Die Behandlung von Epilepsie zielt darauf ab, die Anfallshäufigkeit zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dabei spielen Antiepileptika (AEDs) eine zentrale Rolle. Ein häufig eingesetztes Medikament ist Levetiracetam, bekannt unter dem Handelsnamen Keppra. Dieser Artikel beleuchtet die Wirkungsweise, Anwendungsgebiete, Dosierung, Nebenwirkungen und wichtige Hinweise zu Keppra.
Epilepsie und ihre Behandlung
Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederholte Anfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle entstehen durch unkontrollierte elektrische Entladungen im Gehirn. Die Lebensqualität von Menschen mit Epilepsie wird nicht nur durch die Anfälle selbst, sondern auch durch die Verträglichkeit der zur Behandlung eingesetzten Antiepileptika beeinflusst.
Es gibt zwar Medikamente ohne oder zumindest ohne nennenswerte Nebenwirkungen, oft haben diese aber auch keine nachgewiesene Wirkung. So sind homöopathische Mittel meist extrem gut verträglich, es konnte bisher aber bei Epilepsien auch keine Wirksamkeit belegt werden. Alle wirksamen Medikamente haben auch unerwünschte Wirkungen oder kurz Nebenwirkungen. Dies beruht zum größten Teil darauf, dass sie neben ihrer erwünschten spezifischen Wirkung - bei Epilepsien im Gehirn - aufgrund ihrer Verteilung im ganzen Körper auch dort zu Veränderungen und Reaktionen führen können. Im Magen-Darm-Kanal beispielsweise zu Durchfall, an der Haut zu einem Ausschlag, an den inneren Organen zu einer Störung der Leberfunktion oder der Blutbildung. Derartige Nebenwirkungen werden auch als unerwünschte Arzneimittelwirkungen bezeichnet. Gelegentlich können Nebenwirkungen auch einmal erwünscht sein, z. B. Einstellungen gegenüber Medikamenten ab. Es gibt Menschen, die Nebenwirkungen einfach „wegstecken“, während andere gewissermaßen schon beim Anblick einer Tablette einen Hautausschlag bekommen. Insofern hat es mich auch immer besonders beeindruckt, welche Nebenwirkungen in Studien mit neuen Antiepileptika bei den Patienten auftreten, die gar kein wirksames Medikament, sondern ein gleich aussehendes, aber wirkungsloses und nur aus harmlosen Stoffen bestehendes Placebo erhalten.
Was ist Levetiracetam (Keppra)?
Levetiracetam ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antiepileptika, der zur Behandlung verschiedener Formen von Krampfleiden eingesetzt wird. Es senkt die Gefahr eines epileptischen Anfalls. Der Wirkstoff gilt allgemein als gut verträglich und kann auch mit anderen Medikamenten kombiniert werden. Levetiracetam wurde durch geringfügige Änderungen der chemischen Struktur aus dem älteren Wirkstoff Piracetam entwickelt. Dieser wird eigentlich zur Behandlung von Demenz (fortschreitender Verlust des Gedächtnisses) eingesetzt. Eher zufällig entdeckte man, dass ein Abkömmling (Derivat) von Piracetam - Levetiracetam genannt - eine antiepileptische Wirkung besitzt. Schließlich wurde Levetiracetam im Jahr 2000 in der EU zur Behandlung von Anfallsleiden zugelassen.
Wirkungsweise von Levetiracetam
Levetiracetam vermittelt seine Wirkung hauptsächlich, indem es die Menge gewisser Botenstoffe des Nervensystems (Neurotransmitter) verringert. Das menschliche Nervensystem wird durch Neurotransmitter aktiviert oder gehemmt. Normalerweise werden diese Botenstoffe entsprechend der äußeren Umstände ausgeschüttet und gewährleisten eine angemessene Reaktion des Körpers auf verschiedene Situationen wie Verletzungen, Stress oder Ruhe. Bei Erkrankungen des Nervensystems ist dieses kontrollierte Gleichgewicht gestört. So kann durch eine genetische Veranlagung oder Hirnverletzungen die Erregung verstärkt oder die Hemmung vermindert sein. Die Folge: Das Gehirn ist übererregbar, was zu epileptischen Krampfanfällen führen kann.
