Die Polyneuropathie (PNP) ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, bei der mehrere Nerven gleichzeitig und ohne vorangegangene Verletzung geschädigt werden. Diese Schädigung kann vielfältige Ursachen haben, wobei Vergiftungen eine wichtige Rolle spielen. In diesem Artikel werden die Ursachen der Polyneuropathie, insbesondere im Zusammenhang mit Vergiftungen, sowie die Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten umfassend dargestellt.
Was ist Polyneuropathie?
Der medizinische Fachbegriff Neuropathie bedeutet Nervenkrankheit. Von einer Polyneuropathie spricht man, wenn viele („poly“) Nerven gleichzeitig betroffen sind. Der Begriff bezeichnet also verschiedene Erkrankungen des peripheren Nervensystems - das sind alle Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Bei einer Polyneuropathie sind die Nerven in ihrer Funktion gestört, sodass Signale zwischen Gehirn, Rückenmark und Körper nur eingeschränkt weitergeleitet werden können.
Das Nervensystem empfängt Informationen von Sinneszellen aus der Außenwelt oder von spezialisierten Zellen (Rezeptoren) aus Geweben und Organen. Diese Informationen wandelt es in elektrische Impulse um, leitet sie weiter und verarbeitet sie. So kann das Nervensystem die Körperfunktionen und Reaktionen steuern. Man unterscheidet drei Bereiche des Nervensystems:
- Zentrales Nervensystem
- Periphere Nerven
- Vegetative Nerven
Das zentrale Nervensystem, das aus dem Gehirn und dem Rückenmark besteht, verarbeitet die Informationen und steuert Handlungen, Muskelaktivität und Körperreaktionen. Die peripheren Nerven sind für die Körperperipherie zuständig, das heißt für alle Körperteile außerhalb von Gehirn und Rückenmark. Die sensiblen peripheren Nerven übermitteln Informationen aus der Außenwelt und der Körperperipherie an das Gehirn. Die peripheren motorischen Nerven leiten Anweisungen von Gehirn und Rückenmark an die Muskulatur weiter. Das vegetative Nervensystem hat zentrale und periphere Anteile. Es ist für die Regulation vielfältiger Körperfunktionen, wie z. B. dem Herzschlag, der Atmung, dem Blutdruck, der Nierenfunktion und der Verdauung zuständig.
Ursachen der Polyneuropathie
Polyneuropathien können durch eine Vielzahl von Erkrankungen und Einflüssen entstehen. Insgesamt gibt es mehr als 300 Ursachen für eine Polyneuropathie. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:
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- Stoffwechselerkrankungen: Diabetes mellitus ist eine der häufigsten Ursachen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker greift die Nervenzellen an und schädigt diese mit der Zeit unwiderruflich. Chronischer Alkoholmissbrauch ist ebenfalls eine häufige Ursache, da bestimmte Alkoholabbauprodukte die Nerven direkt schädigen können. Auch Schilddrüsen-, Nieren- oder Lebererkrankungen können eine Polyneuropathie auslösen.
- Toxische Einflüsse: Hierzu zählen gewerbliche Vergiftungen (Blei, Quecksilber, Arsen usw.), chemische Lösungsmittel (Kohlenwasserstoffe wie Benzol oder Trichlorethen, Alkohole wie Methanol) und bestimmte Medikamente, etwa Chemotherapeutika. Polyneuropathien finden sich bei zahlreichen industriellen Toxinen, wobei die Kohlenwasserstoffverbindungen der Kunststoffherstellung eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
- Infektionen: Bestimmte Infektionen wie HIV, Borreliose, Diphtherie oder Pfeiffersches Drüsenfieber können eine Polyneuropathie auslösen.
- Vitaminmangel: Insbesondere ein Mangel an Vitamin B12 kann zu Nervenschäden führen.
- Autoimmunerkrankungen: Erkrankungen wie das Guillain-Barré-Syndrom oder das Sjögren-Syndrom können eine Polyneuropathie verursachen. Bei entzündlichen oder immunvermittelten Formen wie dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) greifen Autoantikörper die Myelinscheide oder Axone der peripheren Nerven an, was zu einer demyelinisierenden Neuropathie führt.
