Primäres Parkinson-Syndrom: Definition, Ursachen, Symptome und Behandlung

Das primäre Parkinson-Syndrom, auch idiopathisches Parkinson-Syndrom oder Morbus Parkinson genannt, ist die häufigste Form der Parkinson-Erkrankung. Sie ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung, die vor allem das zentrale Nervensystem betrifft und zu Bewegungsstörungen führt. In Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Menschen von Parkinson betroffen, wobei die meisten Betroffenen bei Ausbruch der Krankheit über 60 Jahre alt sind.

Was ist das primäre Parkinson-Syndrom?

Das primäre Parkinson-Syndrom ist durch das Absterben von Nervenzellen in einem bestimmten Bereich des Gehirns, der Substantia nigra, gekennzeichnet. Diese Zellen produzieren den Botenstoff Dopamin, der für die Steuerung von Bewegungen unerlässlich ist. Durch den Dopaminmangel kommt es zu den typischen Parkinson-Symptomen.

Es gibt verschiedene Formen von Parkinson-Erkrankungen, wobei das idiopathische Parkinson-Syndrom mit etwa 75 % die häufigste darstellt. Im Gegensatz zum sekundären Parkinson-Syndrom, das auf bekannte Ursachen wie Vergiftungen oder Medikamente zurückzuführen ist, sind die Ursachen für das primäre Parkinson-Syndrom bisher nicht geklärt.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen für das Absterben der Dopamin-produzierenden Nervenzellen beim primären Parkinson-Syndrom sind noch unbekannt. Es gibt jedoch verschiedene Hypothesen und Risikofaktoren, die diskutiert werden:

  • Genetische Faktoren: In manchen Familien treten gehäuft Fälle von Morbus Parkinson auf, was auf eine genetische Veranlagung hindeuten kann. Es wurden bereits verschiedene Genloci identifiziert, die mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung stehen.
  • Umweltfaktoren: Auch Umwelteinflüsse wie Pestizide, Schwermetalle oder bestimmte chemische Substanzen werden als mögliche Risikofaktoren diskutiert.
  • Oxidativer Stress: Defekte zelluläre Radikalentgiftungsmechanismen und Störungen im mitochondrialen Energiestoffwechsel können zu oxidativem Stress führen, der die Nervenzellen schädigen kann.
  • Proteinablagerungen: Eine pathologische Ablagerung von Proteinen wie Alpha-Synuklein und deren ungenügender Abbau durch das Proteasom scheinen eine zentrale Rolle in der Entstehung von Parkinson zu spielen.

Symptome des primären Parkinson-Syndroms

Die Symptome des primären Parkinson-Syndroms entwickeln sich in der Regel langsam und schleichend. Es kann mehr als ein Jahrzehnt vergehen, bevor die Betroffenen erste deutliche Anzeichen der Erkrankung zeigen. Die Symptome können von Person zu Person variieren, aber zu den häufigsten gehören:

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Motorische Symptome:

  • Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese): Dies ist eines der Hauptsymptome und äußert sich durch eine allgemeine Verlangsamung der Bewegungsabläufe, Schwierigkeiten beim Beginn von Bewegungen und eine verminderte Geschicklichkeit.
  • Muskelsteifigkeit (Rigor): Die Muskeln sind angespannt und steif, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann.
  • Zittern (Tremor): Das Zittern tritt meist in Ruhe auf und betrifft vor allem die Hände, Arme oder Beine. Es kann aber auch in anderen Körperteilen auftreten.
  • Haltungsinstabilität: Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, was zu Stürzen führen kann.
  • Gangstörungen: Der Gang wird kleinschrittiger, schlurfender und nach vorne gebeugt.