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Levetiracetam senkt die Übererregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn durch Bindung an ein spezielles Protein (synaptisches Vesikelprotein 2A). Durch dieses Andocken wird die freigesetzte Menge eines erregenden Botenstoffes reduziert. Außerdem beeinflusst Levetiracetam den Calciumspiegel in den Nervenzellen verschiedener Hirnareale. In Summe sinkt so die neuronale Erregung.
Obwohl der Wirkstoff seit rund 35 Jahren auf dem Markt ist, ist der Wirkmechanismus nicht vollständig aufgeklärt. Laut In-vitro-Studien am Tier bindet Levetiracetam an das synaptische Vesikelprotein SV2A, das an der Vesikelfusion und der Exozytose von Neurotransmittern beteiligt sein soll. Dies soll zum antiepileptischen Wirkmechanismus beitragen. Außerdem beeinflusst Levetiracetam die intraneuronalen Calciumspiegel, indem der durch N-Typ-Kanäle vermittelte Calciumionen-Strom partiell inhibiert und die Freisetzung von Calciumionen aus intraneuronalen Speichern vermindert wird. In klinischen Studien wurde die Aktivität von Levetiracetam bei partiellen und generalisierten Epilepsien beim Menschen bestätigt.
Pharmakokinetik:
Levetiracetam wird nach der Einnahme über den Mund (peroral) rasch und nahezu vollständig aus dem Darm ins Blut aufgenommen. Danach verteilt er sich im gesamten Körper. Nach rund sieben Stunden ist die Hälfte des Wirkstoffes abgebaut (Halbwertszeit). Die Abbauprodukte werden hauptsächlich über die Nieren mit dem Harn ausgeschieden.
Die maximalen Plasmakonzentrationen (cmax) betragen etwa 31 bzw. 43 μg/mL nach einer Einmalgabe von 1000 mg bzw. Die Ausscheidung erfolgt mit ca. Die kumulierte renale Ausscheidung von Levetiracetam und seinem primären Metaboliten innerhalb der ersten 48 Stunden liegt bei 66% bzw. Die renale Clearance von Levetiracetam und ucb L057 beträgt 0,6 bzw.
Anwendungsgebiete von Levetiracetam
Zu den Anwendungsgebieten (Indikationen) von Levetiracetam gehören verschiedene Formen von Krampfleiden, namentlich:
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- fokale Anfälle (auf eine Gehirnregion begrenzt) mit oder ohne sekundärer Generalisierung (= Übergreifen auf beide Gehirnhälften) - Levetiracetam wird hier entweder allein (als Monotherapie) oder als Zusatztherapie zu anderen Medikamenten eingesetzt
- myoklonische Anfälle (Anfälle mit plötzlichen einschießenden Zuckungen der Muskulatur) - der Wirkstoff wird hier als Zusatztherapie eingesetzt
- tonisch-klonische Anfälle (beginnen mit einer plötzlichen Steifheit des Körpers, gefolgt von krampfartigen Zuckungen) - auch hier dient der Wirkstoff als Zusatztherapie
Levetiracetam ist zur Monotherapie partieller Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 16 Jahren mit neu diagnostizierter Epilepsie indiziert. Als Zusatztherapie darf es bereits bei epilepsiekranken Säuglingen ab einem Monat eingesetzt werden.
Anwendung und Dosierung von Keppra
Medikamente mit Levetiracetam werden üblicherweise in Form von Tabletten oder Trinklösungen angewendet. In akuten Fällen darf der Wirkstoff auch direkt in die Blutbahn gespritzt werden. Die Dosierung beträgt normalerweise zwischen 500 und 1500 Milligramm Levetiracetam, wird jedoch individuell vom Arzt festgelegt. So muss die Dosis etwa bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen sowie bei Kindern und Jugendlichen verringert werden. Die Einnahme von Levetiracetam-Tabletten und -Trinklösungen erfolgt in der Regel zweimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten und immer zur ungefähr gleichen Zeit. Soll der Wirkstoff abgesetzt werden, sollte dies "ausschleichend" (nicht abrupt) erfolgen. Das bedeutet, dass die Dosis schrittweise reduziert wird.
Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Patienten ab 50 kg Körpergewicht nehmen initial zweimal täglich 500 mg ein. Man kann auch mit halber Dosierung starten und nach zwei Wochen verdoppeln. Je nach Ansprechen und Verträglichkeit kann die Tagesdosis bis auf 3000 mg, aufgeteilt in zwei Gaben, gesteigert werden. Für Säuglinge und (Klein-)Kinder, Patienten unter 50 kg sowie mit eingeschränkter Nierenfunktion und Dialysepflicht müssen Dosis und Einnahmehäufigkeit angepasst werden. Die Fachinformationen geben dafür genaue Hinweise. Die Tabletten können unabhängig von einer Mahlzeit geschluckt werden. Säuglinge und Kinder unter sechs Jahren sollten eine Lösung zum Einnehmen bekommen. Die Lösung kann direkt aus einer Applikationsspritze verabreicht oder in einem Glas Wasser verdünnt werden. Nach der oralen Verabreichung kann der bittere Geschmack von Levetiracetam spürbar sein. Die Infusion ist eine Option, wenn eine orale Medikation kurzzeitig nicht möglich ist. Es ist keine Dosistitration nötig. Muss das Medikament abgesetzt werden, erfolgt dies ausschleichend nach einem definierten Schema.
Besondere Hinweise zur Dosierung
- Eingeschränkte Nierenfunktion: Die Tagesdosis muss individuell entsprechend der Nierenfunktion festgelegt werden. Die Dosisanpassung sollte gemäß den Tabellen in der Fachinformation vorgenommen werden. Die Gesamtkörperclearance von Levetiracetam und seinem primären Metaboliten korreliert mit der Kreatinin-Clearance, weshalb empfohlen wird, die tägliche Erhaltungsdosis von Levetiracetam entsprechend der Kreatinin-Clearance bei Patienten mit mäßiger bis schwerer Nierenfunktionsstörung anzupassen. Bei anurischen erwachsenen Patienten mit Nierenerkrankungen im Endstadium beträgt die Halbwertszeit ca. 25 Stunden zwischen zwei Dialysevorgängen bzw. 3,1 Stunden während einer Dialyse.
- Eingeschränkte Leberfunktion: Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich. Levetiracetam wird nicht extensiv metabolisiert und bei der Bildung des primären Metaboliten ucb L057 sind keine Isoformen des Cytochrom P450-Systems der Leber beteiligt.
- Kinder und Jugendliche: Für Kinder unter 50 kg Körpergewicht wird das Arzneimittel vom Arzt dosiert. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten. In Form einer Kombinationstherapie (Zusatztherapie) darf Levetiracetam bei bestimmten Formen der Epilepsie bereits ab einem Alter von 12 Jahren (tonisch-klonische und myoklonische Anfälle) oder schon ab dem ersten Lebensmonat (fokale Anfälle) angewendet werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern wird die Dosierung in Anpassung an das Körpergewichts und die Nierenfunktion reduziert.
Art und Dauer der Anwendung
Die Filmtabletten müssen zusammen mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen und als Ganzes geschluckt werden. Die Einnahme kann dabei nahrungsunabhängig erfolgen. Patienten, die die Tabletten nicht als Ganzes schlucken können, oder Patienten, für die die passende Dosis nicht mit ganzen Tabletten zusammengestellt werden kann, sollten die Lösung zum Einnehmen verwenden. Nach der oralen Einnahme kann der bittere Geschmack von Levetiracetam wahrnehmbar sein.
Die Anwendungsdauer richtet sich nach Art der Beschwerde und/oder Dauer der Erkrankung und wird deshalb nur vom Arzt bestimmt. Prinzipiell ist die Dauer der Anwendung zeitlich nicht begrenzt, das Arzneimittel kann daher längerfristig angewendet werden.
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Was ist zu tun bei Überdosierung?
Bei einer Überdosierung kann es unter anderem zu Aggression, Benommenheit, Bewusstseinsstörungen und Atemstörungen kommen. Setzen Sie sich bei dem Verdacht auf eine Überdosierung umgehend mit einem Arzt in Verbindung. Es gibt kein spezifisches Antidot. Nach einer akuten Überdosierung kann der Magen durch Magenspülung oder Erbrechen entleert werden.
Was ist zu tun, wenn eine Einnahme vergessen wurde?
