werden können. Liegen Grunderkrankungen als Ursache vor, werden diese behandelt. Ebenso wird versucht, die Einnahme möglicherweise auslösender Medikamente zu beenden.
Sofortmaßnahmen bei einem akuten Wadenkrampf
Als Erste-Hilfe-Maßnahme bei einem nächtlichen Wadenkrampf wenden die meisten Personen oft instinktiv das richtige Mittel an: Sie dehnen die Wadenmuskulatur, indem sie - auch unter Zuhilfenahme der Hände - die Ferse nach vorne ausstrecken und die Zehen zurückziehen. Das führt in vielen Fällen dazu, dass sich der Krampf schnell auflöst. Alternativ können Sie versuchen, den schmerzenden Muskel mit den Händen leicht zusammenzuschieben. Schieben Sie dazu mit sanftem Druck gleichzeitig von Kniegelenk und Ferse aus den Unterschenkel mit den Handflächen zusammen.
Wenn jemand einen akuten Wadenkrampf erleidet, kann sofortiges Dehnen der Unterschenkelmuskulatur den Krampf beenden. Dazu zieht man die Zehen nach oben und drückt währenddessen die Ferse fest in den Boden. Auch eine Massage entspannt: Ein leichtes Massieren des verkrampften Muskels bringt Linderung - die Muskulatur wird gelockert, die Durchblutung gesteigert.
Wenn der Wadenkrampf beim Sport auftritt, helfen diese Maßnahmen:
- Den Unterschenkel im Stehen dehnen (wie oben beschrieben): Die Zehen nach oben ziehen und die Ferse fest auf den Boden drücken. Gleichzeitig kann die Wade leicht massiert werden. Den Fuß anschließend lockern.
- Nach dem Krampf einige Schritte gehen und eine kleine Trainingspause einlegen.
- Ausreichend trinken. Der Elektrolythaushalt muss gegebenenfalls ausgeglichen werden. Wichtig sind dabei unter anderem Magnesium, Kalium und Natrium
- Bei kalten Temperaturen sollte man sich wärmende Strümpfe und eine lange Hose überziehen.
Wenn der Wadenkrampf nachts im Bett auftritt, können diese Tipps helfen:
- In liegender Position die Zehen nach oben in Richtung der Knie ziehen. Dabei die Ferse vom Körper wegtreten. Gleichzeitig kann man die Wade sanft massieren.
- Krampflösend wirkt häufig auch aufzustehen und vorsichtig herumzulaufen.
- Viele Betroffene profitieren zusätzlich von Wärme. Gegen nächtliche Wadenkrämpfe am besten eine kurze Fuß- oder Wadendusche nehmen.
- Bei einigen Menschen hingegen kann Kälte die Krämpfe lösen. Dann hilft es, kalte Auflagen auf die harte Muskulatur zu bringen.
Vorbeugende Maßnahmen
Falls Sie immer wieder von nächtlichen Wadenkrämpfen heimgesucht werden, sollten Sie die Ursache für Ihre Krämpfe unbedingt ärztlich abklären lassen, um gezielt gegensteuern zu können. Falls Sie nicht regelmäßig Sport treiben, legen Sie jeden Tag ein paar Übungen ein, die Ihre Beinmuskulatur gründlich bewegen. Hier bieten sich ein paar einfache Dehn- und Bewegungsroutinen an, die Ihnen beispielsweise ein Physiotherapeut oder ein Yogalehrer vermitteln kann. Aber auch ein paar Minuten auf dem Fahrrad-Ergometer oder dem Laufband helfen schon, die Muskeln vor dem Schlafengehen zu lockern.
Überprüfen Sie Ihre Ernährungsgewohnheiten und stellen Sie sicher, dass Ihre Versorgung mit den wichtigsten Mineralstoffen, vor allem Magnesium, gewährleistet ist. Empfohlen werden regelmäßiges Dehnen der betroffenen Muskeln oder leichte sportliche Betätigung, etwa auf dem Heimtrainer, für einige Minuten vor dem Schlafengehen. Außerdem sollten Sie ausreichend trinken, mindestens anderthalb bis zwei Liter pro Tag - insbesondere nach dem Sport, nach körperlicher Arbeit und an warmen Tagen. Meiden Sie dagegen Alkohol und Koffein.
Lösen Medikamente bei Ihnen Wadenkrämpfe aus, können Sie - in Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt - einen Wechsel des Präparats in Betracht ziehen. Es kann auch helfen, die Einnahme von Abführ- und Entwässerungsmitteln zu reduzieren, sollte dies möglich sein. Bei einer verkürzten beziehungsweise verspannten Muskulatur helfen regelmäßige Fußgymnastik und leichter Sport wie Walking, Radfahren und Schwimmen, die Ihre Muskeln trainieren. Auch Yoga und andere Übungsformen können helfen. Verkrampfen sich Ihre Muskeln leicht, kann es zudem hilfreich sein, diese täglich sanft zu massieren.
Weitere Alltags-Tipps, um Wadenkrämpfen vorzubeugen
- Tragen Sie bequeme Schuhe, die Ihren Füßen guten Halt geben und nicht drücken.
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Gezieltes Stretching mehrmals in der Woche, hält die Muskeln fit und beugt Verkürzungen vor.
- Vermeiden Sie abrupte Wechsel von Warm zu Kalt. Vor allem im Sommer ist es nicht ratsam, sich überhitzt ins kalte Wasser zu stürzen.