Nicht-motorische Symptome:

  • Depressionen: Viele Parkinson-Patienten leiden unter Depressionen, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirken können.
  • Schlafstörungen: Schlafstörungen wie Schlaflosigkeit, unruhiger Schlaf oder REM-Schlaf-Verhaltensstörung sind häufig.
  • Verdauungsprobleme: Verstopfung ist ein häufiges Problem bei Parkinson-Patienten.
  • Geruchsstörungen: Viele Betroffene verlieren ihren Geruchssinn.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Im späteren Verlauf der Erkrankung können Gedächtnisprobleme, Aufmerksamkeitsstörungen und Demenz auftreten.
  • ** vegetative Symptome:** orthostatische Dysregulation, verzögerte Magenentleerung, Obstipation, Detrusorhyperreflexie (imperativer Harndrang, Dranginkontinenz) und Impotenz

Diagnose

Die Diagnose des primären Parkinson-Syndroms basiert in erster Linie auf der klinischen Untersuchung und der Anamnese des Patienten. Der Arzt wird die Symptome sorgfältig erheben und die motorischen Fähigkeiten des Patienten testen.

Zusätzlich können folgende Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Neurologische Untersuchung: Hierbei werden Reflexe, Muskelkraft, Koordination und Gleichgewicht geprüft.
  • Bildgebende Verfahren: Eine Ultraschalluntersuchung des Gehirns (TCS) kann ein primäres Parkinson-Syndrom aufzeigen oder andere Parkinson-Formen ausschließen. Kernspintomografie (MRT) und Computertomografie (CT) können andere mögliche Ursachen für die neurologischen Probleme, zum Beispiel einen Hirntumor, darstellen. Mittels einer speziellen Computertomografie, der DAT-SPECT, kann man diejenigen Nervenenden abbilden und erkennen, die durch die Parkinson-Krankheit verändert sind.
  • L-Dopa-Test: Die Gabe von L-Dopa, einem Medikament, das den Dopaminmangel ausgleicht, kann Hinweise auf ein primäres Parkinson-Syndrom geben. Wenn sich die Symptome nach der Einnahme von L-Dopa verbessern, ist dies ein starkes Indiz für die Erkrankung.

Behandlung

Das primäre Parkinson-Syndrom ist bisher nicht heilbar. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die je nach Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten eingesetzt werden:

  • Medikamentöse Therapie:
    • L-Dopa: Dies ist das wirksamste Medikament zur Behandlung der motorischen Symptome. Es wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt und gleicht so den Dopaminmangel aus.
    • Dopamin-Agonisten: Diese Medikamente wirken ähnlich wie Dopamin und stimulieren die Dopaminrezeptoren im Gehirn.
    • MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer: Diese Medikamente verlangsamen den Abbau von Dopamin im Gehirn und verlängern so die Wirkung von L-Dopa.
    • Anticholinergika: Diese Medikamente können das Zittern reduzieren.
  • Tiefe Hirnstimulation (DBS): Bei diesem chirurgischen Verfahren werden Elektroden in bestimmte Bereiche des Gehirns implantiert, die elektrische Impulse abgeben und so die Symptome lindern können.
  • Physiotherapie: Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern.
  • Ergotherapie: Ergotherapie unterstützt die Patienten dabei,Alltagsbewegungen und -tätigkeiten zu üben und ihre Selbstständigkeit im Alltag zu erhalten.
  • Logopädie: Logopädie kann bei Sprach- und Schluckstörungen helfen.

Leben mit Parkinson

Die Diagnose Parkinson kann für Betroffene und ihre Angehörigen eine große Herausforderung sein. Es ist wichtig, sich umfassend über die Erkrankung zu informieren und sich professionelle Hilfe zu suchen. Neben der medizinischen Behandlung können auch folgende Maßnahmen helfen, die Lebensqualität zu verbessern:

  • Unterstützungsgruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein.
  • Gesunde Lebensweise: Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf können die Symptome lindern und das Wohlbefinden steigern.
  • Anpassung des Wohnumfelds: Durch Anpassungen im Wohnumfeld können Stürze vermieden und die Selbstständigkeit erhalten werden.
  • Psychologische Unterstützung: Eine psychologische Beratung kann helfen, mit den emotionalen Belastungen der Erkrankung umzugehen.

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