Franz Beckenbauer: Zusammenhang zwischen Parkinson, Demenz und seinem Tod

Deutschland und die gesamte Fußballwelt trauern um Franz Beckenbauer, eine Ikone des deutschen Fußballs, die am Sonntag im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Sein Tod hat viele Fragen aufgeworfen, insbesondere im Hinblick auf seinen Gesundheitszustand in den letzten Jahren. Es gab Berichte, dass Beckenbauer an Parkinson und Demenz litt, was die Spekulationen über den Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten und seinem Tod verstärkte.

Eine Lichtgestalt des deutschen Fußballs

Franz Beckenbauer prägte den deutschen Fußball wie kaum ein anderer. Als Spieler wurde er Welt- und Europameister (1972 und 1974). Als Trainer führte er Deutschland bei der WM 1990 in Italien zum Titel. Auf Klubebene feierte er mit dem FC Bayern große Erfolge. Beckenbauer überzeugte spielerisch mit "Eleganz und Leichtigkeit" und definierte die Rolle des Liberos im Grunde neu. Insgesamt bestritt Beckenbauer 424 Bundesliga- und 103 Länderspiele. Er war eine Lichtgestalt mit einer unwiderstehlichen Aura.

Die letzten Jahre und gesundheitliche Probleme

In den vergangenen Jahren hatte Beckenbauer immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Es war bekannt, dass es Beckenbauer, der seinen Lebensabend in Salzburg verbrachte, nicht gut ging. Zum 33-jährigen Jubiläum des WM-Titels von 1990 hatte er nicht mehr anreisen können. Lothar Matthäus, Rudi Völler und andere ehemalige Schützlinge schickten zahlreiche Genesungswünsche.

Beckenbauer erlitt im Jahr 2019 einen Augeninfarkt. "Ich hatte auf einem Auge einen sogenannten Augeninfarkt. Rechts sehe ich leider nichts mehr", erzählte Beckenbauer 2022 der "Bunten". Außerdem musste sich der frühere Präsident des FC Bayern München in den Jahren 2016 und 2017 zwei Herz-Operationen unterziehen. Im Zuge der Operationen wurden ihm mehrere Bypässe gelegt. Zudem litt Beckenbauer an Parkinson und zunehmender Demenz.

Parkinson und Demenz: Ein möglicher Zusammenhang

Die "Bild" berichtete, dass Beckenbauer auch unter Parkinson mit einhergehender Demenz litt. Parkinson ist eine chronisch fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die unter anderem zu steifen Muskeln, verlangsamten Bewegungen und unkontrollierbarem Zittern führt. Auch Demenz kann eine Folge sein.

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Es gibt Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen Parkinson und Demenz geben könnte. Einige Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Parkinson ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Die Symptome von Demenz können bei Parkinson-Patienten unterschiedlich sein, aber häufig treten Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen und Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung auf.

Die Ursache für den Zelltod bei der Parkinson-Krankheit ist noch nicht eindeutig nachgewiesen. In den betroffenen Nervenzellen bilden sich Ablagerungen (Lewy-Körperchen), die hauptsächlich aus Verklumpungen des Eiweißmoleküls Alpha-Synuklein bestehen und als Ursache für den neurodegenerativen Prozess diskutiert werden. Daneben ist es wahrscheinlich, dass auch verschiedene andere Faktoren für die Entstehung von Parkinson eine wichtige Rolle spielen.

Mögliche Risikofaktoren und weitere Ursachen

Auch häufige Schläge auf den Kopf gelten als Risikofaktor. So fanden mehrere Studien heraus, dass Profifußballer, Boxer oder auch Footballer ein erhöhtes Risiko haben, an neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson zu erkranken, als andere Menschen.

Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass mehrfache Schädel-Hirn-Traumata die Entstehung von Morbus Parkinson begünstigen können. So könnten schwere Schläge auf den Kopf, wie sie beispielsweise beim Boxen vorkommen, Schlaganfälle oder Hirntumore die Substantia nigra schädigen.

Die Reaktionen auf Beckenbauers Tod

Der Tod von Franz Beckenbauer hat den deutschen Fußball in tiefe Trauer versetzt. Lothar Matthäus sagte: "Der Schock sitzt tief, obwohl ich wusste, dass es Franz nicht gut ging. Sein Tod ist ein Verlust für den Fußball und für ganz Deutschland. Er war einer der Größten als Spieler und Trainer, aber auch außerhalb des Platzes." Rudi Völler meinte: "Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben." Bernd Neuendorf sagte: "Der Tod Franz Beckenbauers ist eine echte Zäsur. Mit Hochachtung und großer Dankbarkeit blicken wir auf sein Lebenswerk. Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Fußballer und einen liebenswerten Menschen."

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Karl-Heinz Rummenigge will für den gestorbenen Franz Beckenbauer eine große Trauerfeier veranstalten. Die Trauerfeier würde dann in der Münchener Arena mit 75.024 Plätzen stattfinden.

Das Vermächtnis des Kaisers

Franz Beckenbauer wird als eine der größten Figuren in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen. Seine Erfolge als Spieler und Trainer sind unvergessen. Er war eine Lichtgestalt mit einer unwiderstehlichen Aura. Beckenbauer wird als Mensch und Sportler in Erinnerung bleiben.

Ob er am Ende seines Lebens trotzdem auch ein gebrochener Mann war, bleibt sein Geheimnis. Klar und nur allzu verständlich ist, dass ihm die heftigen öffentlichen Vorwürfe rund ums Sommermärchen persönlich zusetzten. Dazu kamen über die Jahre zunehmende gravierende gesundheitliche Probleme.

Zeitlebens betonte Franz Beckenbauer gerne, um keine seiner vielfältigen Aufgaben habe er sich je beworben. Die Ämter seien stets zu ihm gekommen, nicht umgekehrt. Dennoch verschrieb er sich ihnen regelmäßig mit einem bedingungslosen Einsatz. Das Geheimnis liegt vermutlich schlicht darin: Beckenbauer, der sich selbstironisch als "Gelegenheitsarbeiter" bezeichnete, liebte, was er tat. Und verstand, das Schwierige einfach aussehen zu lassen - auch für seine Spieler.

Vielleicht führt das ja auch zu einer Form des Gedenkens, der sich bei allen Kontroversen um Beckenbauers Lebenswerk alle anschließen können.

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