- Erbliche Formen: Es gibt auch erbliche Formen der Polyneuropathie, wie die hereditäre motorisch-sensible Neuropathie (HMSN) oder das Charcot-Marie-Tooth-Syndrom.
- Ungeklärte Ursachen: In etwa 20 % der Fälle bleibt die Ursache unklar. Diese Formen bezeichnet man als idiopathische Polyneuropathien.
Polyneuropathie durch Vergiftung (Toxische Polyneuropathie)
Wenn Nervengifte wie Schwermetalle, chemische Lösungsmittel oder bestimmte Medikamente die Nerven schädigen, spricht man von einer toxischen Polyneuropathie. Diese Form der Polyneuropathie ist besonders relevant, da sie oft vermeidbar ist, wenn die schädlichen Substanzen rechtzeitig erkannt und gemieden werden. Die Anzahl der Betroffenen ist tendenziell steigend.
Exotoxische und Endotoxische Polyneuropathie
Es sind zwei Formen zu unterscheiden:
- Exotoxische Polyneuropathie: Das auslösende Gift wird von außen zugeführt. Beispiele hierfür sind Vergiftungen durch Blei, Arsen, Quecksilber, Thallium oder chemische Lösungsmittel.
- Endotoxische Polyneuropathie: Die Polyneuropathie wird durch Giftstoffe ausgelöst, die der Körper selbst produziert. Dies ist bei bestimmten Stoffwechselstörungen der Fall (Porphyrie oder Urämie).
Beispiele für toxische Substanzen und ihre Auswirkungen
- Blei: Vergiftung durch bleihaltige Dämpfe. Klinisch finden sich typische motorische Ausfälle, vor allem Streckerschwäche. Spielt heute keine große Rolle mehr.
- Arsen: Chronische Arsenvergiftung kann zu einer schmerzhaften, sensomotorischen Polyneuropathie führen.
- Quecksilber: Quecksilbervergiftungen können sowohl sensible als auch motorische Nervenschäden verursachen.
- Thallium: Thallium ist ein hochgiftiges Schwermetall, das zu einer rasch fortschreitenden Polyneuropathie führen kann.
- Chemische Lösungsmittel: Kohlenwasserstoffe wie Benzol oder Trichlorethen, Alkohole wie Methanol können Nervenschäden verursachen. Daher ist die toxische Polyneuropathie bei bestimmten Berufsgruppen wie Lackierern oder Bodenlegern - nach entsprechender Prüfung - als Berufskrankheit anerkannt.
- Medikamente: Bestimmte Medikamente wie Nitrofurantoin, Vincristin oder Phenytoin können ebenfalls eine Polyneuropathie auslösen. Nitrofurantoin kann z.B. in therapeutischen Dosen schon nach einer Gabe von 14 Tagen Dauer eine überwiegend sensible PNP hervorrufen. Vincristin erzeugt z.B. regelmäßig sensibel-motorische Polyneuropathien.
Symptome der Polyneuropathie
Die Symptome von Polyneuropathien sind äußerst vielfältig. Erste Anzeichen einer Polyneuropathie treten häufig an den Füßen oder den Händen auf. Es handelt sich meist um ein Gefühl der Taubheit, fehlendes Temperatur- oder Schmerzempfinden oder auch Missempfindungen wie Kribbeln - ein Gefühl, als ob „Ameisen über die Beine laufen“, wie es manche Patient*innen beschreiben. Muskelschwäche sowie allgemeine Schwäche können ebenfalls auftreten. Ein häufiges Symptom der Polyneuropathie ist der neuropathische Schmerz.