- Setzen Sie magnesiumreiche Lebensmittel auf den täglichen Speiseplan. Reich an Magnesium sind grünes Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen sowie Fisch und Meeresfrüchte. Geringere Mengen an Magnesium stecken in Bananen, Kartoffeln, Milch- und Milchprodukten und in Fleisch.
Medikamentöse Therapie
Bei starken Beschwerden kann eine medikamentöse Therapie sinnvoll sein. Ein günstiges Nebenwirkungsprofil hat die Gabe von Magnesium. Obwohl die Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist, kann Magnesium deshalb versuchsweise genommen werden. Bei Muskelkrämpfen in der Schwangerschaft hat sich Magnesium dagegen vielfach bewährt, zumal der Magnesiumbedarf vor allem im letzten Schwangerschaftsdrittel ansteigt. Organische Verbindungen wie Magnesium-Aspartat, -Orotat oder -Citrat werden vom Körper besonders gut aufgenommen.
Belegt ist außerdem die Wirksamkeit einer Behandlung mit 200 bis 400 Milligramm Chininsulfat oder Hydrochinin zur Nacht. In seltenen Fällen können jedoch Störungen der Blutgerinnung und andere schwere Nebenwirkungen auftreten. Daher wird Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt Chinin nur bei sehr schweren Krämpfen verschreiben.
Eine mögliche Alternative zur Magnesium-Brausetablette ist Gewürzgurkenwasser. Laut einer - sehr kleinen - US-Studie mit zehn Teilnehmern an der Brigham Young University verkürzte die essighaltige Flüssigkeit die Krampfdauer bei Testpersonen nach einem 30-minütigen Training auf einem Fahrradergometer um fast die Hälfte. Bereits durch geringe Mengen an Gurkenwasser (die Probanden nahmen einen Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht zu sich) löste sich der Krampf in der Studie im Durchschnitt nach 85 Sekunden. Da die Flüssigkeit in dieser kurzen Zeit nicht über den Magen aufgenommen werden kann, müssen hierbei andere Wirkmechanismen eine Rolle spielen.
Homöopathie und Akupunktur
In der Homöopathie kennt man verschiedene Mittel, die bei Muskelkrämpfen entspannend und auch schmerzlindern wirken. Bei der individuellen Behandlung von Wadenkrämpfen werden sowohl die Ursache der Muskelanspannung als auch die Ausprägung der Krämpfe genau berücksichtigt. Gegen Wadenkrämpfe werden bevorzugt folgende homöopathische Mittel empfohlen:
- Cuprum metallicum
- Magnesium phosphoricum
- Valeriana officinalis
- Thuja
Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind für eine ausgewogene Muskelfunktion vor allem die beiden Organe Leber und Milz zuständig. Aufgabe der Leber ist es demnach, für einen harmonischen Energiefluss zu sorgen und damit Anspannungs- und Entspannungsphasen der Muskeln zu regulieren. Die Milz ist für die Ernährung der Muskulatur und die Bildung verschiedener Körpersekrete verantwortlich. - Können ernste Erkrankungen als Ursache der Wadenkrämpfe ausgeschlossen werden, kann ein Akupunkteur die Krämpfe meist innerhalb weniger Sitzungen behandeln. Dabei werden dünne Nadeln auf die Akupunkturpunkte der Energieleitbahnen von Leber und Milz gesetzt.
Prognose: Wie ist der Verlauf von Wadenkrämpfen?
Bei 59 % der Patient*innen bestehen regelmäßige nächtliche Wadenkrämpfe länger als 3 Jahre. Sobald die Wadenkrämpfe die Qualität des Schlafes einschränken, kann dies Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität haben. In sehr schweren Fällen sind auch Muskelfaserrisse möglich. Durch regelmäßige Dehnübungen der Wadenmuskulatur kann die Frequenz und Schwere der nächtlichen Wadenkrämpfe vermutlich reduziert werden.
Auch ein Verzicht auf Schuhe mit hohen Absätzen kann das Auftreten nächtlicher Wadenkrämpfe vermindern. Zudem sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von ca. 2 l pro Tag geachtet werden, die je nach Witterungsbedingungen und Aktivität erhöht werden soll.
Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?
Wadenkrämpfen liegen meist harmlose Ursachen zugrunde. Zum Arzt sollte man allerdings gehen, wenn die schmerzhaften Krämpfe sehr häufig auftreten, wenn sie nachts den Schlaf rauben oder sich tagsüber bemerkbar machen und wenn die Wadenkrämpfe sich trotz Dehnen oder sanfter Massagen nicht auflösen. Kommen weitere Symptome wie Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Bewegungseinschränkungen hinzu, sollte ebenfalls ein Arzt konsultiert werden.
Einen Arzt sollten Sie dann kontaktieren, wenn die Muskelkrämpfe gehäuft auftreten, sie länger als ein paar Sekunden anhalten oder wenn sie sich nicht einfach durch Dehnen auflösen lassen. Dann könnten sie ein Anzeichen für eine Stoffwechsel- oder Nervenerkrankung sein.
Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Beschwerden ganz genau beobachten und im Zweifel einen Arzt hinzuziehen. Ebenso wie Wadenkrämpfe äußert sich eine Thrombose durch Schmerzen und eine möglicherweise verhärtete Wade. Bei einem Wadenkrampf sieht man allerdings häufig von außen, wie sich die Muskulatur immer wieder zusammenzieht.
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