Setzen Sie die Einnahme zum nächsten vorgeschriebenen Zeitpunkt ganz normal (also nicht mit der doppelten Menge) fort. Benachrichtigen Sie bitte Ihren Arzt, falls Sie eine oder mehrere Einnahmen vergessen haben. Nehmen Sie keine doppelte Dosis ein, um eine vergessene Dosis nachzuholen.
Gegenanzeigen von Keppra
Levetiracetam darf nicht bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff angewendet werden.
Wann ist Vorsicht geboten?
Unter Umständen ist Vorsicht geboten bei:
- Eingeschränkter Nierenfunktion
- Stark eingeschränkter Leberfunktion
- Gefahr der QT-Intervallverlängerung
- Vorbestehender Herzerkrankung
- Störung des Salzhaushaltes
Neugeborene in den ersten 4 Lebenswochen sollten das Arzneimittel nicht angewendet werden. Bei Kindern unter 6 Jahren sollte das Arzneimittel in der Regel nicht angewendet werden, da es Präparate gibt, die von der Wirkstoffstärke und/oder Darreichungsform her besser geeignet sind.
Schwangerschaft und Stillzeit
Levetiracetam darf auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Der Wirkstoff ist hier neben Lamotrigin das Antiepileptikum der Wahl, wenn eine medikamentöse Behandlung der Epilepsie notwendig ist. Bisher wurde keine fruchtschädigende Wirkung durch die Behandlung festgestellt. Auch in der Stillzeit kann Levetiracetam eingesetzt werden. Da es in die Muttermilch übertritt, wird aber vom Stillen während der Anwendung abgeraten. Gelegentlich wurden Anpassungsstörungen beim Neugeborenen verzeichnet. Das Risiko einer Medikamenteneinnahme in Schwangerschaft und Stillzeit wird stets gegen das Risiko einer unbehandelten Epilepsie abgewogen.
Laut dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité Embryotox ist Levetiracetam neben Lamotrigin das Antiepileptikum der Wahl in der Schwangerschaft. Es sollte möglichst in Monotherapie verordnet werden; die Kombinationstherapie mit Lamotrigin scheint aber nicht mit einem erhöhten Fehlbildungsrisiko verbunden zu sein. Stillen ist bei Monotherapie und guter Beobachtung des Kindes akzeptabel.
Wichtig für die Mutter: Während der Schwangerschaft steigt die Clearance des Antikonvulsivums, wobei eine vermehrte renale Ausscheidung sowie ein gesteigerter enzymatischer Abbau eine Rolle spielen können. Ab dem ersten Trimenon können die Plasmaspiegel deutlich sinken, sodass Dosisanpassungen notwendig werden können. Postpartal normalisiert sich die Clearance innerhalb von Tagen bis Wochen.
Nebenwirkungen von Keppra
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen sind Nasopharyngitis, Somnolenz, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel. Zu Behandlungsbeginn oder bei einer Dosissteigerung können Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Müdigkeit und Schwindel häufiger auftreten. Im Laufe der Zeit sollten diese Nebenwirkungen jedoch schwächer werden.