Die Art der Symptome einer Polyneuropathie weist darauf hin, welche peripheren Nerven erkrankt sind:
- Symptome bei Erkrankung motorischer Nerven: Muskelzucken, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen der Muskulatur, Muskelschwund
- Symptome bei Neuropathie sensibler Nerven: Die Symptome beginnen meistens an den Füßen, etwas später an den Händen und steigen langsam Richtung Körpermitte auf. Kribbeln („Ameisenlaufen“), Stechen, Gefühl der Taubheit der Haut, Gefühlsstörungen an Händen oder Füßen, Schwellungsgefühle, Druckgefühle, gestörter Gleichgewichtssinn, Gangunsicherheit, Verschlechterung der Feinmotorik, Störung des Temperaturempfindens
- Beschwerden, wenn vegetative Nerven betroffen sind: Herzrhythmusstörungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit, Aufstoßen, Blähungen, Durchfall und Verstopfung, Urininkontinenz, Stuhlinkontinenz, Impotenz, Störung der Schweißregulation, Kreislaufprobleme, z. B mit Schwindel beim (raschen) Aufstehen, Schwellung von Füßen und Händen
Neuropathische Schmerzen
Schmerzen, die entstehen, wenn Nerven direkt geschädigt werden, bezeichnet man als Nervenschmerzen oder neuropathische Schmerzen. Der neuropathische Schmerz wird als durchdringend, brennend, stechend und/oder einschießend beschrieben. Er tritt häufig symmetrisch an Händen und Füßen oder im Bereich bestimmter Nervenversorgungsgebiete auf. Um den neuropathischen Schmerz auszulösen, genügt oft eine leichte Berührung. Neuropathische Schmerzen können nicht durch übliche Schmerzmittel gelindert werden.
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Spezifische Symptome bei toxischer Polyneuropathie
Charakteristisch für das Vorliegen einer toxischen Polyneuropathie ist, dass die Symptome unmittelbar nach Kontakt mit der auslösenden Substanz erfolgen. Meist sind die peripheren Nerven der Extremitäten und hierbei besonders die Füße betroffen. Es kommt verstärkt zum Missempfinden, gesteigerter Berührungs- und Sinnesempfindlichkeit, Ausfallserscheinungen sowie brennenden und drückenden Schmerzen. Meist werden diese Symptome als aufsteigend empfunden und treten nachts verstärkt auf. Unter Umständen kann auch das autonome Nervensystem reagieren und somit zu teils lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Diagnose der Polyneuropathie
Der Verdacht auf eine Polyneuropathie besteht bei den obengenannten Symptomen. Für die Diagnose Polyneuropathie werden verschiedene neurologische Tests und Untersuchungen durchgeführt.
- Anamnese: Erste Hinweise auf die Ursache einer Polyneuropathie liefert das Gespräch zwischen Ärztin und Patientin. Wichtig sind Informationen zur persönlichen Krankengeschichte (Anamnese) und zur Anamnese der Familie, zum Medikamentengebrauch, zu Symptomen und Entwicklung der Beschwerden sowie zur Ernährung, dem Lebensstil und Risikofaktoren wie dem Konsum von Alkohol.
- Neurologische Untersuchung: Test auf Berührungsempfindlichkeit, Test auf Vibrationsempfindlichkeit (Stimmgabeltest), Untersuchung der Muskeleigenreflexe
- Elektrophysiologische Untersuchungen: Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie), Untersuchung der Aktivität von Muskeln mithilfe der Elektromyografie
- Laboruntersuchungen: Kontrolle des Blutzuckerspiegels, weitere Blutuntersuchungen (Leber- und Nierenwerte, großes Blutbild, Entzündungswerte, gegebenenfalls auch auf Hinweise für Vergiftungen oder einen Vitamin-B-Mangel, spezielle Laboruntersuchungen des Immunsystems), Urinuntersuchung, Laboruntersuchungen auf infektiöse Ursachen
- Weitere Untersuchungen: Bei Bedarf werden auch Proben des Nervengewebes (Nervenbiopsien) und ggfls. Proben des Muskelgewebes, welches mikroskopisch und histochemisch untersucht wird, sowie das Druck- und Temperaturempfinden untersucht. Bei Verdacht auf eine entzündliche Erkrankung sollte das Nervenwasser (Liquor) untersucht werden. Eine Kernspintomographie der Lendenwirbelsäule oder Halswirbelsäule ist erforderlich, wenn gleichzeitig dort eine zusätzliche Erkrankung z.B. ein enger Spinalkanal vermutet wird.
