Die Poliklinik Neurologie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Um ein umfassendes Bild der Klinik zu vermitteln, werden im Folgenden verschiedene Aspekte beleuchtet, die sich aus den vorliegenden Bewertungen ergeben. Dabei werden sowohl positive als auch negative Erfahrungen berücksichtigt, um ein möglichst objektives Gesamtbild zu zeichnen.
Struktur und Organisation des Zentrums für Neurologie
Seit dem 1. März 2024 ist das "Zentrum für Neurologie" in fünf Kliniken unterteilt: Vaskuläre Neurologie, Neuroimmunologie, Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen, Neuromuskuläre Erkrankungen und Neuroonkologie. Jeder Patient wird einer dieser Kliniken zugeteilt, und für jede Klinik gibt es ein eigenes Ärzteteam. Diese Struktur soll eine spezialisierte und individuelle Betreuung der Patienten gewährleisten.
Positive Aspekte der Behandlung im UKB
Viele Patienten berichten von positiven Erfahrungen im UKB. Dazu gehören:
- Kompetente und engagierte Ärzte: Mehrere Bewertungen heben die Kompetenz und das Engagement der Ärzte hervor. Es wird betont, dass die Ärzte den Patienten auf Augenhöhe begegnen, sich Zeit nehmen, um zuzuhören, und alle zur Verfügung stehenden Mittel zur Diagnostik nutzen. Besonders gelobt wird die Freundlichkeit und Gründlichkeit der Untersuchungen durch Dr. Zeyen. Auch Dr. Fließbach wird für seine Einfühlsamkeit, sein Interesse und seine verständliche Ausdrucksweise gelobt.
- Freundliches und hilfsbereites Personal: Viele Patienten loben das Pflegepersonal, die Therapeuten und das Servicepersonal für ihre Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Empathie. Es wird betont, dass sich die Mitarbeiter engagiert um die Patienten kümmern und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Besonders hervorgehoben werden die Servicedamen auf der Station S1B, die jeden Wunsch erfüllen. Auch die Schwestern Katja B. und Sabine K. werden für ihre pflegerische Hingabe gelobt.
- Gute Organisation und zügige Behandlung: Einige Patienten berichten von einer gut organisierten Klinik und einer zügigen Behandlung, insbesondere in der Notaufnahme. Es wird betont, dass die Behandlungen zeitnah erfolgen und der Transportservice reibungslos funktioniert.
- Umfassende Diagnostik und Therapie: Viele Patienten berichten von einer umfassenden Diagnostik und Therapie, die auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Es wird betont, dass die Ärzte die Symptome ernst nehmen und gründlich untersuchen. Das Konzept Post Covid scheint durchdacht und komplex zu sein. In der Klinik für Neuroonkologie werden neueste Entwicklungen schnell in die Therapien integriert, und auch Patienten mit seltenen Hirntumoren können Studien mit neuesten Medikamenten angeboten werden.
- Gute Ausstattung und moderne Verfahren: Das UKB verfügt über eine gute Ausstattung und bietet moderne Verfahren zur Behandlung neurologischer Erkrankungen an. In der Klinik für Parkinson, Schlaf- und Bewegungsstörungen werden Tremorbehandlungen mit Magnetresonanz(MR)-gesteuertem, hoch fokussierten Ultraschall angeboten.
- Einbeziehung der Patienten: Viele Patienten fühlen sich gut informiert und in die Behandlung einbezogen. Es wird betont, dass die Ärzte die Befunde ausführlich erklären und die Fragen der Patienten beantworten. Das Entlassungsgespräch wird als angenehm empfunden, bei dem keine Fragen offen bleiben.
Negative Aspekte und Kritikpunkte
Neben den positiven Erfahrungen gibt es auch einige Kritikpunkte, die in den Bewertungen geäußert werden:
- Lange Wartezeiten: Mehrere Patienten berichten von langen Wartezeiten, insbesondere in der Notaufnahme. Ein Patient musste 13 Stunden warten, bis er von einem Neurologen begutachtet wurde. Ein anderer Patient wartete fast einen ganzen Tag in der Rettungsstelle, bis er auf die Neurologie verlegt wurde.
- Unfreundliches Personal: Einige Patienten berichten von unfreundlichem Personal, insbesondere an der Anmeldung und in der Rettungsstelle. Es wird betont, dass die Mitarbeiter emotionslos und desinteressiert wirken und Fragen unerwünscht sind. Ein Patient wurde als Angstpatient total ignoriert.
- Fehlende Empathie: Einige Patienten vermissen Empathie seitens der Ärzte und des Pflegepersonals. Es wird betont, dass die Mitarbeiter gestresst und genervt wirken und die Bedürfnisse der Patienten nicht ernst nehmen. Ein Patient wurde mit starken Schmerzen und ohne Krankentransport entlassen, obwohl er Privatpatient war.
- Fehldiagnosen und mangelnde Kompetenz: Einige Patienten berichten von Fehldiagnosen und mangelnder Kompetenz der Ärzte. Ein Patient wurde mit Verdacht auf eine psychosomatische Erkrankung in die Psychiatrie geschickt, obwohl er tatsächlich neurologische Beschwerden hatte. Ein anderer Patient wurde trotz nicht abgeklungenem Schub entlassen, weil ein freies Bett benötigt wurde.
- Mangelnde Hygiene und Ausstattung: Einige Patienten bemängeln die Hygiene und Ausstattung der Klinik. Es wird betont, dass die Zimmer überbelegt sind und es an Rückzugsorten für Reha-Patienten mangelt. Die Stühle in den Zimmern sind unbequem und nicht geeignet für einen längeren Aufenthalt. Die Dekoration ist unpersönlich und es fehlt an Farbtupfern und Abwechslung.
- Zweiklassenmedizin: Einige Patienten kritisieren die Zweiklassenmedizin, die im UKB praktiziert wird. Es wird betont, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden und Kassenpatienten das Gefühl haben, ein Nichts zu sein. Die Ungleichheit in der kulinarischen Versorgung und der digitalen Versorgung wird als Zumutung empfunden.
- Kommunikationsprobleme: Einige Patienten berichten von Kommunikationsproblemen zwischen den Ärzten und dem Pflegepersonal. Es wird betont, dass Dinge mehrmals erklärt werden müssen, obwohl es einen PC gibt. Ein Patient vermisste freiwillige Angebote wie Schwimmen, Bogenschießen oder Kegeln.
- Lange Wartezeiten auf Termine und Arztbriefe: Ein Patient wartete über acht Monate auf einen Arztbrief und eine Entscheidung über seine Weiterbehandlung im Schlaflabor.
Erfahrungen von PJ-Studenten
PJ-Studenten, die ihr Praktisches Jahr in der Neurologie am UKB absolviert haben, berichten von positiven Erfahrungen. Sie loben das ärztliche Team, die flache Hierarchie und die Möglichkeit, viele verschiedene neurologische Erkrankungen kennenzulernen. Sie betonen, dass sie von den Ärzten gut ausgebildet werden und die Möglichkeit haben, Patienten eigenständig zu betreuen. Allerdings gibt es auch Kritik am Pflegepersonal, das teilweise die PJ-Studenten als Stationsdiener betrachtet.
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