Sehr häufige Nebenwirkungen (kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen)
- Nasopharyngitis (Entzündungen des Nasen-Rachen-Raumes)
- Somnolenz (Schläfrigkeit)
- Kopfschmerzen
Häufige Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 Behandelten betreffen)
- Anorexie (Appetitlosigkeit)
- Depression, Feindseligkeit oder Aggression, Angst, Schlaflosigkeit, Nervosität oder Reizbarkeit
- Konvulsionen (Krämpfe), Gleichgewichtsstörungen, Schwindel (Gefühl der Wackeligkeit), Lethargie (Mangel an Energie und Begeisterungsfähigkeit), Tremor (unwillkürliches Zittern)
- Drehschwindel
- Husten
- Bauchschmerzen, Diarrhoe (Durchfall), Dyspepsie (Verdauungsstörungen), Erbrechen, Übelkeit
- Rash (Hautausschlag)
- Asthenie (Schwächegefühl)/Müdigkeit
Gelegentliche Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 100 Behandelten betreffen)
- Verminderte Anzahl an Blutplättchen, verminderte Anzahl an weißen Blutkörperchen
- Gewichtsverlust, Gewichtszunahme
- Suizidversuch und Suizidgedanken, mentale Störungen, anormales Verhalten, Halluzination, Wut, Verwirrtheit, Panikattacke, emotionale Instabilität/Stimmungsschwankungen, Agitiertheit
- Amnesie (Gedächtnisverlust), Beeinträchtigung des Gedächtnisses (Vergesslichkeit), Koordinationsstörung/Ataxie (mangelnde Koordination der Bewegungen), Parästhesie (Kribbeln), Aufmerksamkeitsstörungen (Konzentrationsstörungen)
- Diplopie (Doppeltsehen), verschwommenes Sehen
- Erhöhte/anormale Werte eines Leberfunktionstests
- Haarausfall, Ekzem, Juckreiz
- Muskelschwäche, Myalgie (Muskelschmerzen)
- Verletzung
Seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 1000 Behandelten betreffen)
- Infektion
- Verminderte Anzahl aller Arten von Blutkörperchen
- Schwerwiegende allergische Reaktionen (DRESS, anaphylaktische Reaktion [schwerwiegende und bedeutende allergische Reaktion], Quincke-Ödem [Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Rachen])
- Verringerte Natriumkonzentration im Blut
- Suizid, Persönlichkeitsstörungen (Verhaltensstörungen), anormales Denken (langsames Denken, Unfähigkeit sich zu konzentrieren)
- Fieberwahn (Delirium)
- Enzephalopathie (ein bestimmter krankhafter Zustand des Gehirns; siehe Unterabschnitt „Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt" für eine ausführliche Beschreibung der Symptome)
- Verschlechterung von Anfällen oder Erhöhung ihrer Häufigkeit
- Unwillkürliche und nicht unterdrückbare, krampfartige Anspannungen von Muskeln, die Kopf, Rumpf und Gliedmaßen betreffen; Schwierigkeiten, Bewegungen zu kontrollieren, Hyperkinesie (Überaktivität)
- Veränderung des Herzrhythmus (Elektrokardiogramm)
- Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse)
- Leberversagen, Hepatitis (Leberentzündung)
- Plötzliche Verringerung der Nierenfunktion
- Hautausschlag, der Blasen bilden kann und wie kleine Zielscheiben aussieht (dunkle Flecken in der Mitte umgeben von einem blasseren Bereich, der von einem dunkleren Ring umgeben ist) (Erythema multiforme); ausgedehnter Ausschlag mit Blasen und abblätternder Haut, besonders um den Mund herum, an der Nase, an den Augen und im Genitalbereich (Stevens-Johnson -Syndrom), und eine schwerwiegendere Ausprägung, die eine Hautablösung an mehr als 30 % der Körperoberfläche hervorruft (toxische epidermale Nekrolyse)
- Rhabdomyolyse (Abbau von Muskelgewebe) und damit assoziierter erhöhter Kreatinphosphokinase im Blut. Die Häufigkeit bei japanischen Patienten ist bedeutend höher als bei nicht-japanischen Patienten
- Hinken oder Schwierigkeiten beim Gehen
- Kombination aus Fieber, Muskelsteifigkeit, instabilem Blutdruck und instabiler Herzfrequenz, Verwirrtheit und niedrigem Bewusstseinszustand (können Symptome des sogenannten malignen neuroleptischen Syndroms sein). Die Häufigkeit ist bei japanischen Patienten bedeutend höher als bei nicht-japanischen Patienten
Sehr seltene Nebenwirkungen (kann bis zu 1 von 10 000 Behandelten betreffen)
- Wiederholte unerwünschte Gedanken oder Empfindungen oder der Drang, etwas immer und immer wieder zu tun (Zwangsstörung)
Wichtiger Hinweis
Sprechen Sie umgehend mit Ihrem Arzt oder suchen Sie Ihre nächstgelegene Notfallambulanz auf bei:
- Schwäche, Gefühl von Benommenheit oder Schwindel oder Schwierigkeiten zu atmen, da dies Anzeichen einer schwerwiegenden allergischen (anaphylaktischen) Reaktion sein können
- Schwellung von Gesicht, Lippen, Zunge und Rachen (Quincke-Ödem)
- Grippeähnlichen Symptomen und Ausschlag im Gesicht gefolgt von einem ausgedehnten Ausschlag mit hoher Temperatur, erhöhten Leberenzymwerten in Bluttests und erhöhter Anzahl einer bestimmten Art weißer Blutkörperchen (Eosinophilie) und vergrößerten Lymphknoten (Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen [DRESS])
- Symptomen wie geringe Urinmengen, Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verwirrtheit und Schwellungen der Beine, Knöchel oder Füße, da dies Anzeichen für eine plötzlich verringerte Nierenfunktion sein können
- Hautausschlag, der Blasen bilden kann und wie kleine Zielscheiben aussieht (dunkler Fleck in der Mitte umgeben von einem blasseren Bereich, der von einem dunklen Ring umgeben ist) (Erythema multiforme)
- Ausgedehntem Ausschlag mit Blasen und abblätternder Haut, besonders um den Mund herum, an der Nase, an den Augen und im Genitalbereich (Stevens-Johnson-Syndrom)
- Schwerwiegenderer Ausprägung eines Ausschlags, der eine Hautablösung an mehr als 30% der Körperoberfläche hervorruft (toxische epidermale Nekrolyse)
- Anzeichen schwerwiegender geistiger Veränderung oder wenn jemand in Ihrem Umfeld Anzeichen von Verwirrtheit, Somnolenz (Schläfrigkeit), Amnesie (Gedächtnisverlust), Beeinträchtigung des Gedächtnisses (Vergesslichkeit), anormales Verhalten oder andere neurologische Symptome einschließlich unfreiwillige oder unkontrollierte Bewegungen bemerkt. Dies könnten Symptome einer Enzephalopathie sein.
Beeinflussung der Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Levetiracetam hat geringe bis mäßige Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen. Aufgrund einer möglichen individuell unterschiedlichen Empfindlichkeit können bei einigen Patienten insbesondere zu Behandlungsbeginn oder nach einer Dosissteigerung Somnolenz oder andere zentralnervöse Störungen auftreten. Deshalb ist bei Tätigkeiten, die ein hohes Maß an Aufmerksamkeit erfordern, Vorsicht geboten.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Es scheint keine relevanten Wechselwirkungen zwischen Levetiracetam und anderen Antiepileptika zu geben. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Methotrexat verringert sich die MTX-Clearance, was dessen Toxizität erhöht. Daher sollten die Serumkonzentrationen der Wirkstoffe sorgfältig überwacht werden. Die gleichzeitige Einnahme von Macrogol kann die Wirksamkeit von oral angewendetem Levetiracetam verringern.
Wichtige Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Falls Sie an Nierenbeschwerden leiden: Beachten Sie in diesem Fall die Anweisungen Ihres Arztes. Er/Sie wird dann entscheiden, ob Ihre Dosis angepasst werden muss.
- Falls Sie bei Ihrem Kind eine Verlangsamung des Wachstums beobachten oder die Pubertät ungewöhnlich verläuft, benachrichtigen Sie bitte Ihren Arzt.
- Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie diesem behandelt wurden, dachten daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie irgendwelche Anzeichen von Depression und/oder Suizidgedanken haben, benachrichtigen Sie bitte Ihren Arzt.
- Wenn Sie eine familiäre Vorgeschichte oder Krankengeschichte mit unregelmäßigem Herzschlag haben (sichtbar im Elektrokardiogramm) oder wenn Sie eine Erkrankung haben und/oder eine Behandlung erhalten, die Sie anfällig für einen unregelmäßigen Herzschlag oder Störungen des Salzhaushaltes machen.
- Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der folgenden Nebenwirkungen schwerwiegend ist oder länger als ein paar Tage anhält: Ungewöhnliche Gedanken, Reizbarkeit oder aggressivere Reaktionen als gewöhnlich, oder wenn Sie oder Ihre Familie und Freunde wesentliche Veränderungen der Stimmung oder des Verhaltens bemerken.
- Ihre Anfälle können sich in seltenen Fällen verschlechtern oder häufiger auftreten. Dies geschieht hauptsächlich im ersten Monat nach Behandlungsbeginn oder bei einer Dosiserhöhung. Wenn dies auftritt, wenden Sie sich so schnell wie möglich an Ihren Arzt.
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