Diagnostik bei toxischer Polyneuropathie
Neben den gängigen Untersuchungsmethoden und einer ausführlichen Anamnese ist das Hinzuziehen eines Toxikologen obligat. Auslösende Substanzen können über das Blut des Betroffenen nachgewiesen werden. Diese Untersuchungen werden in der Regel in Speziallabors durchgeführt.
Behandlung der Polyneuropathie
Die Behandlung richtet sich immer nach der zugrunde liegenden Ursache. Wird diese erkannt und frühzeitig behandelt, können sich die Symptome häufig deutlich bessern. Bei idiopathischen Polyneuropathien, bei denen keine Ursache gefunden wird, konzentriert sich die Therapie auf die Linderung der Beschwerden und die Erhaltung der Lebensqualität. Ziel ist es, Schmerzen zu reduzieren, Beweglichkeit und Kraft zu fördern und den Alltag bestmöglich zu unterstützen.
- Kausale Therapie: Das primäre Ziel der Behandlung ist die Ausschaltung der Ursache der Polyneuropathie. Die bedeutet z.B. einen Diabetes mellitus optimal mit Medikamenten einzustellen. Medikamente, die eine Polyneuropathie verursachen, müssen abgesetzt oder ausgetauscht werden, insofern sie nicht aus anderem Grund unabdingbar notwendig sind. Eine toxische Exposition, beispielsweise durch Schwermetalle oder Umweltgifte, muss beendet werden. Ist Alkohol die Ursache der Polyneuropathie, so muss vollständige, lebenslange Abstinenz eingehalten werden. Auch kleinere Mengen Alkohol können eine Verschlechterung herbeiführen oder eine Ausheilung verhindern, da das Nervensystem bereits vorgeschädigt ist. Alkoholabstinenz ist immer eine Voraussetzung für eine Verbesserung oder Ausheilung der Symptomatik. Bei entzündlichen PNP werden Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem beeinflussen. Bei infektionsbedingte PNP: antibiotische Therapie der Infektion (z.B. Borreliose). Bei Neuropathie durch Vitaminmangel müssen die entsprechenden Vitamine hochdosiert eingenommen werden. Bei toxischen Neuropathien ist die Entgiftung entscheidend.
- Symptomatische Therapie: Für die Behandlung der Schmerzen oder unangenehmen Missempfindungen stehen mehrere Medikamente zur Verfügung. Übliche Schmerzmedikamente wirken bei neuropathischen Schmerzen nicht. Bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen hat man gute Erfahrungen mit Medikamenten gemacht, die bei Depressionen oder zur Verhinderung von Krampfanfällen bei Epilepsie eingesetzt werden. Häufig muss man jedoch verschiedene Präparate ausprobieren, bis man das im Einzelfall wirksamste und verträglichste Mittel herausfindet. Pflaster mit lokalen Betäubungsmitteln können Nervenschmerzen punktuell lindern. Manchen Patient*innen helfen auch Capsaicin-Pflaster. Capsaicin stammt aus Chilischoten. Es kann Schmerzen lokal betäuben und fördert die Durchblutung. Capsaicin kann als Salbe auf die schmerzenden Stellen aufgetragen werden. Wichtig ist, dass lokale Betäubungsmittel und Capsaicin-Präparate nach ärztlicher Verordnung angewendet werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Im Einzelfall können auch physikalische Therapien und Naturheilverfahren helfen, die Schmerzen zu lindern. Elektrotherapien können Nervenschmerzen lindern, indem sie die Schmerzempfindung in ein Kribbeln „umwandeln“.
- Physikalische Therapie und Rehabilitation: Lähmungen und Muskelschwund, Gleichgewichtsstörungen und Gangstörungen können mit einer spezifischen Physiotherapie behandelt werden. Diese kann gegebenenfalls um elektrische oder magneto-elektrische Stimulationverfahren ergänzt werden. In vielen Fällen ist die Polyneuropathie eine langwierige Erkrankung, die vielfältige Auswirkungen auf den Beruf und das Privatleben der Betroffenen hat. In einer stationären oder ambulanten Reha können sich Patient*innen ganz auf ihre Behandlung konzentrieren. Zur Therapie bei einer Polyneuropathie gehören je nach Bedarf physikalische Therapie (Bäder, Elektrotherapie und Wärmeanwendungen können die Symptome der Polyneuropathie lindern), Physiotherapie und Krankengymnastik (Die Muskulatur wird gestärkt, die Beweglichkeit gesteigert, Gleichgewicht und Gangsicherheit werden verbessert und Fehlhaltungen korrigiert), Schmerztherapie, Wundbehandlung, Ergotherapie (verbessert die Feinmotorik und unterstützt dabei, alltägliche Aufgaben trotz körperlicher Einschränkungen - mit oder ohne Hilfsmittel - besser zu meistern), psychologische Therapie (psychische Krankheitsbewältigung in Gruppen oder Einzelsitzungen; wir unterstützen Sie auch bei spezifischen Problemen, z. B. nach einem Alkoholmissbrauch), Bewegungstherapie (verbessert Ihre Beweglichkeit und Ihr Körpergefühl), Sport und Krafttraining (werden angepasst an Ihre persönlichen körperlichen Möglichkeiten und verbessern Ihre Ausdauer, Ihre allgemeine körperliche Kondition und Ihr Wohlbefinden), individuell angepasste Ernährung bei Begleitbeschwerden, wie Verdauungsstörungen oder häufiger Übelkeit, Schulungen z. B. zum gesunden Lebensstil, Alltag mit Polyneuropathie und vielen anderen Themen.
Therapie bei toxischer Polyneuropathie
In erster Linie sollte die auslösende Substanz gemieden werden. Generell sollte in dieser Zeit auch der Kontakt mit anderen chemischen Substanzen eingeschränkt werden. Durch die Gabe von Gamma-Linolen und Alpha-Liponsäure können Wahrnehmungsstörungen verbessert werden.
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Risikofaktoren und Prävention
Nicht alle genannten Ursachen führen automatisch zu einer Polyneuropathie. Sie können jedoch das Risiko für Nervenschäden deutlich erhöhen - insbesondere, wenn weitere belastende Faktoren hinzukommen. Wer diese Risikofaktoren meidet oder reduziert, kann die Entstehung einer Polyneuropathie möglicherweise verhindern oder verzögern:
- Hoher Alkoholkonsum schädigt direkt die Nerven und die Leber
- Rauchen beeinträchtigt die Sauerstoffversorgung der Nerven
- Mangelernährung oder einseitige Kost führen zu Vitamin- und Nährstoffmangel
- Bewegungsmangel verringert die Durchblutung und damit auch die Sauerstoffversorgung
- Starkes Übergewicht fördert Leber- und Gefäßschäden
- Drogen- oder Medikamentenmissbrauch schädigt Leber und Nieren
Prävention toxischer Polyneuropathie
Die beste Prävention gegen toxische Polyneuropathie ist die Vermeidung des Kontakts mit Nervengiften. Dies kann durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Arbeitsschutz: Bei beruflicher Exposition gegenüber chemischen Substanzen müssen geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden (z. B. Schutzhandschuhe, Atemschutzmasken).
- Vorsicht bei Medikamenten: Die Einnahme von Medikamenten, die eine Polyneuropathie auslösen können, sollte nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
- Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin können das Risiko einer Polyneuropathie generell reduzieren.
Verlauf und Prognose
Akute Formen der Polyneuropathie können sich oft innerhalb weniger Wochen bessern oder vollständig ausheilen. Häufig verläuft die Erkrankung jedoch über einen längeren Zeitraum. Wenn bleibende Nervenschäden bestehen oder eine chronische Grunderkrankung wie Diabetes mellitus vorliegt, ist meist eine langfristige Behandlung erforderlich. Erbliche Polyneuropathien können bislang nicht geheilt werden. Hier gilt es, die Beschwerden zu lindern, das Fortschreiten der Neuropathie zu verlangsamen sowie die Körperfunktionen und die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern.
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